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Energie & Management > Contracting - Mehr Erneuerbare in den Contractingmarkt
Bild: Fotolia, Sergey Nivens
Contracting

Mehr Erneuerbare in den Contractingmarkt

Der Contractingmarkt verliert seit einigen Jahren an Dynamik. Erneuerbare könnten neues Wachstum generieren, vor allem in der Wohnungswirtschaft − jedoch fehlen die Anreize.
"Mit dem Voranschreiten der Energiewende gewinnen klimafreundliche Versorgungskonzepte unter Einbindung von erneuerbaren Energien zunehmend an Bedeutung", so Tobias Dworschak, Geschäftsführer des Verbands für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting (Vedec). "Insbesondere bei der Realisierung komplexerer Projekte bedarf es Energiewendeprofis, die eine zukunftsweisende Projektplanung und eine erfolgreiche Betriebsführung sicherstellen. Diese Rolle können Contractoren ausfüllen." Zugleich führten jedoch unzureichende Rahmenbedingungen dazu, dass erneuerbare Energien im Contractingmarkt bislang noch nicht ihr volles Potenzial entfalten können.

Auch Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), ist der Ansicht, dass bestehende Hürden für den Einsatz von Erneuerbaren-Technologien neben dem Strom- auch im Wärmesektor sowie künftig in der Kopplung mit Elektromobilität, Hausspeichern und Smart Metering abgebaut werden müssten. Die beiden Verbände Vedec und BEE haben sich aus diesem Grund mit der Frage beschäftigt, wie Erneuerbare im Contractingmarkt neues Wachstum generieren können, und die Ergebnisse in dem gemeinsamen Positionspapier "Mehr Erneuerbare im Contracting" veröffentlicht.

Nach einer Umfrage beider Verbände, deren Ergebnisse ebenfalls im Positionspapier stehen, sieht ein großer Teil der Unternehmer aus dem EE-Segment und der Energiedienstleister vor allem Potenzial in der Wohnungswirtschaft. Allerdings fehle es an Anreizen für Energiedienstleister, Projekte mit der gebäudenahen Erneuerbaren-Erzeugung auch umzusetzen.

Die größten Hemmnisse für Erneuerbare im Contracting
1schlechtes Zusammenspiel von unterschiedlichen Regelwerken der gebäudenahen Stromerzeugung (Miesterstromgesetz, KWKG usw.)
2Zwang zur Preis-/Kostenneutralität nach der Wärmelieferverordnung
3fehlende Förderlandschaft
4Energiepreise
5fehlender Wettbewerb
Quelle: Vedec

Ein großes regulatorisches Problem sieht die Branche in der geforderten Kostenneutralität bei der Wärmeversorgung. Im Bestand muss, wenn die Kosten der Wärmelieferung auf die Mieter umgelegt werden sollen, Kostenneutralität gewahrt sein. Weil erneuerbare Heizsysteme aber meist höhere Investitionskosten als konventionelle Anlagelösungen verursachen, komme "Erneuerbaren-Contracting" oftmals nicht zum Zug – insbesondere nicht bei den niedrigen Heizöl- und Erdgaspreisen. Die Verbände schlagen daher als eine Möglichkeit vor, eine Erneuerbaren-Pauschale einzuführen, um die regenerativen Quellen bei der Kostenneutralitätsrechnung besserzustellen.

Zudem schlagen Vedec und der BEE vor, die klimafreundliche Energieversorgung im Quartier zu stärken – vor allem die Stromerzeugung. Hier sollte die Regierung ebenfalls mehr Anreize über den Mieterstrom wagen: zum einen, indem man die zu zahlende EEG-Umlage auf den Mieterstrom reduziert, und zum anderen über eine höhere Vergütung. Denn bislang bleibt gerade der Mieterstrom weit hinter den Erwartungen zurück. Nach Zahlen des Vedec wurden von Juli 2017 bis Juli 2019 bundesweit 677 Mieterstromanlagen mit 13,9 MW installiert. Damit wurde bislang lediglich 1 % des gesetzlich möglichen Mieterstrompotenzials – das sind 500 MW im Jahr – genutzt.

Schließlich müsse auch endlich die Ungleichbehandlung von Contractingdienstleistern beendet werden. Bei einer Modernisierung durch den Vermieter mit Eigenversorgung können zum Beispiel höhere Kosten umgelegt werden, als dies über einen Contractor der Fall ist. Dies führt dazu, dass in vielen Fällen die Durchführung der Modernisierung durch einen Energiedienstleister nicht möglich ist. Es entsteht laut dem Vedec ein Modernisierungsstau, da die Sanierung oft gar nicht durchgeführt wird. Ähnlich ist es bei der EEG-Umlage: Energiedienstleister müssen die volle Umlage zahlen, während Eigenversorger nur 40 % zu begleichen haben. Hier gehöre endlich nachgebessert, fordern Vedec und BEE.
 
