E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Wasserstoff - Ines fordert Überarbeitung der Pläne zum H2-Kernnetz
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
Wasserstoff

Ines fordert Überarbeitung der Pläne zum H2-Kernnetz

Ines fordert, dass Wasserstoffspeicher bei den Planungen für ein Wasserstoffkernnetz stärker berücksichtigt werden. Sie hat eine Detailanalyse bei der Bundesnetzagentur eingereicht.
Bis zum 8. Januar lief das Konsultationsverfahren zum Antragsentwurf für das Wasserstoff-Kernnetz, den die Fernleitungsnetzbetreiber Mitte November vergangenen Jahres bei der Bundesnetzagentur eingereicht haben. Erst kürzlich bemängelte die Initiative Energien Speichern (Ines), die zu schaffende Wasserstoff-Infrastruktur laufe gemäß dieses Entwurfs Gefahr, überdimensioniert zu sein. Diese Erkenntnis zog die Initiative aus einer Kurzanalyse der Aurora Energy Research GmbH (wir berichteten). 

Nun legte die Ines, bei der es sich um einen Zusammenschluss von Betreibern deutscher Gas- und Wasserstoffspeicher handelt, eine eigene Detailanalyse zum Wasserstoff-Kernnetz vor. Diese habe sie als Stellungnahme bei der Bundesnetzagentur eingereicht, wie die Ines am 9. Januar in einer Mitteilung bekannt gibt. In dieser Analyse bemängelt die Initiative die unterschiedlich langen Zeiträume der einzelnen angeführten Parameter, die im Antragsentwurf der Fernleitungsnetzbetreiber genannt sind. 

Der Vorwurf: Der Antragsentwurf beinhalte die Planungen für ein Wasserstoff-Kernnetz, das bereits auf eine längerfristige Bedarfsperspektive weit über das Jahr 2032 hinaus ausgelegt sei. Im Einklang mit dieser Perspektive stünden die angenommenen Elektrolyse- und Terminalkapazitäten. Jedoch: Während die Importkapazitäten an Grenzübergangspunkten über die längerfristige Bedarfsperspektive hinaus dimensioniert seien, würden die Planungen für Wasserstoffspeicher nur aktuell bekannte Projekte beinhalten. Ines fordert hier eine stärkere Berücksichtigung von Speicherkapazitäten, was Auswirkungen auf die benötigten Importkapazitäten zur Folge hätte.

Speicherkapazitäten sollten Importkapazitäten substituieren

Ines-Geschäftsführer Sebastian Heinermann erklärt: „Das Wasserstoffnetz ist ein zentrales Element des Markthochlaufs. Wenn das Netz auf eine Bedarfsperspektive weit nach 2032 ausgelegt wird, dann sollten alle Komponenten, und damit auch künftige Wasserstoffspeicher, im Einklang mit dieser Perspektive betrachtet werden.“ In den Lastfällen der Detailanalyse werde deutlich, zu welch hohen Transportanforderungen es kommen könne, fänden Wasserstoffspeicher nicht ausreichend Berücksichtigung und stattdessen sehr große Importkapazitäten geplant würden. Heinermann: „Da in der Planung keine Angebotsanalyse über Deutschland hinaus vorgelegt worden ist, bleibt unklar, ob Flexibilität im erforderlichen Umfang im Ausland vorhanden ist und importiert werden könnte.“
 
Detailanalyse zum Entwurf des gemeinsamen Antrages
für das Wasserstoff-Kernnetz vom 15. November 2023
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Ines

Mit Verweis auf die jüngsten Ergebnisse ihrer Detailanalyse empfiehlt die Ines folgende Maßnahmen:
  • Die von den Fernleitungsnetzbetreibern angenommene Nachfrageperspektive sollte zeitlich neu eingeordnet werden, da es sich dabei vielmehr um eine längerfristige Bedarfsperspektive handle, die erst weit nach dem Jahr 2032 zu erwarten sei.
  • Ausgehend von der längerfristigen Bedarfsperspektive rät die Initiative zu einer fundierten Analyse der Wasserstoffquellen außerhalb Deutschlands, um sachgerecht über die Allokation von Importkapazitäten − über Grenzübergangspunkte und Terminals − zu entscheiden.
  • Die Speicherkapazitäten sollten Importkapazitäten substituieren, die bislang zur Flexibilitätsbereitstellung eingeplant werden, um die Transportanforderungen im Wasserstoffnetz zu optimieren. Hierzu hält es Ines für erforderlich, die angenommenen Speicherkapazitäten an der längerfristigen Bedarfsperspektive auszurichten. Der angenommene Umfang an Wasserstoffspeicherkapazitäten (aktuell bekannte Projekte) passe nicht zur abgebildeten Bedarfsperspektive.
  • Ein Finanzierungskonzept sollte grundsätzlich verhindern, dass die Fernleitungsnetzbetreiber die ökonomischen Risiken bei einer Fehlplanung des Wasserstoffnetzes auf andere Akteure (Staat, Erdgasmarkt) verlagern können. Der Rat der Ines: Es sollte deshalb eine Quersubventionierung vermieden und sichergestellt werden, dass die Fernleitungsnetzbetreiber durch Selbstbehalt an den Fehlbeträgen des Amortisationskontos beteiligt werden.
Die einzelnen Ergebnisse der 34-seitigen „Detailanalyse zum Entwurf des gemeinsamen Antrags für das Wasserstoff-Kernnetz vom 15. November 2023“ stellt die Ines auf ihrer Internetseite zum Download bereit. 

