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Energie & Management > Wasserstoff - CIP und Allianz wollen zwei Energieinseln in der Nordsee errichten
Rendering einer Energieinsel in der Nordsee. Quelle: CIP
Wasserstoff

CIP und Allianz wollen zwei Energieinseln in der Nordsee errichten

Zwei künstliche Energieinseln vor der deutschen Nordseeküste sollen grünen Wasserstoff dort erzeugen, wo der Ökostrom entsteht. Das Milliardenprojekt wollen CIP und Allianz entwickeln.
Sie heißen "Nordsee Energieland" und "Dogger Energieinsel" und sind in Wasser gebaute Investorenträume. Die dänische Fondsmanagementgesellschaft Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) und der deutsche Versicherungskonzern Allianz wollen weit vor der deutschen Nordseeküste zwei künstliche Energieinseln errichten und dort auch Offshore-Windstrom direkt in grünen Wasserstoff umwandeln.

Für das einige Milliarden Euro kostende Projekt haben die Verantwortlichen im Juni entsprechende Anträge auf Planfeststellung beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) eingereicht, wie CIP-Vizepräsident, Simon Mehl Augustesen, auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte. Es ist der erste Schritt auf dem Weg, die Energieinseln 2032 in Betrieb nehmen zu können. Zu den weiteren Projektpartnern zählen auch das Rostocker Institut für Angewandte Ökosystemforschung (IfAÖ) und der TÜV Süd.

In den äußeren Bereichen der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Deutschlands gibt es bislang ausschließlich Wasser, nach den – mit den Nordsee-Anrainerstaaten abgestimmten – Plänen der Bundesregierung aber künftig auch weitere Offshore-Windparks. Die mehr als 150 Kilometer von der Küste entfernten Energieinseln sollen hier helfen, so CIP, den Offshore-Ausbau zu beschleunigen und eine kosteneffizientere Produktion von Wasserstoff zu ermöglichen.

Dafür ist der Boden der Nordsee, der in den ausgewählten Bereichen 30 bis 40 Meter unter der Wasseroberfläche liegt, zunächst zu verdichten. Auf das Felsfundament kommen dann vorgefertigte und mit Sand zu füllende Senkkästen. Sie nehmen die Insel-Plattform auf, auf der die technischen Anlagen, Wohngebäude und andere Geräte Platz finden. Weil die Inseln im Endausbau etwa einen halben Quadratkilometer groß sind, hätten sie keinen negativen Einfluss auf die Offshore-Ausbauziele der Bundesregierung, so das Konsortium.

Die Energieinseln sollen den Weg des Offshore-Stroms zu den Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff verkürzen. Gleichwohl dienen die Inseln zusätzlich als Durchleitungsstationen für den Grünstrom. Für die heimische H2-Produktion sind allerdings ausladende Elektrolyseure von besonderer Bedeutung, die auf den Energieinseln geplant sind. Sie sind durch neu zu bauende Wasserstoffpipelines angeschlossen ans Festland, weitere Energiezentren oder andere grüne Wasserstoffnetze in der Nordsee. Zudem können sie als Zwischenlager für den erzeugten Wasserstoff fungieren.
 
Infrastruktur mit Wasserstoffanlagen und Wohngebäuden auf der geplanten Energieinsel Vindö, die als Vorbild für zwei deutsche Inseln dient.
Quelle: CIP

CIP und Allianz bei Ausschreibungen nicht die einzigen Interessenten

CIP bezeichnet sich selbst als weltgrößter Fondsmanager im Erneuerbaren-Bereich und zählt sich zu den Weltmarktführern bei der Offshore-Windenergie. In elf Jahren seit der Gründung habe CIP in Kooperation mit mehr als 140 Investoren rund 19 Milliarden Euro in Energie- und Infrastrukturprojekte gesteckt.

Im Falle der deutschen Energieinseln allerdings sind noch einige Hürden zu nehmen. Sie betreffen im Genehmigungsverfahren auch die Belange des Naturschutzes. In der Präsentation der Projekte verweist das Konsortium auf die große Expertise von CIP, die Auswirkungen auf die Umwelt gering zu halten. Ziel sei es, mit den Energieinseln zur biologischen Vielfalt beizutragen und den Erhalt gefährdeter Arten zu fördern. Neuen Lebensraum für Hummer und gefährdete Vogelarten sowie Ruheplätze für Robben haben die Initiatoren zum Beispiel im Sinn.

Zudem sind CIP und Allianz nicht die einzigen Player in diesem Bereich. In Dänemark bewirbt sich ein weiteres Konsortium um die erste Energieinsel namens Vindö. Die Ausschreibung durch die dänische Regierung verzögert sich jedoch. Und auch in Deutschland erwartet CIP, "dass mehr Parteien und Unternehmen aufgrund der vielen Vorteile des Projekts Interesse am Konzept der Energieinseln zeigen werden", so Simon Mehl Augustesen auf Nachfrage.

