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Energie & Management > Wasserstoff - Bielefeld setzt auf Brennstoffzellenbusse und Ladeinfrastruktur
Sarah Greinert, Kai-Uwe Steinbrecher, Martin Uekmann, Arne Petersen und Gerhard Sawatzky. Quelle Stadtwerke Bielefeld
Wasserstoff

Bielefeld setzt auf Brennstoffzellenbusse und Ladeinfrastruktur

Die Stadtwerke Bielefeld arbeiten an der Dekarbonisierung ihres öffentlichen Nahverkehrs. Sie schaffen Platz und Infrastruktur für insgesamt 29 Brennstoffzellenbusse. 
Sie reicht nicht mehr aus − die Halle, die zusammen mit einer Wasserstoff-Tankstelle und einer Werkstatt auf dem Fußballfeld-großen Areal der MVA Bielefeld, der Entsorgungstochter der Stadtwerke Bielefeld, steht. Dort finden bereits vier Brennstoffzellenbusse Platz, die seit fast zwei Jahren im Probebetrieb auf der Buslinie 29 in Bielefeld unterwegs sind. Wie Kai-Uwe Steinbrecher von der Verkehrstochter der Stadtwerke − der „moBiel GmbH“ − erklärt, habe die Probephase gezeigt, dass die Busse am Tag sicher eine Reichweite von 400 Kilometern haben. „Die Verbräuche sind sogar niedriger als gedacht“, so Steinbrecher. Dies zeige, dass die Stadtwerke-Gruppe mit ihrer Fahrzeugstrategie „auf dem richtigen Weg“ sei. 

Diese Strategie sieht nun den weiteren klimafreundlichen Ausbau der Busflotte vor. So wollen die Stadtwerke ihre Brennstoffzellenbusse auf insgesamt 29 aufstocken. Die Bestellung der 25 Busse − davon acht Solobusse und 17 größere Gelenkbussen − sei bereits aufgegeben worden, wie es aus dem Nordosten Nordrhein-Westfalens heißt. Mit insgesamt 29 Brennstoffzellen-Bussen wird dann jeder vierte Bus von „moBiel“ emissionsfrei in Bielefeld unterwegs sein.

Damit auch die 25 neuen Busse effektiv betankt und untergebracht werden können, haben die Stadtwerke auf dem Gelände der MVA Bielefeld − die Stadtwerke nennen das Gelände ihren „Innovationspark Sektorenkopplung“ − mit der Erweiterung der nötigen Infrastruktur begonnen. In den kommenden Monaten soll gleich Mehreres entstehen: eine weitere Abstellhalle und ein 1-MW-Elektrolyseur, für den die Stadtwerke bereits die Baugenehmigung haben und der 400 Kilogramm Wasserstoff pro Tag erzeugen wird. Wenn der Bedarf steigt, kann die Anlage mit der vorliegenden Genehmigung auf bis zu 6 MW ausgebaut werden. Zudem ist in der neuen Halle auch die Installation von 27 Ladepunkten mit je 150 kW vorgesehen, wie die Stadtwerke mitteilen. 

Sie erklären die Notwendigkeit der Ladeinfrastruktur mit der besonderen Beschaffenheit der Busse. Denn die Batterie auf dem Dach der Busse werde nicht nur durch die Wasserstoff-Brennstoffzelle gespeist, sondern kann direkt mit Strom geladen werden. So kann der Elektromotor seine Energie sowohl aus der Brennstoffzelle als auch aus dem Batteriespeicher ziehen. Projektleiter Gerhard Sawatzky bestätigt: „Die 25 neuen Brennstoffzellenbusse können wir sowohl mit Wasserstoff als auch mit Strom betanken. So sind wir maximal flexibel, was den Einsatz eingeht.“ Dies erhöht sowohl die Reichweite als auch die Leistung der Fahrzeuge. Mit einer Tankfüllung von 37,5 Kilogramm Wasserstoff und voller Batterie kommen sie 500 Kilometer weit. 

