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Energie & Management > Windkraft Onshore - Gewerkschaft fürchtet um Nordex-Gondelwerk
Quelle: Fotolia / Mellimage
Windkraft Onshore

Gewerkschaft fürchtet um Nordex-Gondelwerk

Die IG Metall hat einen Warnstreik am Windkraftrad-Gondelwerk von Nordex in Rostock organisiert. Sie befürchtet eine Schließung und Verlagerung. Und sie fordert mehr Geld.
Die Industriegewerkschaft Metall in Rostock hat dem Windenergie-Anlagenbauer Nordex vorgeworfen, dass er die Produktion von Naben und Antriebssträngen im verbliebenen Werk in der Rostocker Südstadt 2024 deutlich herunterfährt und in Niedriglohnländer − Indien, Brasilien und über Partner auch China − verlagert. Im dritten Quartal waren global neue Aufträge für 365 Windkraftanlagen eingegangen, knapp 100 mehr als im Vorjahresquartal.

Die Gewerkschaft fordert für Nordex Rostock laut einem Bericht der Ostsee-Zeitung einen Beschäftigungssicherungsvertrag sowie einen Tarifvertrag. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, traten nach IG-Metall-Angaben mehr als 500 der 1.000 Beschäftigten am 18. Oktober vor den verbliebenen drei Rostocker Standorten in den Ausstand.

Die Lokalzeitung zitierte Betriebsratschef Ralf Meier mit Angaben, wonach Fachkräfte an der Nordex-Produktionslinie bei einer 40-Stunden-Woche bis hinunter zu 13 Euro brutto Stundenlohn bekommen. "So kann es nicht weitergehen", wetterte er.

In einem der längsten Streiks der IG-Metall-Geschichte, der 123 Tage dauerte, hatte die Gewerkschaft beim Wettbewerber Vestas Deutschland bis diesen Juni den Einbezug der 1.700 dortigen Beschäftigten in den IG-Metall-Tarifvertrag durchgesetzt.

Die deutsch-spanische Nordex hatte im Juni 2022 ihr Rotorblattwerk in Rostock mit 600 Arbeitsplätzen geschlossen. Rotorblätter werden nun an anderen Standorten im globalen Fertigungsverbund hergestellt, unter anderem in Indien. Die dänische Vestas hatte ihr Werk in Lauchhammer in der brandenburgischen Lausitz faktisch Ende 2021 dichtgemacht, aber auch andere Werke in Europa.

Nordex und die IG Metall Rostock sprechen nach teilweise übereinstimmenden Angaben seit einem oder mehreren Monaten miteinander. Die Gewerkschaft kritisierte, der Arbeitgeber habe bisher kein Angebot vorgelegt. Für 7. November
habe Nordex einen neuen Termin angeboten. Der Arbeitgeber spiele auf Zeit. "Wir versuchen, einen früheren Termin hinzubekommen", so Stefan Schad, IG-Metall-Geschäftsführer für Rostock und Schwerin.

Nordex bestätigte auf Anfrage dieser Redaktion die Gespräche, wollte aber nicht von förmlichen "Verhandlungen" sprechen. Allgemein hieß es, das Unternehmen "will in einem dynamischem Marktumfeld in Zukunft profitabel wachsen und muss sich dafür wettbewerbsfähig und agil aufstellen". Nordex hatte fürs zweite Quartal erstmals seit Langem wieder schwarze operative Zahlen gemeldet. Den Windturbinen-Bauer plagt unter anderem eine hohe Verschuldung.

Auch Arbeitsplatzaufbau in Rostock

In Rostock führt die Windenergie auch zu Arbeitsplatzaufbau: So will ein Konsortium aus der belgischen Smulders und der Meyer-Werft aus Papenburg (Niedersachsen) dort ein Konverterplattform-Werk errichten. Es wäre das zweite überhaupt in Europa. Und Stahlwindturm-Bauer EEW will seine Produktion verdoppeln und hunderte Menschen einstellen.

