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Energie & Management > Stadtwerke - Digitalisierung hat oft noch keine Priorität
Quelle: Fotolia / nmann77
Stadtwerke

Digitalisierung hat oft noch keine Priorität

Stadtwerke sollten stärker miteinander kooperieren, vor allem bei Digitalisierungsthemen. Das geht aus einer bundesweiten Studie hervor.
Wenn es darum geht, digitale Lösungen zu entwickeln und anzubieten, sind kleinere Stadtwerke oft überfordert. Das ist ein Ergebnis der Untersuchung, die das Netzwerke „Digitale Daseinsvorsorge“ jetzt vorgelegt hat. Viele Versorger sehen sich nicht in der Lage, alleine ausreichend Kompetenzen aufzubauen, um Angebote selbst zu entwickeln und diese im eigenen, kommunalen Umfeld erfolgreich zu vermarkten. Große Stadtwerke, so folgern die Autoren, sollten daher viel mehr als Kompetenzzentrum und digitale Hubs genutzt werden.

Die Bewältigung der außergewöhnlichen Problemlagen auf den Energiemärkten in Folge des Ukrainekriegs sollte keine Gebietskörperschaft davon abhalten, sich mit dem zentralen Thema digitale Daseinsvorsorge intensiv zu befassen, erklärte Dr. Ulf Papenfuß, Professor für Public Management & Public Policy an der Zeppelin Universität Friedrichshafen, anlässlich der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse. „Die Sicherstellung der Versorgungssicherheit muss mit Themen der digitalen Daseinsvorsorge und IT-Sicherheit beziehungsweise Cyberabwehr gemeinsam gedacht werden. Von besonderer Bedeutung ist, gezielt passende Kooperationspartner zu identifizieren und Kompetenzzentren zu bilden und die zeitnah drückenden Herausforderungen partnerschaftlich anzugehen.“

Rechtlicher Rahmen als Hemmschuh

Aus der Befragung geht auch hervor, dass Stadtwerke vielfach noch nicht als prädestinierter Umsetzungspartner bei Fragestellungen der Digitalen Daseinsvorsorge erkannt werden. Sie würden sich aber schon deshalb anbieten, weil sie in den für Städte wichtigen Sektoren wie Energie- und Mobilitätsversorgung bereits digitale Lösungen entwickelt haben.

Zugleich weisen die Autoren darauf hin, dass auch der ordnungs- und wirtschaftspolitische Rahmen stimmen müsse: Zwei Drittel der befragten Stadtwerke sehen in den Gemeindeordnungen der Bundesländer, dem Vergaberecht und den existierenden Förderprogrammen einen deutlichen Hemmschuh für den Ausbau der digitalen Daseinsvorsorge. Hier müssten Bund und Länder zügig zu Reformen kommen, damit die Stadtwerke besser und schneller digitale Services anbieten können.

In der Interpretation der Studienergebnisse wird zudem deutlich, dass ein Großteil der Branche noch keine Priorität auf den Bereich der digitalen Daseinsvorsorge legt und Kooperationen noch selten durchgeführt werden. „Allgemein ist ein noch engerer Kompetenz- und Erfahrungsaustausch zwischen den Stadtwerken wichtig, um Digitalisierungsthemen effizient und mit größerem Tempo als bisher voranzutreiben“, betonte Heinz-Werner Hölscher, Vorstand bei der Badenova AG.

Die Studie „Digitale Daseinsvorsorge und nachhaltige Stadtentwicklung: Empirische Befunde und Zukunftsperspektiven (DiDa-Stadt)“ wurde durch Prof. Dr. Ulf Papenfuß, Lehrstuhlinhaber für Public Management & Public Policy an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen, für das Netzwerk Digitale Daseinsvorsorge und den Verband Kommunaler Unternehmen erstellt. Ihr zugrunde liegt eine Befragung unter Vorstands- oder Geschäftsführungsmitgliedern von 649 Stadtwerken in ganz Deutschland.

Beteiligt am Netzwerk Digitale Daseinsvorsorge sind Stadtwerke und kommunale Unternehmen aus Darmstadt, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Lübeck, München, Münster und Wuppertal sowie die Badenova aus Freiburg.

