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Energie & Management > Klimaschutz - Klimawandel unbeeindruckt von weltweiter Corona-Pandemie
Bild: Shutterstock, 24Novembers
Klimaschutz

Klimawandel unbeeindruckt von weltweiter Corona-Pandemie

Die pandemiebedingte Konjunkturabschwächung verlangsamte den globalen CO2-Ausstoß 2020 nur. Den Klimawandel beeinflusste dies kaum, wie die Weltorganisation für Meteorologie offen legt.
Der Abschlussbericht über das globale Klima 2020 bestätigt erneut den "unerbittlichen Klimawandel", sagte Prof. Petteri Taalas am 19. April auf einer digital übertragenen Pressekonferenz in New York. Der Generalsekretär der Weltorganisation der Meteorologie (WMO) stellte gemeinsam mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, die Ergebnisse des jährlichen Weltklimaberichtes der Öffentlichkeit vor.

Demnach gehört das vergangene Jahr − neben 2016 und 2019 − zu den drei wärmsten Jahren seit dem ersten WMO-Klimabericht im Jahr 1993. Laut WMO lag 2020 die globale Durchschnittstemperatur etwa 1,2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau (1859 - 1900). Für die Klimaforscher zählen die Jahre 2011 bis 2020 zum wärmsten bislang erfassten Jahrzehnt. 

Laut der zusammengetragenen Daten hat die Konzentration der Treibhausgase in den Jahren 2019 und 2020 weiter zugenommen: Im globalen Durchschnitt hat die CO2-Konzentration bereits 410 ppm (parts per million) überschritten, heißt es aus New York. Folgt die CO2-Konzentration dem Muster der Vorjahre, halten die Wissenschaftler in diesem Jahr 414 ppm oder mehr für möglich. Die pandemiebedingte wirtschaftliche Abschwächung hat laut dem Bericht vorübergehend die Treibhausgasemissionen gedämpft, nahm aber keinen erkennbaren Einfluss auf die atmosphärischen Konzentrationen.

Etwa 23 % der jährlichen menschengemachten CO2-Emissionen absorbieren laut der Wissenschaftler die Ozeane, die sozusagen als "Puffer" gegen den Klimawandel wirken. Der Nachteil: Das CO2 reagiert mit dem Meerwasser, senkt dessen pH-Wert und führt zu einer Versauerung der Ozeane. "Dies verringert wiederum deren Fähigkeit, CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen", schreiben die Autoren des Berichts. Die Versauerung der Ozeane schreite so weiter voran − mit Folgen auf Ökosysteme, Meeresleben und Fischerei.

Investitionen in Frühwarndienste empfohlen

"Dies ist ein erschreckender Bericht, der von allen Führungskräften und Entscheidungsträgern der Welt gelesen werden muss", forderte Guterres bei der Präsentation am 19. April. Die Folgen des menschengemachten Klimawandels seien verheerend und bereits auf der ganzen Welt zu sehen. Die internationale Gemeinschaft sei seiner Ansicht nach nicht auf Kurs, diesen Trend aufzuhalten.

Taalas ergänzte: "Der negative Trend des Klimas wird sich in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen, unabhängig davon, wie erfolgreich wir bei der Abschwächung sind." Wichtig sei daher, in die Anpassung zu intensivieren. Als eine der wirksamsten Möglichkeiten zur Anpassung nennt Taalas die Investition in Frühwarndienste und Wetterbeobachtungsnetzwerke. Er sieht hierin ein Defizit: "Mehrere weniger entwickelte Länder haben große Lücken in ihren Beobachtungssystemen und verfügen nicht über die modernsten Wetter-, Klima- und Wasserdienste". 

Nach Berechnungen der Wissenschaftler sollte der globale Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts 1,5 Grad Celsius nicht übersteigen, wolle man die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Dazu müssten der Ausstoß der Treibhausgase bis 2030 nach Angaben der Vereinten Nationen um 45 % unter das Niveau von 2010 gebracht werden. Ohne neue und ehrgeizigere Klimaschutzziele sei dies jedoch zum Scheitern verurteilt. 

Nationale und hydrologische Dienste liefern Daten

Der Bericht zum Zustand des Weltklimas dokumentiert in regelmäßigen Abständen die Indikatoren des Klimasystems − darunter Treibhausgas-Konzentrationen, steigende Land- und Ozeantemperaturen, Anstieg des Meeresspiegels, schmelzendes Eis und Gletscherrückgang sowie Extremwetter. Außerdem werden die Auswirkungen auf die sozioökonomische Entwicklung, Migration und Vertreibung, Ernährungssicherheit sowie Land- und Meeresökosysteme aufgezeigt. Die im Bericht verwendeten Informationen stammen von einer großen Anzahl nationaler meteorologischer und hydrologischer Dienste und zugehöriger Institutionen von regionalen Klimazentren.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ihres Berichtes "State of the Global Climate 2020" stellt die WMO auf ihrer Internetseite bereit. 