Das Positionspapier „Mehr Erneuerbare im Contracting“ als PDF
Zur Vollansicht auf die Grafik kicken
Quelle: Vedec

Freitag, 19.02.2021, 15:10 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Contracting - Mehr Erneuerbare in den Contractingmarkt
Bild: Fotolia, Sergey Nivens
Contracting
Mehr Erneuerbare in den Contractingmarkt
Der Contractingmarkt verliert seit einigen Jahren an Dynamik. Erneuerbare könnten neues Wachstum generieren, vor allem in der Wohnungswirtschaft − jedoch fehlen die Anreize.
"Mit dem Voranschreiten der Energiewende gewinnen klimafreundliche Versorgungskonzepte unter Einbindung von erneuerbaren Energien zunehmend an Bedeutung", so Tobias Dworschak, Geschäftsführer des Verbands für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting (Vedec). "Insbesondere bei der Realisierung komplexerer Projekte bedarf es Energiewendeprofis, die eine zukunftsweisende Projektplanung und eine erfolgreiche Betriebsführung sicherstellen. Diese Rolle können Contractoren ausfüllen." Zugleich führten jedoch unzureichende Rahmenbedingungen dazu, dass erneuerbare Energien im Contractingmarkt bislang noch nicht ihr volles Potenzial entfalten können.

Auch Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), ist der Ansicht, dass bestehende Hürden für den Einsatz von Erneuerbaren-Technologien neben dem Strom- auch im Wärmesektor sowie künftig in der Kopplung mit Elektromobilität, Hausspeichern und Smart Metering abgebaut werden müssten. Die beiden Verbände Vedec und BEE haben sich aus diesem Grund mit der Frage beschäftigt, wie Erneuerbare im Contractingmarkt neues Wachstum generieren können, und die Ergebnisse in dem gemeinsamen Positionspapier "Mehr Erneuerbare im Contracting" veröffentlicht.

Nach einer Umfrage beider Verbände, deren Ergebnisse ebenfalls im Positionspapier stehen, sieht ein großer Teil der Unternehmer aus dem EE-Segment und der Energiedienstleister vor allem Potenzial in der Wohnungswirtschaft. Allerdings fehle es an Anreizen für Energiedienstleister, Projekte mit der gebäudenahen Erneuerbaren-Erzeugung auch umzusetzen.

Die größten Hemmnisse für Erneuerbare im Contracting
1schlechtes Zusammenspiel von unterschiedlichen Regelwerken der gebäudenahen Stromerzeugung (Miesterstromgesetz, KWKG usw.)
2Zwang zur Preis-/Kostenneutralität nach der Wärmelieferverordnung
3fehlende Förderlandschaft
4Energiepreise
5fehlender Wettbewerb
Quelle: Vedec

Ein großes regulatorisches Problem sieht die Branche in der geforderten Kostenneutralität bei der Wärmeversorgung. Im Bestand muss, wenn die Kosten der Wärmelieferung auf die Mieter umgelegt werden sollen, Kostenneutralität gewahrt sein. Weil erneuerbare Heizsysteme aber meist höhere Investitionskosten als konventionelle Anlagelösungen verursachen, komme "Erneuerbaren-Contracting" oftmals nicht zum Zug – insbesondere nicht bei den niedrigen Heizöl- und Erdgaspreisen. Die Verbände schlagen daher als eine Möglichkeit vor, eine Erneuerbaren-Pauschale einzuführen, um die regenerativen Quellen bei der Kostenneutralitätsrechnung besserzustellen.

Zudem schlagen Vedec und der BEE vor, die klimafreundliche Energieversorgung im Quartier zu stärken – vor allem die Stromerzeugung. Hier sollte die Regierung ebenfalls mehr Anreize über den Mieterstrom wagen: zum einen, indem man die zu zahlende EEG-Umlage auf den Mieterstrom reduziert, und zum anderen über eine höhere Vergütung. Denn bislang bleibt gerade der Mieterstrom weit hinter den Erwartungen zurück. Nach Zahlen des Vedec wurden von Juli 2017 bis Juli 2019 bundesweit 677 Mieterstromanlagen mit 13,9 MW installiert. Damit wurde bislang lediglich 1 % des gesetzlich möglichen Mieterstrompotenzials – das sind 500 MW im Jahr – genutzt.

Schließlich müsse auch endlich die Ungleichbehandlung von Contractingdienstleistern beendet werden. Bei einer Modernisierung durch den Vermieter mit Eigenversorgung können zum Beispiel höhere Kosten umgelegt werden, als dies über einen Contractor der Fall ist. Dies führt dazu, dass in vielen Fällen die Durchführung der Modernisierung durch einen Energiedienstleister nicht möglich ist. Es entsteht laut dem Vedec ein Modernisierungsstau, da die Sanierung oft gar nicht durchgeführt wird. Ähnlich ist es bei der EEG-Umlage: Energiedienstleister müssen die volle Umlage zahlen, während Eigenversorger nur 40 % zu begleichen haben. Hier gehöre endlich nachgebessert, fordern Vedec und BEE.
 
Das Positionspapier „Mehr Erneuerbare im Contracting“ als PDF
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Quelle: Vedec

Freitag, 19.02.2021, 15:10 Uhr
Heidi Roider

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