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Energie & Management > Klimaschutz - Indien baut grünes Kraftwerk der Superlative
Quelle: Fotolia / PhotographyByMK
Klimaschutz

Indien baut grünes Kraftwerk der Superlative

Großer Energiebedarf, große Pläne: Bis 2030 sollen in Indien 500.000 MW Erneuerbaren-Kapazitäten entstehen. Ein riesiges Projekt entsteht jetzt in einer Salzwüste im Westen des Landes.
Beim Satellitenblick auf die Region rund um das Städtchen Khavda im Westen Indiens, unweit der Grenze zum Nachbarstaat Pakistan, dominiert vor allem eine Farbe: braun. Die Region ist karg. Und das macht sie interessant: „Eine Region so groß, so unbelastet, ohne Tierwelt, ohne Vegetation, ohne Bewohner. Es gibt keine bessere Möglichkeit, dieses Land zu nutzen“, zitiert der US-Nachrichtensender CNN den Direktor des indischen Erneuerbaren-Projektentwicklers Adani Green Energy Ltd. (AGEL), Sagar Adani.

Adani verwirklicht dort in der indischen Salzwüste mit einem Budget von etwa 20 Milliarden Dollar ein Projekt der Superlative. Innerhalb von nur zwölf Monaten Bauzeit hat sein Unternehmen bereits jetzt 2,4 Millionen Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 1.000 MW errichtet – das entspricht in etwa der installierten Leistung eines Atomkraftwerkes.

Damit nicht genug: Bis 2029 soll der „Khavda Renewable Energy Park“ eine Leistung von 30.000 MW aus Wind- und Solarenergie bereitstellen. Und damit dann nach Angaben des Unternehmens das größte Kraftwerk der Welt sein.

Fünf Jahre lang, so heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens, habe man dazu die Standort-Beschaffenheit geprüft und dabei geologische Untersuchungen und seismische Messungen durchgeführt, Auswirkungen auf Ressourcen und Umwelt geprüft und Machbarkeitsstudien erarbeitet.

Ausbau in „bislang unvorstellbarer Größe und Dimension“

Die bifazialen Module und 5,7-MW-Windkraftanlagen sollen auf einer Gesamtfläche von 538 Quadratkilometern entstehen: auf einem Areal, das so groß ist, dass man darauf auch rund fünfmal die Stadt Paris unterbringen könnte.

Auch der Infrastruktur-Bedarf des Projektes ist enorm: Etwa 100 Kilometer Straße seien dafür bereits gebaut worden, ebenso drei Umkehrosmose-Anlagen, um die Belegschaft mit Trinkwasser zu versorgen. Darüber hinaus habe man eine ganze Stadt für die Unterbringung der mehr als 8.000 Beschäftigten geschaffen, komplett mit medizinischer Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten, Banken und Freizeitmöglichkeiten.

Indien, mit mehr als 1,4 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land der Erde, deckt noch immer etwa einen großen Teil seines rasant steigenden Energiebedarfs durch Kohle und Öl. Seit dem Jahr 2000 hat sich sein Energiehunger verdoppelt.

Premierminister Narendra Modi von der nationalistischen Hindupartei BJP hat sich den Ausbau der Erneuerbaren Energien vorgenommen und als Ziel ausgegeben, dass bis Ende dieser Dekade 50 Prozent des indischen Energiebedarfs durch Sonne und Wind gedeckt werden sollen. Dafür sollen bis 2030 500.000 MW Erneuerbaren-Kapazitäten entstehen. Klimaneutralität will das Land bis 2070 erreichen.

Auch für AGEL-Chef Adani, Neffe des Milliardärs Gautam Adani, dessen Mischkonzern Adani Group unter anderem im Kohlebergbau und -import tätig ist, führt laut CNN-Interview kein Weg am Ausbau der Erneuerbaren vorbei: „Indien hat keine andere Wahl, als zu beginnen, Dinge in einer bislang unvorstellbaren Größe und Dimension zu tun“.

Allerdings sei zu erwarten, dass innerhalb der nächsten Jahre mehr als 600 Millionen Menschen in Indien in die mittlere oder obere Einkommensschicht aufsteigen werden. Diesen dürfe man den Zugang zu Energie nicht verwehren. Und auch wenn es wünschenswert wäre, diesen Energiebedarf zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen zu decken - möglich sei es derzeit nicht, so Adani.

