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Energie & Management > Bilanz - Energiekrise halbiert Gewinn bei EWE
Die EWE-Zentrale in Oldenburg. Quelle: EWE
Bilanz

Energiekrise halbiert Gewinn bei EWE

Das Oldenburger Energieunternehmen EWE verzeichnet im 1. Halbjahr im Segment Handel und Vertrieb einen Verlust. Das Erneuerbaren-Geschäft sorgt unterm Strich für einen Gewinn.
Die Energiekrise schlägt sich in den Zahlen des norddeutschen Energieversorgers EWE nieder. Zwar legt der Umsatz zum 30. Juni des laufenden Geschäftsjahres zu. Er stieg um 31 % auf 3,98 Mrd. Euro (1. Halbjahr 2021: 3.04 Mrd. Euro). Der Gewinn von Steuern und Zinsen (Ebit) halbierte sich hingegen in den ersten sechs Monaten auf 136,7 Mio. Euro. (1. Halbjahr 2021: 286,8 Mio. Euro), so das Unternehmen bei der Vorstellung der Bilanz.

Die gute Nachricht: Zum Ebit trug das Erneuerbaren-Geschäft einen erheblichen Teil bei. Das Windunternehmen Alterric erwirtschaftete etwa zwei Drittel des Ebit. „An Alterric ist EWE zu 50 Prozent beteiligt, das Unternehmen wird aber vollumfänglich in der EWE-Bilanz berücksichtigt.“ Die schlechte Nachricht: Der klassische Energievertrieb und der Energiehandel erwirtschafteten einen Verlust in Höhe von minus 176,2 Mio. Euro.

Das Unternehmen betonte, dass es im Alltagsgeschäft unter Druck stehe: „Wir können die sehr hohen Energiebeschaffungskosten nicht direkt an unsere Kunden weiterreichen, daher erzielen wir in unserem eigentlichen Hauptgeschäft in diesen Zeiten Verluste“, sagte EWE-Finanzvorstand Wolfgang Mücher. Allerdings würde jetzt dringend Investitionsmittel benötigt, um weiter unabhängig von russischen Energielieferungen zu werden.

Versorgungssicherheit im Mittelpunkt

Im zweiten Halbjahr setze das Unternehmen alles daran, um die Versorgungssicherheit bei Erdgas zu gewährleisten. Dazu gehören der Bau der LNG-Pipeline, um Speicher anzubinden und gefüllte Gasspeicher. Die von EWE genutzten eigenen Speicher seien zu über 99 % gefüllt „und leisten somit einen erheblichen Beitrag für die Versorgungssicherheit in diesem Winter.“

Die EWE plant im Raum Sande aktuell eine eigene Erdgasleitung, um die Speicherstandorte Jemgum und Huntorf anzuschließen. Das angelandete Erdgas vom entstehenden LNG-Terminal in Wilhelmshaven soll damit zu den Speichern und ins deutsche Ferngasnetz geleitet werden. „Die EWE-Leitung wird auf einer Länge von rund 70 Kilometern im Erdreich durch landwirtschaftliche Grundstücke von rund 1.000 Eigentümern verlaufen.“

Der EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler sagte, dass sich das Unternehmen durchaus bewusst sei, was die sehr hohen Energiepreise von den Menschen und Unternehmen abverlangten. „Wir stehen vor zwei sehr harten Jahren.“ Für diesen Winter sei man einigermaßen gerüstet, allerdings stelle der Winter des kommenden Jahres schon eine große Herausforderung dar.

Trotzdem werde die EWE den Weg in eine nachhaltige Energieversorgung konsequent weiter gehen. „Dafür brauchen wir politische Unterstützung, eine solide wirtschaftliche Basis und gemeinsames, solidarisches Handeln“, so Dohler.

Donnerstag, 29.09.2022, 15:02 Uhr
Stefan Sagmeister
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Energiekrise halbiert Gewinn bei EWE
Das Oldenburger Energieunternehmen EWE verzeichnet im 1. Halbjahr im Segment Handel und Vertrieb einen Verlust. Das Erneuerbaren-Geschäft sorgt unterm Strich für einen Gewinn.
Die Energiekrise schlägt sich in den Zahlen des norddeutschen Energieversorgers EWE nieder. Zwar legt der Umsatz zum 30. Juni des laufenden Geschäftsjahres zu. Er stieg um 31 % auf 3,98 Mrd. Euro (1. Halbjahr 2021: 3.04 Mrd. Euro). Der Gewinn von Steuern und Zinsen (Ebit) halbierte sich hingegen in den ersten sechs Monaten auf 136,7 Mio. Euro. (1. Halbjahr 2021: 286,8 Mio. Euro), so das Unternehmen bei der Vorstellung der Bilanz.

Die gute Nachricht: Zum Ebit trug das Erneuerbaren-Geschäft einen erheblichen Teil bei. Das Windunternehmen Alterric erwirtschaftete etwa zwei Drittel des Ebit. „An Alterric ist EWE zu 50 Prozent beteiligt, das Unternehmen wird aber vollumfänglich in der EWE-Bilanz berücksichtigt.“ Die schlechte Nachricht: Der klassische Energievertrieb und der Energiehandel erwirtschafteten einen Verlust in Höhe von minus 176,2 Mio. Euro.

Das Unternehmen betonte, dass es im Alltagsgeschäft unter Druck stehe: „Wir können die sehr hohen Energiebeschaffungskosten nicht direkt an unsere Kunden weiterreichen, daher erzielen wir in unserem eigentlichen Hauptgeschäft in diesen Zeiten Verluste“, sagte EWE-Finanzvorstand Wolfgang Mücher. Allerdings würde jetzt dringend Investitionsmittel benötigt, um weiter unabhängig von russischen Energielieferungen zu werden.

Versorgungssicherheit im Mittelpunkt

Im zweiten Halbjahr setze das Unternehmen alles daran, um die Versorgungssicherheit bei Erdgas zu gewährleisten. Dazu gehören der Bau der LNG-Pipeline, um Speicher anzubinden und gefüllte Gasspeicher. Die von EWE genutzten eigenen Speicher seien zu über 99 % gefüllt „und leisten somit einen erheblichen Beitrag für die Versorgungssicherheit in diesem Winter.“

Die EWE plant im Raum Sande aktuell eine eigene Erdgasleitung, um die Speicherstandorte Jemgum und Huntorf anzuschließen. Das angelandete Erdgas vom entstehenden LNG-Terminal in Wilhelmshaven soll damit zu den Speichern und ins deutsche Ferngasnetz geleitet werden. „Die EWE-Leitung wird auf einer Länge von rund 70 Kilometern im Erdreich durch landwirtschaftliche Grundstücke von rund 1.000 Eigentümern verlaufen.“

Der EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler sagte, dass sich das Unternehmen durchaus bewusst sei, was die sehr hohen Energiepreise von den Menschen und Unternehmen abverlangten. „Wir stehen vor zwei sehr harten Jahren.“ Für diesen Winter sei man einigermaßen gerüstet, allerdings stelle der Winter des kommenden Jahres schon eine große Herausforderung dar.

Trotzdem werde die EWE den Weg in eine nachhaltige Energieversorgung konsequent weiter gehen. „Dafür brauchen wir politische Unterstützung, eine solide wirtschaftliche Basis und gemeinsames, solidarisches Handeln“, so Dohler.

Donnerstag, 29.09.2022, 15:02 Uhr
Stefan Sagmeister

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