Mit Material von dpa

Dienstag, 20.04.2021, 12:42 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Klimaschutz - Klimawandel unbeeindruckt von weltweiter Corona-Pandemie
Bild: Shutterstock, 24Novembers
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Klimawandel unbeeindruckt von weltweiter Corona-Pandemie
Die pandemiebedingte Konjunkturabschwächung verlangsamte den globalen CO2-Ausstoß 2020 nur. Den Klimawandel beeinflusste dies kaum, wie die Weltorganisation für Meteorologie offen legt.
Der Abschlussbericht über das globale Klima 2020 bestätigt erneut den "unerbittlichen Klimawandel", sagte Prof. Petteri Taalas am 19. April auf einer digital übertragenen Pressekonferenz in New York. Der Generalsekretär der Weltorganisation der Meteorologie (WMO) stellte gemeinsam mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, die Ergebnisse des jährlichen Weltklimaberichtes der Öffentlichkeit vor.

Demnach gehört das vergangene Jahr − neben 2016 und 2019 − zu den drei wärmsten Jahren seit dem ersten WMO-Klimabericht im Jahr 1993. Laut WMO lag 2020 die globale Durchschnittstemperatur etwa 1,2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau (1859 - 1900). Für die Klimaforscher zählen die Jahre 2011 bis 2020 zum wärmsten bislang erfassten Jahrzehnt. 

Laut der zusammengetragenen Daten hat die Konzentration der Treibhausgase in den Jahren 2019 und 2020 weiter zugenommen: Im globalen Durchschnitt hat die CO2-Konzentration bereits 410 ppm (parts per million) überschritten, heißt es aus New York. Folgt die CO2-Konzentration dem Muster der Vorjahre, halten die Wissenschaftler in diesem Jahr 414 ppm oder mehr für möglich. Die pandemiebedingte wirtschaftliche Abschwächung hat laut dem Bericht vorübergehend die Treibhausgasemissionen gedämpft, nahm aber keinen erkennbaren Einfluss auf die atmosphärischen Konzentrationen.

Etwa 23 % der jährlichen menschengemachten CO2-Emissionen absorbieren laut der Wissenschaftler die Ozeane, die sozusagen als "Puffer" gegen den Klimawandel wirken. Der Nachteil: Das CO2 reagiert mit dem Meerwasser, senkt dessen pH-Wert und führt zu einer Versauerung der Ozeane. "Dies verringert wiederum deren Fähigkeit, CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen", schreiben die Autoren des Berichts. Die Versauerung der Ozeane schreite so weiter voran − mit Folgen auf Ökosysteme, Meeresleben und Fischerei.

Investitionen in Frühwarndienste empfohlen

"Dies ist ein erschreckender Bericht, der von allen Führungskräften und Entscheidungsträgern der Welt gelesen werden muss", forderte Guterres bei der Präsentation am 19. April. Die Folgen des menschengemachten Klimawandels seien verheerend und bereits auf der ganzen Welt zu sehen. Die internationale Gemeinschaft sei seiner Ansicht nach nicht auf Kurs, diesen Trend aufzuhalten.

Taalas ergänzte: "Der negative Trend des Klimas wird sich in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen, unabhängig davon, wie erfolgreich wir bei der Abschwächung sind." Wichtig sei daher, in die Anpassung zu intensivieren. Als eine der wirksamsten Möglichkeiten zur Anpassung nennt Taalas die Investition in Frühwarndienste und Wetterbeobachtungsnetzwerke. Er sieht hierin ein Defizit: "Mehrere weniger entwickelte Länder haben große Lücken in ihren Beobachtungssystemen und verfügen nicht über die modernsten Wetter-, Klima- und Wasserdienste". 

Nach Berechnungen der Wissenschaftler sollte der globale Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts 1,5 Grad Celsius nicht übersteigen, wolle man die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Dazu müssten der Ausstoß der Treibhausgase bis 2030 nach Angaben der Vereinten Nationen um 45 % unter das Niveau von 2010 gebracht werden. Ohne neue und ehrgeizigere Klimaschutzziele sei dies jedoch zum Scheitern verurteilt. 

Nationale und hydrologische Dienste liefern Daten

Der Bericht zum Zustand des Weltklimas dokumentiert in regelmäßigen Abständen die Indikatoren des Klimasystems − darunter Treibhausgas-Konzentrationen, steigende Land- und Ozeantemperaturen, Anstieg des Meeresspiegels, schmelzendes Eis und Gletscherrückgang sowie Extremwetter. Außerdem werden die Auswirkungen auf die sozioökonomische Entwicklung, Migration und Vertreibung, Ernährungssicherheit sowie Land- und Meeresökosysteme aufgezeigt. Die im Bericht verwendeten Informationen stammen von einer großen Anzahl nationaler meteorologischer und hydrologischer Dienste und zugehöriger Institutionen von regionalen Klimazentren.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ihres Berichtes "State of the Global Climate 2020" stellt die WMO auf ihrer Internetseite bereit. 

Mit Material von dpa

Dienstag, 20.04.2021, 12:42 Uhr
Davina Spohn

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