Leipziger Stadtwerke setzen auf großes Solarthermie-Feld

Bislang ist der Anteil erneuerbarer Energien im Leipziger Fernwärmenetz noch gering. Dies wollen die Stadtwerke schnell ändern. Mit einer besonders großen Solarthermieanlage auf einer Fläche von etwa 10 Fußballfeldern wird Ritter XL Solar bis 2025 eine Anlage errichten, mit der der Anteil erneuerbarer Energie im Sommer ab 2026 auf 20 Prozent steigt. „Leipzig und seine Stadtwerke gehen voran beim Aufbau einer klimaneutralen Wärmeversorgung“, sagte der sächsische Energieminister Wolfram Günther (Grüne) aus Anlass des Baubeginns am 26. März 2024.

„Leipzig stellt die Energiewende auf viele verschiedene Standbeine – von Projekten mit grünem Wasserstoff über Windenergie sowie Photovoltaik auf kommunalen Gebäuden bis hin zur nun entstehenden Solarthermieanlage“, lobte Günther. Dank optimaler Rahmenbedingungen für Netzanschlüsse an die Fernwärmetransportleitung und der unmittelbaren Nähe zum Umspannwerk sowie dem Gelände des BHKW Leipzig West, sei die Errichtung der Anlage auf dem etwa 14 Hektar großen Feld besonders geeignet. Die Leistung soll 41 MW betragen und etwa 26 Millionen kWh pro Jahr erbringen.

Versorgungssicherheit und Klimaschutz

Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke, betont: „Nachhaltigkeit heißt für uns, Versorgungssicherheit und Klimaschutz zusammenzudenken und voranzutreiben.“ Die neue Anlage sei ein weiterer Beweis dafür. Übers Jahr liege der Anteil der neuen Anlage an der Wärmeversorgung im Schnitt bei 2 Prozent. Die Leipziger Stadtwerke investieren dafür rund 40 Millionen Euro, davon werden rund 16 Millionen Euro gefördert.
 
Auch für Ritter XL Solar ist die Solarthermie Leipzig-West etwas ganz Besonderes. Selbst das Unternehmen, das sich als Marktführer für Solar-Großanlagen in Deutschland bezeichnet, stößt damit in „eine neue Dimension“ vor. „Es wird für Jahre die größte Solarthermieanlage Deutschlands sein“, sagte Matthias Johler, Geschäftsführer von Ritter Energie, zu dem die Marke Ritter XL Solar gehört. Die Bruttokollektorfläche beträgt 65.000 Quadratmeter.

Dafür setze das Unternehmen auf sein modernstes und intelligentes System: Ein Algorithmus steuert die Anlage so effizient wie möglich. „Die Technik misst die Sonneneinstrahlung im Kollektorfeld und steuert entsprechend die Fließgeschwindigkeit des Wassers, welches in den Kollektoren erhitzt wird“, erläuterte Ritter-Projektingenieur Paul Gaspar. „Je weniger Sonne scheint, desto langsamer fließt das Wasser, um sich zu erwärmen.“ Der Vakuum-Kollektor funktioniere zudem wie eine Thermoskanne – innen heiß, außen kalt.“

Sonne, Schafe, Obstbäume

Das bis zu 110 Grad heiße Wasser wird in Zukunft durch die nahen Fernwärme-Leitungen zu den Leipziger Kunden geleitet. Nach der Bauzeit hole sich die Natur dann den Raum unter den Kollektoren wieder zurück, betonte Stadtwerke-Projektleiter Erik Jelinek. Der Großteil des Areals sind nicht versiegelte Flächen, Blühwiese, Obstbäume und Mischhecken. Damit das Grün unter und zwischen den Kollektoren kultiviert wächst, soll vor Ort eine Schafherde eingesetzt werden. Erneuerbare Energie und Raum für Natur – kämen so zusammen.