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Energie & Management > Windkraft Onshore - Hohes Gefälle beim Windkraftzubau
Quelle: Shutterstock / Blue Planet Studio
Windkraft Onshore

Hohes Gefälle beim Windkraftzubau

Der Bau neuer Windkraftanlagen kommt in Schleswig-Holstein voran: mehr als 230 Anlagen wurden 2023 in Betrieb genommen. In Bayern stockt der Ausbau hingegen weiterhin.
In Schleswig-Holstein sind in diesem Jahr 232 Windräder mit einer Leistung von rund 1.200 MW in Betrieb gegangen: Das sind nach Angaben der Landesregierung 33 Prozent aller neuen Windkraftanlagen in Deutschland. Damit werden in Schleswig-Holstein nun 3.169 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 8.370 MW betrieben. „Wir können mit Fug und Recht behaupten – wir sind Deutschlands Wind-Motor“, sagte Landesenergieminister Tobias Goldschmidt (Grüne).

Neugenehmigt wurden dieses Jahr im Bundesland Schleswig-Holstein 221 Windkraftanlagen mit insgesamt 1.160 MW. Anhängig seien beim Landesamt für Umwelt noch 293 Anträge, 170 davon aus diesem Jahr. Das sind 103 offene Anträge weniger als im Dezember des Vorjahres.

Auch der Ausbau der Stromnetze geht weiter: „Die Windräder gehen den Leitungen voran“ heißt es seitens Schleswig-Holsteins. Im April wurde etwa die neue 110-kV-Hochspannungs-Freileitung Flensburg-Weding in Betrieb genommen. Im Oktober wurde der 15 Kilometer lange Abschnitt der Westküstenleitung zwischen Klanxbüll und der deutsch-dänischen Grenze in Betrieb genommen.

Auch die Ostküstenleitung kommt voran. „Mit dem Erdkabel-Pilotprojekt bei Henstedt-Ulzburg sind wir überzeugt, eine sehr gute Lösung für die Gemeinde gefunden zu haben, um den Ausbau der Energieinfrastruktur für ganz Deutschland weiter anführen zu können,“ so Goldschmidt.

Bayern bleibt Schlusslicht

Der Windkraftausbau in Bayern kommt hingegen nicht voran (wir berichteten). So sind in dem südlichen Bundesland von Januar bis Ende November nur sechs Windenergieanlagen in Betrieb genommen und zehn Neuanlagen genehmigt worden. Bayern ist damit das größte Flächenland mit dem geringsten Zubau an Windenergie.

Auch in der jüngsten Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur gingen gerade einmal fünf der 165 erteilten Zuschläge nach Bayern. In Summe geht es dabei um den Bau von zehn Anlagen mit einer Leistung von 55,6 MW. Die Hälfte der Anlagen (27,8 MW) sollen im Landkreis München entstehen. Hinter dem Freistaat landeten nur noch Thüringen (45,2 MW), Rheinland-Pfalz (42,2 MW), Sachsen (24,8 MW) und das Saarland (6 MW).

Spitzenreiter ist auch hier Schleswig-Holstein mit 416 MW beziehungsweise 42 Zuschlägen, gefolgt von Niedersachsen (312 MW, 25 Zuschläge), Nordrhein-Westfalen (309 MW, 31 Zuschläge) und Mecklenburg-Vorpommern (222 MW, 16 Zuschläge). Auch Baden-Württemberg landete mit neun Zuschlägen für 28 Anlagen mit einer Leistung von 151,2 MW vor dem flächenmäßig größten Bundesland Bayern.

Bundesweit rund 7.000 MW zugebaut

Bundesweit kann der Bundesverband Windenergie (BWE) ebenfalls gute Zahlen vermelden. Noch nie sei mit 7.000 MW so viel Leistung neu genehmigt oder mit 6.4000 MW in Ausschreibungen bezuschlagt worden. Allen Rekorden zum Trotz sei es allerdings noch nicht gelungen, die sehr hoch gesteckten Ziele zu erreichen. „Dies liegt einerseits daran, dass neue Gesetze noch nicht voll wirken, andererseits daran, dass wichtige Gesetze noch fehlen“, erklärt Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbands Windenergie BWE, am 28. Dezember.

Insbesondere die Fristverlängerungen zur Einführung der bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung und bei der Realisierung von Projekten waren laut dem BWE richtige Entscheidungen. Auf zwei andere große Gesetzesnovellen wartet die Branche weiter: Die Einführung von Standardisierungen im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) sowie die Neufassung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG).

„In beiden Gesetzen werden wesentliche Vorgaben für die Genehmigung von Windenergieanlagen gemacht. Im BNatSchG müssten weitere Bereiche standardisiert sowie die methodische Umsetzung geregelt werden“, so BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek. Das BImSchG sei seit Monaten im parlamentarischen Verfahren, verzögere sich aber zusehends, was die Projektplanung aufhalte.

