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Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - Modernes Stromnetz gefordert
Quelle: Fotolia / Miredi
E&M Vor 20 Jahren

Modernes Stromnetz gefordert

Schon vor 20 Jahren machte der ZVEI darauf aufmerksam, dass der Netzausbau dem Ausbau der erneuerbaren Energien hinterherhinkt.
Die Hannover Messe stand 2004 vor allem im Zeichen der Mikro- und Nanotechnolgie sowie der Softwarelösungen für die Industrie. Aber auch die Stromversorgung der Zukunft war ein wesentliches Thema der Ausstellung. Vor diesem Hintergrund hatte der ZVEI – heute Zentralverband der Elektro- und Digitalindustrie, damals Zentralverband der Elektrotechnik und Elektroindustrie – zu einem Pressegespräch geladen, von dem E&M-Redakteur Peter Focht berichtete.
 

 
Das deutsche Stromtransportnetz steht, weil es in die Jahre gekommen und weder für größerer Mengen von Windstrom noch für Energiehandel ausgelegt ist, vor einer Erneuerungswelle. Die Modernisierung sei nötig, um die Stromversorgung langfristig zu sichern, mahnte bei der Hannover Messe der Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie (ZVEI).

„Ich sehe die Versorgungssicherheit in Deutschland nicht in akuter Gefahr, aber unsere Stromnetze sind in dem heutigen Zustand ohne größere Investitionen der Zukunft nicht mehr gewachsen“, sagte ZVEI-Vorstand Joachim Schneider am 20. April vor Journalisten in Hannover. Dafür gebe es drei Ursachen: Die Übertragungsnetze in Deutschland seien im Schnitt 50 Jahre alt. Die zu erwartende Lebensdauer der eingesetzten Komponenten mache eine Erneuerung erforderlich. Ferner habe seit der Liberalisierung und dem damit wachsenden Stromhandel der Bedarf an Transportkapazität zugenommen. Alle wollten mehr Handel, doch das Netz sei gar nicht darauf ausgelegt, bemängelte Schneider. Zum dritten habe der „rasante Zuwachs erneuerbarer Energien“, insbesondere der Windenergie, in den letzten Jahren zu neuen Lastflussrichtungen und damit veränderten Netzstrukturen geführt. Der Netzausbau hinke erheblich hinter dem Windanlagenbau her. Die Anbindung von Windkraftanlagen erfordere auch eine neue Leittechnikstruktur.
 
Die Investitionen in die Netze müssten deshalb in den nächsten Jahren erheblich ausgeweitet werden, fordert der ZVEI. Parallel dazu sei es notwendig, die bisher zu langwierigen und umständlichen Genehmigungsverfahren zu vereinfachen, um rechtzeitig für die Aufgaben der Zukunft gewappnet zu sein. „Es wäre fatal, wenn wir zu den Standortnachteilen in Deutschland als weiteres Problem noch eine unzuverlässige Stromversorgung bekommen würden“, so Schneider weiter.
 
Investitionen in die Netze müssen erheblich ausgeweitet werden

Der ZVEI geht davon aus, dass Planung und Betrieb von Netzen künftig weniger koordiniert stattfinden werden als früher. Die Bedeutung kurzfristiger Reaktionsmöglichkeiten im Netz werde deshalb steigen, so Schneider weiter. Die Kombination von Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) mit neuen leittechnischen Lösungen biete hier neue Möglichkeiten. HGÜ ermögliche eine höhere Auslastung der Netze. Kombiniere man neue Überwachungs- und Leitsysteme mit flexiblen, elektronischen Wechselstromsystemen, könne man bei kritischen Systemzuständen schneller in den Lastfluss eingreifen und freie Systemzustände nutzen. Der jüngste Blackout in Italien wäre nach Auskunft von Schneider damit zu vermeiden gewesen.

Als Innovationsfelder nannte Schneider ferner Speichertechnologien, Energierückspeisung und intelligente dezentrale Netze. Grundsätzlich wichtig für die Zukunft sei auch die Weiterentwicklung und der parallele Ausbau von sich ergänzenden Technologien für Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Strom.
 
Der deutsche Markt für Energietechnik befinde sich seit einiger Zeit in einer Phase der Stagnation, erläuterte ZVEI-Hauptgeschäftsführer Gotthard Graß. Im vierten Quartal 2003 sei es in der Energietechnik zu einer Unterbrechung der konjunkturellen Erholung gekommen. Die Nachfrage sei gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 1,2 Prozent gesunken. Konjunkturelle Impulse kämen derzeit nur aus dem Ausland, der deutsche Markt könne da nicht mithalten, so Graß.
 

