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Energie & Management > Wirtschaft - EnBW mit deutlichen Ergebnissteigerungen
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Wirtschaft

EnBW mit deutlichen Ergebnissteigerungen

Für EnBW ist es im 1. Halbjahr 2023 bestens gelaufen. Besonders gut schnitt der Bereich Thermische Erzeugung und Handel ab. Als Belastung erweist sich die Beteiligung an BMP Greengas.
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2023 erzielte die EnBW Energie Baden-Württemberg AG einen Umsatz von rund 26,7 Milliarden Euro, was in etwa dem Vorjahreswert entspricht, und ein Adjusted Ebitda von rund 3,5 Milliarden Euro – eine Steigerung um fast 65 Prozent.

Das operative Ergebnis in den ersten sechs Monaten war damit besser als erwartet. Diese Entwicklung werde sich im zweiten Halbjahr 2023 jedoch nicht in gleicher Höhe fortsetzen, teilte EnBW am 11. August mit. An der bisherigen Prognose, die von einem Konzernergebnis zwischen 4,7 und 5,2 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2023 ausgeht, will man festhalten.

Für die Steigerung gegenüber dem Vorjahr war vor allem das Segment "Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur" ausschlaggebend. Hier sorgte der Bereich "Thermische Erzeugung und Handel" für ein deutliches Ergebniswachstum auf rund 2 Milliarden Euro, dies entspricht einem Zuwachs von rund 1 Milliarde Euro. Positiv wirkten sich dabei, wie es weiter heißt, höhere Großhandelspreise für die erzeugten Strommengen aus sowie der Wegfall negativer Effekte im Zusammenhang mit dem Lieferstopp russischer Gasmengen und der Ersatzbeschaffung der fehlenden Mengen zu höheren Preisen beim Tochterunternehmen VNG. Dies hatte im Vorjahr über eine halbe Milliarde Euro an Belastungen verursacht.

Beschleunigte Umsetzung der Energiewende

CFO Thomas Kusterer erklärte: "Wir werden unsere operativen Erträge auch weiterhin für eine beschleunigte Umsetzung der Energiewende nutzen. Wir haben die wesentlichen Faktoren der Energiewende im Blick und investieren gleichzeitig sowohl in den Ausbau der erneuerbaren Energien, in disponible Leistung und in die Netze."

Der auf die Aktionäre entfallende Adjusted Konzernüberschuss stieg zum Ende des 1. Halbjahres auf 1,65 Milliarden Euro (Vorjahr 806 Millionen Euro). Diese Erträge sollen im Wesentlichen für Investitionen in die beschleunigte Umsetzung der Energiewende eingesetzt werden. So sind die Bruttoinvestitionen gegenüber der Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen und lagen mit 1,58 Milliarden Euro um 48 Prozent über dem Wert der ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. Der größte Teil der Gesamtinvestitionen (74 Prozent) entfiel auf Wachstumsprojekte, wie zum Beispiel der Ausbau der Transport- und Verteilnetze und die Entwicklung des Offshore-Windparks He Dreiht in der deutschen Nordsee. Außerdem sind drei neue, für den Einsatz von Wasserstoff geeignete Gaskraftwerke an bisherigen Kohlestandorten in Baden-Württemberg geplant, sowie der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität.

Entwicklung der einzelnen Geschäftsfelder

Im Segment Intelligente Infrastruktur für Kundinnen und Kunden liegt das Adjusted Ebitda bei rund 21 Millionen Euro und ging damit gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 80 Prozent zurück (2022: 103 Millionen Euro). Ursache dieses Ergebnisrückgangs sind Belastungen von rund 251 Millionen Euro aus der Entkonsolidierung der BMP Greengas GmbH, einer mittelbaren Beteiligung der EnBW, und damit einhergehende Wertberichtigungen auf ausstehende Forderungen. Der Biogashändler war in Schieflage geraten, Anfang August war ein Insolvenzverwaltung in Eigenverwaltung eingeleitet worden (wir berichteten).

