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Energie & Management > Klimaschutz - DWV: Brennstoffzellen-Lkw mit großer Hebelwirkung
Quelle: Shutterstock / Audio und werbung
Klimaschutz

DWV: Brennstoffzellen-Lkw mit großer Hebelwirkung

Deutschland droht seine Klimaschutzziele im Verkehr deutlich zu verfehlen. Große Hebelwirkung sieht der DWV in der Umstellung des Lkw-Segments auf brennstoffzellenelektrischen Antrieb.
Das Ziel ist klar: Nach dem Bundes-Klimaschutzgesetz müssen die Treibhausgasemissionen des deutschen Verkehrssektors bis 2030 auf 84 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente sinken. Im Vergleich zu 2019 wäre dies mit minus 49 Prozent fast eine Halbierung. Laut der Fachkommission „HyMobility“ des Deutschen Wasserstoff-Verbandes (DWV) lässt sich dieses Ziel nur unter Einbeziehung des Nutzfahrzeugsektors erreichen. Die Brennstoffzelle und die Nutzung von grünem Wasserstoff sieht Hy Mobility dabei als „die erste Wahl der Technologie“ an. Die Fachkommission verweist hierbei auf die Ergebnisse einer bei der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH in Auftrag gegebenen Kurzstudie. Es handelt sich dabei um ein „Update der Studie Wasserstoffmobilität in Deutschland“.

Hierzu untersuchten die Unternehmensberater verschiedene Elektrifizierungsszenarien, die gültige oder inzwischen aufgehobene politische Ziele und Regelungen nachbilden. Etwa analysierten sie, wie sich die Elektrifizierung eines Drittels des gesamten Straßenverkehrs oder das Erreichen von 10 beziehungsweise 15 Millionen rein batterieelektrisch angetriebenen Pkw auf die CO2-Emissionen des deutschen Straßenverkehrs im Jahr 2030 auswirken würden. Auch eine ZEV (zero electric vehicle)-Quote von 45 Prozent bei neu zugelassenen Fahrzeugen im Nutzfahrzeugsegment floss in die Betrachtung mit ein. 

Das Ergebnis: Die CO2-Minderung der betrachteten Szenarien gegenüber dem Jahr 2023 beträgt 15 bis 33 Prozent und fällt damit deutlich geringer aus als die 49 Prozent, die zur Erreichung der Klimaschutzziele erforderlich wären.
In einigen Szenarien wurde auch die vom Bundesverkehrsministerium erwartete Zunahme der Verkehrsleistung berücksichtigt. In diesem Fall drohe sogar ein zusätzlicher CO2-Ausstoß von etwa 7 Millionen Tonnen CO2 jährlich.
 
„Umweltanalyse: Update der Studie Wasserstoffmobilität in
Deutschland − Eine Kurzstudie zum Markthochlauf von Nutzfahrzeugen
mit Brennstoffzellen und grünem Wasserstoff“
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: HyMobility

„Mit den neuen Studienergebnissen können wir klar aufzeigen, wie es um die verbindlichen Klimaziele im Verkehrssektor steht: Die Ziele werden für 2030 deutlich verfehlt“, resümiert Projektleiter Sebastian Kobbelt bei der Vorlage der Studie. Für einen schnellen Markthochlauf seien in Deutschland allein in den nächsten drei Jahren zwischen 25.000 und 50.000 klimafreundliche schwere Nutzfahrzeuge notwendig. „Wir fordern erneut ein entschlossenes Handeln der Politik, um den ordnungspolitischen Rahmen für einen emissionsarmen Straßenverkehr zu schaffen, in dem neben batterieelektrischen Fahrzeugen auch die Brennstoffzelle eine Schlüsseltechnologie darstellt“, so Kobbelt. 

Die Umstellung wesentlicher Teile des Nutzfahrzeugsegments auf alternative Antriebstechnologien hätte ihren Berechnungen nach eine große Hebelwirkung. So emittiere eine Sattelzugmaschine im Jahr etwa 40- bis 50-mal so viel CO2 wie ein Pkw. Demgegenüber steht das enorme Verkehrsaufkommen im Pkw-Segment, sodass hier zwei Drittel der CO2-Emissionen des Verkehrs entstehen. Ludwig-Bölkow-Systemtechnik verweist zudem auf die „HyMobility Technologiestudie 2023“, die erhebliche Skaleneffekte zur Kostensenkung von Brennstoffzellen-Lkw mit dem Einstieg in die Serienfertigung von Brennstoffzellen-Komponenten, Elektrolyseuren sowie Wasserstofftankstellen feststellt. 