Freitag, 12.04.2024, 15:29 Uhr
Peter Focht
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Modernes Stromnetz gefordert
Schon vor 20 Jahren machte der ZVEI darauf aufmerksam, dass der Netzausbau dem Ausbau der erneuerbaren Energien hinterherhinkt.
Die Hannover Messe stand 2004 vor allem im Zeichen der Mikro- und Nanotechnolgie sowie der Softwarelösungen für die Industrie. Aber auch die Stromversorgung der Zukunft war ein wesentliches Thema der Ausstellung. Vor diesem Hintergrund hatte der ZVEI – heute Zentralverband der Elektro- und Digitalindustrie, damals Zentralverband der Elektrotechnik und Elektroindustrie – zu einem Pressegespräch geladen, von dem E&M-Redakteur Peter Focht berichtete.
 

 
Das deutsche Stromtransportnetz steht, weil es in die Jahre gekommen und weder für größerer Mengen von Windstrom noch für Energiehandel ausgelegt ist, vor einer Erneuerungswelle. Die Modernisierung sei nötig, um die Stromversorgung langfristig zu sichern, mahnte bei der Hannover Messe der Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie (ZVEI).

„Ich sehe die Versorgungssicherheit in Deutschland nicht in akuter Gefahr, aber unsere Stromnetze sind in dem heutigen Zustand ohne größere Investitionen der Zukunft nicht mehr gewachsen“, sagte ZVEI-Vorstand Joachim Schneider am 20. April vor Journalisten in Hannover. Dafür gebe es drei Ursachen: Die Übertragungsnetze in Deutschland seien im Schnitt 50 Jahre alt. Die zu erwartende Lebensdauer der eingesetzten Komponenten mache eine Erneuerung erforderlich. Ferner habe seit der Liberalisierung und dem damit wachsenden Stromhandel der Bedarf an Transportkapazität zugenommen. Alle wollten mehr Handel, doch das Netz sei gar nicht darauf ausgelegt, bemängelte Schneider. Zum dritten habe der „rasante Zuwachs erneuerbarer Energien“, insbesondere der Windenergie, in den letzten Jahren zu neuen Lastflussrichtungen und damit veränderten Netzstrukturen geführt. Der Netzausbau hinke erheblich hinter dem Windanlagenbau her. Die Anbindung von Windkraftanlagen erfordere auch eine neue Leittechnikstruktur.
 
Die Investitionen in die Netze müssten deshalb in den nächsten Jahren erheblich ausgeweitet werden, fordert der ZVEI. Parallel dazu sei es notwendig, die bisher zu langwierigen und umständlichen Genehmigungsverfahren zu vereinfachen, um rechtzeitig für die Aufgaben der Zukunft gewappnet zu sein. „Es wäre fatal, wenn wir zu den Standortnachteilen in Deutschland als weiteres Problem noch eine unzuverlässige Stromversorgung bekommen würden“, so Schneider weiter.
 
Investitionen in die Netze müssen erheblich ausgeweitet werden

Der ZVEI geht davon aus, dass Planung und Betrieb von Netzen künftig weniger koordiniert stattfinden werden als früher. Die Bedeutung kurzfristiger Reaktionsmöglichkeiten im Netz werde deshalb steigen, so Schneider weiter. Die Kombination von Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) mit neuen leittechnischen Lösungen biete hier neue Möglichkeiten. HGÜ ermögliche eine höhere Auslastung der Netze. Kombiniere man neue Überwachungs- und Leitsysteme mit flexiblen, elektronischen Wechselstromsystemen, könne man bei kritischen Systemzuständen schneller in den Lastfluss eingreifen und freie Systemzustände nutzen. Der jüngste Blackout in Italien wäre nach Auskunft von Schneider damit zu vermeiden gewesen.

Als Innovationsfelder nannte Schneider ferner Speichertechnologien, Energierückspeisung und intelligente dezentrale Netze. Grundsätzlich wichtig für die Zukunft sei auch die Weiterentwicklung und der parallele Ausbau von sich ergänzenden Technologien für Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Strom.
 
Der deutsche Markt für Energietechnik befinde sich seit einiger Zeit in einer Phase der Stagnation, erläuterte ZVEI-Hauptgeschäftsführer Gotthard Graß. Im vierten Quartal 2003 sei es in der Energietechnik zu einer Unterbrechung der konjunkturellen Erholung gekommen. Die Nachfrage sei gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 1,2 Prozent gesunken. Konjunkturelle Impulse kämen derzeit nur aus dem Ausland, der deutsche Markt könne da nicht mithalten, so Graß.
 

Freitag, 12.04.2024, 15:29 Uhr
Peter Focht

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