Das Geschäftsfeld Systemkritische Infrastruktur (Netze) liegt mit einem Adjusted Ebitda von rund 1,02 Milliarden Euro um rund 70 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Hintergrund sind nach Konzernangaben deutlich höherer Erlöse aus der Netznutzung im Rahmen erhöhter Investitionen in den Netzausbau und durch die Einpreisung der gestiegenen Aufwendungen für Netzreserve und Redispatch.

Das Adjusted Ebitda des Segments Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur (Erneuerbare Energien sowie Thermische Erzeugung und Handel) stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum ebenfalls deutlich auf rund 2,61 Milliarden Euro.

Im Bereich Erneuerbare Energien stieg das Adjusted Ebitda um 3,2 Prozent auf rund 565 Millionen Euro (Vorjahr: 547 Millionen Euro). Im ersten Halbjahr wurden in Deutschland und Frankreich insgesamt rund 200 MW Onshore-Wind und Photovoltaik zugebaut. Die positive Ergebnisentwicklung bei Laufwasser sowie die aus dem Erneuerbaren-Zubau neu hinzukommenden Strommengen wurde durch gesunkene Preise in der Direktvermarktung jedoch nahezu kompensiert.

Im Bereich Thermische Erzeugung und Handel konnte das Adjusted Ebitda auf rund 2 Milliarden Euro gesteigert werden. Zum einen konnten die im Voraus verkauften Strommengen zu höheren Großhandelspreisen als im Vorjahr abgesetzt werden. Zum anderen waren 2022 negative Effekte aus der Drosselung und Einstellung von russischen Gasliefermengen bei der Konzerntochter VNG enthalten, die nun entfallen.
 
EnBW-Kennzahlen im 1. Halbjahr 2023
 1. HJ 20231. HJ 2022Prozent
Außenumsatz (in Millionen Euro)26.68627.119-1,6
Adjustet Ebitda (in Millionen Euro)3.4982.12464,7
Nettoinvestitionen (in Millionen Euro)1.6021.09346,6
Quelle: EnBW

Freitag, 11.08.2023, 11:50 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Wirtschaft - EnBW mit deutlichen Ergebnissteigerungen
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Wirtschaft
EnBW mit deutlichen Ergebnissteigerungen
Für EnBW ist es im 1. Halbjahr 2023 bestens gelaufen. Besonders gut schnitt der Bereich Thermische Erzeugung und Handel ab. Als Belastung erweist sich die Beteiligung an BMP Greengas.
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2023 erzielte die EnBW Energie Baden-Württemberg AG einen Umsatz von rund 26,7 Milliarden Euro, was in etwa dem Vorjahreswert entspricht, und ein Adjusted Ebitda von rund 3,5 Milliarden Euro – eine Steigerung um fast 65 Prozent.

Das operative Ergebnis in den ersten sechs Monaten war damit besser als erwartet. Diese Entwicklung werde sich im zweiten Halbjahr 2023 jedoch nicht in gleicher Höhe fortsetzen, teilte EnBW am 11. August mit. An der bisherigen Prognose, die von einem Konzernergebnis zwischen 4,7 und 5,2 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2023 ausgeht, will man festhalten.

Für die Steigerung gegenüber dem Vorjahr war vor allem das Segment "Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur" ausschlaggebend. Hier sorgte der Bereich "Thermische Erzeugung und Handel" für ein deutliches Ergebniswachstum auf rund 2 Milliarden Euro, dies entspricht einem Zuwachs von rund 1 Milliarde Euro. Positiv wirkten sich dabei, wie es weiter heißt, höhere Großhandelspreise für die erzeugten Strommengen aus sowie der Wegfall negativer Effekte im Zusammenhang mit dem Lieferstopp russischer Gasmengen und der Ersatzbeschaffung der fehlenden Mengen zu höheren Preisen beim Tochterunternehmen VNG. Dies hatte im Vorjahr über eine halbe Milliarde Euro an Belastungen verursacht.