Grüner Strom aus Abfall und PV

„Wir sind stolz darauf, hier echte Innovationen umsetzen zu können und das in sehr kurzer Zeit“, sagt „moBiel“-Geschäftsführer Martin Uekmann. „Es ist nicht selbstverständlich, geeignete Flächen zur Verfügung zu haben und dann auch noch die benötigten Anlagen in dieser Weise miteinander verknüpfen zu können.“ Uekmann bezieht sich dabei auf die Verbindung zwischen den einzelnen Sektoren der Stadtwerke Bielefeld Gruppe, die zur Namensgebung des „Innovationsparks Sektorenkoppplung“ geführt haben.

Im Bielefelder Fall bedeutet Sektorenkopplung, mithilfe von Strom aus der Verwertung von Abfall in der MVA umweltfreundlichen Wasserstoff herzustellen, der dann für die die Brennstoffzellenbusse der „moBiel“ genutzt wird. Zudem investieren die Stadtwerke vor Ort in erneuerbare Energien wie Photovoltaik-Anlagen, etwa auf dem Dach der neuen Halle. Mit diesem Strom können die Batterien der neuen Busse geladen werden.

Im Herbst dieses Jahres soll der Spatenstich für den Elektrolyseur erfolgen. „Nachdem wir nun die Baugenehmigung erhalten haben, werden wir so schnell wie möglich mit der Ausschreibung der Wasserstofferzeugung beginnen“, sagt MVA-Geschäftsführerin Sarah Greinert. „Für die optimale Versorgung des Innovationsparks mit Strom werden wir außerdem eine physische Verbindung zwischen der MVA und den neuen Anlagen auf dem Gelände herstellen.“

Insgesamt investiert die Stadtwerke Bielefeld Gruppe rund 45 Millionen Euro in die Erweiterung ihres Innovationsparks und die emissionsfreien Fahrzeuge. Dabei kann das Unternehmen auf Fördermittel zurückgreifen: Bei den Bussen werden die Mehrkosten, im Vergleich zu einem Dieselbus, mit 80 Prozent durch das Bundesverkehrsministerium gefördert. Bei der Ladeinfrastruktur unterstützt das nordrhein-westfälische Landesverkehrsministerium sogar mit 90 Prozent. 

Freitag, 12.04.2024, 14:26 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Bielefeld setzt auf Brennstoffzellenbusse und Ladeinfrastruktur
Sarah Greinert, Kai-Uwe Steinbrecher, Martin Uekmann, Arne Petersen und Gerhard Sawatzky. Quelle Stadtwerke Bielefeld
Wasserstoff
Bielefeld setzt auf Brennstoffzellenbusse und Ladeinfrastruktur
Die Stadtwerke Bielefeld arbeiten an der Dekarbonisierung ihres öffentlichen Nahverkehrs. Sie schaffen Platz und Infrastruktur für insgesamt 29 Brennstoffzellenbusse. 
Sie reicht nicht mehr aus − die Halle, die zusammen mit einer Wasserstoff-Tankstelle und einer Werkstatt auf dem Fußballfeld-großen Areal der MVA Bielefeld, der Entsorgungstochter der Stadtwerke Bielefeld, steht. Dort finden bereits vier Brennstoffzellenbusse Platz, die seit fast zwei Jahren im Probebetrieb auf der Buslinie 29 in Bielefeld unterwegs sind. Wie Kai-Uwe Steinbrecher von der Verkehrstochter der Stadtwerke − der „moBiel GmbH“ − erklärt, habe die Probephase gezeigt, dass die Busse am Tag sicher eine Reichweite von 400 Kilometern haben. „Die Verbräuche sind sogar niedriger als gedacht“, so Steinbrecher. Dies zeige, dass die Stadtwerke-Gruppe mit ihrer Fahrzeugstrategie „auf dem richtigen Weg“ sei. 

Diese Strategie sieht nun den weiteren klimafreundlichen Ausbau der Busflotte vor. So wollen die Stadtwerke ihre Brennstoffzellenbusse auf insgesamt 29 aufstocken. Die Bestellung der 25 Busse − davon acht Solobusse und 17 größere Gelenkbussen − sei bereits aufgegeben worden, wie es aus dem Nordosten Nordrhein-Westfalens heißt. Mit insgesamt 29 Brennstoffzellen-Bussen wird dann jeder vierte Bus von „moBiel“ emissionsfrei in Bielefeld unterwegs sein.

