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Energie & Management > Stromnetz - Batteriespeicher auf Kernkraftwerksgelände geplant
Auf dem Gelände des Kernkraftwerks Brokdorf soll ein riesiger Batteriespeicher entstehen. Quelle: Preussen Elektra
Stromnetz

Batteriespeicher auf Kernkraftwerksgelände geplant

Ein Batteriespeicher der Superlative soll auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Brokdorf entstehen. Für den Standort Grohnde wurde die Rückbaugenehmigung erteilt.
Gemeinsam mit anderen Eon-Konzerngesellschaften prüft Preussen Elektra die Errichtung des bisher größten Batteriespeichers in der Europäischen Union. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor. Danach soll der Speicher in zwei Stufen auf bis zu 800 MW Leistung und bis zu 1,6 Millionen kWh Speicherkapazität ausgebaut werden. Die Inbetriebnahme könnte bereits 2026 erfolgen.

Das Kernkraftwerk Brokdorf hatte am 31. Dezember 2021 seinen Leistungsbetrieb eingestellt. Preussen Elektra plant, wie es weiter heißt, an allen Kraftwerksstandorten neue wertschöpfende Nutzungsmöglichkeiten für die Regionen zu schaffen. Die Prüfung der örtlichen Gegebenheiten für Brokdorf habe ergeben, dass das Gelände für den Bau eines großen Batteriespeichers prädestiniert ist. Aktuell erwartet man die im Jahr 2017 beantragte Stilllegungs- und Abbaugenehmigung, um mit dem Rückbau beginnen zu können.

„Leuchtturmprojekt der Energiewende“

Guido Knott, Vorsitzender der Preussen-Elektra-Geschäftsführung, erklärte dazu: „Mit dem Standort Brokdorf haben wir ideale Voraussetzungen, um in der aktuell angespannten Netzsituation in der Region Teil der Lösung zu sein.“ Gemeinsam mit den Partnern im Eon-Konzern wolle das Unternehmen nun in die Detailplanung einsteigen. „Dafür benötigen wir jetzt Planungssicherheit für die Nutzung unseres Anlagengeländes.“ Um das Projekt in die Tat umsetzen zu können, müssten spätestens Mitte 2024 die Ausschreibung und die Bestellung benötigter Komponenten erfolgen.

Die Pläne sehen vor, dass 2026 mit dem Bau eines ersten Batteriespeichers mit einer Leistung von 100 MW und einer Kapazität von 200.000 kWh begonnen wird. In einer zweiten deutlich größer dimensionierten Ausbaustufe könnte ab 2036 die Erweiterung des Speichers erfolgen: Auf dem Kraftwerksgelände würde dann ein zusätzlicher Speicher mit 700 MW Leistung und einer Kapazität von 1,4 Millionen kWh in Betrieb gehen.

Wie Knott betonte, könnte ein Batteriespeicher am Standort Brokdorf ein „Leuchtturmprojekt für die Energiewende in Schleswig-Holstein“ werden. Das Höchstspannungsnetz würde spürbar entlastet, was sich positiv auf die lokal hohen Netzentgelte auswirken könne. Es müssten auch keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden. „Insgesamt könnten wir mit unserem Vorhaben Schleswig-Holstein darin unterstützen, den Strommix klimaneutral zu gestalten.“

Grünes Licht für Rückbau in Grohnde

Die für die Realisierung des Batteriespeichers in Brokdorf dringend erwartete Rückbaugenehmigung ist für das niedersächsische Kernkraftwerk Grohnde (KWG) jetzt – knapp zwei Jahre nach Abschaltung – erteilt worden. Mit Abrissarbeiten soll schon in Kürze begonnen werden. „Atomkraft ist in Deutschland Geschichte. Wir setzen damit den vor zwölf Jahren beschlossenen Atomausstieg konsequent um und sorgen für ein Höchstmaß an Sicherheit für den Rückbau“, erklärte dazu Landesumweltminister Christian Meyer.

Mit dem KWG befinden sich nun alle drei niedersächsischen Anlagen der Preussen Elektra im Rückbau: „Im Kernkraftwerk Stade hat jüngst der konventionelle Abbruch von Kraftwerksgebäuden begonnen, in unserem Kernkraftwerk Unterweser läuft der Rückbau auf Hochtouren“, erläutert Guido Knopp. Und: „Mit dem Wissen aus diesen Projekten sind wir bestens gerüstet und überzeugt, den nuklearen Rückbau des KWG wie geplant Anfang 2037 abschließen zu können.“

Seit seiner Abschaltung am 31. Dezember 2021 befindet sich das KWG im Nachbetrieb. Bisher wurden die Voraussetzungen für den Rückbau der Anlage geschaffen, etwa der primäre Kühlkreislauf dekontaminiert und nicht mehr benötigte Systeme und Komponenten außer Betrieb genommen. Für die Energieversorgung der Anlage wurden Ersatzsysteme installiert und in Betrieb genommen.

Ein nächster Schritt ist der Aufbau eines Reststoffbearbeitungszentrums. Außerdem wird die Demontage der Einbauten im Reaktordruckbehälter vorbereitet. Im Laufe des Rückbaus werden voraussichtlich rund 15.000 Tonnen Reststoffe aus dem Kontrollbereich demontiert, gemessen und gereinigt, mit dem Ziel, sie wieder in den Wertstoffkreislauf zu überführen. Reststoffe aus dem Rückbau, die nicht freigegeben werden können, sind schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Sie sollen separiert, behandelt, verpackt und in einer noch zu errichtenden Transportbereitstellungshalle am Standort gelagert werden. Von dort soll dann der Abtransport zum künftigen Endlager Schacht Konrad erfolgen.

