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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Mehr Leistung fürs Laden
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge

Mehr Leistung fürs Laden

Für den Hochlauf der E-Mobilität ist ein erheblicher Zuwachs an kumulierter Ladeleistung notwendig. Dies wurde bei der diesjährigen E-Mobility Conference des VDE deutlich.
Ganz Deutschland spricht über die fehlenden 60 Milliarden Euro für den „Klima- und Transformationsfonds“ (KTS). Dies war auch bei der diesjährigen E-Mobility Conference des VDE im hessischen Bad Vilbel nicht anders. Denn, um die Verkehrswende zum Erfolg zu führen, sind hohe Investitionen notwendig. Die „Implosion des KTS“ bedeute, dass ganz zentrale Maßnahmen nun erst einmal nicht umgesetzt werden können, betonte Johannes Pallasch.

Der Sprecher im Leitungsteam der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, erläuterte im Rahmen der VDE-Konferenz, in welchem Ausmaß die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden muss, damit für die politisch gewollten 15 Millionen E-Fahrzeuge bis 2030 auch ausreichend Ladeleistung zur Verfügung steht. Neben dem aktuellen Bestand mit knapp 4,3 GW und dem mit dem sogenannten Deutschlandnetz geplanten Zubau von 2,5 GW müssen bis 2030 weitere 21,6 GW kumulierte Ladeleistung zur Verfügung stehen, rechnete Pallasch vor.

Dabei unterstrich er die Bedeutung der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Als Eigenheimbesitzer mit PV-Anlage, Speicher und Wallbox könne man seine eigene Mobilität sehr gut organisieren. Mit dem Hochlauf der E-Mobilität und dem Wachstum des Gesamtbestands an batterieelektrischen Fahrzeugen werde der Anteil der Menschen mit privater Lademöglichkeit allerdings kontinuierlich zurückgehen beziehungsweise der Anteil der Nutzer ohne eigenen Stellplatz von derzeit 24 Prozent auf 40 Prozent ansteigen. Für diese Menschen müssten ebenfalls Lademöglichkeiten geschaffen werden.
 
Deutschlandnetz soll weiße Flecken schließen
 
„Man darf nicht vergessen, hier gibt es auch eine soziale Frage“, so der Leitstellen-Chef, der gleichzeitig die Kommunen in den Fokus rückte. Gerade die Kommunen, die bisher noch keine oder nur in geringem Umfang öffentliche Ladeinfrastruktur ausgebaut haben, und allgemein der ländliche Raum sollen vom Deutschlandnetz profitieren. Mit insgesamt rund 9.000 Schnellladepunkten an mehr als 1.000 Standorten sollen weiße Flecken auf der Ladelandkarte geschlossen werden.

In der ersten Ausschreibung haben sich zehn Unternehmen den Zuschlag für den Bau und den Betrieb von Schnellladepunkten an bestimmten Standorten gesichert. Vor diesem Hintergrund betonte Pallasch, angesichts der Verwerfungen im Bundeshaushalt sei die Suche nach Alternativen zur bisherigen Förderung des Infrastrukturausbaus unerlässlich. Es müssten neue Instrumente entwickelt werden, die dabei helfen, mit weniger Geld mehr an Zubau erreichen zu können. Der wachsende Bedarf stehe außer Zweifel.

Auf die Frage, ob die Nationale Leitstelle den Batterietausch, der beispielsweise vom chinesischen Autohersteller Nio propagiert und auch schon in Stationen in Deutschland praktiziert wird, als Alternative sehe, gab sich Pallasch zurückhaltend. Mit zunehmenden Ladeleistungen und Reichweiten werde seiner Ansicht nach die Akzeptanz für Wechselstationen abnehmen. Er wolle das Konzept nicht vollständig abschreiben. Aber das, was sich als Massenmarkt für Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur abzeichne, sei das konduktive Laden im privaten und öffentlichen Raum.

