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Die Stadt Dortmund hat ein erstes Szenario für die künftigen Wärmeenergiequellen entwickelt. Bis Ende des Jahres soll ein Energienutzungsplan (ENP) für das Stadtgebiet vorliegen.
Der Stadt Dortmund kommt nun zugute, dass der Rat bereits im Jahr 2021 beschlossen hatte, einen Energienutzungsplan (ENP) erstellen zu lassen. Auf dessen Grundlage wird auch die verpflichtende kommunale Wärmeplanung erfolgen. Die Stadt hat jetzt ein erstes Szenario für die künftigen Wärmeenergiequellen in Dortmund vorgestellt.
Der ENP analysiert die Energieinfrastrukturen in der Stadt sowie den Zustand aller Dortmunder Gebäude und ihrer Energieeffizienz und verknüpft sie mit sozioökonomischen Daten. Er ist das Instrument, auf dessen Grundlage Planungs- und Umsetzungsentscheidungen zur künftigen Strom- und Wärmeversorgung von Gebäuden, Quartieren sowie ganzen Stadtteilen getroffen werden sollen, so die Stadt in ihrer Mitteilung vom 5. September.
Im Fokus beim Energienutzungsplan stehen dabei die Wärme- auch die Stromversorgung, grüne Gase wie Wasserstoff und die Kälteversorgung. Das zentrale Arbeitswerkzeug des ENP ist ein „digitaler Zwilling“, der relevante Energieströme der Stadt aus möglichst vielen Realdaten abbilden und somit die Simulation verschiedener Szenarien ermöglichen soll.
Nachdem knapp die Hälfte der energiebedingten Treibhausgas-Emissionen in Dortmund auf die Bereitstellung von Wärme zurückgeht, soll der Fokus in der ersten Version des ENP auf dem Wärmesektor liegen, so die Entscheidung der Stadt. Voraussichtlich Ende 2024 liegt der ENP in seiner ersten Fassung vor – er soll danach kontinuierlich fortgeschrieben werden, gemeinsam mit dem kommunalen Wärmeplan (KWP). Durch die frühzeitige Erarbeitung des ENP kann die kommunale Wärmeplanung voraussichtlich im Juni 2025, ein Jahr vor der gesetzlichen Frist, abgeschlossen werden, teilte die Stadt Dortmund weiter mit.
Erste Untersuchungsergebnisse für Dortmund liegen vor
Eine erste Erkenntnis lautet: Im Bestand entsprechen nur rund 41 Prozent der Wohngebäude einer Energieeffizienzklasse von E oder besser. Die restlichen 59 Prozent der Wohngebäude liegen bei Klasse F oder schlechter. Der Dortmunder Gebäudebestand hat also ein großes Sanierungspotenzial.
Eine gute Sanierung könne somit mehr als 80 Prozent der eingesetzten Wärmeenergie einsparen. Auch für den Ausbau von Wärmenetzen wurden Potenziale erkannt: Einige Gebiete mit erhöhter oder großer Wärmebedarfsdichte sind noch nicht durch eine zentrale Wärmeversorgung erschlossen.
Außerdem waren die Dortmunder Unternehmen, speziell 300 energieintensive Unternehmen, eingeladen, Angaben zum Thema Abwärme und zur künftigen Entwicklung ihres Energiebezugs zu machen. Fakten zu den Abwärme-Potenzialen von Abwasserkanälen und Klärwerken sind ebenfalls mit eingearbeitet worden in den ENP.
Die Flächen der Stadt sind in drei Kategorien eingeteilt worden: Gebiete für dezentrale Wärmeversorgung (Einzelversorgung, etwa Wärmepumpen, Biomasseheizungen oder Gasheizung mit Biomethan), Wärmenetzgebiete (Teilgebiet, dass durch ein bestehendes oder geplantes Wärmenetz versorgt werden könnte) sowie in Prüfgebiete, in denen viele Faktoren noch unbekannt sind.
Im zentralen Bereich rund um die City liegt das Fernwärmeversorgungsgebiet der DEW 21, das künftig deutlich größer werden soll. Das Unternehmen arbeitet derzeit daran festzulegen, in welchen Schritten und Zeiträumen dieser Ausbau vollzogen werden kann. Im Stadtgebiet sind zusätzliche Prüfgebiete identifiziert worden, die die Kriterien für ein Wärmenetz erfüllen. Dafür müssen jedoch noch Machbarkeitsstudien erstellt werden.
Der aktuelle Stand der Untersuchungen identifiziert 32 Prüfgebiete, die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen. In weiten Teilen von Dorstfeld, Brackel und Hörde bestehen der Analyse nach gute Voraussetzungen für den Bau von Wärmeleitungen, während vergleichsweise dünn besiedelte Stadtteile wie Bittermark, Sölde und Syburg als Einzelversorgungsgebiete ausgewiesen werden.
Im Bestfall, also einer vollständigen Entwicklung der ermittelten Fernwärmegebiete und bei einer 100-prozentigen Anschlussquote, könnte annähernd die Hälfte des Dortmunder Wärmebedarfs durch Wärmenetze versorgt werden, so der derzeitige Stand. Das Dortmunder Umweltamt erstellt die Fachplanung in Kooperation mit DEW 21.
Donnerstag, 5.09.2024, 15:11 Uhr
Heidi Roider
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