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Energie & Management > Klimaschutz - EU-Parlament stimmt Sanierungsvorgaben für Gebäude zu
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Klimaschutz

EU-Parlament stimmt Sanierungsvorgaben für Gebäude zu

Im EU-Parlament ist die Novelle der Gebäudeeffizienzrichtlinie verabschiedet worden. Sie macht neue Vorgaben für die Sanierung, um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen.
Laut der beschlossenen Einigung der EU-Unterhändler soll der Energieverbrauch von Wohngebäuden im Schnitt bis 2030 um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis
22 Prozent sinken. Das Parlament stimmte diesem Entwurf der Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD) am 12. März zu. Für Gebäude, die nicht zum Wohnen gedacht sind, sehen die Vorschriften derzeit vor, dass 16 Prozent der am wenigsten energieeffizienten Gebäude bis 2030 und 26 Prozent bis 2033 energetisch ertüchtigt werden müssen.

Starre Sanierungspflichten für einzelne Wohngebäude von Privatpersonen sind nicht vorgesehen. Zudem gibt es Ausnahmen für landwirtschaftliche und
denkmalgeschützte Gebäude sowie für Bauwerke, die wegen ihres besonderen architektonischen oder historischen Wertes geschützt sind. Ab 2040 sollen aber keine Öl- oder Gasheizungen mehr verwendet werden dürfen. Alle Neubauten sollen nach dem Willen des Parlamentes ab 2030 emissionsfrei sein.

Das soll dazu beitragen, dass die EU ihre Klimaziele erreicht, denn nach Angaben der EU-Kommission sind Gebäude für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich.
 

Die EU-Staaten müssen dem Vorhaben noch zustimmen, haben den Entwurf aber mit erarbeitet. Das Vorhaben geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück, die ursprünglich harte Mindeststandards für Wohngebäude einführen wollte.

Mehr Effizienz beim Heizen

Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) drängt nun auf eine zügige Umsetzung der Richtlinie in gewerblichen und öffentlichen Gebäuden. „Es ist gut, dass die Europäische Union bei der Sanierung des Gebäudebestands mehr Tempo macht“, kommentierte der geschäftsführende Vorstand Christian Noll. Die öffentliche Hand müsse sich dabei endlich mit einer tatsächlichen Vorbildrolle hervortun.

Noll hofft jetzt auf eine neue Dynamik im Sanierungsmarkt. „Hohe Energiepreise und die bestehenden Förderangebote führten nachweislich allein nicht dazu, die inzwischen auf unter ein Prozent gesunkene Sanierungsrate zu steigern“, sagte er. Daher müsse die nationale Umsetzung der EPBD schnell folgen. Die Deneff ruft professionelle Immobilienbesitzer dazu auf, bereits jetzt Sanierungspläne für ihr Portfolio aufzustellen.

„Die Bundesregierung muss sozial schlechter gestellte Gruppen, die häufig in unsanierten Gebäuden mit überdurchschnittlich hohen Energiekosten leben, besonders im Blick halten“, mahnte Noll außerdem. Hier sei eine dringende Senkung des Energieverbrauchs erforderlich. Entscheidend sei dabei ein ausgewogener Mix aus Preissignalen, Förderung und verbindlichen Mindeststandards als bestes Rezept, auch um soziale Verwerfungen zu vermeiden.

Umweltschützer für Förderung

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte die wirksame und sozial verträgliche Umsetzung der Richtlinie. Sein Vorsitzender Olaf Bandt kritisierte, dass die EPBD auch durch den Widerstand Deutschlands deutlich abgeschwächt worden war. „Effiziente Gebäude sind nicht nur eine Voraussetzung, die Klimaziele zu erreichen. Sie schützen Menschen vor hohen Heizkosten, Feuchtigkeit und Hitze“, erinnerte Bandt.

Damit die Umsetzung sozial gerecht gelingt, müssen Eigentümer gezielt finanziell und organisatorisch unterstützt werden. Mietende müssen bei der Modernisierungsumlage entlastet werden, fordert der BUND-Chef.

