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Energie & Management > Studien - BDEW: Wege zu erneuerbarer Wärme bis 2050 untersucht
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Studien

BDEW: Wege zu erneuerbarer Wärme bis 2050 untersucht

Die Klimaziele im Wärme- und Gebäudesektor seien nur mithilfe eines Aus- und Umbaus der Fernwärmenetze erreichbar. Zu diesem Schluss kommt eine Kurzstudie im Auftrag des BDEW.
Welche Maßnahmen und Herausforderungen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung anstehen, untersuchte eine Studie des Hamburg Instituts (HI) und der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft in München (FFE). Auftraggeber war der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Danach wird die Bedeutung von grüner Fernwärme für die klimaneutrale Wärmeversorgung in urbanen Ballungsräumen bis zum Jahr 2050 stark wachsen.

Demnach sind die Klimaziele im Wärme- und Gebäudesektor nur mithilfe eines Aus- und Umbaus der Fernwärmenetze auf Basis zunehmender Anteile von klimaneutraler Wärme aus Großwärmepumpen, Abwärme, Power-to-Heat (PtH), Solarthermie und Geothermie erreichbar. In der Studie wurden Maßnahmen benannt, mit denen das Erreichen der Klimaziele 2050 möglich ist.

Wege zur Wärmewende skizziert

Im Mittelpunkt müssten demnach die Transformation der Fernwärme-Versorgungstruktur durch die Einbindung von klimaneutraler Wärme, die Absenkung der Netztemperaturen und die Integration von Wärmespeichern stehen. „Der Aus- und Umbau der Fernwärme hin zur Nutzung erneuerbarer Energien erfordert verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und ein stabiles Finanzierungsinstrumentarium“, folgerte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Die „Bundesförderung effiziente Wärmenetze“ bilde das Kernstück dieses Wandlungsprozesses und müsse die Förderung aller relevanten Dekarbonisierungsoptionen sowie der Netztransformationsmaßnahmen beinhalten, forderte Andreae.

„Hierfür ist aus Sicht des BDEW eine ausreichende und verlässliche Finanzierung der Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) im Umfang von mindestens einer Milliarde Euro pro Jahr bis zum Jahr 2030 notwendig“, teilte sie mit. Die BEW müsse daher endlich für die investitionswilligen Fernwärmeunternehmen nutzbar werden, nachdem das Förderprogramm bereits im Mai 2017 angekündigt worden war, forderte Andreae.

Weitere rechtliche Rahmen anpassen

Die Studie empfiehlt zudem eine Anpassung der Wärmelieferverordnung, die in ihrer bisherigen Form den Umstieg von fossil befeuerten Heizkesseln auf grüne Fernwärme in Bestandsgebäuden verhindert. Die Verordnung sollte stattdessen zukünftige Entwicklungen mit der CO2-Bepreisung in den Blick nehmen. Außerdem sei das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) dahingehend zu ändern, dass die Benachteiligung von Wärme aus kleineren KWK-Anlagen außerhalb des europäischen Emissionshandels gegenüber anderen Heiztechnologien aufgehoben wird.

Weitere wichtige Forderungen der BDEW-Studie sind die Verbesserung der Förderbedingungen sowie der Absicherungsmechanismen für Tiefengeothermie- und Abwärmeprojekte sowie die Weiterentwicklung des Erneuerbare-Energien-Paketes in der „Bundesförderung effiziente Gebäude“ (BEG) hinsichtlich eines Transformationsplans der Fernwärmeversorger bis 2030.

Auch die Etablierung einer praxisgerechten Wärmeplanung auf Bundes- und lokaler Ebene gewinnt zunehmend an Bedeutung, damit der Aus- und Umbau der Wärmeversorgung mit einem hohen Maß an Planung, Absprache und Verlässlichkeit für die nötigen Investitionen tatsächlich erfolgt.

Fernwärme bietet große Potenziale

Die Fernwärme biete großes Potenzial für andere Sektoren und damit allgemein für die Energiewende, schreiben die Studienautoren. Fernwärmetechnologien wie Großwärmepumpen und Power-to-Heat-Anlagen können einen wichtigen Beitrag zur Sektorkopplung leisten und insbesondere in Kombination mit Wärmespeichern überschüssigen EE-Strom aufnehmen und so die Abregelung von EE-Anlagen (wie Wind und PV) verhindern.

Gleichzeitig ermögliche die systemdienliche Integration von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) – zukünftig auf Basis klimaneutraler Gase – die Bereitstellung von regelbaren und möglichst effizienten Stromerzeugungskapazitäten, die mit hoher Flexibilität auf Schwankungen in der Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom reagieren könnten.

Die KWK-Anlagen leisteten somit einen wichtigen Beitrag für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit von Strom und Wärme. Gleichzeitig sorge ihre Flexibilität dafür, dass sie keine Anlagen zur Erzeugung von klimaneutraler Wärme durch hohe Betriebsstunden in der Grundlast verdrängen, sondern diese gezielt ergänzen.

Die Kurzstudie „Grüne Fernwärme für Deutschland – Potenziale, Kosten, Umsetzung" ist auf der Internetseite des BDEW zu finden. 


