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Energie & Management > Geothermie -  Badenova entdeckt
Quelle: E&M
Geothermie

Badenova entdeckt "große Potenziale"

Der Energieversorger Badenova fokussiert bei seinen Erkundungen im Oberrheingraben jetzt auf ein 70 Quadratkilometer großes Gebiet. Ein „Bürgerschaftsrat“ soll für Transparenz sorgen.
Auf knapp 320 Quadratkilometern hat die "Badenova Wärmeplus" in den vergangenen Monaten den Untergrund des südlichen Oberrheingrabens erkundet. Neue geophysikalische Untersuchungen sollten aufzeigen, wo Erdwärme in größere Tiefen für eine Nutzung in Frage kommt. Gravimetrische und erdmagnetische Messungen und bereits in der Vergangenheit aufgezeichnete seismische Profile deuten auf „große Potenziale“ in einem 70 Quadratkilometer in großen Areal hin, teilt die Mutter Badenova nun mit.
 
Die Gesteinsschichten dort sollen im nächsten Schritt dreidimensional reflexionsseismisch vermessen werden. Auf diese Weise will man geologische Strukturen aufspüren, die sich für eine Erschließung der Erdwärme eignen. Das Verfahren lässt den Untergrund bis in einige Kilometer Tiefe erforschen – ohne bohren zu müssen. Durchleuchtet werden soll der Oberrheingraben auf den Gemarkungen der Kommunen Breisach am Rhein, Merdingen, Freiburg, Schallstadt, Ehrenkirchen, Bad Krozingen und Hartheim.

Derzeit laufen die Vorbereitungen für die seimischen Messungen, die im Januar beginnen sollen. Unter anderem sei man dabei, die Genehmigungen dafür einzuholen, erklärt Badenova-Sprecherin Yvonne Schweickhardt. Die Auswertung der seismischen Daten soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein.

Badenova-Vorstand Heinz-Werner Hölscher bezeichnet die Nutzung von Tiefengeothermie als „eine der zentralen Lösungen“ für die Wärmewende: „Bereits 50 Prozent des Stroms kommen hierzulande aus erneuerbaren Energiequellen, bei der Wärme liegen wir aber immer noch bei mageren 15 Prozent.“

Der „Bürgerschaftsrat“

Die Öffentlichkeit will der Energieversorger über einen „Bürgerschaftsrat“ einbinden. In dem Gremium soll ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung vertreten sein, heißt es. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer würden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Ziel seien der Austausch und die Meinungsbildung unter Anhörung von Kritikern, Befürworterinnen, Wissenschaftlern, Projektierern und Vertreterinnen von Verbänden oder Organisationen.

 
"Aero-Magnetik" zur Erkundung der geothermischen Gegebenheiten
Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Quelle: Badenova/Jonas Conklin


Die Vergangenheit wirkt nach

Geothermie ist in Südbaden umstritten: Der Dezember 2006 ist vielen Menschen im Gedächtnis geblieben. Damals kam es im Zusammenhang mit einem Geothermieprojekt bei Basel zu einem Erdbeben der Stärke 3,4. Bei dem Projekt wurde Wasser mit hohem Druck in Gesteinsschichten gepresst. Das Beben beschädige zahlreiche Gebäude. Nicht vergessen ist auch das Schlamassel in der Stadt Staufen 50 Kilometer nördlich von Basel 2007. Bei einer Erkundungsbohrung damals geriet Wasser aus einem Grundwasserleiter in Schichten des Gipskeuper. Diese geologische Formation enthält das Mineral Anhydrit. Im Kontakt mit Wasser quillt Anhydrit auf, als wäre es ein Hefeteig. Viele Häuser in Staufen bekamen in der Folge Risse.

Verfahren, wie sie in Basel und Staufen zum Einsatz kamen, "wären bei uns gar nicht erlaubt", betont Unternehmensprecherin Schweickhardt. Geichwohl ist mit Widerstand zu rechnen. Formiert hat sich etwa die „Bürgerinitiative gegen Tiefengeothermie im südlichen Oberrheingraben“. Auf ihrer Website listet die Organisation eine Chronik der Ereignisse in der Region auf.

