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Energie & Management > F&E - Die Wasserstoffproduktion beschleunigen
Quelle: Fotolia / alphaspirit
F&E

Die Wasserstoffproduktion beschleunigen

Bis 2030 wird die jährliche H2-Produktion weltweit auf 110 Millionen Tonnen steigen. Eine Studie von Roland Berger drängt darauf, den Hochlauf nicht durch Detailfragen auszubremsen.
„Derzeit ist der Zubau an Elektrolysekapazitäten zu gering, um die Einhaltung der Pariser Klimaziele zu erreichen“, ist sich Yvonne Ruf, Senior Partnerin bei Roland Berger, mit Blick auf die historische Ausbaurate sicher. Der Druck zum Zubau wachse für die kommenden Jahre enorm: „In den 2030er Jahren müssen wir jedes Jahr so viel Kapazität zubauen wie im gesamten Jahrzehnt zuvor“, so Ruf.

In einer am 6. Dezember vorgelegten Studie „The Roaring ‘30s − A clean hydrogen acceleration story“ gehen die Marktanalysten bis 2030 von einer Steigerung der weltweiten Wasserstoffproduktion auf 110 Millionen Tonnen pro Jahr aus. Auf 240 Millionen Tonnen und damit um mehr als das Doppelte könnte sie, eine weltweite Elektrolysekapazität von 1 Million MW vorausgesetzt, bis 2040 steigen.

Damit die nächste Dekade eine Phase der Beschleunigung sein kann, seien die verbleibenden Jahre des aktuell laufenden Jahrzehnts entscheidend, so Yvonne Ruf. Es gelte, die strukturellen Voraussetzungen dafür zu schaffen. „Denn wenn sich Wasserstoff nicht als wettbewerbsfähige Alternative zur Dekarbonisierung festigt, könnte sich die Debatte auf die Verlagerung energieintensiver Industrien in Länder verschieben, die dank kostengünstiger sauberer Energie, finanzieller Anreize oder besserer rechtlicher Rahmenbedingungen niedrigere Produktionskosten ermöglichen.“
 
Studie „The Roaring ‘30s: A clean hydrogen acceleration story“
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Roland Berger

Als Vorbild sehen die Analysten etwa die USA. Durch die Steuerbegünstigungen des Inflation Reduction Acts werde die preisgünstige Produktion von sauberem Wasserstoff stark unterstützt. Laut der Studienautoren sei es jetzt an der Zeit, sich von Diskussionen über Detailfragen wie Standards, Definitionen für grünen Wasserstoff oder Messmethoden für CO2-Emissionen zu verabschieden. Ruf: „Die zentrale Aufgabe für den Rest dieses Jahrzehnts ist es, strukturelle Rahmenbedingungen zu schaffen, denn isolierte Anreize und Regulierungen führen zu isolierten Projekten.“

Wie die Autoren der Studie berechnen, wird die globale Wasserstoffproduktion bis 2030 jährlich im Schnitt um 2 Prozent wachsen. Nur rund 12 Prozent des Gesamtvolumens von 2030 wird grüner Wasserstoff sein, der mithilfe erneuerbarer Energiequellen produziert wird. Bis zum Jahr 2040 könnten zwei Drittel der weltweiten Wasserstoffproduktion sauber sein, schreiben die Autoren. Blauer Wasserstoff, bei dem das bei der Dampfreformierung von Erdgas entstehende CO2 eingelagert wird, könne laut den Analysten die Dekarbonisierung unterstützen. 
 
Die Entwicklung der globalen Wasserstoffproduktion in den Jahren von 2022 bis 2030 (zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Roland Berger

Uwe Weichenhain, Partner bei Roland Berger, schätzt den Zubau an Wasserstoffelektrolyse-Anlagen bis 2030 auf 119.000 MW. „Das ist weniger als die Hälfte der 260.000 MW, zu denen sich die Regierungen global verpflichtet haben und nur rund ein Fünftel der 590.000 MW, die zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels notwendig wären“, so Weichenhain. Die 2030er Jahre stufen die Analysten daher als „kritisches Jahrzehnt für die Wasserstoffindustrie“ ein. 

Die 28-seitige Studie „The Roaring ‘30s: A clean hydrogen acceleration story“ steht auf der Internetseite von Roland Berger zum Download bereit. 