Mittwoch, 18.10.2023, 16:22 Uhr
Georg Eble
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Gewerkschaft fürchtet um Nordex-Gondelwerk
Die IG Metall hat einen Warnstreik am Windkraftrad-Gondelwerk von Nordex in Rostock organisiert. Sie befürchtet eine Schließung und Verlagerung. Und sie fordert mehr Geld.
Die Industriegewerkschaft Metall in Rostock hat dem Windenergie-Anlagenbauer Nordex vorgeworfen, dass er die Produktion von Naben und Antriebssträngen im verbliebenen Werk in der Rostocker Südstadt 2024 deutlich herunterfährt und in Niedriglohnländer − Indien, Brasilien und über Partner auch China − verlagert. Im dritten Quartal waren global neue Aufträge für 365 Windkraftanlagen eingegangen, knapp 100 mehr als im Vorjahresquartal.

Die Gewerkschaft fordert für Nordex Rostock laut einem Bericht der Ostsee-Zeitung einen Beschäftigungssicherungsvertrag sowie einen Tarifvertrag. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, traten nach IG-Metall-Angaben mehr als 500 der 1.000 Beschäftigten am 18. Oktober vor den verbliebenen drei Rostocker Standorten in den Ausstand.

Die Lokalzeitung zitierte Betriebsratschef Ralf Meier mit Angaben, wonach Fachkräfte an der Nordex-Produktionslinie bei einer 40-Stunden-Woche bis hinunter zu 13 Euro brutto Stundenlohn bekommen. "So kann es nicht weitergehen", wetterte er.

In einem der längsten Streiks der IG-Metall-Geschichte, der 123 Tage dauerte, hatte die Gewerkschaft beim Wettbewerber Vestas Deutschland bis diesen Juni den Einbezug der 1.700 dortigen Beschäftigten in den IG-Metall-Tarifvertrag durchgesetzt.

Die deutsch-spanische Nordex hatte im Juni 2022 ihr Rotorblattwerk in Rostock mit 600 Arbeitsplätzen geschlossen. Rotorblätter werden nun an anderen Standorten im globalen Fertigungsverbund hergestellt, unter anderem in Indien. Die dänische Vestas hatte ihr Werk in Lauchhammer in der brandenburgischen Lausitz faktisch Ende 2021 dichtgemacht, aber auch andere Werke in Europa.

Nordex und die IG Metall Rostock sprechen nach teilweise übereinstimmenden Angaben seit einem oder mehreren Monaten miteinander. Die Gewerkschaft kritisierte, der Arbeitgeber habe bisher kein Angebot vorgelegt. Für 7. November
habe Nordex einen neuen Termin angeboten. Der Arbeitgeber spiele auf Zeit. "Wir versuchen, einen früheren Termin hinzubekommen", so Stefan Schad, IG-Metall-Geschäftsführer für Rostock und Schwerin.

Nordex bestätigte auf Anfrage dieser Redaktion die Gespräche, wollte aber nicht von förmlichen "Verhandlungen" sprechen. Allgemein hieß es, das Unternehmen "will in einem dynamischem Marktumfeld in Zukunft profitabel wachsen und muss sich dafür wettbewerbsfähig und agil aufstellen". Nordex hatte fürs zweite Quartal erstmals seit Langem wieder schwarze operative Zahlen gemeldet. Den Windturbinen-Bauer plagt unter anderem eine hohe Verschuldung.

Auch Arbeitsplatzaufbau in Rostock

In Rostock führt die Windenergie auch zu Arbeitsplatzaufbau: So will ein Konsortium aus der belgischen Smulders und der Meyer-Werft aus Papenburg (Niedersachsen) dort ein Konverterplattform-Werk errichten. Es wäre das zweite überhaupt in Europa. Und Stahlwindturm-Bauer EEW will seine Produktion verdoppeln und hunderte Menschen einstellen.

Mittwoch, 18.10.2023, 16:22 Uhr
Georg Eble

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