Mittwoch, 29.09.2021, 14:41 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Geothermie -  Badenova entdeckt
Quelle: E&M
Geothermie
Badenova entdeckt "große Potenziale"
Der Energieversorger Badenova fokussiert bei seinen Erkundungen im Oberrheingraben jetzt auf ein 70 Quadratkilometer großes Gebiet. Ein „Bürgerschaftsrat“ soll für Transparenz sorgen.
Auf knapp 320 Quadratkilometern hat die "Badenova Wärmeplus" in den vergangenen Monaten den Untergrund des südlichen Oberrheingrabens erkundet. Neue geophysikalische Untersuchungen sollten aufzeigen, wo Erdwärme in größere Tiefen für eine Nutzung in Frage kommt. Gravimetrische und erdmagnetische Messungen und bereits in der Vergangenheit aufgezeichnete seismische Profile deuten auf „große Potenziale“ in einem 70 Quadratkilometer in großen Areal hin, teilt die Mutter Badenova nun mit.
 
Die Gesteinsschichten dort sollen im nächsten Schritt dreidimensional reflexionsseismisch vermessen werden. Auf diese Weise will man geologische Strukturen aufspüren, die sich für eine Erschließung der Erdwärme eignen. Das Verfahren lässt den Untergrund bis in einige Kilometer Tiefe erforschen – ohne bohren zu müssen. Durchleuchtet werden soll der Oberrheingraben auf den Gemarkungen der Kommunen Breisach am Rhein, Merdingen, Freiburg, Schallstadt, Ehrenkirchen, Bad Krozingen und Hartheim.

Derzeit laufen die Vorbereitungen für die seimischen Messungen, die im Januar beginnen sollen. Unter anderem sei man dabei, die Genehmigungen dafür einzuholen, erklärt Badenova-Sprecherin Yvonne Schweickhardt. Die Auswertung der seismischen Daten soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein.

Badenova-Vorstand Heinz-Werner Hölscher bezeichnet die Nutzung von Tiefengeothermie als „eine der zentralen Lösungen“ für die Wärmewende: „Bereits 50 Prozent des Stroms kommen hierzulande aus erneuerbaren Energiequellen, bei der Wärme liegen wir aber immer noch bei mageren 15 Prozent.“

Der „Bürgerschaftsrat“

Die Öffentlichkeit will der Energieversorger über einen „Bürgerschaftsrat“ einbinden. In dem Gremium soll ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung vertreten sein, heißt es. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer würden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Ziel seien der Austausch und die Meinungsbildung unter Anhörung von Kritikern, Befürworterinnen, Wissenschaftlern, Projektierern und Vertreterinnen von Verbänden oder Organisationen.

 
"Aero-Magnetik" zur Erkundung der geothermischen Gegebenheiten
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Quelle: Badenova/Jonas Conklin


Die Vergangenheit wirkt nach

Geothermie ist in Südbaden umstritten: Der Dezember 2006 ist vielen Menschen im Gedächtnis geblieben. Damals kam es im Zusammenhang mit einem Geothermieprojekt bei Basel zu einem Erdbeben der Stärke 3,4. Bei dem Projekt wurde Wasser mit hohem Druck in Gesteinsschichten gepresst. Das Beben beschädige zahlreiche Gebäude. Nicht vergessen ist auch das Schlamassel in der Stadt Staufen 50 Kilometer nördlich von Basel 2007. Bei einer Erkundungsbohrung damals geriet Wasser aus einem Grundwasserleiter in Schichten des Gipskeuper. Diese geologische Formation enthält das Mineral Anhydrit. Im Kontakt mit Wasser quillt Anhydrit auf, als wäre es ein Hefeteig. Viele Häuser in Staufen bekamen in der Folge Risse.

Verfahren, wie sie in Basel und Staufen zum Einsatz kamen, "wären bei uns gar nicht erlaubt", betont Unternehmensprecherin Schweickhardt. Geichwohl ist mit Widerstand zu rechnen. Formiert hat sich etwa die „Bürgerinitiative gegen Tiefengeothermie im südlichen Oberrheingraben“. Auf ihrer Website listet die Organisation eine Chronik der Ereignisse in der Region auf.

Mittwoch, 29.09.2021, 14:41 Uhr
Manfred Fischer

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