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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Keine Zukunft für Diesel-LKW
Die betriebliche Ladeinfrastruktur ist eine Voraussetzung für den Einsatz elektrischer Lkw. Quelle: Eon .
Elektrofahrzeuge

Keine Zukunft für Diesel-LKW

Die Gesetzgeber der EU haben sich auf ein praktisches Aus für Dieselmotoren in LKW und anderen Nutzfahrzeugen verständigt.
 
Nach dem Ende von Verbrennermotoren für PKW in 2035 sollen fünf Jahre später auch für LKW Dieselmotoren als Antrieb praktisch verboten werden. Darauf haben sich die Verhandlungsführer des Europäischen Parlamentes und des Ministerrates verständigt.

Demnach müssen die Hersteller den CO2-Ausstoß neuer Fahrzeuge bis 2030 um 45 Prozent, bis 2035 um 65 Prozent und bis 2040 um 90 Prozent reduzieren. Dabei handelt es sich um sogenannte Flottenwerte, das bedeutet: die Emissionen aller Fahrzeuge müssen im Durchschnitt, nicht aber für jeden einzelnen LKW (über 7,5 Tonnen) reduziert werden.

Die Verordnung gilt auch für die Hersteller von Bussen. Busse, die in Städten, etwa für den öffentlichen Nahverkehr, eingesetzt werden, müssen bereits 2035 völlig emissionsfrei sein. Bis 2030 müssen die Hersteller ihre Emissionen um 90 Prozent senken. Fahrzeuge des Militärs, des Zivilschutzes oder der Feuerwehr fallen nicht unter die Verordnung.

Wie bei den Flottenwerten für die PKW, die 2026 von der Kommission überprüft werden sollen, gibt es auch für die Flottenwerte der Lkw eine Überprüfung. Sie soll 2027 vorgenommen werden und umfangreicher ausfallen als die Kommission vorgesehen hatte. So soll die Kommission auch einen Vorschlag machen, wie LKW mit Dieselmotoren, die mit emissionsfreien Kraftstoffen betrieben werden, weiter zugelassen werden können. Außerdem soll die Kommission eine Methode entwickeln, wie die Emissionen eines LKW über seine gesamte Lebensdauer einschließlich der Herstellung ermittelt werden können. Der Kompromiss muss noch vom Europäischen Parlament und dem Ministerrat akzeptiert werden.

„Ein Glücksspiel auf dem Rücken der Industrie“

Der Verhandlungsführer des Parlamentes, Bas Eikhout (Grüne) sagte in Straßburg, emissionsfreie LKW seien ein wichtiger Beitrag, um die Klimaziele zu erreichen: „Wir geben damit einem wichtigen Industriezweig Klarheit und einen starken Anreiz, in die Elektrifizierung und in Wasserstoffantriebe zu investieren.“

Kritik kam von der Europäischen Volkspartei. Ihr Verhandlungsführer, Jens Gieseke (CDU), warf der Bundesregierung vor, sich nicht genug für die deutschen Interessen eingesetzt zu haben. Statt allen Technologien eine Chance zu geben, setze die EU alles auf eine Karte: „Das ist ein Glücksspiel auf dem Rücken unserer Industrie.“ Gieseke kündigte an, die Union werde „die grün-linke Verbotsideologie“ zum Gegenstand des bevorstehenden Europawahlkampfes machen.

Die Umweltorganisation T&E begrüßte die Einigung als klares Signal an die Hersteller „ab wann alle Fahrzeuge emissionsfrei sein müssen“. T&E geht davon aus, dass 2030 mindestens 30 Prozent der schweren Nutzfahrzeuge, die auf den Markt kommen, emissionsfrei sein werden und drei von vier neuen Fahrzeugen ab 2040. Als Ersatz kämen neben elektrischen Antrieben vor allem Brennstoffzellen in Betracht.

Bis zu 11,4 Millionen Tonnen CO2-Einsparungen schon jetzt möglich

Nach Berechnungen des Elektrizitätsversorgers Eon könnten bereits jetzt 4,6 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, wenn alle LKW-Transporte über kurze Strecken (bis 150 Kilometer) von elektrisch betriebenen Fahrzeugen durchgeführt würden. 11,4 Millionen Tonnen wären es, wenn beim Laden nur Ökostrom zum Einsatz käme.

Die elektrischen LKW könnten diese Strecken ohne Zwischenladung bewältigen und über Nacht problemlos an betrieblichen Ladesäulen wieder aufgeladen werden. Für höhere Tagesfahrleistungen seien Schnellladestationen notwendig. Die höheren Anschaffungskosten von Elektro-Brummis werden nach den Berechnungen von Eon durch einen geringeren Aufwand für Betrieb und Wartung sowie eine bis Ende 2025 befristete Befreiung von der Maut „teilweise ausgeglichen“.

Voraussetzung für den Umstieg auf E-LKW sei der „Aufbau einer skalierbaren, betrieblichen Infrastruktur“. Dabei würden die Transportunternehmen von Eon unterstützt.