Umgesetzte Maßnahmen nicht ausreichend

Bereits von der Politik eingeführte Maßnahmen zur CO2-Bepreisung würden, so loben die Studienautoren, wesentlich zur Wettbewerbsfähigkeit von Brennstoffzellen- und rein batterieelektrischen Lkw beitragen. Dazu zählen sie etwa den neu eingeführten CO2-Aufschlag auf die Lkw-Maut, CO2-Begrenzungen und Zertifikatehandel sowie die doppelte Anrechenbarkeit von grünem Wasserstoff bei der Emissionsberechnung im Straßenverkehr. Auch die Verpflichtung zum Infrastrukturausbau für alternative Kraftstoffe würden die Sicherheit bei Investitionsentscheidungen fördern.

Dennoch: Diese Maßnahmen reichen laut den Autoren nicht aus. Der Verkehrssektor droht, so ein Fazit, einen „nur unterdurchschnittlichen Beitrag bei der Erreichung der Klimaschutzziele zu erbringen und diese sogar zu gefährden“. Ein beschleunigter Markthochlauf von emissionsfreien Fahrzeugen sei dringend erforderlich, um den erforderlichen Elektrifizierungsgrad von fast 50 Prozent in der gesamten Verkehrsflotte im Jahr 2030 zu erreichen. Es brauche Maßnahmen, die die Wirtschaftlichkeit der Nullemissionsfahrzeuge weiter erhöhen und den Infrastrukturausbau beschleunigen. 

Die 35-seitige „Umweltanalyse: Update der Studie Wasserstoffmobilität in Deutschland − Eine Kurzstudie zum Markthochlauf von Nutzfahrzeugen mit Brennstoffzellen und grünem Wasserstoff“ stellt der DWV auf seiner Internetseite zum Download bereit. 

Mittwoch, 17.01.2024, 13:19 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Klimaschutz - DWV: Brennstoffzellen-Lkw mit großer Hebelwirkung
Quelle: Shutterstock / Audio und werbung
Klimaschutz
DWV: Brennstoffzellen-Lkw mit großer Hebelwirkung
Deutschland droht seine Klimaschutzziele im Verkehr deutlich zu verfehlen. Große Hebelwirkung sieht der DWV in der Umstellung des Lkw-Segments auf brennstoffzellenelektrischen Antrieb.
Das Ziel ist klar: Nach dem Bundes-Klimaschutzgesetz müssen die Treibhausgasemissionen des deutschen Verkehrssektors bis 2030 auf 84 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente sinken. Im Vergleich zu 2019 wäre dies mit minus 49 Prozent fast eine Halbierung. Laut der Fachkommission „HyMobility“ des Deutschen Wasserstoff-Verbandes (DWV) lässt sich dieses Ziel nur unter Einbeziehung des Nutzfahrzeugsektors erreichen. Die Brennstoffzelle und die Nutzung von grünem Wasserstoff sieht Hy Mobility dabei als „die erste Wahl der Technologie“ an. Die Fachkommission verweist hierbei auf die Ergebnisse einer bei der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH in Auftrag gegebenen Kurzstudie. Es handelt sich dabei um ein „Update der Studie Wasserstoffmobilität in Deutschland“.

Hierzu untersuchten die Unternehmensberater verschiedene Elektrifizierungsszenarien, die gültige oder inzwischen aufgehobene politische Ziele und Regelungen nachbilden. Etwa analysierten sie, wie sich die Elektrifizierung eines Drittels des gesamten Straßenverkehrs oder das Erreichen von 10 beziehungsweise 15 Millionen rein batterieelektrisch angetriebenen Pkw auf die CO2-Emissionen des deutschen Straßenverkehrs im Jahr 2030 auswirken würden. Auch eine ZEV (zero electric vehicle)-Quote von 45 Prozent bei neu zugelassenen Fahrzeugen im Nutzfahrzeugsegment floss in die Betrachtung mit ein. 

