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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Kampf um Ladestromkunden verstärkt sich
Quelle: Shutterstock / Naypong Studio
Elektrofahrzeuge

Kampf um Ladestromkunden verstärkt sich

Um die Kunden an der Ladesäule kämpfen nicht mehr nur Energieanbieter.  Fahrzeughersteller, Ladesäulenbetreiber und Einzelhändler stoßen dazu, zeigt eine Ladeservice-Studie von Uscale.
Das Stuttgarter Marktforschungsunternehmen Uscale hat im August vergangenen Jahres insgesamt 2.758 Elektromobilisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach ihren Nutzungsgewohnheiten zum Stromladen befragt. Die Marktforscher führen diese Erhebung seit fünf Jahren einmal jährlich durch, um Trends beim Markthochlauf der Elektromobilität zu beleuchten.

Im Mittel beziehen die Elektromobilisten den Ladestrom für ihr Fahrzeug im (halb)öffentlichen Raum. Zum Hintergrund: Anders als beim Tanken können sie unabhängig vom Betreiber der Ladesäule frei wählen, von welchem Anbieter sie den Strom an der Ladesäule kaufen. Trotz des aktuell laufenden Ausbaus der Ladeinfrastruktur vertraut laut Uscale kaum ein E-Auto-Fahrer darauf, mit nur einem Ladeanbieter sicher unterwegs laden zu können. Im Durchschnitt nutzen Elektromobilisten 3,2 Ladestrom-Anbieter. Das ist weniger als noch 2022 (3,9 Anbieter).

Ein wesentliches Fazit, das die Autoren aus ihrer Studie ziehen: Ladestrom für Elektrofahrzeuge zu verkaufen ist kein Privileg allein mehr von Energieanbietern. Auch Automobilhersteller, Ladesäulenbetreiber, Mineralölkonzerne und andere drängen in diesen schnell wachsenden Markt. „Das Rennen im Lademarkt ist noch lange nicht ausgemacht“, schlussfolgert Axel Sprenger aus den Ergebnissen der Befragung. Der Gründer und Geschäftsführer von Uscale ergänzt: „Neben den Energieanbietern und Fahrzeugherstellern dürften Mineralölfirmen und Einzelhändler wegen ihrer Standortvorteile noch stärker als bislang in den Markt drängen.“
 

Ladestrom-Wettbewerb zieht an

Mit Verweis auf Branchenexperten beziffert Uscale die Zahl der Ladeservice-Anbieter aktuell auf über 1.000. Entsprechend lebhaft sei der Wettbewerb um Kunden und die Kundenbindung für (halb)öffentlichen Ladestrom. Das Marktvolumen für PKW-Ladestrom im öffentlichen Bereich in Deutschland schätzen die Marktbeobachter auf rund 20 Milliarden Euro pro Jahr. Sie gehen davon aus, dass sich mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur und dem Markteintritt weiterer Anbieter der Wettbewerb um die Ladekunden verschärfen wird. Für die Anbieter gelte es in dem noch jungen Markt die „richtige Kombination aus Abdeckung, Komfort und Preis“ zu finden, heißt es aus Stuttgart. 

Unter den öffentlichen Ladestromanbietern zeigt die Studie zwei klare Sieger: EnBW mobility+ und sein Partnerangebot ADAC eCharge sind trotz eines Rückgangs ihres Marktanteils auf 33 Prozent immer noch meistgenutzter Anbieter im deutschsprachigen Raum. Die Fahrzeughersteller konnten ihren Marktanteil im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern und kommen nun zusammen auf einen Marktanteil von 32 Prozent. Die restlichen 35 Prozent des Marktes teilen sich die übrigen Anbieter. Dazu zählen Energieversorger, Lade-Roaming-Anbieter, Ladesäulenbetreiber, Einzelhändler und Mineralölgesellschaften.
 
