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Energie & Management > Gutachten - Mitregeln von Marktakteuren bringt Vorteile
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Gutachten

Mitregeln von Marktakteuren bringt Vorteile

In einem Kurzgutachten hat das Beratungsunternehmen Neon zur viel diskutierten systemstützenden Bilanzkreis-Bewirtschaftung eine klare Position bezogen.
Bei der systemstützenden Bilanzkreisbewirtschaftung gehen einzelne Bilanzkreise eine der Systembilanz tendenziell entgegengesetzte Position ein, womit sie zur Stabilisierung beitragen und das System der Regelenergie unterstützen. Der finanzielle Anreiz dafür liegt im Ausgleichsenergiepreis, der so konzipiert ist, dass systemdienliches Verhalten belohnt und system-stressendes Verhalten pönalisiert wird.

Das ganze hat, wie es in der Neon-Studie heißt, drei wesentliche Vorteile gegenüber der Regelenergie:
  • Dank geringerer Marktzugangsbarrieren können sich mehr Anlagen und Akteure an der Systemstützung beteiligen.
  •  Neue Informationen wie aktualisierte Wetterprognosen können kontinuierlich im Anlageneinsatz berücksichtigt werden, während die Regelenergie nur kurze Vorlaufzeiten zulässt.
  • Da nicht alle Bilanzkreise zu einer optimalen Bewirtschaftung in der Lage sind, können sich einige Marktparteien auf Systemprognosen spezialisieren. Die systemdienlichen Bilanzkreise stehen dabei in einem scharfen Innovationswettbewerb untereinander, der zu einer stetigen Verbesserung der Prognosen führt.
Die Praxis der systemstützenden Bilanzkreisbewirtschaftung dürfte nach Ansicht der Gutachter signifikant dazu beigetragen haben, dass sich trotz der Verfünffachung der Wind- und Solar-Kapazität in den vergangen 15 Jahren der Regelleistungsbedarf in Deutschland im selben Zeitraum halbiert hat.

Gegenargumente überzeugen Autoren nicht

Häufig genannte Argumente gegen die systemstützende Bilanzkreisbewirtschaftung überzeugen bei Neon nicht. Einige scheinen, so heißt es, auf Missverständnissen über Marktmechanismen zu beruhen, etwa die Sorge vor Schwingungen zwischen Viertelstunden. Andere Probleme ließen sich adressieren, etwa mögliche Kreditrisiken durch das Hinterlegen von Sicherheiten.

Eine weitere Gruppe von Argumenten seien substanzieller, beträfen jedoch die Regelenergie genauso, etwa die Notwendigkeit einer robusten und redundanten IT-Infrastruktur.

Das Gutachten empfiehlt Folgendes:
  • Die bestehende Rechtslage in Deutschland sollte klargestellt werden und die systemstützende Bilanzkreisbewirtschaftung zumindest bis Intraday-Gate Closure explizit erlaubt werden.
  • Eine bessere Datenverfügbarkeit wird empfohlen, vor allem die Veröffentlichung der deutschen Systembilanz nahe Echtzeit.
  • Dabei sollte die Veröffentlichung Systembilanz-relevanter Daten mit dem gleichen Anspruch an Verlässlichkeit und IT-Sicherheit betrachtet werden wie die Regelleistung.
  • Eine finanzielle Absicherung von Zahlungsverpflichtungen über zu hinterlegende Sicherheiten scheint den Autoren des Gutachtens sinnvoll. Möglichkeiten und Grenzen der systemstützenden Bilanzkreisbewirtschaftung innerhalb der laufenden Viertelstunde sollten weiter untersucht werden.
Neon Neue Energieökonomik ist ein energwirtschaftliches Beratungsunternehmen mit Sitz in Berlin. Es ist spezialisiert auf Analysen rund um den Strommarkt und zählt Regierungen, Regulierungsbehörden, Netzbetreiber und Energieversorger zu seinen Kunden. Auftraggeber der aktuellen Ausarbeitung sind: Axpo Deutschland, Baywa re, CF Flex Power, Danske Commodities, Optimax Energy, Statkraft Markets, Sunnic Lighthouse und Wind Energy Trading WET.

