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Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - In fünf Jahren vielleicht eine VDEW-Präsidentin
Quelle: Shutterstock / Jirsak
E&M Vor 20 Jahren

In fünf Jahren vielleicht eine VDEW-Präsidentin

Der Anteil von Frauen in der Energiewirtschaft steigt zwar, sie sind aber immer noch in der Unterzahl. Vor 20 Jahren war das Ungleichgewicht noch viel ausgeprägter.
 
Vor 20 Jahren kündigte der Verband der Elektrizitätswirtschaft – damals gab es den BDEW als gemeinsames Dach der Energie- und Wasserwirtschaft noch nicht – im Rahmen des VDEW-Kongresses einen Preis für besonders frauenfreundliche Personalpolitik in der Energiewirtschaft zu vergeben. Co-Träger des Awards, neben dem Branchenverband, war die Beratungsgesellschaft Accenture. In verschiedenen Größenklassen wurden 2003 schließlich die Stadtwerke Hannover, Speyer und Weimar ausgezeichnet.

In Hannover gab es beispielsweise die interne Dialogveranstaltung „Frauen in Enercity“, die ein Austauschforum mit Führungskräften über die besondere Situation von Frauen im Unternehmen im Speziellen und im Berufsleben im Allgemeinen bot. Darüber hinaus würdigte die Jury unter anderem die besonderen Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wie etwa Teilzeit- und Telearbeitsangebote, flexible Arbeitszeiten, Sonderurlaube oder die Unterstützung bei der Suche nach Tagesmüttern, Babysittern oder Kindergartenplätzen. Bereits im Jahr 2001 war zwischen Vorstand und Betriebsrat eine Auswahlrichtlinie zur Steigrung des Frauenanteils bei den Stadtwerken Hannover vereinbart worden. So sollten in jeder Stellenausschreibung gezielt Frauen angesprochen werden, etwa mit „Die Stadtwerke Hannover AG ist daran interessiert, qualifizierte Frauen zu fördern. Die Bewerbung von Frauen wird daher besonders begrüßt“.

Anlässlich der Bekanntgabe des "Wom.an Energy Awards" sprach der damalige E&M-Chefredakteur Helmut Sendner mit dem Hauptgeschäftsführer des VDEW, Eberhard Meller.
 
Eberhard Meller
Quelle: VDEW

E&M: Herr Meller, wären Sie in der Energiewirtschaft lieber eine Frau als ein Mann?
Meller: Was die Chancengleichheit anbelangt, bin ich lieber ein Mann.
E&M: Und trotzdem bewegt sich etwas: Bei Energiekonferenzen trifft man vor allem aus den Bereichen Marketing und Vertrieb verstärkt Frauen: Sind das die zukünftigen weiblichen Domänen in der Strombranche?
Meller: So sieht es aus. Ich habe kürzlich den VDEW-Kommunikationstag eröffnet und konnte mit dem Brustton der Überzeugung begrüßen: Meine Damen und Herren. Bei den meisten VDEW-Veranstaltungen läuft es aber immer noch so ab: Meine Da..., meine Herren, ach da sitzt ja doch eine Dame, also, meine Dame und Herren.
E&M: Mit dem „Wom.an Energy Award“ wollen Sie etwas bewegen, damit die Branche mehr an Frauen denkt. Wo hätten Sie die Damen denn am liebsten?
Meller: Um ehrlich zu sein: Die Idee zum Thema Frauen in der Energiewirtschaft kam von Accenture, die durch eine Studie zeigten, dass der Frauenanteil in der Energiewirtschaft bei 16 Prozent liegt, und damit niedriger ist als in anderen Branchen. Nach meiner Erfahrung sind Frauen zielstrebiger und kommunikativer, und gerade das kommunikative Element braucht die Energiewirtschaft im liberalisierten Markt. Wir brauchen auch mehr Image, und da sind gemischte Teams sympathischer als reine Männerauftritte.
E&M: Feministinnen könnten Ihnen den Vorwurf machen, dass Sie strategisch überlegen, wie Frauen zu bestimmten Zwecken zu missbrauchen sind...
Meller: Solche Vorwürfe können immer kommen, und auch bei uns intern war es so, dass sich Frauen zu unserer Initiative kritisch äußerten, weil sie nicht zu Quotenfrauen werden wollten. Das wäre auch blödsinnig, und wir wollen wirklich etwas Anderes: Wie können sich Rahmenbedingungen verändern, damit es für Frauen Chancengleichheit gibt, damit sich der Anteil der Frauen in unserer Branche erhöht.
E&M: Wie hoch ist der Frauenanteil bei VDEW?
Meller: Er liegt bei 19 Prozent, damit ist er über dem Branchendurchschnitt, aber eben durchaus verbesserungswürdig.
E&M: Was soll der Award denn konkret erreichen?
Meller: Eine Sensibilisierung, um die Rahmenbedingungen für die Arbeit von Frauen zu verbessern: Das reicht von Kindertagesstätten über Teilzeitbeschäftigung bis hin zur besonderen Förderung.
E&M: Der Wettbewerb soll dauerhaft laufen?
Meller: Zunächst ist es eine einmalige Aktion, aber wir werden sehen, ob wir sie fortführen.
E&M: Glauben Sie, dass es in naher Zukunft eine VDEW-Präsidentin geben wird?
Meller: Das ist schon denkbar. Es gibt bereits einige Frauen in Spitzenpositionen bei Stadtwerken, und bei Eon Bayern ist die Arbeitsdirektorin eine Frau. In fünf Jahren ist es vielleicht so weit, dass wir eine VDEW-Präsidentin haben.
 