Das Ergebnis: Die CO2-Minderung der betrachteten Szenarien gegenüber dem Jahr 2023 beträgt 15 bis 33 Prozent und fällt damit deutlich geringer aus als die 49 Prozent, die zur Erreichung der Klimaschutzziele erforderlich wären.
In einigen Szenarien wurde auch die vom Bundesverkehrsministerium erwartete Zunahme der Verkehrsleistung berücksichtigt. In diesem Fall drohe sogar ein zusätzlicher CO2-Ausstoß von etwa 7 Millionen Tonnen CO2 jährlich.
 
„Umweltanalyse: Update der Studie Wasserstoffmobilität in
Deutschland − Eine Kurzstudie zum Markthochlauf von Nutzfahrzeugen
mit Brennstoffzellen und grünem Wasserstoff“
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: HyMobility

„Mit den neuen Studienergebnissen können wir klar aufzeigen, wie es um die verbindlichen Klimaziele im Verkehrssektor steht: Die Ziele werden für 2030 deutlich verfehlt“, resümiert Projektleiter Sebastian Kobbelt bei der Vorlage der Studie. Für einen schnellen Markthochlauf seien in Deutschland allein in den nächsten drei Jahren zwischen 25.000 und 50.000 klimafreundliche schwere Nutzfahrzeuge notwendig. „Wir fordern erneut ein entschlossenes Handeln der Politik, um den ordnungspolitischen Rahmen für einen emissionsarmen Straßenverkehr zu schaffen, in dem neben batterieelektrischen Fahrzeugen auch die Brennstoffzelle eine Schlüsseltechnologie darstellt“, so Kobbelt. 

Die Umstellung wesentlicher Teile des Nutzfahrzeugsegments auf alternative Antriebstechnologien hätte ihren Berechnungen nach eine große Hebelwirkung. So emittiere eine Sattelzugmaschine im Jahr etwa 40- bis 50-mal so viel CO2 wie ein Pkw. Demgegenüber steht das enorme Verkehrsaufkommen im Pkw-Segment, sodass hier zwei Drittel der CO2-Emissionen des Verkehrs entstehen. Ludwig-Bölkow-Systemtechnik verweist zudem auf die „HyMobility Technologiestudie 2023“, die erhebliche Skaleneffekte zur Kostensenkung von Brennstoffzellen-Lkw mit dem Einstieg in die Serienfertigung von Brennstoffzellen-Komponenten, Elektrolyseuren sowie Wasserstofftankstellen feststellt. 

Umgesetzte Maßnahmen nicht ausreichend

Bereits von der Politik eingeführte Maßnahmen zur CO2-Bepreisung würden, so loben die Studienautoren, wesentlich zur Wettbewerbsfähigkeit von Brennstoffzellen- und rein batterieelektrischen Lkw beitragen. Dazu zählen sie etwa den neu eingeführten CO2-Aufschlag auf die Lkw-Maut, CO2-Begrenzungen und Zertifikatehandel sowie die doppelte Anrechenbarkeit von grünem Wasserstoff bei der Emissionsberechnung im Straßenverkehr. Auch die Verpflichtung zum Infrastrukturausbau für alternative Kraftstoffe würden die Sicherheit bei Investitionsentscheidungen fördern.

Dennoch: Diese Maßnahmen reichen laut den Autoren nicht aus. Der Verkehrssektor droht, so ein Fazit, einen „nur unterdurchschnittlichen Beitrag bei der Erreichung der Klimaschutzziele zu erbringen und diese sogar zu gefährden“. Ein beschleunigter Markthochlauf von emissionsfreien Fahrzeugen sei dringend erforderlich, um den erforderlichen Elektrifizierungsgrad von fast 50 Prozent in der gesamten Verkehrsflotte im Jahr 2030 zu erreichen. Es brauche Maßnahmen, die die Wirtschaftlichkeit der Nullemissionsfahrzeuge weiter erhöhen und den Infrastrukturausbau beschleunigen. 

Die 35-seitige „Umweltanalyse: Update der Studie Wasserstoffmobilität in Deutschland − Eine Kurzstudie zum Markthochlauf von Nutzfahrzeugen mit Brennstoffzellen und grünem Wasserstoff“ stellt der DWV auf seiner Internetseite zum Download bereit. 

Mittwoch, 17.01.2024, 13:19 Uhr
Davina Spohn

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