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Energie & Management > Regenerative - Investitionslücke gefährdet Klimaziele der EU
Quelle: Fotolia / Coloures-Pic
Regenerative

Investitionslücke gefährdet Klimaziele der EU

Obwohl sich Investitionen in Erneuerbare meist rechnen, fließe in der EU viel zu wenig Kapital in Energiewende-Projekte. Doch es gibt zwei Ausnahmen.
 
Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der französischen Denkfabrik „Institute for Climate Economics“ (I4CE). Der Klimapakt habe zwar an Dynamik gewonnen, schreiben die Autoren, aber um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, müsse in Schlüsselsektoren wie der Energiewirtschaft, dem Verkehr oder dem Gebäudesektor etwa das doppelte investiert werden.

2022 hätten die Investitionen in klimaverträgliche Technologien aber nur um 9 Prozent zugelegt. In den 22 Sektoren, die für den Klimapakt von besonderer Bedeutung sind und die das I4CE untersucht hat, wurden in diesem Jahr 407 Milliarden Euro investiert – rund die Hälfte dessen, was nach Ansicht der Autoren nötig gewesen wäre.

Allerdings ist der Nachholbedarf in den einzelnen Sektoren sehr unterschiedlich. Die mit Abstand größte Investitionslücke wies der Bereich des Individualverkehrs auf: 79 Milliarden Euro. In den Ausbau der Stromnetze wurden 42 Milliarden Euro zu wenig investiert, für Windparks an Land fehlten 41 Milliarden und für Offshore-Windparks 33 Milliarden Euro.

Relativ klein war die Investitionslücke bei der Nutzung der Solarenergie: 8 Milliarden Euro. Für die energetische Sanierung von Wohnungen wurden 52 Milliarden Euro und für andere Gebäude 42 Milliarden Euro zu wenig investiert. Mehr als nach Ansicht der Autoren nötig gewesen wäre wurde nur für den Ausbau der Wasserkraft und für Batteriespeicher ausgegeben.

Die meisten Investitionen in saubere Technologien rechneten sich den Analysten zufolge unter den gegebenen Bedingungen. In vielen Fällen könnten die Ausgaben durch geringere operative Kosten mindestens ausgeglichen werden. Trotzdem seien die klimawirksamen Investitionen der Energiewirtschaft in den letzten Jahren nur geringfügig gestiegen von 98 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 103 Milliarden Euro 2022. Insbesondere die Investitionen in Windparks seien in diesem Zeitraum rückläufig gewesen, was durch höhere Investments in PV-Anlagen nicht ausgeglichen wurde.

Wood Mackenzie: Klimaneutralität erst weit in den 2060er Jahren

Auch das Beratungsunternehmen Wood Mackenzie in London sieht die EU nicht auf dem Weg, ihre Klimaziele zu erreichen. Beim gegenwärtigen Tempo der Energiewende erwartet Mackenzie 2050 noch im Jahr 2050 CO2-Emissionen von 684 Millionen Tonnen. Klimaneutral werde die EU voraussichtlich erst weit in den 60er Jahren dieses Jahrhunderts.

Die Bedeutung der erneuerbaren Energien wachse zwar ebenso stetig wie der Grad der Elektrifizierung. In neue Technologien wie Wasserstoff, CCS und CCU werde jedoch zu wenig investiert. Die EU bleibe mit ihrem Klimapakt an der Spitze der globalen Energiewende. Versorgungssicherheit und wirtschaftliche Stabilität seien jedoch auf der politischen Tagesordnung weiter nach vorne gerückt. Das Erreichen der Klimaziele habe deswegen weniger Priorität.

Donnerstag, 22.02.2024, 16:55 Uhr
Tom Weingärtner
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Regenerative
Investitionslücke gefährdet Klimaziele der EU
Obwohl sich Investitionen in Erneuerbare meist rechnen, fließe in der EU viel zu wenig Kapital in Energiewende-Projekte. Doch es gibt zwei Ausnahmen.
 
Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der französischen Denkfabrik „Institute for Climate Economics“ (I4CE). Der Klimapakt habe zwar an Dynamik gewonnen, schreiben die Autoren, aber um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, müsse in Schlüsselsektoren wie der Energiewirtschaft, dem Verkehr oder dem Gebäudesektor etwa das doppelte investiert werden.

2022 hätten die Investitionen in klimaverträgliche Technologien aber nur um 9 Prozent zugelegt. In den 22 Sektoren, die für den Klimapakt von besonderer Bedeutung sind und die das I4CE untersucht hat, wurden in diesem Jahr 407 Milliarden Euro investiert – rund die Hälfte dessen, was nach Ansicht der Autoren nötig gewesen wäre.

Allerdings ist der Nachholbedarf in den einzelnen Sektoren sehr unterschiedlich. Die mit Abstand größte Investitionslücke wies der Bereich des Individualverkehrs auf: 79 Milliarden Euro. In den Ausbau der Stromnetze wurden 42 Milliarden Euro zu wenig investiert, für Windparks an Land fehlten 41 Milliarden und für Offshore-Windparks 33 Milliarden Euro.

Relativ klein war die Investitionslücke bei der Nutzung der Solarenergie: 8 Milliarden Euro. Für die energetische Sanierung von Wohnungen wurden 52 Milliarden Euro und für andere Gebäude 42 Milliarden Euro zu wenig investiert. Mehr als nach Ansicht der Autoren nötig gewesen wäre wurde nur für den Ausbau der Wasserkraft und für Batteriespeicher ausgegeben.

Die meisten Investitionen in saubere Technologien rechneten sich den Analysten zufolge unter den gegebenen Bedingungen. In vielen Fällen könnten die Ausgaben durch geringere operative Kosten mindestens ausgeglichen werden. Trotzdem seien die klimawirksamen Investitionen der Energiewirtschaft in den letzten Jahren nur geringfügig gestiegen von 98 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 103 Milliarden Euro 2022. Insbesondere die Investitionen in Windparks seien in diesem Zeitraum rückläufig gewesen, was durch höhere Investments in PV-Anlagen nicht ausgeglichen wurde.

Wood Mackenzie: Klimaneutralität erst weit in den 2060er Jahren

Auch das Beratungsunternehmen Wood Mackenzie in London sieht die EU nicht auf dem Weg, ihre Klimaziele zu erreichen. Beim gegenwärtigen Tempo der Energiewende erwartet Mackenzie 2050 noch im Jahr 2050 CO2-Emissionen von 684 Millionen Tonnen. Klimaneutral werde die EU voraussichtlich erst weit in den 60er Jahren dieses Jahrhunderts.

Die Bedeutung der erneuerbaren Energien wachse zwar ebenso stetig wie der Grad der Elektrifizierung. In neue Technologien wie Wasserstoff, CCS und CCU werde jedoch zu wenig investiert. Die EU bleibe mit ihrem Klimapakt an der Spitze der globalen Energiewende. Versorgungssicherheit und wirtschaftliche Stabilität seien jedoch auf der politischen Tagesordnung weiter nach vorne gerückt. Das Erreichen der Klimaziele habe deswegen weniger Priorität.

Donnerstag, 22.02.2024, 16:55 Uhr
Tom Weingärtner

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