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Energie & Management > Stromnetz - Industriestrom soll die Netze stabilisieren
Bild: Fotolia, Tom Bayer
Stromnetz

Industriestrom soll die Netze stabilisieren

In einem gemeinsamen Projekt wollen Partner aus Forschung und Industrie die Tauglichkeit von industriellen Inselnetzen für die Netzstabilisierung erproben. 
Die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) leitet zusammen mit der Max Bögl Wind AG das neue Bundesforschungsprojekt mit dem Titel „Netzstützung und Systemdienstleistungserbringung durch eine Industriezelle mit Inselnetzfähigkeit und erneuerbaren Energien“, kurz „INZELL“.

Die Projektbeteiligten wollen dabei untersuchen, wie unterschiedliche Energieerzeugungsanlagen, Speicher und Lastmanagementsysteme optimal interagieren. Dabei soll einerseits der Inselnetzbetrieb einer Industriezelle der Firmengruppe Max Bögl im Falle von Versorgungsunterbrechungen ermöglicht werden.

Zum anderen soll dazu beigetragen werden, die Stabilität des öffentlichen Stromnetzes kostengünstiger sichern zu können. „Industriebetriebe können einen essenziellen Beitrag zur Energiewende leisten und als Stabilitätsanker für ein zukünftiges zellulares und dezentrales Energiesystem dienen. Sie werden zunehmend als Schlüsselbaustein erkannt, die Energiewende kostengünstiger gestalten zu können“, so Josef Bayer von der Max Bögl Wind AG.

In mehreren Feldversuchen wird im Rahmen des Projekts erprobt, wie die Energieversorgung nach einem Stromausfall wieder aufgebaut und der stabile Betrieb des Inselnetzes sichergestellt werden kann. Dazu wird das Zusammenspiel von im Industrienetz angeschlossenen Wind- und Photovoltaikanlagen der beteiligten Industrieunternehmen mit Batteriespeichern untersucht.

Eine Besonderheit liegt darin, dass hier die Verbrauchslast deutlich die Batteriespeicherleistung übersteigt und die Versorgung hauptsächlich direkt über die Wind- und Photovoltaik-Anlagen und deren aktuelle Erzeugung erfolgt. Bisherige Inselnetzbetriebskonzepte basieren auf einem Kraftwerk (zum Beispiel Wasserkraftwerk) oder einem Batteriespeicher mit ausreichend großer gesicherter Leistung.

„Dies ist hier nicht der Fall, weshalb das neue Konzept unseres Wissens nach weltweit einmalig ist“ erklärt Prof. Oliver Brückl von der OTH Regensburg. „Nach unserer Recherche dürfte es zudem weltweit das erste Mal sein, dass sich ein Industriebetrieb dieser Größenordnung ausschließlich mit fluktuierenden erneuerbaren Energien im Inselnetzbetrieb selbst versorgen kann."

Ziel ist es jedoch nicht, dass sich Industriebetriebe grundsätzlich im Alltag ohne das öffentliche Netz selbst versorgen, sondern nur im Notfall sich weiter versorgen oder Fertigungsprozesse im Falle eines Versorgungsausfalls kontrolliert herunterfahren können. Vielmehr sollen derartige Managementsysteme dazu dienen, um weitere Potenziale zur Energiekostensenkung und Vermarktung von Dienstleistungen zur Netzstabilisierung zu identifizieren und zu nutzen“ so Brückl weiter. „Deshalb ist es wichtig, dieses Problem sowohl von Netzbetreiber-, als auch von Industriebetreiberseite anzugehen, um effiziente und erfolgversprechende Lösungen zu finden.“ 

Das Forschungsvorhaben hat eine Projektlaufzeit von drei Jahren und wird mit einem Gesamtvolumen von 1,65 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Als Partner beteiligt sind unter anderem die Technische Universität München, die Bayernwerk Netz GmbH und Siemens Gamesa.