Die E-Mobility Conference des VDE stand unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums. Dessen parlamentarische Staatssekretärin Daniela Kluckert (FDP) kritisierte in diesem Zusammenhang in ihrer Keynote die „Treiber der Transformation“ im Verkehrssektor, die zu lange erzählt hätten, die Verkehrswende gebe es zum Nulltarif. „Dass dies nicht stimmt, sehen wir derzeit in der Diskussion, wie zukünftig Förderung aussehen kann“, so Kluckert.

Staatssekretärin erläutert FDP-Politik

Gefragt, wie es nun nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts mit der Förderung von E-Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur sowie der Verkehrswende insgesamt weitergehe, gab sich Kluckert schmallippig. Dies könne sie nicht beantworten, so die Staatssekretärin. Die Probleme und Herausforderungen in allen Bereichen, seien dem Bundesverkehrsministerium bekannt. Mehr hatte sie dazu nicht zu sagen, was in den Konferenzpausen von Teilnehmern durchaus mit Verwunderung quittiert wurde. Denn für den nun eingetretenen und nicht ganz überraschenden Fall hätte man in Berlin durchaus einen Plan B zurechtlegen können, meinten einige Teilnehmer.

Den Vorschlag aus dem Auditorium, beispielsweise durch Streichung des Dienstwagenprivilegs Geld für die Verkehrswende freizubekommen und den Klimaschutz zu unterstützen, eventuell auch mit einem Tempolimit 130, wies die FDP-Politikerin zurück. Das Dienstwagenprivileg sehe sie nicht als Subvention, sondern als Steuervereinfachung. Außerdem seien Dienstwagen keine „dicken, schwarzen Karossen, die das Land verpesten“, sondern Mittelklassewagen und Familienkutschen. „Ich bin nicht bereit, in diesen Zeiten, die Menschen stärker zu belasten. Das ist keine Politik der FDP. Ich glaube, das ist auch nicht die richtige Politik für unser Land“, so Kluckert.
 
 

Freitag, 24.11.2023, 16:55 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Mehr Leistung fürs Laden
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Für den Hochlauf der E-Mobilität ist ein erheblicher Zuwachs an kumulierter Ladeleistung notwendig. Dies wurde bei der diesjährigen E-Mobility Conference des VDE deutlich.
Ganz Deutschland spricht über die fehlenden 60 Milliarden Euro für den „Klima- und Transformationsfonds“ (KTS). Dies war auch bei der diesjährigen E-Mobility Conference des VDE im hessischen Bad Vilbel nicht anders. Denn, um die Verkehrswende zum Erfolg zu führen, sind hohe Investitionen notwendig. Die „Implosion des KTS“ bedeute, dass ganz zentrale Maßnahmen nun erst einmal nicht umgesetzt werden können, betonte Johannes Pallasch.

Der Sprecher im Leitungsteam der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, erläuterte im Rahmen der VDE-Konferenz, in welchem Ausmaß die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden muss, damit für die politisch gewollten 15 Millionen E-Fahrzeuge bis 2030 auch ausreichend Ladeleistung zur Verfügung steht. Neben dem aktuellen Bestand mit knapp 4,3 GW und dem mit dem sogenannten Deutschlandnetz geplanten Zubau von 2,5 GW müssen bis 2030 weitere 21,6 GW kumulierte Ladeleistung zur Verfügung stehen, rechnete Pallasch vor.

Dabei unterstrich er die Bedeutung der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Als Eigenheimbesitzer mit PV-Anlage, Speicher und Wallbox könne man seine eigene Mobilität sehr gut organisieren. Mit dem Hochlauf der E-Mobilität und dem Wachstum des Gesamtbestands an batterieelektrischen Fahrzeugen werde der Anteil der Menschen mit privater Lademöglichkeit allerdings kontinuierlich zurückgehen beziehungsweise der Anteil der Nutzer ohne eigenen Stellplatz von derzeit 24 Prozent auf 40 Prozent ansteigen. Für diese Menschen müssten ebenfalls Lademöglichkeiten geschaffen werden.
 
