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Energie & Management > Gasnetz - Aus Eastring wird der
Quelle: Fotolia / tomas
Gasnetz

Aus Eastring wird der "Solidaritätsring" für Gas aus Aserbaidschan

Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Slowakei und Aserbaidschan schlossen eine Absichtserklärung, um mehr aserbaidschanisches Gas nach Europa zu transportieren.
Die Absichtserklärung zur Kooperation der Gastransportnetzbetreiber mit Aserbaidschans Nationaler Ölgesellschaft Socar unterzeichneten die Energie- und Wirtschaftsminister von Bulgarien, Rumänien, Ungarn, der Slowakei und Aserbaidschan in der bulgarischen Hauptstadt Sofia am 25. April. Sie sieht die Ertüchtigung und den Zusammenschluss der Gasnetze von Bulgartransgaz, Rumäniens Transgaz, Ungarns FGSZ und Eustream von der Slowakei zum Solidaritätsring "STRING" vor, um Gas aus Aserbaidschan über die Türkei nach Zentral- und Südosteuropa zu transportieren.

Die Unterschriftszeremonie fand im Rahmen des Besuchs von Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew statt. Erst sechs Monate zuvor hatte er an der feierlichen Inbetriebnahme der Verbindungsgasleitung zwischen Griechenland und Bulgarien teilgenommen. Diese ist ebenfalls ein Bindeglied für den Gastransport über den Südlichen Gaskorridor, der vom Kaspischen Meer in Aserbaidschan über Georgien bis an die türkische Westgrenze und von dort über Griechenland, Albanien durch die Adria nach Süditalien reicht.

„Die heute unterzeichnete Absichtserklärung wird nach ihrer Umsetzung die Energiesicherheit in Europa definitiv stärken, und es Aserbaidschan ermöglichen, mehr Gas in viele weitere europäische Länder zu exportieren“, sagte Alijew. Aserbaidschan sei ein verlässlicher Partner und habe mit neun EU-Mitgliedsstaaten strategische Partnerschaften geschlossen.

Bis 2027 sollen sich auf Grundlage der Absichtserklärung der strategischen Partnerschaft im Energiebereich vom letzten Juli die Gaslieferungen von Aserbaidschan nach Europa verdoppeln. 2021 habe Aserbaidschan nach Europa 8 Milliarden Kubikmeter Gas geliefert, und in diesem Jahr seien Jahr 12 Milliarden Kubikmeter geplant, bekräftigte Alijew und erklärte dazu: „Das wird fast die Hälfte unseres Gesamtexports sein, den wir für dieses Jahr auf einem Niveau von 24,5 Milliarden Kubikmetern planen.“

Aktuell exportiere Aserbaidschan Gas nach Georgien, in die Türkei, Griechenland, nach Bulgarien und Italien und seit diesem Jahr auch nach Rumänien. Bis Ende dieses Jahres sollen Ungarn und die Slowakei hinzukommen, wenn alle nötigen Interkonnektoren verfügbar sind. „Wir werden die Geografie unserer Gaslieferungen von sechs auf zehn Länder erweitern“, so Alijew.

Die Türkei rechnet mit Nachfrage in Europa

Anders als seinerzeit beim Eastring ist die Transbalkan-Gasleitung für den Solidaritätsring ein möglicher Baustein, über den Gas vom türkischen Gasnetz nach Bulgarien und Rumänien transportiert werden kann. Die Absichtserklärung zur Realisierung des Solidaritätsrings ziele darauf ab, zusätzliche Transportkapazitäten anzubieten. Bis zu 5 bis 9,5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr könnten auf diesem Weg von Aserbaidschan nach Ost-, Mittel- und Westeuropa über Bulgarien, Rumänien, Ungarn und die Slowakei transportiert werden, hieß es bei FGSZ.

Die geschätzten Gesamtinvestitionskosten beliefen sich auf 730 Millionen Euro. Das Projekt lasse sich mit der notwendigen finanziellen Unterstützung der EU bis Ende 2026 umsetzen. Auch die Türkei rechnet sich hier ihre Chancen aus, lotet sie doch die Optionen aus, zu einem Gashandelszentrum zu werden. Die Nachfrage in Europa ist dabei ein Knackpunkt. Dass es nicht nur um Gaslieferungen aus Aserbaidschan geht, sondern die Anbindung an russische Gasleitungen im Schwarzen Meer bei der Rechnung eine Rolle spielen, dürfte klar sein.

Bis zu 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas ließen sich herantransportieren und ins türkische Gasnetz einspeisen, sagte Energieminister Fatih Dönmez in einem Interview bei CNNTurk im April. Bei einem Verbrauch von 60 Milliarden Kubikmetern in der Türkei könnten die Nachbarländer 40 Milliarden Kubikmeter erhalten. Jüngst im April nahm die Türkei die Gaslieferung vom Sakaryafeld im Schwarzen Meer auf. 6 Prozent des Gasbedarfs im Land lassen sich derzeit damit decken. Bis zu 30 Prozent sollen es werden. Das erhöht die Transitkapazität.