Freitag, 5.03.2021, 15:35 Uhr
Peter Koller
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Bild: Fotolia, Tom Bayer
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Industriestrom soll die Netze stabilisieren
In einem gemeinsamen Projekt wollen Partner aus Forschung und Industrie die Tauglichkeit von industriellen Inselnetzen für die Netzstabilisierung erproben. 
Die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) leitet zusammen mit der Max Bögl Wind AG das neue Bundesforschungsprojekt mit dem Titel „Netzstützung und Systemdienstleistungserbringung durch eine Industriezelle mit Inselnetzfähigkeit und erneuerbaren Energien“, kurz „INZELL“.

Die Projektbeteiligten wollen dabei untersuchen, wie unterschiedliche Energieerzeugungsanlagen, Speicher und Lastmanagementsysteme optimal interagieren. Dabei soll einerseits der Inselnetzbetrieb einer Industriezelle der Firmengruppe Max Bögl im Falle von Versorgungsunterbrechungen ermöglicht werden.

Zum anderen soll dazu beigetragen werden, die Stabilität des öffentlichen Stromnetzes kostengünstiger sichern zu können. „Industriebetriebe können einen essenziellen Beitrag zur Energiewende leisten und als Stabilitätsanker für ein zukünftiges zellulares und dezentrales Energiesystem dienen. Sie werden zunehmend als Schlüsselbaustein erkannt, die Energiewende kostengünstiger gestalten zu können“, so Josef Bayer von der Max Bögl Wind AG.

In mehreren Feldversuchen wird im Rahmen des Projekts erprobt, wie die Energieversorgung nach einem Stromausfall wieder aufgebaut und der stabile Betrieb des Inselnetzes sichergestellt werden kann. Dazu wird das Zusammenspiel von im Industrienetz angeschlossenen Wind- und Photovoltaikanlagen der beteiligten Industrieunternehmen mit Batteriespeichern untersucht.

Eine Besonderheit liegt darin, dass hier die Verbrauchslast deutlich die Batteriespeicherleistung übersteigt und die Versorgung hauptsächlich direkt über die Wind- und Photovoltaik-Anlagen und deren aktuelle Erzeugung erfolgt. Bisherige Inselnetzbetriebskonzepte basieren auf einem Kraftwerk (zum Beispiel Wasserkraftwerk) oder einem Batteriespeicher mit ausreichend großer gesicherter Leistung.

„Dies ist hier nicht der Fall, weshalb das neue Konzept unseres Wissens nach weltweit einmalig ist“ erklärt Prof. Oliver Brückl von der OTH Regensburg. „Nach unserer Recherche dürfte es zudem weltweit das erste Mal sein, dass sich ein Industriebetrieb dieser Größenordnung ausschließlich mit fluktuierenden erneuerbaren Energien im Inselnetzbetrieb selbst versorgen kann."

Ziel ist es jedoch nicht, dass sich Industriebetriebe grundsätzlich im Alltag ohne das öffentliche Netz selbst versorgen, sondern nur im Notfall sich weiter versorgen oder Fertigungsprozesse im Falle eines Versorgungsausfalls kontrolliert herunterfahren können. Vielmehr sollen derartige Managementsysteme dazu dienen, um weitere Potenziale zur Energiekostensenkung und Vermarktung von Dienstleistungen zur Netzstabilisierung zu identifizieren und zu nutzen“ so Brückl weiter. „Deshalb ist es wichtig, dieses Problem sowohl von Netzbetreiber-, als auch von Industriebetreiberseite anzugehen, um effiziente und erfolgversprechende Lösungen zu finden.“ 

Das Forschungsvorhaben hat eine Projektlaufzeit von drei Jahren und wird mit einem Gesamtvolumen von 1,65 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Als Partner beteiligt sind unter anderem die Technische Universität München, die Bayernwerk Netz GmbH und Siemens Gamesa.

Freitag, 5.03.2021, 15:35 Uhr
Peter Koller

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