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Energie & Management > Klimaschutz - Millionen für die Industrie-Transformation in NRW
Quelle: Shutterstock / 24Novembers
Klimaschutz

Millionen für die Industrie-Transformation in NRW

Die Europäische Kommission fördert mit ihrem EU-Innovationsfonds innovative Klimaschutz-Projekte zur Transformation der Industrie. In Nordrhein-Westfalen bekamen nun vier den Zuschlag. 
Von der Wasserstoffproduktion über das chemische Recycling bis hin zum Umgang mit unvermeidbaren CO2-Mengen: Gleich mehrere Aspekte der klimaneutralen Transformation der Industrie decken die vier Projekte ab. Sie gehören zu den 41 Projekten aus 15 EU-Ländern, die ein Expertengremium für den EU-Innovationsfonds mit einem Fördervolumen von insgesamt rund 3,6 Milliarden ausgewählt hat.

Über den EU-Innovationsfonds unterstützt die EU innovative Projekte, die alternative Wege zur Nutzung fossiler Brennstoffe in der Industrie sowie im Bereich Erzeugung von grünem Wasserstoff aufzeigen. Die eingereichten Vorschläge wurden hinsichtlich der Kriterien Innovationsniveau, Potenzial zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen, finanzielle und technische Reife sowie Expansionspotenzial und Kosteneffizienz von unabhängigen Gutachtern geprüft.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur (Grüne) zeigte sich erfreut darüber, dass mit den Mitteln der EU nun entscheidende weitere Schritte gemacht werden können. "Die Transformation der Industrie zur Klimaneutralität ist hochkomplex, aber notwendig, um unser Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Erneuerbare Energien und Wasserstoff sind dafür unverzichtbar, aber alleine nicht ausreichend." Mit den nun ausgewählten Innovationen "made in NRW" werde zudem die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschlands gestärkt und zukunftsfeste Arbeitsplätze geschaffen.

Zu den vier Projekten:
  • "HydrOxy-Hub": Im Rahmen des Projekts entwickelt Iqony bis 2027 einen PEM-Elektrolyseur mit einer Leistung von 157 MW in der ersten Ausbaustufe in Duisburg-Walsum. In der dritten Ausbaustufe soll die Anlage, sofern die Nachfragesituation es erfordert, eine Maximalleistung von 520 MW erreichen. Iqony rechnet Anfang der 2030er Jahre damit. Der Strom für die Wasserstoffproduktion kommt aus regionalen PV- und Windkraftanlagen. Zudem soll ein Batteriespeicher auf dem Gelände errichtet werden. Der erneuerbare Wasserstoff soll zu einem Großteil über eine Pipeline an Thyssenkrupp Steel Europe geliefert werden. Aber auch andere Industriezweige und der Verkehrssektor sind als Abnehmer vorgesehen. Neben dem grünen Wasserstoff soll auch die Abwärme der Elektrolyse genutzt werden. Eingespeist in das Fernwärmenetz soll sie der Wärmeversorgung zugutekommen.
     
  • "MoReTec-1": Der Rotterdamer Chemiekonzern "LyondellBasell Industries" plant den Bau einer Anlage zum Recyceln von Kunststoff im Pilotmaßstab in Wesseling, zwischen Köln und Bonn gelegen. Die neuartige Technologie soll vorbehandelte Mischkunststoffabfälle in Pyrolyse-Öl und Pyrolyse-Gas umwandeln. Diese Vorprodukte werden in Anlagen, die vollständig mit erneuerbarem Strom betrieben werden sollen, gespalten. Auf diese Wiese sollen neue kreislaufbasierte Kunststoffe und Chemikalien hergestellt werden. Die Inbetriebnahme der Anlage sieht Lyondellbasell ab Ende 2025 mit einer Kapazität von 50.000 Tonnen pro Jahr vor.
     
  • "GeZero": Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials will im Rahmen des Projektes eine vollständige Wertschöpfungskette für die Zementindustrie aufbauen − von der Abscheidung unvermeidbarer CO2-Mengen am Zementwerk im Geseker Werk Milke, östlich von Dortmund, bis zum Transport des CO2 nach Bremerhaven und der Speicherung unter der Nordsee (wir berichteten). Zur effizienten Abscheidung des CO2 soll ein Oxyfuel-Ofen der zweiten Generation im Industriemaßstab gebaut werden. Beim Oxyfuel-Verfahren werden kohlenstoffhaltige Brennstoffe mit reinem Sauerstoff anstelle von Luft verbrannt. Durch den fehlenden Luftstickstoff entsteht eine deutlich geringere Rauchgasmenge und auch weniger CO2. Das CO2 wird mittels eines neu entstehenden Hubs für den Transport per Bahn in den Norden, von wo es zur Lagerstätte weitergeleitet wird, abgefertigt.
     
  • "Everest": Ziel des Projektes ist es − ähnlich wie bei "GeZero" − der Bau von drei neuartigen Oxyfuel-Öfen und deren Ausstattung mit CO2-Abscheidetechnologie. Die Rheinkalk GmbH plant in ihrem Werk Flandersbach in Wülfrath nahe Wuppertal die Nachrüstung der bestehenden Öfen für die Kohlenstoffabscheidung. Reinkalk hat sich mit dem Projekt hohe Ziele gesetzt: Zum einen will das Unternehmen die Dekarbonisierung der gesamten Kalkindustrie beschleunigen, zum anderen einen neuen Industriestandard für die nächste Generation von Kalkwerken schaffen. Rheinkalk gehört zur Lhoist-Gruppe, dem weltgrößten Hersteller von Kalk- und Dolomiterzeugnissen.