Die Verteilung der Ladeservice-Anbieter auf dem Markt in der DACH-Region im Vergleich zu 2022
(zum Vergrößern bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Uscale GmbH

Relativ geringe Wechselbereitschaft

Ein weiteres Ergebnis der jährlichen Befragung: Die Kunden erweisen sich, was die Wahl ihres präferierten Ladestrom-Anbieters angeht, als sehr treu. Trotz der deutlich gestiegenen Strompreise war die Wechselbereitschaft der Nutzer vergleichsweise gering: Nur 21 Prozent wechselten ihren Anbieter. Wurde gewechselt, so waren die Preissteigerungen insbesondere in den DC-Ladetarifen zu 70 Prozent der genannte Hauptgrund. Bei der Wahl des bevorzugten eSMP (e-Mobility-Service-Provider)-Angebots zählten im zurückliegenden Jahr zu den wichtigsten Kriterien die Netzabdeckung im Inland, die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des Ladeangebots sowie der günstigste DC-Schnellladetarif. 

Geht es um die Autorisierung und das Bezahlen an der Ladesäule, dominiert laut der Befragung die Ladekarte beziehungsweise der Ladechip. Der Anteil der E-Auto-Fahrer, die ihren Ladestrom ad-hoc − sprich, ohne Vertragsbindung laden − liegt bislang bei nur 2 Prozent. Als Grund für die geringe Ad-hoc-Nutzung wird zumeist der höhere kWh-Preis genannt, gefolgt von noch mangelnder Verfügbarkeit der Bezahlmethode und der fehlenden Transparenz zu Preisen und Ladehistorie. Beim Ad-hoc-Zahlen mit dem Smartphone kommen noch Probleme mit der unvollständigen Netzabdeckung in Deutschland sowie technische Probleme dazu. Erstaunlich: Bedenken im Hinblick auf den Datenschutz spielen keine nennenswerte Rolle.

Die Ergebnisse seiner „eMobility Ladeservice-Anbieter-Studie 2023“ hat Uscale auf seiner Internetseite in einer 15-seitigen Präsentation zusammengefasst.

Mittwoch, 10.01.2024, 16:32 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Kampf um Ladestromkunden verstärkt sich
Quelle: Shutterstock / Naypong Studio
Elektrofahrzeuge
Kampf um Ladestromkunden verstärkt sich
Um die Kunden an der Ladesäule kämpfen nicht mehr nur Energieanbieter.  Fahrzeughersteller, Ladesäulenbetreiber und Einzelhändler stoßen dazu, zeigt eine Ladeservice-Studie von Uscale.
Das Stuttgarter Marktforschungsunternehmen Uscale hat im August vergangenen Jahres insgesamt 2.758 Elektromobilisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach ihren Nutzungsgewohnheiten zum Stromladen befragt. Die Marktforscher führen diese Erhebung seit fünf Jahren einmal jährlich durch, um Trends beim Markthochlauf der Elektromobilität zu beleuchten.

Im Mittel beziehen die Elektromobilisten den Ladestrom für ihr Fahrzeug im (halb)öffentlichen Raum. Zum Hintergrund: Anders als beim Tanken können sie unabhängig vom Betreiber der Ladesäule frei wählen, von welchem Anbieter sie den Strom an der Ladesäule kaufen. Trotz des aktuell laufenden Ausbaus der Ladeinfrastruktur vertraut laut Uscale kaum ein E-Auto-Fahrer darauf, mit nur einem Ladeanbieter sicher unterwegs laden zu können. Im Durchschnitt nutzen Elektromobilisten 3,2 Ladestrom-Anbieter. Das ist weniger als noch 2022 (3,9 Anbieter).