Dienstag, 27.06.2023, 13:07 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Wasserstoff - CIP und Allianz wollen zwei Energieinseln in der Nordsee errichten
Rendering einer Energieinsel in der Nordsee. Quelle: CIP
Wasserstoff
CIP und Allianz wollen zwei Energieinseln in der Nordsee errichten
Zwei künstliche Energieinseln vor der deutschen Nordseeküste sollen grünen Wasserstoff dort erzeugen, wo der Ökostrom entsteht. Das Milliardenprojekt wollen CIP und Allianz entwickeln.
Sie heißen "Nordsee Energieland" und "Dogger Energieinsel" und sind in Wasser gebaute Investorenträume. Die dänische Fondsmanagementgesellschaft Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) und der deutsche Versicherungskonzern Allianz wollen weit vor der deutschen Nordseeküste zwei künstliche Energieinseln errichten und dort auch Offshore-Windstrom direkt in grünen Wasserstoff umwandeln.

Für das einige Milliarden Euro kostende Projekt haben die Verantwortlichen im Juni entsprechende Anträge auf Planfeststellung beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) eingereicht, wie CIP-Vizepräsident, Simon Mehl Augustesen, auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte. Es ist der erste Schritt auf dem Weg, die Energieinseln 2032 in Betrieb nehmen zu können. Zu den weiteren Projektpartnern zählen auch das Rostocker Institut für Angewandte Ökosystemforschung (IfAÖ) und der TÜV Süd.

In den äußeren Bereichen der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Deutschlands gibt es bislang ausschließlich Wasser, nach den – mit den Nordsee-Anrainerstaaten abgestimmten – Plänen der Bundesregierung aber künftig auch weitere Offshore-Windparks. Die mehr als 150 Kilometer von der Küste entfernten Energieinseln sollen hier helfen, so CIP, den Offshore-Ausbau zu beschleunigen und eine kosteneffizientere Produktion von Wasserstoff zu ermöglichen.

Dafür ist der Boden der Nordsee, der in den ausgewählten Bereichen 30 bis 40 Meter unter der Wasseroberfläche liegt, zunächst zu verdichten. Auf das Felsfundament kommen dann vorgefertigte und mit Sand zu füllende Senkkästen. Sie nehmen die Insel-Plattform auf, auf der die technischen Anlagen, Wohngebäude und andere Geräte Platz finden. Weil die Inseln im Endausbau etwa einen halben Quadratkilometer groß sind, hätten sie keinen negativen Einfluss auf die Offshore-Ausbauziele der Bundesregierung, so das Konsortium.

Die Energieinseln sollen den Weg des Offshore-Stroms zu den Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff verkürzen. Gleichwohl dienen die Inseln zusätzlich als Durchleitungsstationen für den Grünstrom. Für die heimische H2-Produktion sind allerdings ausladende Elektrolyseure von besonderer Bedeutung, die auf den Energieinseln geplant sind. Sie sind durch neu zu bauende Wasserstoffpipelines angeschlossen ans Festland, weitere Energiezentren oder andere grüne Wasserstoffnetze in der Nordsee. Zudem können sie als Zwischenlager für den erzeugten Wasserstoff fungieren.
 
Infrastruktur mit Wasserstoffanlagen und Wohngebäuden auf der geplanten Energieinsel Vindö, die als Vorbild für zwei deutsche Inseln dient.
Quelle: CIP

CIP und Allianz bei Ausschreibungen nicht die einzigen Interessenten

CIP bezeichnet sich selbst als weltgrößter Fondsmanager im Erneuerbaren-Bereich und zählt sich zu den Weltmarktführern bei der Offshore-Windenergie. In elf Jahren seit der Gründung habe CIP in Kooperation mit mehr als 140 Investoren rund 19 Milliarden Euro in Energie- und Infrastrukturprojekte gesteckt.

Im Falle der deutschen Energieinseln allerdings sind noch einige Hürden zu nehmen. Sie betreffen im Genehmigungsverfahren auch die Belange des Naturschutzes. In der Präsentation der Projekte verweist das Konsortium auf die große Expertise von CIP, die Auswirkungen auf die Umwelt gering zu halten. Ziel sei es, mit den Energieinseln zur biologischen Vielfalt beizutragen und den Erhalt gefährdeter Arten zu fördern. Neuen Lebensraum für Hummer und gefährdete Vogelarten sowie Ruheplätze für Robben haben die Initiatoren zum Beispiel im Sinn.

Zudem sind CIP und Allianz nicht die einzigen Player in diesem Bereich. In Dänemark bewirbt sich ein weiteres Konsortium um die erste Energieinsel namens Vindö. Die Ausschreibung durch die dänische Regierung verzögert sich jedoch. Und auch in Deutschland erwartet CIP, "dass mehr Parteien und Unternehmen aufgrund der vielen Vorteile des Projekts Interesse am Konzept der Energieinseln zeigen werden", so Simon Mehl Augustesen auf Nachfrage.

Dienstag, 27.06.2023, 13:07 Uhr
Volker Stephan

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