Donnerstag, 20.07.2023, 13:00 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Klimaschutz - Millionen für die Industrie-Transformation in NRW
Quelle: Shutterstock / 24Novembers
Klimaschutz
Millionen für die Industrie-Transformation in NRW
Die Europäische Kommission fördert mit ihrem EU-Innovationsfonds innovative Klimaschutz-Projekte zur Transformation der Industrie. In Nordrhein-Westfalen bekamen nun vier den Zuschlag. 
Von der Wasserstoffproduktion über das chemische Recycling bis hin zum Umgang mit unvermeidbaren CO2-Mengen: Gleich mehrere Aspekte der klimaneutralen Transformation der Industrie decken die vier Projekte ab. Sie gehören zu den 41 Projekten aus 15 EU-Ländern, die ein Expertengremium für den EU-Innovationsfonds mit einem Fördervolumen von insgesamt rund 3,6 Milliarden ausgewählt hat.

Über den EU-Innovationsfonds unterstützt die EU innovative Projekte, die alternative Wege zur Nutzung fossiler Brennstoffe in der Industrie sowie im Bereich Erzeugung von grünem Wasserstoff aufzeigen. Die eingereichten Vorschläge wurden hinsichtlich der Kriterien Innovationsniveau, Potenzial zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen, finanzielle und technische Reife sowie Expansionspotenzial und Kosteneffizienz von unabhängigen Gutachtern geprüft.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur (Grüne) zeigte sich erfreut darüber, dass mit den Mitteln der EU nun entscheidende weitere Schritte gemacht werden können. "Die Transformation der Industrie zur Klimaneutralität ist hochkomplex, aber notwendig, um unser Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Erneuerbare Energien und Wasserstoff sind dafür unverzichtbar, aber alleine nicht ausreichend." Mit den nun ausgewählten Innovationen "made in NRW" werde zudem die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschlands gestärkt und zukunftsfeste Arbeitsplätze geschaffen.

Zu den vier Projekten:
  • "HydrOxy-Hub": Im Rahmen des Projekts entwickelt Iqony bis 2027 einen PEM-Elektrolyseur mit einer Leistung von 157 MW in der ersten Ausbaustufe in Duisburg-Walsum. In der dritten Ausbaustufe soll die Anlage, sofern die Nachfragesituation es erfordert, eine Maximalleistung von 520 MW erreichen. Iqony rechnet Anfang der 2030er Jahre damit. Der Strom für die Wasserstoffproduktion kommt aus regionalen PV- und Windkraftanlagen. Zudem soll ein Batteriespeicher auf dem Gelände errichtet werden. Der erneuerbare Wasserstoff soll zu einem Großteil über eine Pipeline an Thyssenkrupp Steel Europe geliefert werden. Aber auch andere Industriezweige und der Verkehrssektor sind als Abnehmer vorgesehen. Neben dem grünen Wasserstoff soll auch die Abwärme der Elektrolyse genutzt werden. Eingespeist in das Fernwärmenetz soll sie der Wärmeversorgung zugutekommen.
     
  • "MoReTec-1": Der Rotterdamer Chemiekonzern "LyondellBasell Industries" plant den Bau einer Anlage zum Recyceln von Kunststoff im Pilotmaßstab in Wesseling, zwischen Köln und Bonn gelegen. Die neuartige Technologie soll vorbehandelte Mischkunststoffabfälle in Pyrolyse-Öl und Pyrolyse-Gas umwandeln. Diese Vorprodukte werden in Anlagen, die vollständig mit erneuerbarem Strom betrieben werden sollen, gespalten. Auf diese Wiese sollen neue kreislaufbasierte Kunststoffe und Chemikalien hergestellt werden. Die Inbetriebnahme der Anlage sieht Lyondellbasell ab Ende 2025 mit einer Kapazität von 50.000 Tonnen pro Jahr vor.
     
  • "GeZero": Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials will im Rahmen des Projektes eine vollständige Wertschöpfungskette für die Zementindustrie aufbauen − von der Abscheidung unvermeidbarer CO2-Mengen am Zementwerk im Geseker Werk Milke, östlich von Dortmund, bis zum Transport des CO2 nach Bremerhaven und der Speicherung unter der Nordsee (wir berichteten). Zur effizienten Abscheidung des CO2 soll ein Oxyfuel-Ofen der zweiten Generation im Industriemaßstab gebaut werden. Beim Oxyfuel-Verfahren werden kohlenstoffhaltige Brennstoffe mit reinem Sauerstoff anstelle von Luft verbrannt. Durch den fehlenden Luftstickstoff entsteht eine deutlich geringere Rauchgasmenge und auch weniger CO2. Das CO2 wird mittels eines neu entstehenden Hubs für den Transport per Bahn in den Norden, von wo es zur Lagerstätte weitergeleitet wird, abgefertigt.
     
  • "Everest": Ziel des Projektes ist es − ähnlich wie bei "GeZero" − der Bau von drei neuartigen Oxyfuel-Öfen und deren Ausstattung mit CO2-Abscheidetechnologie. Die Rheinkalk GmbH plant in ihrem Werk Flandersbach in Wülfrath nahe Wuppertal die Nachrüstung der bestehenden Öfen für die Kohlenstoffabscheidung. Reinkalk hat sich mit dem Projekt hohe Ziele gesetzt: Zum einen will das Unternehmen die Dekarbonisierung der gesamten Kalkindustrie beschleunigen, zum anderen einen neuen Industriestandard für die nächste Generation von Kalkwerken schaffen. Rheinkalk gehört zur Lhoist-Gruppe, dem weltgrößten Hersteller von Kalk- und Dolomiterzeugnissen.

Donnerstag, 20.07.2023, 13:00 Uhr
Davina Spohn

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