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Energie & Management > Regenerative - Erstmals mehr als 1.000 MW große PV ungefördert
Quelle: Fotolia / vencav
Regenerative

Erstmals mehr als 1.000 MW große PV ungefördert

Für Oktober ist erneut mehr Erneuerbaren-Leistung zur Direktvermarktung angemeldet worden. Und zwar sowohl zur geförderten als auch zur ungeförderten. Ein Ausschnitt der Energiewende.
Die zur Direktvermarktung angemeldete installierte Leistung erneuerbarer Stromerzeugungsanlagen nähert sich im Oktober den 90.000 MW und sie wächst bei fast allen Technologien leicht. Dies geht aus der entsprechenden Pflichtveröffentlichung der vier Übertragungsnetzbetreiber vom 7. Oktober hervor.

Demnach haben Anlagenbetreiber und Vermarkter für Oktober insgesamt 89.275 MW zur Direktvermarktung angemeldet. Davon entfallen 84.810 MW auf die mit „Marktprämie“ geförderte Leistung und 4.465 MW auf die ungeförderte „sonstige Direktvermarktung“. Das sind natürlich alles Allzeit-Rekordwerte, aber die liegen in der Logik der Energiewende, des Zubaus erneuerbarer Leistung. Die Direktvermarktungs-Statistik umfasst dabei selbstverständlich nicht die Erneuerbaren-Anlagen, die Einspeisevergütung bekommen, sondern nur jene mit Direktvermarktungspflicht, also 100 kW aufwärts.

Ü20-Anlagen erstmals über 4.000 MW

Interessanter als die geförderte Direktvermarktung ist die „sonstige Direktvermarktung“, auch wenn sie um den Faktor 19 kleiner ist. Dabei handelt es sich nämlich im Wesentlichen um Anlagen, die nach 20 Jahren plus Inbetriebnahmejahr aus der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefallen sind, die sogenannten Ü20-Anlagen. Die angemeldete Leistung liegt erstmals über 4.000 MW. Im September waren es noch 3.905 MW, das sind 14 % weniger. Im Januar waren es erst 2.823 MW gewesen. Das Wachstum ist stetig, aber langsam.

Spitzenreiter der „sonstigen Direktvermarktung“ ist die Windenergie an Land mit 2.761 MW nach 2.617 MW im September. Windenergie auf See ist traditionell nie in der sonstigen Direktvermarktung, weil die ersten ungeförderten Parks erst 2023/24 ans Netz gehen. Sie ist daher das ganze bisherige Jahr mit unverändert 7.774 MW in der Marktprämie zu finden. Dies reflektiert auch den fehlenden Zubau offshore in diesem Jahr.

Die Technologie mit der zweitgrößten Leistung in der förderfreien Direktvermarktung, die Photovoltaik (PV), wies mit plus 46 % das größte Wachstum auf und kam mit 1.297 MW erstmals über 1.000 MW. Alle anderen Quellen rangieren in dem Segment unter ferner liefen: Wasserkraftwerke stiegen um 10 auf 208 MW, Biomasse stagnierte bei 111 MW und Deponie-, Klär- und Grubengase gingen leicht auf 89 MW zurück.

Das Wachstum bei der sonstigen Direktvermarktung ging nicht zulasten der Direktvermarktung mit Marktprämie: Außer der erwähnten Offshore-Windkraft steigerte sich in allen Technologien die angemeldete Leistung, wenn auch meist nur in homöopathischen Dosen:
  • Windenergie an Land stieg im Promillebereich auf 50.527 MW,
  • Solarleistung ebenfalls so minimal auf 18.345 MW.
  • Biomasse kletterte quasi unmerklich auf 7.099 MW.
  • Zahlenmäßig unbedeutend blieben Wasserkraftwerke mit 806 MW und Gase mit 211 MW.

Was ist die "Marktprämie"?

In der Direktvermarktung mit „Marktprämie“ müssen Betreiber von Anlagen oberhalb von 100 kW den erzeugten Strom selbst vermarkten, also nicht nur einspeisen, sondern auch Kunden dafür finden und Bilanzkreise halten. Dies übernehmen meist die Direktvermarkter als Dienstleistung. Sind die Erlöse geringer als der „anzulegende Wert“ der jeweiligen Technologie, gleicht unter anderem die Marktprämie aus dem EEG-Umlagetopf diese Differenz aus.

Der anzulegende Wert wiederum wird mehrmals im Jahr in technologiespezifischen Ausschreibungen für Neuanlagen neu ermittelt. Mittlerweile liegt er teilweise niedriger als der jeweilige „Marktwert“, der die technologiespezifischen Börsenerlöse widerspiegelt. Dies bedeutet regulatorisch wiederum, dass es dann keine Marktprämie gibt.
 