Beschleunigte Umsetzung der Energiewende

CFO Thomas Kusterer erklärte: "Wir werden unsere operativen Erträge auch weiterhin für eine beschleunigte Umsetzung der Energiewende nutzen. Wir haben die wesentlichen Faktoren der Energiewende im Blick und investieren gleichzeitig sowohl in den Ausbau der erneuerbaren Energien, in disponible Leistung und in die Netze."

Der auf die Aktionäre entfallende Adjusted Konzernüberschuss stieg zum Ende des 1. Halbjahres auf 1,65 Milliarden Euro (Vorjahr 806 Millionen Euro). Diese Erträge sollen im Wesentlichen für Investitionen in die beschleunigte Umsetzung der Energiewende eingesetzt werden. So sind die Bruttoinvestitionen gegenüber der Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen und lagen mit 1,58 Milliarden Euro um 48 Prozent über dem Wert der ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. Der größte Teil der Gesamtinvestitionen (74 Prozent) entfiel auf Wachstumsprojekte, wie zum Beispiel der Ausbau der Transport- und Verteilnetze und die Entwicklung des Offshore-Windparks He Dreiht in der deutschen Nordsee. Außerdem sind drei neue, für den Einsatz von Wasserstoff geeignete Gaskraftwerke an bisherigen Kohlestandorten in Baden-Württemberg geplant, sowie der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität.

Entwicklung der einzelnen Geschäftsfelder

Im Segment Intelligente Infrastruktur für Kundinnen und Kunden liegt das Adjusted Ebitda bei rund 21 Millionen Euro und ging damit gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 80 Prozent zurück (2022: 103 Millionen Euro). Ursache dieses Ergebnisrückgangs sind Belastungen von rund 251 Millionen Euro aus der Entkonsolidierung der BMP Greengas GmbH, einer mittelbaren Beteiligung der EnBW, und damit einhergehende Wertberichtigungen auf ausstehende Forderungen. Der Biogashändler war in Schieflage geraten, Anfang August war ein Insolvenzverwaltung in Eigenverwaltung eingeleitet worden (wir berichteten).

Das Geschäftsfeld Systemkritische Infrastruktur (Netze) liegt mit einem Adjusted Ebitda von rund 1,02 Milliarden Euro um rund 70 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Hintergrund sind nach Konzernangaben deutlich höherer Erlöse aus der Netznutzung im Rahmen erhöhter Investitionen in den Netzausbau und durch die Einpreisung der gestiegenen Aufwendungen für Netzreserve und Redispatch.

Das Adjusted Ebitda des Segments Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur (Erneuerbare Energien sowie Thermische Erzeugung und Handel) stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum ebenfalls deutlich auf rund 2,61 Milliarden Euro.

Im Bereich Erneuerbare Energien stieg das Adjusted Ebitda um 3,2 Prozent auf rund 565 Millionen Euro (Vorjahr: 547 Millionen Euro). Im ersten Halbjahr wurden in Deutschland und Frankreich insgesamt rund 200 MW Onshore-Wind und Photovoltaik zugebaut. Die positive Ergebnisentwicklung bei Laufwasser sowie die aus dem Erneuerbaren-Zubau neu hinzukommenden Strommengen wurde durch gesunkene Preise in der Direktvermarktung jedoch nahezu kompensiert.

Im Bereich Thermische Erzeugung und Handel konnte das Adjusted Ebitda auf rund 2 Milliarden Euro gesteigert werden. Zum einen konnten die im Voraus verkauften Strommengen zu höheren Großhandelspreisen als im Vorjahr abgesetzt werden. Zum anderen waren 2022 negative Effekte aus der Drosselung und Einstellung von russischen Gasliefermengen bei der Konzerntochter VNG enthalten, die nun entfallen.
 
EnBW-Kennzahlen im 1. Halbjahr 2023
 1. HJ 20231. HJ 2022Prozent
Außenumsatz (in Millionen Euro)26.68627.119-1,6
Adjustet Ebitda (in Millionen Euro)3.4982.12464,7
Nettoinvestitionen (in Millionen Euro)1.6021.09346,6
Quelle: EnBW

Freitag, 11.08.2023, 11:50 Uhr
Günter Drewnitzky

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