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Energie & Management > Stromnetz - Erfolgreicher Testlauf zur Vermeidung von Netzengpässen
Bild: Shutterstock, Penofoto
Stromnetz

Erfolgreicher Testlauf zur Vermeidung von Netzengpässen

Die Netzbetreiber Bayernwerk Netz und Tennet haben mithilfe einer digitalen Lösung erfolgreich ein freies Energieangebot aus dem Verteilnetz im Höchstspannungsnetz eingesetzt.
Künftig werden zahlreiche steuerbare Kleinanlagen im Verteilnetz Aufgaben mit übernehmen, die heute vor allem große, zentrale Kraftwerke wahrnehmen. Der erhöhte Bedarf an Flexibilität resultiert aus der steigenden Erneuerbaren-Erzeugung sowie dem Trend hin zur Elektrifizierung und die damit verbundenen häufigeren Lastspitzen.

Wie der Verteilnetzbetreiber Bayernwerk Netz am 22. Januar mitgeteilt hat, will er "neue Wege beim Netzengpassmanagement" gehen. An seiner Seite stehen der Übertragungsnetzbetreiber Tennet sowie Wissenschaftler der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE).

Bei dem nun erfolgten Testlauf konnten die Partner zeigen, wie bei Bedarf der Austausch aus freien Flexibilitäten zwischen Verteil- und Übertragungsnetz technisch umsetzbar ist. Hierzu koppelten die Projektbeteiligten zwei im Projekt C/sells entwickelte Flexibilitäts-Plattformen. Und dies zu einem Zeitpunkt, zu dem in der niederbayerischen Projektregion im Bayernwerk-Netzgebiet keine Engpass-Situation vorlag. 

1,5 Millionen steuerbare Einheiten bis 2035

Eine Voraussetzung für den Abruf sei gewesen, dass für die sichere Netzsteuerung auf Verteilnetzebene in dem Moment kein Bedarf für den Einsatz vorhandener Flexibilitäten bestand. "Über den sogenannten Altdorfer Flexmarkt (ALF; d. Red.) konnten wir freie Flex-Potenziale an die von Tennet entwickelte 'comax'-Plattform übermitteln, um Netzengpässe im Übertragungsnetz zu beheben", so die Netztochter der Bayernwerke. Abgegeben wurden sowohl die Angebote aller Solaranlagen im Feldversuchsgebiet als auch das Flexibilitäts-Angebot von drei Batteriespeichern, heißt es. "Im Ergebnis waren auf der Comax-Plattform an einem Netzknoten zwei zusätzliche Flexibilitäts-Angebote verfügbar, um gemeinsam die stabile Energieversorgung zu sichern", so die Bayernwerk Netz.

Egon Westphal, Technikvorstand der Bayernwerk AG, betonte das Potenzial von Kleinanlagen im Verteilnetz: "Bereits heute finden sich mehr als 175.000 Wärmepumpen, Direkt- und Speicherheizungen, 30.000 Kleinspeicher und etwa 4.000 intelligente Messsysteme im Bayernwerk-Netz". Bis zum Jahr 2035 rechne der Versorger mit insgesamt 1,5 Millionen steuerbaren Einheiten im eigenen Netzgebiet.

Wichtiger Schritt für Energiewende

"Durch die voranschreitende Digitalisierung in der Energiewirtschaft werden zugleich innovative Lösungskonzepte ermöglicht", so Westphal. Für Anlagenbesitzer biete die Energiezukunft und die gezielte Bereitstellung von Flexibilitäten eine langfristige Perspektive. Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens, ergänzte: "Die Kopplung der Plattformen ermögliche einen Abruf für dezentrale Flexibilität, insbesondere für jene, die in der Niederspannungsebene angebunden sind. Letztendlich hat der Test einen Einblick ermöglicht, wie das Energiesystem zukünftig deutlich stärker vernetzt und damit intelligenter genutzt werden kann".

Für Professor Wolfgang Mauch, Geschäftsführer der FfE, war die Kopplung ein wichtiger Meilenstein: "Die Koordination und das Matching von Flexibilitäts-Angebot und -nachfrage im Netzgebiet des Altdorfer Flexmarkts hatten wir bereits erfolgreich demonstriert. In Zukunft wird das aber nicht ausreichen, denn die Netzebenen werden zusammenarbeiten und sich koordinieren müssen. Der Abruf der Anlagen in Altdorf und Arzberg für die Unterstützung der Stabilität im Netz hat erfolgreich gezeigt, wie das künftig funktionieren kann. Dies ist ein ganz wichtiger Schritt, um unser Stromnetz fitter für den weiteren Lauf der Energiewende zu machen, wo die vielen dezentralen Anlagen die Aufgaben der Kraftwerke ergänzen werden."
 

Details zu den Flexibilitäts-Plattformen ALF und Comax

ALF wurde von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft in Kooperation mit der Bayernwerk Netz konzipiert, entwickelt und in der Region Altdorf erprobt. Über ALF kann im Verteilnetz vorhandene Flexibilität gesammelt und angeboten werden.

Die Flexibilitäts-Plattform Comax wurde von Tennet entwickelt und bietet in der Höchstspannungsebene auch die Möglichkeit, das Angebot und die Nachfrage von Flexibilitäten zusammenzubringen. Durch die Kopplung der Plattformen wird das Flexibilitäts-Angebot, auf welches die jeweiligen Netzbetreiber für das Engpassmanagement zurückgreifen können, erweitert.

Das Forschungsprojekt C/sells ist Teil des Förderprogramms "Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende (SINTEG)" und wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.
 