Dienstag, 6.09.2022, 12:17 Uhr
Günter Drewnitzky
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Stadtwerke sollten stärker miteinander kooperieren, vor allem bei Digitalisierungsthemen. Das geht aus einer bundesweiten Studie hervor.
Wenn es darum geht, digitale Lösungen zu entwickeln und anzubieten, sind kleinere Stadtwerke oft überfordert. Das ist ein Ergebnis der Untersuchung, die das Netzwerke „Digitale Daseinsvorsorge“ jetzt vorgelegt hat. Viele Versorger sehen sich nicht in der Lage, alleine ausreichend Kompetenzen aufzubauen, um Angebote selbst zu entwickeln und diese im eigenen, kommunalen Umfeld erfolgreich zu vermarkten. Große Stadtwerke, so folgern die Autoren, sollten daher viel mehr als Kompetenzzentrum und digitale Hubs genutzt werden.

Die Bewältigung der außergewöhnlichen Problemlagen auf den Energiemärkten in Folge des Ukrainekriegs sollte keine Gebietskörperschaft davon abhalten, sich mit dem zentralen Thema digitale Daseinsvorsorge intensiv zu befassen, erklärte Dr. Ulf Papenfuß, Professor für Public Management & Public Policy an der Zeppelin Universität Friedrichshafen, anlässlich der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse. „Die Sicherstellung der Versorgungssicherheit muss mit Themen der digitalen Daseinsvorsorge und IT-Sicherheit beziehungsweise Cyberabwehr gemeinsam gedacht werden. Von besonderer Bedeutung ist, gezielt passende Kooperationspartner zu identifizieren und Kompetenzzentren zu bilden und die zeitnah drückenden Herausforderungen partnerschaftlich anzugehen.“

Rechtlicher Rahmen als Hemmschuh

Aus der Befragung geht auch hervor, dass Stadtwerke vielfach noch nicht als prädestinierter Umsetzungspartner bei Fragestellungen der Digitalen Daseinsvorsorge erkannt werden. Sie würden sich aber schon deshalb anbieten, weil sie in den für Städte wichtigen Sektoren wie Energie- und Mobilitätsversorgung bereits digitale Lösungen entwickelt haben.

Zugleich weisen die Autoren darauf hin, dass auch der ordnungs- und wirtschaftspolitische Rahmen stimmen müsse: Zwei Drittel der befragten Stadtwerke sehen in den Gemeindeordnungen der Bundesländer, dem Vergaberecht und den existierenden Förderprogrammen einen deutlichen Hemmschuh für den Ausbau der digitalen Daseinsvorsorge. Hier müssten Bund und Länder zügig zu Reformen kommen, damit die Stadtwerke besser und schneller digitale Services anbieten können.

In der Interpretation der Studienergebnisse wird zudem deutlich, dass ein Großteil der Branche noch keine Priorität auf den Bereich der digitalen Daseinsvorsorge legt und Kooperationen noch selten durchgeführt werden. „Allgemein ist ein noch engerer Kompetenz- und Erfahrungsaustausch zwischen den Stadtwerken wichtig, um Digitalisierungsthemen effizient und mit größerem Tempo als bisher voranzutreiben“, betonte Heinz-Werner Hölscher, Vorstand bei der Badenova AG.

Die Studie „Digitale Daseinsvorsorge und nachhaltige Stadtentwicklung: Empirische Befunde und Zukunftsperspektiven (DiDa-Stadt)“ wurde durch Prof. Dr. Ulf Papenfuß, Lehrstuhlinhaber für Public Management & Public Policy an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen, für das Netzwerk Digitale Daseinsvorsorge und den Verband Kommunaler Unternehmen erstellt. Ihr zugrunde liegt eine Befragung unter Vorstands- oder Geschäftsführungsmitgliedern von 649 Stadtwerken in ganz Deutschland.

Beteiligt am Netzwerk Digitale Daseinsvorsorge sind Stadtwerke und kommunale Unternehmen aus Darmstadt, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Lübeck, München, Münster und Wuppertal sowie die Badenova aus Freiburg.

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