E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Klimaschutz - Förderpläne für fossile Brennstoffe verhindern Klimaschutz
Quelle: Pixabay / Malte Reimold
Klimaschutz

Förderpläne für fossile Brennstoffe verhindern Klimaschutz

Statt die Treibhausgasemissionen für den Klimaschutz zu begrenzen, fördern die Staaten weiterhin Erdgas, Öl und Kohle im Übermaß, kritisiert das UN-Umweltschutzprogramm (UNEP).
Das Verbrennen fossiler Stoffe wie Kohle, Öl und Gas treibt die Erderhitzung an. Obwohl sich inzwischen eine Mehrheit der Staaten verpflichtet hat, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, fördern sie mehr fossile Brennstoffe. Das kritisierte ein Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und führender Forschungsinstitute vom 8. November. Demnach übersteigen die weltweit geplanten Fördermengen an Kohle, Öl und Gas das für eine Eindämmung des Klimawandels zulässige Maß um 110 Prozent.

Die von Staaten geplante Produktion für 2030 beträgt laut Bericht mehr als das Doppelte dessen, was mit dem im Pariser Klimaabkommen vereinbar wäre. Weltweit werde noch bis 2030 immer mehr Kohle produziert. Die Fördermengen von Öl und Gas sollen sogar noch bis mindestens 2050 weiter ansteigen. Der Bericht erschien im Vorfeld der UN-Weltklimakonferenz in Dubai, die am 30. November beginnt. Technologien zur Speicherung oder Entfernung von CO2 aus der Luft seien zu unsicher, um sich auf ihren Einsatz zu verlassen, so die UNEP.

„Die Pläne der Regierungen, die Produktion fossiler Brennstoffe auszuweiten, untergraben die Energiewende, die notwendig ist, um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, schaffen wirtschaftliche Risiken und stellen die Zukunft der Menschheit infrage“, kritisierte UNEP-Direktorin Inger Andersen. Ein Vertreter des Climate Action Network, in dem mehr als 1900 Klimaschutz-Organisationen in etwa 130 Staaten zusammengeschlossen sind, sprach in einer Reaktion von „eklatanter Heuchelei“ von Staaten, die sich als Klimaschutzvorreiter darstellten, aber die Krise zugleich selbst verstärkten.

Emissionen an der Quelle vermeiden

Große Förderländer haben sich verpflichtet, Netto-Null-Emissionen zu erreichen und Initiativen zur Reduzierung der Emissionen aus der Produktion fossiler Brennstoffe gestartet „Aber keines hat sich dazu verpflichtet, die Kohle-, Öl- und Gasproduktion im Einklang mit der Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad zu reduzieren“, konstatiert der Bericht. Die gemäß den Plänen und Prognosen der Regierung geschätzten weltweiten Mengen an Kohle wären um 460 Prozent, bei Öl um 29 Prozent und bei Erdgas um 82 Prozent höher als die Werte gemäß den jeweiligen 1,5-Grad-konformen Pfaden.

Deutschland, das den Angaben nach weltweit der zweitgrößte Produzent von Braunkohle und zwölftgrößte Produzent von Kohle insgesamt ist, habe bei seinem Kohleausstieg keine Ziele zur Verringerung der Förderung festgelegt, so der Bericht. Es sei aber davon auszugehen, dass sich der Ausstieg aus dem Kohlestrom bis spätestens 2038 und der von der Regierung angestrebte Anteil von 80 Prozent erneuerbarer Energien bis 2030 entsprechend auswirke. Die Schließung von Lieferverträgen für Gas und der Bau von LNG-Terminals fördere dagegen indirekt die internationale Gasproduktion, weil sie langfristige Nachfrage signalisierten.
 
Die Lücke zwischen Förderung fossiler Brennstoffe und den noch möglichen Treibhausgasemissionen zur Einhaltung der Klimaschutzziele
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: UNEP

Die kombinierten Niveaus der geplanten Kohle-, Öl- und Gasproduktion allein von zehn Ländern mit hohem Einkommen würden bis 2040 bereits die Pfade für jeden Brennstoff überschreiten, warnt UNEP. Im Klimaabkommen von Paris 2015 haben sich Staaten weltweit dazu verpflichtet, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dafür darf nur noch eine begrenzte Menge an Treibhausgasen wie Kohlendioxid in der Erdatmosphäre landen.

Das UN-Umweltprogramm UNEP veröffentlicht in regelmäßigen Abständen drei Berichte über Lücken (Gaps) beim Umgang mit dem Klimawandel. Über die Lücke bei Klimaanpassungsmaßnahmen ist der Bericht bereits erschienen. Am 20. November folgt der jährliche Emissions-Gap-Report über die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei den Einsparungen beim Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen.

Der UNEP-Bericht „Production Gap 2023“ steht in englischer Sprache im Internet bereit.