Freitag, 22.01.2021, 13:46 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Stromnetz - Erfolgreicher Testlauf zur Vermeidung von Netzengpässen
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Stromnetz
Erfolgreicher Testlauf zur Vermeidung von Netzengpässen
Die Netzbetreiber Bayernwerk Netz und Tennet haben mithilfe einer digitalen Lösung erfolgreich ein freies Energieangebot aus dem Verteilnetz im Höchstspannungsnetz eingesetzt.
Künftig werden zahlreiche steuerbare Kleinanlagen im Verteilnetz Aufgaben mit übernehmen, die heute vor allem große, zentrale Kraftwerke wahrnehmen. Der erhöhte Bedarf an Flexibilität resultiert aus der steigenden Erneuerbaren-Erzeugung sowie dem Trend hin zur Elektrifizierung und die damit verbundenen häufigeren Lastspitzen.

Wie der Verteilnetzbetreiber Bayernwerk Netz am 22. Januar mitgeteilt hat, will er "neue Wege beim Netzengpassmanagement" gehen. An seiner Seite stehen der Übertragungsnetzbetreiber Tennet sowie Wissenschaftler der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE).

Bei dem nun erfolgten Testlauf konnten die Partner zeigen, wie bei Bedarf der Austausch aus freien Flexibilitäten zwischen Verteil- und Übertragungsnetz technisch umsetzbar ist. Hierzu koppelten die Projektbeteiligten zwei im Projekt C/sells entwickelte Flexibilitäts-Plattformen. Und dies zu einem Zeitpunkt, zu dem in der niederbayerischen Projektregion im Bayernwerk-Netzgebiet keine Engpass-Situation vorlag. 

1,5 Millionen steuerbare Einheiten bis 2035

Eine Voraussetzung für den Abruf sei gewesen, dass für die sichere Netzsteuerung auf Verteilnetzebene in dem Moment kein Bedarf für den Einsatz vorhandener Flexibilitäten bestand. "Über den sogenannten Altdorfer Flexmarkt (ALF; d. Red.) konnten wir freie Flex-Potenziale an die von Tennet entwickelte 'comax'-Plattform übermitteln, um Netzengpässe im Übertragungsnetz zu beheben", so die Netztochter der Bayernwerke. Abgegeben wurden sowohl die Angebote aller Solaranlagen im Feldversuchsgebiet als auch das Flexibilitäts-Angebot von drei Batteriespeichern, heißt es. "Im Ergebnis waren auf der Comax-Plattform an einem Netzknoten zwei zusätzliche Flexibilitäts-Angebote verfügbar, um gemeinsam die stabile Energieversorgung zu sichern", so die Bayernwerk Netz.

Egon Westphal, Technikvorstand der Bayernwerk AG, betonte das Potenzial von Kleinanlagen im Verteilnetz: "Bereits heute finden sich mehr als 175.000 Wärmepumpen, Direkt- und Speicherheizungen, 30.000 Kleinspeicher und etwa 4.000 intelligente Messsysteme im Bayernwerk-Netz". Bis zum Jahr 2035 rechne der Versorger mit insgesamt 1,5 Millionen steuerbaren Einheiten im eigenen Netzgebiet.

Wichtiger Schritt für Energiewende

"Durch die voranschreitende Digitalisierung in der Energiewirtschaft werden zugleich innovative Lösungskonzepte ermöglicht", so Westphal. Für Anlagenbesitzer biete die Energiezukunft und die gezielte Bereitstellung von Flexibilitäten eine langfristige Perspektive. Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens, ergänzte: "Die Kopplung der Plattformen ermögliche einen Abruf für dezentrale Flexibilität, insbesondere für jene, die in der Niederspannungsebene angebunden sind. Letztendlich hat der Test einen Einblick ermöglicht, wie das Energiesystem zukünftig deutlich stärker vernetzt und damit intelligenter genutzt werden kann".

Für Professor Wolfgang Mauch, Geschäftsführer der FfE, war die Kopplung ein wichtiger Meilenstein: "Die Koordination und das Matching von Flexibilitäts-Angebot und -nachfrage im Netzgebiet des Altdorfer Flexmarkts hatten wir bereits erfolgreich demonstriert. In Zukunft wird das aber nicht ausreichen, denn die Netzebenen werden zusammenarbeiten und sich koordinieren müssen. Der Abruf der Anlagen in Altdorf und Arzberg für die Unterstützung der Stabilität im Netz hat erfolgreich gezeigt, wie das künftig funktionieren kann. Dies ist ein ganz wichtiger Schritt, um unser Stromnetz fitter für den weiteren Lauf der Energiewende zu machen, wo die vielen dezentralen Anlagen die Aufgaben der Kraftwerke ergänzen werden."
 

Details zu den Flexibilitäts-Plattformen ALF und Comax

ALF wurde von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft in Kooperation mit der Bayernwerk Netz konzipiert, entwickelt und in der Region Altdorf erprobt. Über ALF kann im Verteilnetz vorhandene Flexibilität gesammelt und angeboten werden.

Die Flexibilitäts-Plattform Comax wurde von Tennet entwickelt und bietet in der Höchstspannungsebene auch die Möglichkeit, das Angebot und die Nachfrage von Flexibilitäten zusammenzubringen. Durch die Kopplung der Plattformen wird das Flexibilitäts-Angebot, auf welches die jeweiligen Netzbetreiber für das Engpassmanagement zurückgreifen können, erweitert.

Das Forschungsprojekt C/sells ist Teil des Förderprogramms "Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende (SINTEG)" und wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.
 

Freitag, 22.01.2021, 13:46 Uhr
Davina Spohn

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