Freitag, 15.10.2021, 16:18 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Regenerative - Erstmals mehr als 1.000 MW große PV ungefördert
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Regenerative
Erstmals mehr als 1.000 MW große PV ungefördert
Für Oktober ist erneut mehr Erneuerbaren-Leistung zur Direktvermarktung angemeldet worden. Und zwar sowohl zur geförderten als auch zur ungeförderten. Ein Ausschnitt der Energiewende.
Die zur Direktvermarktung angemeldete installierte Leistung erneuerbarer Stromerzeugungsanlagen nähert sich im Oktober den 90.000 MW und sie wächst bei fast allen Technologien leicht. Dies geht aus der entsprechenden Pflichtveröffentlichung der vier Übertragungsnetzbetreiber vom 7. Oktober hervor.

Demnach haben Anlagenbetreiber und Vermarkter für Oktober insgesamt 89.275 MW zur Direktvermarktung angemeldet. Davon entfallen 84.810 MW auf die mit „Marktprämie“ geförderte Leistung und 4.465 MW auf die ungeförderte „sonstige Direktvermarktung“. Das sind natürlich alles Allzeit-Rekordwerte, aber die liegen in der Logik der Energiewende, des Zubaus erneuerbarer Leistung. Die Direktvermarktungs-Statistik umfasst dabei selbstverständlich nicht die Erneuerbaren-Anlagen, die Einspeisevergütung bekommen, sondern nur jene mit Direktvermarktungspflicht, also 100 kW aufwärts.

Ü20-Anlagen erstmals über 4.000 MW

Interessanter als die geförderte Direktvermarktung ist die „sonstige Direktvermarktung“, auch wenn sie um den Faktor 19 kleiner ist. Dabei handelt es sich nämlich im Wesentlichen um Anlagen, die nach 20 Jahren plus Inbetriebnahmejahr aus der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefallen sind, die sogenannten Ü20-Anlagen. Die angemeldete Leistung liegt erstmals über 4.000 MW. Im September waren es noch 3.905 MW, das sind 14 % weniger. Im Januar waren es erst 2.823 MW gewesen. Das Wachstum ist stetig, aber langsam.

Spitzenreiter der „sonstigen Direktvermarktung“ ist die Windenergie an Land mit 2.761 MW nach 2.617 MW im September. Windenergie auf See ist traditionell nie in der sonstigen Direktvermarktung, weil die ersten ungeförderten Parks erst 2023/24 ans Netz gehen. Sie ist daher das ganze bisherige Jahr mit unverändert 7.774 MW in der Marktprämie zu finden. Dies reflektiert auch den fehlenden Zubau offshore in diesem Jahr.

Die Technologie mit der zweitgrößten Leistung in der förderfreien Direktvermarktung, die Photovoltaik (PV), wies mit plus 46 % das größte Wachstum auf und kam mit 1.297 MW erstmals über 1.000 MW. Alle anderen Quellen rangieren in dem Segment unter ferner liefen: Wasserkraftwerke stiegen um 10 auf 208 MW, Biomasse stagnierte bei 111 MW und Deponie-, Klär- und Grubengase gingen leicht auf 89 MW zurück.

Das Wachstum bei der sonstigen Direktvermarktung ging nicht zulasten der Direktvermarktung mit Marktprämie: Außer der erwähnten Offshore-Windkraft steigerte sich in allen Technologien die angemeldete Leistung, wenn auch meist nur in homöopathischen Dosen:
  • Windenergie an Land stieg im Promillebereich auf 50.527 MW,
  • Solarleistung ebenfalls so minimal auf 18.345 MW.
  • Biomasse kletterte quasi unmerklich auf 7.099 MW.
  • Zahlenmäßig unbedeutend blieben Wasserkraftwerke mit 806 MW und Gase mit 211 MW.

Was ist die "Marktprämie"?

In der Direktvermarktung mit „Marktprämie“ müssen Betreiber von Anlagen oberhalb von 100 kW den erzeugten Strom selbst vermarkten, also nicht nur einspeisen, sondern auch Kunden dafür finden und Bilanzkreise halten. Dies übernehmen meist die Direktvermarkter als Dienstleistung. Sind die Erlöse geringer als der „anzulegende Wert“ der jeweiligen Technologie, gleicht unter anderem die Marktprämie aus dem EEG-Umlagetopf diese Differenz aus.

Der anzulegende Wert wiederum wird mehrmals im Jahr in technologiespezifischen Ausschreibungen für Neuanlagen neu ermittelt. Mittlerweile liegt er teilweise niedriger als der jeweilige „Marktwert“, der die technologiespezifischen Börsenerlöse widerspiegelt. Dies bedeutet regulatorisch wiederum, dass es dann keine Marktprämie gibt.
 

Freitag, 15.10.2021, 16:18 Uhr
Georg Eble

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