Mittwoch, 8.11.2023, 13:11 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Förderpläne für fossile Brennstoffe verhindern Klimaschutz
Quelle: Pixabay / Malte Reimold
Klimaschutz
Förderpläne für fossile Brennstoffe verhindern Klimaschutz
Statt die Treibhausgasemissionen für den Klimaschutz zu begrenzen, fördern die Staaten weiterhin Erdgas, Öl und Kohle im Übermaß, kritisiert das UN-Umweltschutzprogramm (UNEP).
Das Verbrennen fossiler Stoffe wie Kohle, Öl und Gas treibt die Erderhitzung an. Obwohl sich inzwischen eine Mehrheit der Staaten verpflichtet hat, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, fördern sie mehr fossile Brennstoffe. Das kritisierte ein Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und führender Forschungsinstitute vom 8. November. Demnach übersteigen die weltweit geplanten Fördermengen an Kohle, Öl und Gas das für eine Eindämmung des Klimawandels zulässige Maß um 110 Prozent.

Die von Staaten geplante Produktion für 2030 beträgt laut Bericht mehr als das Doppelte dessen, was mit dem im Pariser Klimaabkommen vereinbar wäre. Weltweit werde noch bis 2030 immer mehr Kohle produziert. Die Fördermengen von Öl und Gas sollen sogar noch bis mindestens 2050 weiter ansteigen. Der Bericht erschien im Vorfeld der UN-Weltklimakonferenz in Dubai, die am 30. November beginnt. Technologien zur Speicherung oder Entfernung von CO2 aus der Luft seien zu unsicher, um sich auf ihren Einsatz zu verlassen, so die UNEP.

„Die Pläne der Regierungen, die Produktion fossiler Brennstoffe auszuweiten, untergraben die Energiewende, die notwendig ist, um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, schaffen wirtschaftliche Risiken und stellen die Zukunft der Menschheit infrage“, kritisierte UNEP-Direktorin Inger Andersen. Ein Vertreter des Climate Action Network, in dem mehr als 1900 Klimaschutz-Organisationen in etwa 130 Staaten zusammengeschlossen sind, sprach in einer Reaktion von „eklatanter Heuchelei“ von Staaten, die sich als Klimaschutzvorreiter darstellten, aber die Krise zugleich selbst verstärkten.

Emissionen an der Quelle vermeiden

Große Förderländer haben sich verpflichtet, Netto-Null-Emissionen zu erreichen und Initiativen zur Reduzierung der Emissionen aus der Produktion fossiler Brennstoffe gestartet „Aber keines hat sich dazu verpflichtet, die Kohle-, Öl- und Gasproduktion im Einklang mit der Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad zu reduzieren“, konstatiert der Bericht. Die gemäß den Plänen und Prognosen der Regierung geschätzten weltweiten Mengen an Kohle wären um 460 Prozent, bei Öl um 29 Prozent und bei Erdgas um 82 Prozent höher als die Werte gemäß den jeweiligen 1,5-Grad-konformen Pfaden.

Deutschland, das den Angaben nach weltweit der zweitgrößte Produzent von Braunkohle und zwölftgrößte Produzent von Kohle insgesamt ist, habe bei seinem Kohleausstieg keine Ziele zur Verringerung der Förderung festgelegt, so der Bericht. Es sei aber davon auszugehen, dass sich der Ausstieg aus dem Kohlestrom bis spätestens 2038 und der von der Regierung angestrebte Anteil von 80 Prozent erneuerbarer Energien bis 2030 entsprechend auswirke. Die Schließung von Lieferverträgen für Gas und der Bau von LNG-Terminals fördere dagegen indirekt die internationale Gasproduktion, weil sie langfristige Nachfrage signalisierten.
 
Die Lücke zwischen Förderung fossiler Brennstoffe und den noch möglichen Treibhausgasemissionen zur Einhaltung der Klimaschutzziele
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: UNEP

Die kombinierten Niveaus der geplanten Kohle-, Öl- und Gasproduktion allein von zehn Ländern mit hohem Einkommen würden bis 2040 bereits die Pfade für jeden Brennstoff überschreiten, warnt UNEP. Im Klimaabkommen von Paris 2015 haben sich Staaten weltweit dazu verpflichtet, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dafür darf nur noch eine begrenzte Menge an Treibhausgasen wie Kohlendioxid in der Erdatmosphäre landen.

Das UN-Umweltprogramm UNEP veröffentlicht in regelmäßigen Abständen drei Berichte über Lücken (Gaps) beim Umgang mit dem Klimawandel. Über die Lücke bei Klimaanpassungsmaßnahmen ist der Bericht bereits erschienen. Am 20. November folgt der jährliche Emissions-Gap-Report über die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei den Einsparungen beim Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen.

Der UNEP-Bericht „Production Gap 2023“ steht in englischer Sprache im Internet bereit.

Mittwoch, 8.11.2023, 13:11 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.