E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Gas - Die Gasplattform der EU geht an den Start
Quelle: Pixabay / Magnascan
Gas

Die Gasplattform der EU geht an den Start

Die europäische Erdgas-Einkaufsplattform „Aggregate EU“ ist am 25. April gestartet. Mit ersten Abschlüssen wird für Sommer gerechnet.
Mit der gemeinsamen Gas-Einkaufsplattform „Aggregate EU“ wollen die EU-Staaten verhindern, dass sich ihre Unternehmen beim Einkauf von Erdgas auf dem Weltmarkt gegenseitig überbieten und dadurch die Preise hochtreiben. Das hatte im Sommer 2022 zu einer Preisexplosion geführt.

Dieses Jahr sollen die Unternehmen beim Gaseinkauf zusammenarbeiten. Damit der Wettbewerb dabei nicht vollständig auf der Strecke bleibt, wird die EU-Kommission besondere Leitlinien beschließen, die bei der gemeinsamen Gasbeschaffung beachtet werden müssen.

Wie viel Gas über die Plattform beschafft wird, steht noch nicht fest, denn die Unternehmen können weiter auch bilateral einkaufen, und ihre langfristigen Lieferverträge bleiben in Kraft. Allerdings haben sich die Mitgliedsstaaten verpflichtet, mindestens 13,5 Milliarden Kubikmeter über die Plattform abzuwickeln.

An den Start ist „Aggregate EU“ am 25. April mit 76 registrierten Firmen gegangen. Als Nachfrager können sich nur Unternehmen aus der EU oder der Energiegemeinschaft (ECT) an der Aggregation beteiligen. Als Anbieter werden Unternehmen aus allen Ländern außer Russland registriert.

In der Kommission will man nicht bewerten, ob 76 registrierte Firmen – das sind weniger als drei pro Mitgliedsland − viel oder wenig sind. Brüssel weist aber darauf hin, dass die Registrierung freiwillig und weiter unbefristet möglich ist. Neben den EU-Staaten haben bislang die Ukraine, Moldawien und Serbien Interesse an der Plattform bekundet.

So soll "Aggregate EU" funktionieren

Für die erste Runde der Aggregation muss jeder Käufer bis zum 2. Mai seinen Bedarf bei der Plattform anmelden. Aus diesen Absichtserklärungen werden bis zum 9. Mai die aggregierten Mengen ermittelt und auf dem Weltmarkt ausgeschrieben. Die Anbieter haben dann zwei Tage Zeit für das sogenannte Matching.

Sobald für die gebündelte Nachfrage aus der EU das passende Angebot internationaler Gaslieferanten gefunden ist, beginnen die Verhandlungen zwischen den Einkäufern aus der EU und den Lieferanten über die Vertragsbedingungen und den genauen Preis. Die Verhandlungen finden außerhalb der Plattform und ohne Mitwirkung der EU statt. Die ersten Kaufverträge werden voraussichtlich noch vor dem Sommer geschlossen.

Über den (aggregierten) Umfang der Lieferungen an bestimmten Übergabepunkte und zu bestimmten Lieferterminen stellt die Plattform Transparenz her. Die genauen Verträge bleiben aber vertraulich. Das Verfahren wird in den nächsten zwölf Monaten alle zwei Monate wiederholt.

Bei der Lieferung unterscheidet die Plattform zwischen Flüssigerdgas (LNG) und Leitungsgas. Für Pipelinegas gibt es 26 Ãœbergabepunkte, vor allem an den Grenzen der EU. Für LNG wird - wegen der unterschiedlichen Transportkosten - zwischen Lieferungen nach Nordwest- und Südwest-Europa unterschieden.

Die Mindestmenge für Leitungsgas sind 5 Millionen kWh pro Monat und für LNG 300 ​Millionen kWh, was etwa einem Drittel einer Tankerladung entspricht. Die Kosten für die Plattform trägt die EU, sodass die Teilnahme am Aggregierungsverfahren für die registrierten Unternehmen gratis ist. Damit die abgeschlossenen Verträge auch eingehalten werden, müssen die Teilnehmer aber bestimmte Voraussetzungen erfüllen und Sicherheiten hinterlegen.

Die finanzielle Abwicklung wird von der EBRD und anderen, internationalen Banken übernommen, die entsprechende Finanzdienstleistungen anbieten.