„Wird Indien also ein wenig Kohle nutzen?“, fragt er in dem Interview rhetorisch, „Ja, selbstverständlich tut Indien das. Aber wird Indien eine enorme Menge Erneuerbare nutzten? Ja, ganz ohne Frage.“

Donnerstag, 21.03.2024, 16:36 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Klimaschutz - Indien baut grünes Kraftwerk der Superlative
Quelle: Fotolia / PhotographyByMK
Klimaschutz
Indien baut grünes Kraftwerk der Superlative
Großer Energiebedarf, große Pläne: Bis 2030 sollen in Indien 500.000 MW Erneuerbaren-Kapazitäten entstehen. Ein riesiges Projekt entsteht jetzt in einer Salzwüste im Westen des Landes.
Beim Satellitenblick auf die Region rund um das Städtchen Khavda im Westen Indiens, unweit der Grenze zum Nachbarstaat Pakistan, dominiert vor allem eine Farbe: braun. Die Region ist karg. Und das macht sie interessant: „Eine Region so groß, so unbelastet, ohne Tierwelt, ohne Vegetation, ohne Bewohner. Es gibt keine bessere Möglichkeit, dieses Land zu nutzen“, zitiert der US-Nachrichtensender CNN den Direktor des indischen Erneuerbaren-Projektentwicklers Adani Green Energy Ltd. (AGEL), Sagar Adani.

Adani verwirklicht dort in der indischen Salzwüste mit einem Budget von etwa 20 Milliarden Dollar ein Projekt der Superlative. Innerhalb von nur zwölf Monaten Bauzeit hat sein Unternehmen bereits jetzt 2,4 Millionen Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 1.000 MW errichtet – das entspricht in etwa der installierten Leistung eines Atomkraftwerkes.

Damit nicht genug: Bis 2029 soll der „Khavda Renewable Energy Park“ eine Leistung von 30.000 MW aus Wind- und Solarenergie bereitstellen. Und damit dann nach Angaben des Unternehmens das größte Kraftwerk der Welt sein.

Fünf Jahre lang, so heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens, habe man dazu die Standort-Beschaffenheit geprüft und dabei geologische Untersuchungen und seismische Messungen durchgeführt, Auswirkungen auf Ressourcen und Umwelt geprüft und Machbarkeitsstudien erarbeitet.

Ausbau in „bislang unvorstellbarer Größe und Dimension“

Die bifazialen Module und 5,7-MW-Windkraftanlagen sollen auf einer Gesamtfläche von 538 Quadratkilometern entstehen: auf einem Areal, das so groß ist, dass man darauf auch rund fünfmal die Stadt Paris unterbringen könnte.

Auch der Infrastruktur-Bedarf des Projektes ist enorm: Etwa 100 Kilometer Straße seien dafür bereits gebaut worden, ebenso drei Umkehrosmose-Anlagen, um die Belegschaft mit Trinkwasser zu versorgen. Darüber hinaus habe man eine ganze Stadt für die Unterbringung der mehr als 8.000 Beschäftigten geschaffen, komplett mit medizinischer Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten, Banken und Freizeitmöglichkeiten.

Indien, mit mehr als 1,4 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land der Erde, deckt noch immer etwa einen großen Teil seines rasant steigenden Energiebedarfs durch Kohle und Öl. Seit dem Jahr 2000 hat sich sein Energiehunger verdoppelt.

Premierminister Narendra Modi von der nationalistischen Hindupartei BJP hat sich den Ausbau der Erneuerbaren Energien vorgenommen und als Ziel ausgegeben, dass bis Ende dieser Dekade 50 Prozent des indischen Energiebedarfs durch Sonne und Wind gedeckt werden sollen. Dafür sollen bis 2030 500.000 MW Erneuerbaren-Kapazitäten entstehen. Klimaneutralität will das Land bis 2070 erreichen.

Auch für AGEL-Chef Adani, Neffe des Milliardärs Gautam Adani, dessen Mischkonzern Adani Group unter anderem im Kohlebergbau und -import tätig ist, führt laut CNN-Interview kein Weg am Ausbau der Erneuerbaren vorbei: „Indien hat keine andere Wahl, als zu beginnen, Dinge in einer bislang unvorstellbaren Größe und Dimension zu tun“.

Allerdings sei zu erwarten, dass innerhalb der nächsten Jahre mehr als 600 Millionen Menschen in Indien in die mittlere oder obere Einkommensschicht aufsteigen werden. Diesen dürfe man den Zugang zu Energie nicht verwehren. Und auch wenn es wünschenswert wäre, diesen Energiebedarf zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen zu decken - möglich sei es derzeit nicht, so Adani.

„Wird Indien also ein wenig Kohle nutzen?“, fragt er in dem Interview rhetorisch, „Ja, selbstverständlich tut Indien das. Aber wird Indien eine enorme Menge Erneuerbare nutzten? Ja, ganz ohne Frage.“

Donnerstag, 21.03.2024, 16:36 Uhr
Katia Meyer-Tien

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