Montag, 13.11.2023, 16:55 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Gutachten - Mitregeln von Marktakteuren bringt Vorteile
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Gutachten
Mitregeln von Marktakteuren bringt Vorteile
In einem Kurzgutachten hat das Beratungsunternehmen Neon zur viel diskutierten systemstützenden Bilanzkreis-Bewirtschaftung eine klare Position bezogen.
Bei der systemstützenden Bilanzkreisbewirtschaftung gehen einzelne Bilanzkreise eine der Systembilanz tendenziell entgegengesetzte Position ein, womit sie zur Stabilisierung beitragen und das System der Regelenergie unterstützen. Der finanzielle Anreiz dafür liegt im Ausgleichsenergiepreis, der so konzipiert ist, dass systemdienliches Verhalten belohnt und system-stressendes Verhalten pönalisiert wird.

Das ganze hat, wie es in der Neon-Studie heißt, drei wesentliche Vorteile gegenüber der Regelenergie:
  • Dank geringerer Marktzugangsbarrieren können sich mehr Anlagen und Akteure an der Systemstützung beteiligen.
  •  Neue Informationen wie aktualisierte Wetterprognosen können kontinuierlich im Anlageneinsatz berücksichtigt werden, während die Regelenergie nur kurze Vorlaufzeiten zulässt.
  • Da nicht alle Bilanzkreise zu einer optimalen Bewirtschaftung in der Lage sind, können sich einige Marktparteien auf Systemprognosen spezialisieren. Die systemdienlichen Bilanzkreise stehen dabei in einem scharfen Innovationswettbewerb untereinander, der zu einer stetigen Verbesserung der Prognosen führt.
Die Praxis der systemstützenden Bilanzkreisbewirtschaftung dürfte nach Ansicht der Gutachter signifikant dazu beigetragen haben, dass sich trotz der Verfünffachung der Wind- und Solar-Kapazität in den vergangen 15 Jahren der Regelleistungsbedarf in Deutschland im selben Zeitraum halbiert hat.

Gegenargumente überzeugen Autoren nicht

Häufig genannte Argumente gegen die systemstützende Bilanzkreisbewirtschaftung überzeugen bei Neon nicht. Einige scheinen, so heißt es, auf Missverständnissen über Marktmechanismen zu beruhen, etwa die Sorge vor Schwingungen zwischen Viertelstunden. Andere Probleme ließen sich adressieren, etwa mögliche Kreditrisiken durch das Hinterlegen von Sicherheiten.

Eine weitere Gruppe von Argumenten seien substanzieller, beträfen jedoch die Regelenergie genauso, etwa die Notwendigkeit einer robusten und redundanten IT-Infrastruktur.

Das Gutachten empfiehlt Folgendes:
  • Die bestehende Rechtslage in Deutschland sollte klargestellt werden und die systemstützende Bilanzkreisbewirtschaftung zumindest bis Intraday-Gate Closure explizit erlaubt werden.
  • Eine bessere Datenverfügbarkeit wird empfohlen, vor allem die Veröffentlichung der deutschen Systembilanz nahe Echtzeit.
  • Dabei sollte die Veröffentlichung Systembilanz-relevanter Daten mit dem gleichen Anspruch an Verlässlichkeit und IT-Sicherheit betrachtet werden wie die Regelleistung.
  • Eine finanzielle Absicherung von Zahlungsverpflichtungen über zu hinterlegende Sicherheiten scheint den Autoren des Gutachtens sinnvoll. Möglichkeiten und Grenzen der systemstützenden Bilanzkreisbewirtschaftung innerhalb der laufenden Viertelstunde sollten weiter untersucht werden.
Neon Neue Energieökonomik ist ein energwirtschaftliches Beratungsunternehmen mit Sitz in Berlin. Es ist spezialisiert auf Analysen rund um den Strommarkt und zählt Regierungen, Regulierungsbehörden, Netzbetreiber und Energieversorger zu seinen Kunden. Auftraggeber der aktuellen Ausarbeitung sind: Axpo Deutschland, Baywa re, CF Flex Power, Danske Commodities, Optimax Energy, Statkraft Markets, Sunnic Lighthouse und Wind Energy Trading WET.

Montag, 13.11.2023, 16:55 Uhr
Günter Drewnitzky

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