Dienstag, 25.04.2023, 16:07 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Gas - Die Gasplattform der EU geht an den Start
Quelle: Pixabay / Magnascan
Gas
Die Gasplattform der EU geht an den Start
Die europäische Erdgas-Einkaufsplattform „Aggregate EU“ ist am 25. April gestartet. Mit ersten Abschlüssen wird für Sommer gerechnet.
Mit der gemeinsamen Gas-Einkaufsplattform „Aggregate EU“ wollen die EU-Staaten verhindern, dass sich ihre Unternehmen beim Einkauf von Erdgas auf dem Weltmarkt gegenseitig überbieten und dadurch die Preise hochtreiben. Das hatte im Sommer 2022 zu einer Preisexplosion geführt.

Dieses Jahr sollen die Unternehmen beim Gaseinkauf zusammenarbeiten. Damit der Wettbewerb dabei nicht vollständig auf der Strecke bleibt, wird die EU-Kommission besondere Leitlinien beschließen, die bei der gemeinsamen Gasbeschaffung beachtet werden müssen.

Wie viel Gas über die Plattform beschafft wird, steht noch nicht fest, denn die Unternehmen können weiter auch bilateral einkaufen, und ihre langfristigen Lieferverträge bleiben in Kraft. Allerdings haben sich die Mitgliedsstaaten verpflichtet, mindestens 13,5 Milliarden Kubikmeter über die Plattform abzuwickeln.

An den Start ist „Aggregate EU“ am 25. April mit 76 registrierten Firmen gegangen. Als Nachfrager können sich nur Unternehmen aus der EU oder der Energiegemeinschaft (ECT) an der Aggregation beteiligen. Als Anbieter werden Unternehmen aus allen Ländern außer Russland registriert.

In der Kommission will man nicht bewerten, ob 76 registrierte Firmen – das sind weniger als drei pro Mitgliedsland − viel oder wenig sind. Brüssel weist aber darauf hin, dass die Registrierung freiwillig und weiter unbefristet möglich ist. Neben den EU-Staaten haben bislang die Ukraine, Moldawien und Serbien Interesse an der Plattform bekundet.

So soll "Aggregate EU" funktionieren

Für die erste Runde der Aggregation muss jeder Käufer bis zum 2. Mai seinen Bedarf bei der Plattform anmelden. Aus diesen Absichtserklärungen werden bis zum 9. Mai die aggregierten Mengen ermittelt und auf dem Weltmarkt ausgeschrieben. Die Anbieter haben dann zwei Tage Zeit für das sogenannte Matching.

Sobald für die gebündelte Nachfrage aus der EU das passende Angebot internationaler Gaslieferanten gefunden ist, beginnen die Verhandlungen zwischen den Einkäufern aus der EU und den Lieferanten über die Vertragsbedingungen und den genauen Preis. Die Verhandlungen finden außerhalb der Plattform und ohne Mitwirkung der EU statt. Die ersten Kaufverträge werden voraussichtlich noch vor dem Sommer geschlossen.

Über den (aggregierten) Umfang der Lieferungen an bestimmten Übergabepunkte und zu bestimmten Lieferterminen stellt die Plattform Transparenz her. Die genauen Verträge bleiben aber vertraulich. Das Verfahren wird in den nächsten zwölf Monaten alle zwei Monate wiederholt.

Bei der Lieferung unterscheidet die Plattform zwischen Flüssigerdgas (LNG) und Leitungsgas. Für Pipelinegas gibt es 26 Ãœbergabepunkte, vor allem an den Grenzen der EU. Für LNG wird - wegen der unterschiedlichen Transportkosten - zwischen Lieferungen nach Nordwest- und Südwest-Europa unterschieden.

Die Mindestmenge für Leitungsgas sind 5 Millionen kWh pro Monat und für LNG 300 ​Millionen kWh, was etwa einem Drittel einer Tankerladung entspricht. Die Kosten für die Plattform trägt die EU, sodass die Teilnahme am Aggregierungsverfahren für die registrierten Unternehmen gratis ist. Damit die abgeschlossenen Verträge auch eingehalten werden, müssen die Teilnehmer aber bestimmte Voraussetzungen erfüllen und Sicherheiten hinterlegen.

Die finanzielle Abwicklung wird von der EBRD und anderen, internationalen Banken übernommen, die entsprechende Finanzdienstleistungen anbieten.

Dienstag, 25.04.2023, 16:07 Uhr
Tom Weingärtner

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.