Dienstag, 12.03.2024, 16:06 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - EU-Parlament stimmt Sanierungsvorgaben für Gebäude zu
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Klimaschutz
EU-Parlament stimmt Sanierungsvorgaben für Gebäude zu
Im EU-Parlament ist die Novelle der Gebäudeeffizienzrichtlinie verabschiedet worden. Sie macht neue Vorgaben für die Sanierung, um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen.
Laut der beschlossenen Einigung der EU-Unterhändler soll der Energieverbrauch von Wohngebäuden im Schnitt bis 2030 um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis
22 Prozent sinken. Das Parlament stimmte diesem Entwurf der Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD) am 12. März zu. Für Gebäude, die nicht zum Wohnen gedacht sind, sehen die Vorschriften derzeit vor, dass 16 Prozent der am wenigsten energieeffizienten Gebäude bis 2030 und 26 Prozent bis 2033 energetisch ertüchtigt werden müssen.

Starre Sanierungspflichten für einzelne Wohngebäude von Privatpersonen sind nicht vorgesehen. Zudem gibt es Ausnahmen für landwirtschaftliche und
denkmalgeschützte Gebäude sowie für Bauwerke, die wegen ihres besonderen architektonischen oder historischen Wertes geschützt sind. Ab 2040 sollen aber keine Öl- oder Gasheizungen mehr verwendet werden dürfen. Alle Neubauten sollen nach dem Willen des Parlamentes ab 2030 emissionsfrei sein.

Das soll dazu beitragen, dass die EU ihre Klimaziele erreicht, denn nach Angaben der EU-Kommission sind Gebäude für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich.
 

Die EU-Staaten müssen dem Vorhaben noch zustimmen, haben den Entwurf aber mit erarbeitet. Das Vorhaben geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück, die ursprünglich harte Mindeststandards für Wohngebäude einführen wollte.

Mehr Effizienz beim Heizen

Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) drängt nun auf eine zügige Umsetzung der Richtlinie in gewerblichen und öffentlichen Gebäuden. „Es ist gut, dass die Europäische Union bei der Sanierung des Gebäudebestands mehr Tempo macht“, kommentierte der geschäftsführende Vorstand Christian Noll. Die öffentliche Hand müsse sich dabei endlich mit einer tatsächlichen Vorbildrolle hervortun.

Noll hofft jetzt auf eine neue Dynamik im Sanierungsmarkt. „Hohe Energiepreise und die bestehenden Förderangebote führten nachweislich allein nicht dazu, die inzwischen auf unter ein Prozent gesunkene Sanierungsrate zu steigern“, sagte er. Daher müsse die nationale Umsetzung der EPBD schnell folgen. Die Deneff ruft professionelle Immobilienbesitzer dazu auf, bereits jetzt Sanierungspläne für ihr Portfolio aufzustellen.

„Die Bundesregierung muss sozial schlechter gestellte Gruppen, die häufig in unsanierten Gebäuden mit überdurchschnittlich hohen Energiekosten leben, besonders im Blick halten“, mahnte Noll außerdem. Hier sei eine dringende Senkung des Energieverbrauchs erforderlich. Entscheidend sei dabei ein ausgewogener Mix aus Preissignalen, Förderung und verbindlichen Mindeststandards als bestes Rezept, auch um soziale Verwerfungen zu vermeiden.

Umweltschützer für Förderung

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte die wirksame und sozial verträgliche Umsetzung der Richtlinie. Sein Vorsitzender Olaf Bandt kritisierte, dass die EPBD auch durch den Widerstand Deutschlands deutlich abgeschwächt worden war. „Effiziente Gebäude sind nicht nur eine Voraussetzung, die Klimaziele zu erreichen. Sie schützen Menschen vor hohen Heizkosten, Feuchtigkeit und Hitze“, erinnerte Bandt.

Damit die Umsetzung sozial gerecht gelingt, müssen Eigentümer gezielt finanziell und organisatorisch unterstützt werden. Mietende müssen bei der Modernisierungsumlage entlastet werden, fordert der BUND-Chef.

Dienstag, 12.03.2024, 16:06 Uhr
Susanne Harmsen

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