Donnerstag, 28.12.2023, 11:59 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Windkraft Onshore - Hohes Gefälle beim Windkraftzubau
Quelle: Shutterstock / Blue Planet Studio
Windkraft Onshore
Hohes Gefälle beim Windkraftzubau
Der Bau neuer Windkraftanlagen kommt in Schleswig-Holstein voran: mehr als 230 Anlagen wurden 2023 in Betrieb genommen. In Bayern stockt der Ausbau hingegen weiterhin.
In Schleswig-Holstein sind in diesem Jahr 232 Windräder mit einer Leistung von rund 1.200 MW in Betrieb gegangen: Das sind nach Angaben der Landesregierung 33 Prozent aller neuen Windkraftanlagen in Deutschland. Damit werden in Schleswig-Holstein nun 3.169 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 8.370 MW betrieben. „Wir können mit Fug und Recht behaupten – wir sind Deutschlands Wind-Motor“, sagte Landesenergieminister Tobias Goldschmidt (Grüne).

Neugenehmigt wurden dieses Jahr im Bundesland Schleswig-Holstein 221 Windkraftanlagen mit insgesamt 1.160 MW. Anhängig seien beim Landesamt für Umwelt noch 293 Anträge, 170 davon aus diesem Jahr. Das sind 103 offene Anträge weniger als im Dezember des Vorjahres.

Auch der Ausbau der Stromnetze geht weiter: „Die Windräder gehen den Leitungen voran“ heißt es seitens Schleswig-Holsteins. Im April wurde etwa die neue 110-kV-Hochspannungs-Freileitung Flensburg-Weding in Betrieb genommen. Im Oktober wurde der 15 Kilometer lange Abschnitt der Westküstenleitung zwischen Klanxbüll und der deutsch-dänischen Grenze in Betrieb genommen.

Auch die Ostküstenleitung kommt voran. „Mit dem Erdkabel-Pilotprojekt bei Henstedt-Ulzburg sind wir überzeugt, eine sehr gute Lösung für die Gemeinde gefunden zu haben, um den Ausbau der Energieinfrastruktur für ganz Deutschland weiter anführen zu können,“ so Goldschmidt.

Bayern bleibt Schlusslicht

Der Windkraftausbau in Bayern kommt hingegen nicht voran (wir berichteten). So sind in dem südlichen Bundesland von Januar bis Ende November nur sechs Windenergieanlagen in Betrieb genommen und zehn Neuanlagen genehmigt worden. Bayern ist damit das größte Flächenland mit dem geringsten Zubau an Windenergie.

Auch in der jüngsten Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur gingen gerade einmal fünf der 165 erteilten Zuschläge nach Bayern. In Summe geht es dabei um den Bau von zehn Anlagen mit einer Leistung von 55,6 MW. Die Hälfte der Anlagen (27,8 MW) sollen im Landkreis München entstehen. Hinter dem Freistaat landeten nur noch Thüringen (45,2 MW), Rheinland-Pfalz (42,2 MW), Sachsen (24,8 MW) und das Saarland (6 MW).

Spitzenreiter ist auch hier Schleswig-Holstein mit 416 MW beziehungsweise 42 Zuschlägen, gefolgt von Niedersachsen (312 MW, 25 Zuschläge), Nordrhein-Westfalen (309 MW, 31 Zuschläge) und Mecklenburg-Vorpommern (222 MW, 16 Zuschläge). Auch Baden-Württemberg landete mit neun Zuschlägen für 28 Anlagen mit einer Leistung von 151,2 MW vor dem flächenmäßig größten Bundesland Bayern.

Bundesweit rund 7.000 MW zugebaut

Bundesweit kann der Bundesverband Windenergie (BWE) ebenfalls gute Zahlen vermelden. Noch nie sei mit 7.000 MW so viel Leistung neu genehmigt oder mit 6.4000 MW in Ausschreibungen bezuschlagt worden. Allen Rekorden zum Trotz sei es allerdings noch nicht gelungen, die sehr hoch gesteckten Ziele zu erreichen. „Dies liegt einerseits daran, dass neue Gesetze noch nicht voll wirken, andererseits daran, dass wichtige Gesetze noch fehlen“, erklärt Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbands Windenergie BWE, am 28. Dezember.

Insbesondere die Fristverlängerungen zur Einführung der bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung und bei der Realisierung von Projekten waren laut dem BWE richtige Entscheidungen. Auf zwei andere große Gesetzesnovellen wartet die Branche weiter: Die Einführung von Standardisierungen im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) sowie die Neufassung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG).

„In beiden Gesetzen werden wesentliche Vorgaben für die Genehmigung von Windenergieanlagen gemacht. Im BNatSchG müssten weitere Bereiche standardisiert sowie die methodische Umsetzung geregelt werden“, so BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek. Das BImSchG sei seit Monaten im parlamentarischen Verfahren, verzögere sich aber zusehends, was die Projektplanung aufhalte.

Donnerstag, 28.12.2023, 11:59 Uhr
Heidi Roider

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