Mittwoch, 26.04.2023, 17:09 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne
Energie & Management > Gasnetz - Aus Eastring wird der
Quelle: Fotolia / tomas
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Aus Eastring wird der "Solidaritätsring" für Gas aus Aserbaidschan
Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Slowakei und Aserbaidschan schlossen eine Absichtserklärung, um mehr aserbaidschanisches Gas nach Europa zu transportieren.
Die Absichtserklärung zur Kooperation der Gastransportnetzbetreiber mit Aserbaidschans Nationaler Ölgesellschaft Socar unterzeichneten die Energie- und Wirtschaftsminister von Bulgarien, Rumänien, Ungarn, der Slowakei und Aserbaidschan in der bulgarischen Hauptstadt Sofia am 25. April. Sie sieht die Ertüchtigung und den Zusammenschluss der Gasnetze von Bulgartransgaz, Rumäniens Transgaz, Ungarns FGSZ und Eustream von der Slowakei zum Solidaritätsring "STRING" vor, um Gas aus Aserbaidschan über die Türkei nach Zentral- und Südosteuropa zu transportieren.

Die Unterschriftszeremonie fand im Rahmen des Besuchs von Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew statt. Erst sechs Monate zuvor hatte er an der feierlichen Inbetriebnahme der Verbindungsgasleitung zwischen Griechenland und Bulgarien teilgenommen. Diese ist ebenfalls ein Bindeglied für den Gastransport über den Südlichen Gaskorridor, der vom Kaspischen Meer in Aserbaidschan über Georgien bis an die türkische Westgrenze und von dort über Griechenland, Albanien durch die Adria nach Süditalien reicht.

„Die heute unterzeichnete Absichtserklärung wird nach ihrer Umsetzung die Energiesicherheit in Europa definitiv stärken, und es Aserbaidschan ermöglichen, mehr Gas in viele weitere europäische Länder zu exportieren“, sagte Alijew. Aserbaidschan sei ein verlässlicher Partner und habe mit neun EU-Mitgliedsstaaten strategische Partnerschaften geschlossen.

Bis 2027 sollen sich auf Grundlage der Absichtserklärung der strategischen Partnerschaft im Energiebereich vom letzten Juli die Gaslieferungen von Aserbaidschan nach Europa verdoppeln. 2021 habe Aserbaidschan nach Europa 8 Milliarden Kubikmeter Gas geliefert, und in diesem Jahr seien Jahr 12 Milliarden Kubikmeter geplant, bekräftigte Alijew und erklärte dazu: „Das wird fast die Hälfte unseres Gesamtexports sein, den wir für dieses Jahr auf einem Niveau von 24,5 Milliarden Kubikmetern planen.“

Aktuell exportiere Aserbaidschan Gas nach Georgien, in die Türkei, Griechenland, nach Bulgarien und Italien und seit diesem Jahr auch nach Rumänien. Bis Ende dieses Jahres sollen Ungarn und die Slowakei hinzukommen, wenn alle nötigen Interkonnektoren verfügbar sind. „Wir werden die Geografie unserer Gaslieferungen von sechs auf zehn Länder erweitern“, so Alijew.

Die Türkei rechnet mit Nachfrage in Europa

Anders als seinerzeit beim Eastring ist die Transbalkan-Gasleitung für den Solidaritätsring ein möglicher Baustein, über den Gas vom türkischen Gasnetz nach Bulgarien und Rumänien transportiert werden kann. Die Absichtserklärung zur Realisierung des Solidaritätsrings ziele darauf ab, zusätzliche Transportkapazitäten anzubieten. Bis zu 5 bis 9,5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr könnten auf diesem Weg von Aserbaidschan nach Ost-, Mittel- und Westeuropa über Bulgarien, Rumänien, Ungarn und die Slowakei transportiert werden, hieß es bei FGSZ.

Die geschätzten Gesamtinvestitionskosten beliefen sich auf 730 Millionen Euro. Das Projekt lasse sich mit der notwendigen finanziellen Unterstützung der EU bis Ende 2026 umsetzen. Auch die Türkei rechnet sich hier ihre Chancen aus, lotet sie doch die Optionen aus, zu einem Gashandelszentrum zu werden. Die Nachfrage in Europa ist dabei ein Knackpunkt. Dass es nicht nur um Gaslieferungen aus Aserbaidschan geht, sondern die Anbindung an russische Gasleitungen im Schwarzen Meer bei der Rechnung eine Rolle spielen, dürfte klar sein.

Bis zu 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas ließen sich herantransportieren und ins türkische Gasnetz einspeisen, sagte Energieminister Fatih Dönmez in einem Interview bei CNNTurk im April. Bei einem Verbrauch von 60 Milliarden Kubikmetern in der Türkei könnten die Nachbarländer 40 Milliarden Kubikmeter erhalten. Jüngst im April nahm die Türkei die Gaslieferung vom Sakaryafeld im Schwarzen Meer auf. 6 Prozent des Gasbedarfs im Land lassen sich derzeit damit decken. Bis zu 30 Prozent sollen es werden. Das erhöht die Transitkapazität.

Mittwoch, 26.04.2023, 17:09 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne

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