Mittwoch, 13.12.2023, 12:03 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Stromnetz - Batteriespeicher auf Kernkraftwerksgelände geplant
Auf dem Gelände des Kernkraftwerks Brokdorf soll ein riesiger Batteriespeicher entstehen. Quelle: Preussen Elektra
Stromnetz
Batteriespeicher auf Kernkraftwerksgelände geplant
Ein Batteriespeicher der Superlative soll auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Brokdorf entstehen. Für den Standort Grohnde wurde die Rückbaugenehmigung erteilt.
Gemeinsam mit anderen Eon-Konzerngesellschaften prüft Preussen Elektra die Errichtung des bisher größten Batteriespeichers in der Europäischen Union. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor. Danach soll der Speicher in zwei Stufen auf bis zu 800 MW Leistung und bis zu 1,6 Millionen kWh Speicherkapazität ausgebaut werden. Die Inbetriebnahme könnte bereits 2026 erfolgen.

Das Kernkraftwerk Brokdorf hatte am 31. Dezember 2021 seinen Leistungsbetrieb eingestellt. Preussen Elektra plant, wie es weiter heißt, an allen Kraftwerksstandorten neue wertschöpfende Nutzungsmöglichkeiten für die Regionen zu schaffen. Die Prüfung der örtlichen Gegebenheiten für Brokdorf habe ergeben, dass das Gelände für den Bau eines großen Batteriespeichers prädestiniert ist. Aktuell erwartet man die im Jahr 2017 beantragte Stilllegungs- und Abbaugenehmigung, um mit dem Rückbau beginnen zu können.

„Leuchtturmprojekt der Energiewende“

Guido Knott, Vorsitzender der Preussen-Elektra-Geschäftsführung, erklärte dazu: „Mit dem Standort Brokdorf haben wir ideale Voraussetzungen, um in der aktuell angespannten Netzsituation in der Region Teil der Lösung zu sein.“ Gemeinsam mit den Partnern im Eon-Konzern wolle das Unternehmen nun in die Detailplanung einsteigen. „Dafür benötigen wir jetzt Planungssicherheit für die Nutzung unseres Anlagengeländes.“ Um das Projekt in die Tat umsetzen zu können, müssten spätestens Mitte 2024 die Ausschreibung und die Bestellung benötigter Komponenten erfolgen.

Die Pläne sehen vor, dass 2026 mit dem Bau eines ersten Batteriespeichers mit einer Leistung von 100 MW und einer Kapazität von 200.000 kWh begonnen wird. In einer zweiten deutlich größer dimensionierten Ausbaustufe könnte ab 2036 die Erweiterung des Speichers erfolgen: Auf dem Kraftwerksgelände würde dann ein zusätzlicher Speicher mit 700 MW Leistung und einer Kapazität von 1,4 Millionen kWh in Betrieb gehen.

Wie Knott betonte, könnte ein Batteriespeicher am Standort Brokdorf ein „Leuchtturmprojekt für die Energiewende in Schleswig-Holstein“ werden. Das Höchstspannungsnetz würde spürbar entlastet, was sich positiv auf die lokal hohen Netzentgelte auswirken könne. Es müssten auch keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden. „Insgesamt könnten wir mit unserem Vorhaben Schleswig-Holstein darin unterstützen, den Strommix klimaneutral zu gestalten.“

Grünes Licht für Rückbau in Grohnde

Die für die Realisierung des Batteriespeichers in Brokdorf dringend erwartete Rückbaugenehmigung ist für das niedersächsische Kernkraftwerk Grohnde (KWG) jetzt – knapp zwei Jahre nach Abschaltung – erteilt worden. Mit Abrissarbeiten soll schon in Kürze begonnen werden. „Atomkraft ist in Deutschland Geschichte. Wir setzen damit den vor zwölf Jahren beschlossenen Atomausstieg konsequent um und sorgen für ein Höchstmaß an Sicherheit für den Rückbau“, erklärte dazu Landesumweltminister Christian Meyer.

Mit dem KWG befinden sich nun alle drei niedersächsischen Anlagen der Preussen Elektra im Rückbau: „Im Kernkraftwerk Stade hat jüngst der konventionelle Abbruch von Kraftwerksgebäuden begonnen, in unserem Kernkraftwerk Unterweser läuft der Rückbau auf Hochtouren“, erläutert Guido Knopp. Und: „Mit dem Wissen aus diesen Projekten sind wir bestens gerüstet und überzeugt, den nuklearen Rückbau des KWG wie geplant Anfang 2037 abschließen zu können.“

Seit seiner Abschaltung am 31. Dezember 2021 befindet sich das KWG im Nachbetrieb. Bisher wurden die Voraussetzungen für den Rückbau der Anlage geschaffen, etwa der primäre Kühlkreislauf dekontaminiert und nicht mehr benötigte Systeme und Komponenten außer Betrieb genommen. Für die Energieversorgung der Anlage wurden Ersatzsysteme installiert und in Betrieb genommen.

Ein nächster Schritt ist der Aufbau eines Reststoffbearbeitungszentrums. Außerdem wird die Demontage der Einbauten im Reaktordruckbehälter vorbereitet. Im Laufe des Rückbaus werden voraussichtlich rund 15.000 Tonnen Reststoffe aus dem Kontrollbereich demontiert, gemessen und gereinigt, mit dem Ziel, sie wieder in den Wertstoffkreislauf zu überführen. Reststoffe aus dem Rückbau, die nicht freigegeben werden können, sind schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Sie sollen separiert, behandelt, verpackt und in einer noch zu errichtenden Transportbereitstellungshalle am Standort gelagert werden. Von dort soll dann der Abtransport zum künftigen Endlager Schacht Konrad erfolgen.

Mittwoch, 13.12.2023, 12:03 Uhr
Günter Drewnitzky

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