Donnerstag, 18.01.2024, 16:25 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Keine Zukunft für Diesel-LKW
Die betriebliche Ladeinfrastruktur ist eine Voraussetzung für den Einsatz elektrischer Lkw. Quelle: Eon .
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Keine Zukunft für Diesel-LKW
Die Gesetzgeber der EU haben sich auf ein praktisches Aus für Dieselmotoren in LKW und anderen Nutzfahrzeugen verständigt.
 
Nach dem Ende von Verbrennermotoren für PKW in 2035 sollen fünf Jahre später auch für LKW Dieselmotoren als Antrieb praktisch verboten werden. Darauf haben sich die Verhandlungsführer des Europäischen Parlamentes und des Ministerrates verständigt.

Demnach müssen die Hersteller den CO2-Ausstoß neuer Fahrzeuge bis 2030 um 45 Prozent, bis 2035 um 65 Prozent und bis 2040 um 90 Prozent reduzieren. Dabei handelt es sich um sogenannte Flottenwerte, das bedeutet: die Emissionen aller Fahrzeuge müssen im Durchschnitt, nicht aber für jeden einzelnen LKW (über 7,5 Tonnen) reduziert werden.

Die Verordnung gilt auch für die Hersteller von Bussen. Busse, die in Städten, etwa für den öffentlichen Nahverkehr, eingesetzt werden, müssen bereits 2035 völlig emissionsfrei sein. Bis 2030 müssen die Hersteller ihre Emissionen um 90 Prozent senken. Fahrzeuge des Militärs, des Zivilschutzes oder der Feuerwehr fallen nicht unter die Verordnung.

Wie bei den Flottenwerten für die PKW, die 2026 von der Kommission überprüft werden sollen, gibt es auch für die Flottenwerte der Lkw eine Überprüfung. Sie soll 2027 vorgenommen werden und umfangreicher ausfallen als die Kommission vorgesehen hatte. So soll die Kommission auch einen Vorschlag machen, wie LKW mit Dieselmotoren, die mit emissionsfreien Kraftstoffen betrieben werden, weiter zugelassen werden können. Außerdem soll die Kommission eine Methode entwickeln, wie die Emissionen eines LKW über seine gesamte Lebensdauer einschließlich der Herstellung ermittelt werden können. Der Kompromiss muss noch vom Europäischen Parlament und dem Ministerrat akzeptiert werden.

„Ein Glücksspiel auf dem Rücken der Industrie“

Der Verhandlungsführer des Parlamentes, Bas Eikhout (Grüne) sagte in Straßburg, emissionsfreie LKW seien ein wichtiger Beitrag, um die Klimaziele zu erreichen: „Wir geben damit einem wichtigen Industriezweig Klarheit und einen starken Anreiz, in die Elektrifizierung und in Wasserstoffantriebe zu investieren.“

Kritik kam von der Europäischen Volkspartei. Ihr Verhandlungsführer, Jens Gieseke (CDU), warf der Bundesregierung vor, sich nicht genug für die deutschen Interessen eingesetzt zu haben. Statt allen Technologien eine Chance zu geben, setze die EU alles auf eine Karte: „Das ist ein Glücksspiel auf dem Rücken unserer Industrie.“ Gieseke kündigte an, die Union werde „die grün-linke Verbotsideologie“ zum Gegenstand des bevorstehenden Europawahlkampfes machen.

Die Umweltorganisation T&E begrüßte die Einigung als klares Signal an die Hersteller „ab wann alle Fahrzeuge emissionsfrei sein müssen“. T&E geht davon aus, dass 2030 mindestens 30 Prozent der schweren Nutzfahrzeuge, die auf den Markt kommen, emissionsfrei sein werden und drei von vier neuen Fahrzeugen ab 2040. Als Ersatz kämen neben elektrischen Antrieben vor allem Brennstoffzellen in Betracht.

Bis zu 11,4 Millionen Tonnen CO2-Einsparungen schon jetzt möglich

Nach Berechnungen des Elektrizitätsversorgers Eon könnten bereits jetzt 4,6 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, wenn alle LKW-Transporte über kurze Strecken (bis 150 Kilometer) von elektrisch betriebenen Fahrzeugen durchgeführt würden. 11,4 Millionen Tonnen wären es, wenn beim Laden nur Ökostrom zum Einsatz käme.

Die elektrischen LKW könnten diese Strecken ohne Zwischenladung bewältigen und über Nacht problemlos an betrieblichen Ladesäulen wieder aufgeladen werden. Für höhere Tagesfahrleistungen seien Schnellladestationen notwendig. Die höheren Anschaffungskosten von Elektro-Brummis werden nach den Berechnungen von Eon durch einen geringeren Aufwand für Betrieb und Wartung sowie eine bis Ende 2025 befristete Befreiung von der Maut „teilweise ausgeglichen“.

Voraussetzung für den Umstieg auf E-LKW sei der „Aufbau einer skalierbaren, betrieblichen Infrastruktur“. Dabei würden die Transportunternehmen von Eon unterstützt.

Donnerstag, 18.01.2024, 16:25 Uhr
Tom Weingärtner

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