 

Montag, 3.04.2023, 17:05 Uhr
Helmut Sendner und Fritz Wilhelm
Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - In fünf Jahren vielleicht eine VDEW-Präsidentin
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E&M Vor 20 Jahren
In fünf Jahren vielleicht eine VDEW-Präsidentin
Der Anteil von Frauen in der Energiewirtschaft steigt zwar, sie sind aber immer noch in der Unterzahl. Vor 20 Jahren war das Ungleichgewicht noch viel ausgeprägter.
 
Vor 20 Jahren kündigte der Verband der Elektrizitätswirtschaft – damals gab es den BDEW als gemeinsames Dach der Energie- und Wasserwirtschaft noch nicht – im Rahmen des VDEW-Kongresses einen Preis für besonders frauenfreundliche Personalpolitik in der Energiewirtschaft zu vergeben. Co-Träger des Awards, neben dem Branchenverband, war die Beratungsgesellschaft Accenture. In verschiedenen Größenklassen wurden 2003 schließlich die Stadtwerke Hannover, Speyer und Weimar ausgezeichnet.

In Hannover gab es beispielsweise die interne Dialogveranstaltung „Frauen in Enercity“, die ein Austauschforum mit Führungskräften über die besondere Situation von Frauen im Unternehmen im Speziellen und im Berufsleben im Allgemeinen bot. Darüber hinaus würdigte die Jury unter anderem die besonderen Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wie etwa Teilzeit- und Telearbeitsangebote, flexible Arbeitszeiten, Sonderurlaube oder die Unterstützung bei der Suche nach Tagesmüttern, Babysittern oder Kindergartenplätzen. Bereits im Jahr 2001 war zwischen Vorstand und Betriebsrat eine Auswahlrichtlinie zur Steigrung des Frauenanteils bei den Stadtwerken Hannover vereinbart worden. So sollten in jeder Stellenausschreibung gezielt Frauen angesprochen werden, etwa mit „Die Stadtwerke Hannover AG ist daran interessiert, qualifizierte Frauen zu fördern. Die Bewerbung von Frauen wird daher besonders begrüßt“.

Anlässlich der Bekanntgabe des "Wom.an Energy Awards" sprach der damalige E&M-Chefredakteur Helmut Sendner mit dem Hauptgeschäftsführer des VDEW, Eberhard Meller.
 
Eberhard Meller
Quelle: VDEW

E&M: Herr Meller, wären Sie in der Energiewirtschaft lieber eine Frau als ein Mann?
Meller: Was die Chancengleichheit anbelangt, bin ich lieber ein Mann.
E&M: Und trotzdem bewegt sich etwas: Bei Energiekonferenzen trifft man vor allem aus den Bereichen Marketing und Vertrieb verstärkt Frauen: Sind das die zukünftigen weiblichen Domänen in der Strombranche?
Meller: So sieht es aus. Ich habe kürzlich den VDEW-Kommunikationstag eröffnet und konnte mit dem Brustton der Überzeugung begrüßen: Meine Damen und Herren. Bei den meisten VDEW-Veranstaltungen läuft es aber immer noch so ab: Meine Da..., meine Herren, ach da sitzt ja doch eine Dame, also, meine Dame und Herren.
E&M: Mit dem „Wom.an Energy Award“ wollen Sie etwas bewegen, damit die Branche mehr an Frauen denkt. Wo hätten Sie die Damen denn am liebsten?
Meller: Um ehrlich zu sein: Die Idee zum Thema Frauen in der Energiewirtschaft kam von Accenture, die durch eine Studie zeigten, dass der Frauenanteil in der Energiewirtschaft bei 16 Prozent liegt, und damit niedriger ist als in anderen Branchen. Nach meiner Erfahrung sind Frauen zielstrebiger und kommunikativer, und gerade das kommunikative Element braucht die Energiewirtschaft im liberalisierten Markt. Wir brauchen auch mehr Image, und da sind gemischte Teams sympathischer als reine Männerauftritte.
E&M: Feministinnen könnten Ihnen den Vorwurf machen, dass Sie strategisch überlegen, wie Frauen zu bestimmten Zwecken zu missbrauchen sind...
Meller: Solche Vorwürfe können immer kommen, und auch bei uns intern war es so, dass sich Frauen zu unserer Initiative kritisch äußerten, weil sie nicht zu Quotenfrauen werden wollten. Das wäre auch blödsinnig, und wir wollen wirklich etwas Anderes: Wie können sich Rahmenbedingungen verändern, damit es für Frauen Chancengleichheit gibt, damit sich der Anteil der Frauen in unserer Branche erhöht.
E&M: Wie hoch ist der Frauenanteil bei VDEW?
Meller: Er liegt bei 19 Prozent, damit ist er über dem Branchendurchschnitt, aber eben durchaus verbesserungswürdig.
E&M: Was soll der Award denn konkret erreichen?
Meller: Eine Sensibilisierung, um die Rahmenbedingungen für die Arbeit von Frauen zu verbessern: Das reicht von Kindertagesstätten über Teilzeitbeschäftigung bis hin zur besonderen Förderung.
E&M: Der Wettbewerb soll dauerhaft laufen?
Meller: Zunächst ist es eine einmalige Aktion, aber wir werden sehen, ob wir sie fortführen.
E&M: Glauben Sie, dass es in naher Zukunft eine VDEW-Präsidentin geben wird?
Meller: Das ist schon denkbar. Es gibt bereits einige Frauen in Spitzenpositionen bei Stadtwerken, und bei Eon Bayern ist die Arbeitsdirektorin eine Frau. In fünf Jahren ist es vielleicht so weit, dass wir eine VDEW-Präsidentin haben.
 
 

Montag, 3.04.2023, 17:05 Uhr
Helmut Sendner und Fritz Wilhelm

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