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Der Erneuerbaren-Landesverband in NRW hat Probleme bei der Neuaufstellung. Nach Christian Mildenbergers Abgang beginnt die Suche nach einer schlagkräftigen Geschäftsführung von vorn.
Der Versuch einer Doppelspitze ist für unbestimmte Zeit zu den Akten gelegt. Beim Landesverband Erneuerbare Energien in Nordrhein-Westfalen (LEE NRW) soll es künftig wieder einen Allein-Geschäftsführer geben. Das erklärte Hans-Josef Vogel, Vorsitzender des LEE NRW, auf Anfrage dieser Redaktion.
Der CDU-Mann Vogel, selbst seit Mai 2023 im Ehrenamt und Nachfolger von Reiner Priggen (Grüne), sagte weiter, dass der Branchenverband in Kürze eine Stellenausschreibung veröffentlichen werde. Ziel sei es, bis zum Frühjahr 2025 einen neuen Verantwortlichen zu haben.
Aktuell gibt es mit Maximilian Feldes einen kommissarischen Geschäftsführer. Er ist im Hause Referent für Wasserstoff und Strommarktdesign sowie Experte für die Bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung (BNK) an Windkraftanlagen, für deren Hochlauf der LEE NRW eigens eine GmbH gegründet hatte.
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Nach Ende der weiblichen Doppelspitze nun kommissarischer Geschäftsführer: Maximilian Feldes. Quelle: LEE NRW |
Co-Geschäftsführerin folgt Mildenberger zur LandesenergieagenturDie einflussreiche Lobbyorganisation ist seit der Gründung vor 15 Jahren eigentlich Kontinuität in der Geschäftsführung gewohnt. Lange Jahre hieß der erste Mann Jan Dobertin, ehe 2019 der Wechsel zu Christian Mildenberger erfolgte. Ihm schreibt der LEE NRW zu, die Zahl der im Verband zusammengeschlossenen Erneuerbaren-Unternehmen auf 340 verdoppelt zu haben.
Zugleich läutete Christian Mildenberger auf Verbandsebene sozusagen die aktuelle politische Farbenlehre in Düsseldorf ein: Er war zuvor Landesgeschäftsführer der CDU in Baden-Württemberg und arbeitete beim LEE NRW dem grünen Vorsitzenden Reiner Priggen zu. Im Landesparlament ermöglichte der Wahlerfolg von 2022 die Regierungskoalition aus Schwarz-Grün.
Im April 2024 folgte Christian Mildenberger dem Ruf der grünen Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur in die noch von der FDP forcierte neue Energieagentur des Landes, „NRW.Energy4Climate GmbH“. Der LEE NRW reagierte auf den Abgang und etablierte eine Doppelspitze. Aus dem internen Kreise der Referentinnen und Referenten rückten im April Tanja König und Madeline Bode zu Co-Geschäftsführerinnen auf.
Die Besonderheit der Doppelspitze: Beide Frauen waren jeweils mit einer halben Stelle ausgestattet. Dieses Modell, auch eingerichtet aufgrund familiärer Hintergründe, soll es nicht wieder geben, so Hans-Josef Vogel. Er versteht den nun beendeten Versuch überdies als „kommissarisch“, wenngleich die offiziellen Verlautbarungen des Verbandes im Frühjahr nicht darauf schließen ließen.
Auslöser der neuen Suche ist, dass Tanja König den LEE NRW ebenfalls in Richtung Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate GmbH verlassen hat. Sie arbeitet seit Oktober wieder mit Christian Mildenberger zusammen, ihm nun direkt zugeordnet als „Referentin der Geschäftsführung“. Madeline Bode macht derweil beim LEE
NRW
einen Schritt zurück, sie ist seit Oktober Stellvertreterin des kommissarischen Geschäftsführers Maximilian
Feldes.
Hans-Josef Vogel wollte nicht ausschließen, dass es bei der aktuellen internen Lösung auch dauerhaft bleiben werde. Ob Maximilian Feldes sich überhaupt bewirbt, ist offen. Es werde sich gleichwohl um eine offene Ausschreibung handeln, nach Eingang der Bewerbungen werde sich die Auswahl anschließen, so Vogel.
Beim Erneuerbaren-Verband in NRW ist die Aufgabenteilung traditionell so, dass eher der Vorsitzende im Rampenlicht steht. An dieser Stelle favorisiert der LEE NRW meist einen politischen Strippenzieher und Netzwerker, wie den Politiker Priggen eben oder den ehemaligen Arnsberger Regierungspräsidenten Vogel. Die Geschäftsführung bleibt dagegen häufig im Schatten, der Verband betraut damit eher Kräfte aus der zweiten Reihe. Bisher zumindest.
Freitag, 1.11.2024, 08:50 Uhr
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