Donnerstag, 7.12.2023, 14:48 Uhr
Davina Spohn
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Quelle: Fotolia / alphaspirit
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Die Wasserstoffproduktion beschleunigen
Bis 2030 wird die jährliche H2-Produktion weltweit auf 110 Millionen Tonnen steigen. Eine Studie von Roland Berger drängt darauf, den Hochlauf nicht durch Detailfragen auszubremsen.
„Derzeit ist der Zubau an Elektrolysekapazitäten zu gering, um die Einhaltung der Pariser Klimaziele zu erreichen“, ist sich Yvonne Ruf, Senior Partnerin bei Roland Berger, mit Blick auf die historische Ausbaurate sicher. Der Druck zum Zubau wachse für die kommenden Jahre enorm: „In den 2030er Jahren müssen wir jedes Jahr so viel Kapazität zubauen wie im gesamten Jahrzehnt zuvor“, so Ruf.

In einer am 6. Dezember vorgelegten Studie „The Roaring ‘30s − A clean hydrogen acceleration story“ gehen die Marktanalysten bis 2030 von einer Steigerung der weltweiten Wasserstoffproduktion auf 110 Millionen Tonnen pro Jahr aus. Auf 240 Millionen Tonnen und damit um mehr als das Doppelte könnte sie, eine weltweite Elektrolysekapazität von 1 Million MW vorausgesetzt, bis 2040 steigen.

Damit die nächste Dekade eine Phase der Beschleunigung sein kann, seien die verbleibenden Jahre des aktuell laufenden Jahrzehnts entscheidend, so Yvonne Ruf. Es gelte, die strukturellen Voraussetzungen dafür zu schaffen. „Denn wenn sich Wasserstoff nicht als wettbewerbsfähige Alternative zur Dekarbonisierung festigt, könnte sich die Debatte auf die Verlagerung energieintensiver Industrien in Länder verschieben, die dank kostengünstiger sauberer Energie, finanzieller Anreize oder besserer rechtlicher Rahmenbedingungen niedrigere Produktionskosten ermöglichen.“
 
Studie „The Roaring ‘30s: A clean hydrogen acceleration story“
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Roland Berger

Als Vorbild sehen die Analysten etwa die USA. Durch die Steuerbegünstigungen des Inflation Reduction Acts werde die preisgünstige Produktion von sauberem Wasserstoff stark unterstützt. Laut der Studienautoren sei es jetzt an der Zeit, sich von Diskussionen über Detailfragen wie Standards, Definitionen für grünen Wasserstoff oder Messmethoden für CO2-Emissionen zu verabschieden. Ruf: „Die zentrale Aufgabe für den Rest dieses Jahrzehnts ist es, strukturelle Rahmenbedingungen zu schaffen, denn isolierte Anreize und Regulierungen führen zu isolierten Projekten.“

Wie die Autoren der Studie berechnen, wird die globale Wasserstoffproduktion bis 2030 jährlich im Schnitt um 2 Prozent wachsen. Nur rund 12 Prozent des Gesamtvolumens von 2030 wird grüner Wasserstoff sein, der mithilfe erneuerbarer Energiequellen produziert wird. Bis zum Jahr 2040 könnten zwei Drittel der weltweiten Wasserstoffproduktion sauber sein, schreiben die Autoren. Blauer Wasserstoff, bei dem das bei der Dampfreformierung von Erdgas entstehende CO2 eingelagert wird, könne laut den Analysten die Dekarbonisierung unterstützen. 
 
Die Entwicklung der globalen Wasserstoffproduktion in den Jahren von 2022 bis 2030 (zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Roland Berger

Uwe Weichenhain, Partner bei Roland Berger, schätzt den Zubau an Wasserstoffelektrolyse-Anlagen bis 2030 auf 119.000 MW. „Das ist weniger als die Hälfte der 260.000 MW, zu denen sich die Regierungen global verpflichtet haben und nur rund ein Fünftel der 590.000 MW, die zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels notwendig wären“, so Weichenhain. Die 2030er Jahre stufen die Analysten daher als „kritisches Jahrzehnt für die Wasserstoffindustrie“ ein. 

Die 28-seitige Studie „The Roaring ‘30s: A clean hydrogen acceleration story“ steht auf der Internetseite von Roland Berger zum Download bereit. 

Donnerstag, 7.12.2023, 14:48 Uhr
Davina Spohn

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