 
Zusammensetzung der Energieträger in der Fernwärme 2050
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Bild: Hamburg Institut


 

Donnerstag, 8.04.2021, 15:42 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Studien - BDEW: Wege zu erneuerbarer Wärme bis 2050 untersucht
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BDEW: Wege zu erneuerbarer Wärme bis 2050 untersucht
Die Klimaziele im Wärme- und Gebäudesektor seien nur mithilfe eines Aus- und Umbaus der Fernwärmenetze erreichbar. Zu diesem Schluss kommt eine Kurzstudie im Auftrag des BDEW.
Welche Maßnahmen und Herausforderungen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung anstehen, untersuchte eine Studie des Hamburg Instituts (HI) und der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft in München (FFE). Auftraggeber war der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Danach wird die Bedeutung von grüner Fernwärme für die klimaneutrale Wärmeversorgung in urbanen Ballungsräumen bis zum Jahr 2050 stark wachsen.

Demnach sind die Klimaziele im Wärme- und Gebäudesektor nur mithilfe eines Aus- und Umbaus der Fernwärmenetze auf Basis zunehmender Anteile von klimaneutraler Wärme aus Großwärmepumpen, Abwärme, Power-to-Heat (PtH), Solarthermie und Geothermie erreichbar. In der Studie wurden Maßnahmen benannt, mit denen das Erreichen der Klimaziele 2050 möglich ist.

Wege zur Wärmewende skizziert

Im Mittelpunkt müssten demnach die Transformation der Fernwärme-Versorgungstruktur durch die Einbindung von klimaneutraler Wärme, die Absenkung der Netztemperaturen und die Integration von Wärmespeichern stehen. „Der Aus- und Umbau der Fernwärme hin zur Nutzung erneuerbarer Energien erfordert verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und ein stabiles Finanzierungsinstrumentarium“, folgerte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Die „Bundesförderung effiziente Wärmenetze“ bilde das Kernstück dieses Wandlungsprozesses und müsse die Förderung aller relevanten Dekarbonisierungsoptionen sowie der Netztransformationsmaßnahmen beinhalten, forderte Andreae.

„Hierfür ist aus Sicht des BDEW eine ausreichende und verlässliche Finanzierung der Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) im Umfang von mindestens einer Milliarde Euro pro Jahr bis zum Jahr 2030 notwendig“, teilte sie mit. Die BEW müsse daher endlich für die investitionswilligen Fernwärmeunternehmen nutzbar werden, nachdem das Förderprogramm bereits im Mai 2017 angekündigt worden war, forderte Andreae.

Weitere rechtliche Rahmen anpassen

Die Studie empfiehlt zudem eine Anpassung der Wärmelieferverordnung, die in ihrer bisherigen Form den Umstieg von fossil befeuerten Heizkesseln auf grüne Fernwärme in Bestandsgebäuden verhindert. Die Verordnung sollte stattdessen zukünftige Entwicklungen mit der CO2-Bepreisung in den Blick nehmen. Außerdem sei das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) dahingehend zu ändern, dass die Benachteiligung von Wärme aus kleineren KWK-Anlagen außerhalb des europäischen Emissionshandels gegenüber anderen Heiztechnologien aufgehoben wird.

Weitere wichtige Forderungen der BDEW-Studie sind die Verbesserung der Förderbedingungen sowie der Absicherungsmechanismen für Tiefengeothermie- und Abwärmeprojekte sowie die Weiterentwicklung des Erneuerbare-Energien-Paketes in der „Bundesförderung effiziente Gebäude“ (BEG) hinsichtlich eines Transformationsplans der Fernwärmeversorger bis 2030.

Auch die Etablierung einer praxisgerechten Wärmeplanung auf Bundes- und lokaler Ebene gewinnt zunehmend an Bedeutung, damit der Aus- und Umbau der Wärmeversorgung mit einem hohen Maß an Planung, Absprache und Verlässlichkeit für die nötigen Investitionen tatsächlich erfolgt.

Fernwärme bietet große Potenziale

Die Fernwärme biete großes Potenzial für andere Sektoren und damit allgemein für die Energiewende, schreiben die Studienautoren. Fernwärmetechnologien wie Großwärmepumpen und Power-to-Heat-Anlagen können einen wichtigen Beitrag zur Sektorkopplung leisten und insbesondere in Kombination mit Wärmespeichern überschüssigen EE-Strom aufnehmen und so die Abregelung von EE-Anlagen (wie Wind und PV) verhindern.

Gleichzeitig ermögliche die systemdienliche Integration von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) – zukünftig auf Basis klimaneutraler Gase – die Bereitstellung von regelbaren und möglichst effizienten Stromerzeugungskapazitäten, die mit hoher Flexibilität auf Schwankungen in der Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom reagieren könnten.

Die KWK-Anlagen leisteten somit einen wichtigen Beitrag für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit von Strom und Wärme. Gleichzeitig sorge ihre Flexibilität dafür, dass sie keine Anlagen zur Erzeugung von klimaneutraler Wärme durch hohe Betriebsstunden in der Grundlast verdrängen, sondern diese gezielt ergänzen.

Die Kurzstudie „Grüne Fernwärme für Deutschland – Potenziale, Kosten, Umsetzung" ist auf der Internetseite des BDEW zu finden. 


 
Zusammensetzung der Energieträger in der Fernwärme 2050
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Donnerstag, 8.04.2021, 15:42 Uhr
Susanne Harmsen

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