Ein wesentliches Fazit, das die Autoren aus ihrer Studie ziehen: Ladestrom für Elektrofahrzeuge zu verkaufen ist kein Privileg allein mehr von Energieanbietern. Auch Automobilhersteller, Ladesäulenbetreiber, Mineralölkonzerne und andere drängen in diesen schnell wachsenden Markt. „Das Rennen im Lademarkt ist noch lange nicht ausgemacht“, schlussfolgert Axel Sprenger aus den Ergebnissen der Befragung. Der Gründer und Geschäftsführer von Uscale ergänzt: „Neben den Energieanbietern und Fahrzeugherstellern dürften Mineralölfirmen und Einzelhändler wegen ihrer Standortvorteile noch stärker als bislang in den Markt drängen.“
 

Ladestrom-Wettbewerb zieht an

Mit Verweis auf Branchenexperten beziffert Uscale die Zahl der Ladeservice-Anbieter aktuell auf über 1.000. Entsprechend lebhaft sei der Wettbewerb um Kunden und die Kundenbindung für (halb)öffentlichen Ladestrom. Das Marktvolumen für PKW-Ladestrom im öffentlichen Bereich in Deutschland schätzen die Marktbeobachter auf rund 20 Milliarden Euro pro Jahr. Sie gehen davon aus, dass sich mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur und dem Markteintritt weiterer Anbieter der Wettbewerb um die Ladekunden verschärfen wird. Für die Anbieter gelte es in dem noch jungen Markt die „richtige Kombination aus Abdeckung, Komfort und Preis“ zu finden, heißt es aus Stuttgart. 

Unter den öffentlichen Ladestromanbietern zeigt die Studie zwei klare Sieger: EnBW mobility+ und sein Partnerangebot ADAC eCharge sind trotz eines Rückgangs ihres Marktanteils auf 33 Prozent immer noch meistgenutzter Anbieter im deutschsprachigen Raum. Die Fahrzeughersteller konnten ihren Marktanteil im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern und kommen nun zusammen auf einen Marktanteil von 32 Prozent. Die restlichen 35 Prozent des Marktes teilen sich die übrigen Anbieter. Dazu zählen Energieversorger, Lade-Roaming-Anbieter, Ladesäulenbetreiber, Einzelhändler und Mineralölgesellschaften.
 
Die Verteilung der Ladeservice-Anbieter auf dem Markt in der DACH-Region im Vergleich zu 2022
(zum Vergrößern bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Uscale GmbH

Relativ geringe Wechselbereitschaft

Ein weiteres Ergebnis der jährlichen Befragung: Die Kunden erweisen sich, was die Wahl ihres präferierten Ladestrom-Anbieters angeht, als sehr treu. Trotz der deutlich gestiegenen Strompreise war die Wechselbereitschaft der Nutzer vergleichsweise gering: Nur 21 Prozent wechselten ihren Anbieter. Wurde gewechselt, so waren die Preissteigerungen insbesondere in den DC-Ladetarifen zu 70 Prozent der genannte Hauptgrund. Bei der Wahl des bevorzugten eSMP (e-Mobility-Service-Provider)-Angebots zählten im zurückliegenden Jahr zu den wichtigsten Kriterien die Netzabdeckung im Inland, die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des Ladeangebots sowie der günstigste DC-Schnellladetarif. 

Geht es um die Autorisierung und das Bezahlen an der Ladesäule, dominiert laut der Befragung die Ladekarte beziehungsweise der Ladechip. Der Anteil der E-Auto-Fahrer, die ihren Ladestrom ad-hoc − sprich, ohne Vertragsbindung laden − liegt bislang bei nur 2 Prozent. Als Grund für die geringe Ad-hoc-Nutzung wird zumeist der höhere kWh-Preis genannt, gefolgt von noch mangelnder Verfügbarkeit der Bezahlmethode und der fehlenden Transparenz zu Preisen und Ladehistorie. Beim Ad-hoc-Zahlen mit dem Smartphone kommen noch Probleme mit der unvollständigen Netzabdeckung in Deutschland sowie technische Probleme dazu. Erstaunlich: Bedenken im Hinblick auf den Datenschutz spielen keine nennenswerte Rolle.

Die Ergebnisse seiner „eMobility Ladeservice-Anbieter-Studie 2023“ hat Uscale auf seiner Internetseite in einer 15-seitigen Präsentation zusammengefasst.

Mittwoch, 10.01.2024, 16:32 Uhr
Davina Spohn

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