Deutschlandnetz soll weiße Flecken schließen
 
„Man darf nicht vergessen, hier gibt es auch eine soziale Frage“, so der Leitstellen-Chef, der gleichzeitig die Kommunen in den Fokus rückte. Gerade die Kommunen, die bisher noch keine oder nur in geringem Umfang öffentliche Ladeinfrastruktur ausgebaut haben, und allgemein der ländliche Raum sollen vom Deutschlandnetz profitieren. Mit insgesamt rund 9.000 Schnellladepunkten an mehr als 1.000 Standorten sollen weiße Flecken auf der Ladelandkarte geschlossen werden.

In der ersten Ausschreibung haben sich zehn Unternehmen den Zuschlag für den Bau und den Betrieb von Schnellladepunkten an bestimmten Standorten gesichert. Vor diesem Hintergrund betonte Pallasch, angesichts der Verwerfungen im Bundeshaushalt sei die Suche nach Alternativen zur bisherigen Förderung des Infrastrukturausbaus unerlässlich. Es müssten neue Instrumente entwickelt werden, die dabei helfen, mit weniger Geld mehr an Zubau erreichen zu können. Der wachsende Bedarf stehe außer Zweifel.

Auf die Frage, ob die Nationale Leitstelle den Batterietausch, der beispielsweise vom chinesischen Autohersteller Nio propagiert und auch schon in Stationen in Deutschland praktiziert wird, als Alternative sehe, gab sich Pallasch zurückhaltend. Mit zunehmenden Ladeleistungen und Reichweiten werde seiner Ansicht nach die Akzeptanz für Wechselstationen abnehmen. Er wolle das Konzept nicht vollständig abschreiben. Aber das, was sich als Massenmarkt für Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur abzeichne, sei das konduktive Laden im privaten und öffentlichen Raum.

Die E-Mobility Conference des VDE stand unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums. Dessen parlamentarische Staatssekretärin Daniela Kluckert (FDP) kritisierte in diesem Zusammenhang in ihrer Keynote die „Treiber der Transformation“ im Verkehrssektor, die zu lange erzählt hätten, die Verkehrswende gebe es zum Nulltarif. „Dass dies nicht stimmt, sehen wir derzeit in der Diskussion, wie zukünftig Förderung aussehen kann“, so Kluckert.

Staatssekretärin erläutert FDP-Politik

Gefragt, wie es nun nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts mit der Förderung von E-Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur sowie der Verkehrswende insgesamt weitergehe, gab sich Kluckert schmallippig. Dies könne sie nicht beantworten, so die Staatssekretärin. Die Probleme und Herausforderungen in allen Bereichen, seien dem Bundesverkehrsministerium bekannt. Mehr hatte sie dazu nicht zu sagen, was in den Konferenzpausen von Teilnehmern durchaus mit Verwunderung quittiert wurde. Denn für den nun eingetretenen und nicht ganz überraschenden Fall hätte man in Berlin durchaus einen Plan B zurechtlegen können, meinten einige Teilnehmer.

Den Vorschlag aus dem Auditorium, beispielsweise durch Streichung des Dienstwagenprivilegs Geld für die Verkehrswende freizubekommen und den Klimaschutz zu unterstützen, eventuell auch mit einem Tempolimit 130, wies die FDP-Politikerin zurück. Das Dienstwagenprivileg sehe sie nicht als Subvention, sondern als Steuervereinfachung. Außerdem seien Dienstwagen keine „dicken, schwarzen Karossen, die das Land verpesten“, sondern Mittelklassewagen und Familienkutschen. „Ich bin nicht bereit, in diesen Zeiten, die Menschen stärker zu belasten. Das ist keine Politik der FDP. Ich glaube, das ist auch nicht die richtige Politik für unser Land“, so Kluckert.
 
 

Freitag, 24.11.2023, 16:55 Uhr
Fritz Wilhelm

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