Damit auch die 25 neuen Busse effektiv betankt und untergebracht werden können, haben die Stadtwerke auf dem Gelände der MVA Bielefeld − die Stadtwerke nennen das Gelände ihren „Innovationspark Sektorenkopplung“ − mit der Erweiterung der nötigen Infrastruktur begonnen. In den kommenden Monaten soll gleich Mehreres entstehen: eine weitere Abstellhalle und ein 1-MW-Elektrolyseur, für den die Stadtwerke bereits die Baugenehmigung haben und der 400 Kilogramm Wasserstoff pro Tag erzeugen wird. Wenn der Bedarf steigt, kann die Anlage mit der vorliegenden Genehmigung auf bis zu 6 MW ausgebaut werden. Zudem ist in der neuen Halle auch die Installation von 27 Ladepunkten mit je 150 kW vorgesehen, wie die Stadtwerke mitteilen. 

Sie erklären die Notwendigkeit der Ladeinfrastruktur mit der besonderen Beschaffenheit der Busse. Denn die Batterie auf dem Dach der Busse werde nicht nur durch die Wasserstoff-Brennstoffzelle gespeist, sondern kann direkt mit Strom geladen werden. So kann der Elektromotor seine Energie sowohl aus der Brennstoffzelle als auch aus dem Batteriespeicher ziehen. Projektleiter Gerhard Sawatzky bestätigt: „Die 25 neuen Brennstoffzellenbusse können wir sowohl mit Wasserstoff als auch mit Strom betanken. So sind wir maximal flexibel, was den Einsatz eingeht.“ Dies erhöht sowohl die Reichweite als auch die Leistung der Fahrzeuge. Mit einer Tankfüllung von 37,5 Kilogramm Wasserstoff und voller Batterie kommen sie 500 Kilometer weit. 

Grüner Strom aus Abfall und PV

„Wir sind stolz darauf, hier echte Innovationen umsetzen zu können und das in sehr kurzer Zeit“, sagt „moBiel“-Geschäftsführer Martin Uekmann. „Es ist nicht selbstverständlich, geeignete Flächen zur Verfügung zu haben und dann auch noch die benötigten Anlagen in dieser Weise miteinander verknüpfen zu können.“ Uekmann bezieht sich dabei auf die Verbindung zwischen den einzelnen Sektoren der Stadtwerke Bielefeld Gruppe, die zur Namensgebung des „Innovationsparks Sektorenkoppplung“ geführt haben.

Im Bielefelder Fall bedeutet Sektorenkopplung, mithilfe von Strom aus der Verwertung von Abfall in der MVA umweltfreundlichen Wasserstoff herzustellen, der dann für die die Brennstoffzellenbusse der „moBiel“ genutzt wird. Zudem investieren die Stadtwerke vor Ort in erneuerbare Energien wie Photovoltaik-Anlagen, etwa auf dem Dach der neuen Halle. Mit diesem Strom können die Batterien der neuen Busse geladen werden.

Im Herbst dieses Jahres soll der Spatenstich für den Elektrolyseur erfolgen. „Nachdem wir nun die Baugenehmigung erhalten haben, werden wir so schnell wie möglich mit der Ausschreibung der Wasserstofferzeugung beginnen“, sagt MVA-Geschäftsführerin Sarah Greinert. „Für die optimale Versorgung des Innovationsparks mit Strom werden wir außerdem eine physische Verbindung zwischen der MVA und den neuen Anlagen auf dem Gelände herstellen.“

Insgesamt investiert die Stadtwerke Bielefeld Gruppe rund 45 Millionen Euro in die Erweiterung ihres Innovationsparks und die emissionsfreien Fahrzeuge. Dabei kann das Unternehmen auf Fördermittel zurückgreifen: Bei den Bussen werden die Mehrkosten, im Vergleich zu einem Dieselbus, mit 80 Prozent durch das Bundesverkehrsministerium gefördert. Bei der Ladeinfrastruktur unterstützt das nordrhein-westfälische Landesverkehrsministerium sogar mit 90 Prozent. 

Freitag, 12.04.2024, 14:26 Uhr
Davina Spohn

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