Dienstag, 9.01.2024, 16:33 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Ines fordert Überarbeitung der Pläne zum H2-Kernnetz
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
Wasserstoff
Ines fordert Überarbeitung der Pläne zum H2-Kernnetz
Ines fordert, dass Wasserstoffspeicher bei den Planungen für ein Wasserstoffkernnetz stärker berücksichtigt werden. Sie hat eine Detailanalyse bei der Bundesnetzagentur eingereicht.
Bis zum 8. Januar lief das Konsultationsverfahren zum Antragsentwurf für das Wasserstoff-Kernnetz, den die Fernleitungsnetzbetreiber Mitte November vergangenen Jahres bei der Bundesnetzagentur eingereicht haben. Erst kürzlich bemängelte die Initiative Energien Speichern (Ines), die zu schaffende Wasserstoff-Infrastruktur laufe gemäß dieses Entwurfs Gefahr, überdimensioniert zu sein. Diese Erkenntnis zog die Initiative aus einer Kurzanalyse der Aurora Energy Research GmbH (wir berichteten). 

Nun legte die Ines, bei der es sich um einen Zusammenschluss von Betreibern deutscher Gas- und Wasserstoffspeicher handelt, eine eigene Detailanalyse zum Wasserstoff-Kernnetz vor. Diese habe sie als Stellungnahme bei der Bundesnetzagentur eingereicht, wie die Ines am 9. Januar in einer Mitteilung bekannt gibt. In dieser Analyse bemängelt die Initiative die unterschiedlich langen Zeiträume der einzelnen angeführten Parameter, die im Antragsentwurf der Fernleitungsnetzbetreiber genannt sind. 

Der Vorwurf: Der Antragsentwurf beinhalte die Planungen für ein Wasserstoff-Kernnetz, das bereits auf eine längerfristige Bedarfsperspektive weit über das Jahr 2032 hinaus ausgelegt sei. Im Einklang mit dieser Perspektive stünden die angenommenen Elektrolyse- und Terminalkapazitäten. Jedoch: Während die Importkapazitäten an Grenzübergangspunkten über die längerfristige Bedarfsperspektive hinaus dimensioniert seien, würden die Planungen für Wasserstoffspeicher nur aktuell bekannte Projekte beinhalten. Ines fordert hier eine stärkere Berücksichtigung von Speicherkapazitäten, was Auswirkungen auf die benötigten Importkapazitäten zur Folge hätte.

Speicherkapazitäten sollten Importkapazitäten substituieren

Ines-Geschäftsführer Sebastian Heinermann erklärt: „Das Wasserstoffnetz ist ein zentrales Element des Markthochlaufs. Wenn das Netz auf eine Bedarfsperspektive weit nach 2032 ausgelegt wird, dann sollten alle Komponenten, und damit auch künftige Wasserstoffspeicher, im Einklang mit dieser Perspektive betrachtet werden.“ In den Lastfällen der Detailanalyse werde deutlich, zu welch hohen Transportanforderungen es kommen könne, fänden Wasserstoffspeicher nicht ausreichend Berücksichtigung und stattdessen sehr große Importkapazitäten geplant würden. Heinermann: „Da in der Planung keine Angebotsanalyse über Deutschland hinaus vorgelegt worden ist, bleibt unklar, ob Flexibilität im erforderlichen Umfang im Ausland vorhanden ist und importiert werden könnte.“
 
Detailanalyse zum Entwurf des gemeinsamen Antrages
für das Wasserstoff-Kernnetz vom 15. November 2023
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Ines

Mit Verweis auf die jüngsten Ergebnisse ihrer Detailanalyse empfiehlt die Ines folgende Maßnahmen:
  • Die von den Fernleitungsnetzbetreibern angenommene Nachfrageperspektive sollte zeitlich neu eingeordnet werden, da es sich dabei vielmehr um eine längerfristige Bedarfsperspektive handle, die erst weit nach dem Jahr 2032 zu erwarten sei.
  • Ausgehend von der längerfristigen Bedarfsperspektive rät die Initiative zu einer fundierten Analyse der Wasserstoffquellen außerhalb Deutschlands, um sachgerecht über die Allokation von Importkapazitäten − über Grenzübergangspunkte und Terminals − zu entscheiden.
  • Die Speicherkapazitäten sollten Importkapazitäten substituieren, die bislang zur Flexibilitätsbereitstellung eingeplant werden, um die Transportanforderungen im Wasserstoffnetz zu optimieren. Hierzu hält es Ines für erforderlich, die angenommenen Speicherkapazitäten an der längerfristigen Bedarfsperspektive auszurichten. Der angenommene Umfang an Wasserstoffspeicherkapazitäten (aktuell bekannte Projekte) passe nicht zur abgebildeten Bedarfsperspektive.
  • Ein Finanzierungskonzept sollte grundsätzlich verhindern, dass die Fernleitungsnetzbetreiber die ökonomischen Risiken bei einer Fehlplanung des Wasserstoffnetzes auf andere Akteure (Staat, Erdgasmarkt) verlagern können. Der Rat der Ines: Es sollte deshalb eine Quersubventionierung vermieden und sichergestellt werden, dass die Fernleitungsnetzbetreiber durch Selbstbehalt an den Fehlbeträgen des Amortisationskontos beteiligt werden.
Die einzelnen Ergebnisse der 34-seitigen „Detailanalyse zum Entwurf des gemeinsamen Antrags für das Wasserstoff-Kernnetz vom 15. November 2023“ stellt die Ines auf ihrer Internetseite zum Download bereit. 

Dienstag, 9.01.2024, 16:33 Uhr
Davina Spohn

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.