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Energie & Management > Veranstaltung - Anschub für die Wärmewende
Quelle: Dena
Veranstaltung

Anschub für die Wärmewende

Die kommunale Wärmeplanung und die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes sollen ab 2024 gelten. Auf dem Dena-Kongress 2023 wurde diskutiert, wie sie die Wärmewende anschieben.
Als Verursacher von zwei Dritteln der Treibhausgasemissionen stand die Wärme vielfach im Mittelpunkt des Kongresses der Deutschen Energieagentur (Dena) in Berlin. Staatssekretär Sören Bartol (SPD) vertrat das Bundesbauministerium (BMWSB). Er erwartet, dass nach dem Gebäudeenergiegesetz noch in diesem Jahr auch das Gesetz zur Kommunalen Wärmeplanung in Kraft gesetzt wird, sodass beide ab 2024 gelten können. Damit, so hofft er, werde die Wärmewende von fossilen Brennstoffen zu erneuerbarer Energie in Gang kommen.

Das Gebäudeenergiegesetz stelle die Weichen für den Umstieg auf erneuerbare Energien im Heizungsbereich, betonte Bartol. Der Neubau-Standard EH 55 werde verpflichtend, sodass neue Häuser nur noch 55 Prozent des üblichen Energiebedarfs benötigen. Der noch schärfere Standard EH 40 käme nicht mehr in dieser Legislaturperiode, sagte er. Dies sei aktuell aus Kostengründen nicht umsetzbar und würde Neubau verhindern. Für bestehende Gebäude erläuterte er: „Der ganzheitliche Ansatz ist uns sehr wichtig, zu lange war nur die Dämmung von Gebäuden im Fokus.“ Gebäudehülle und Heiztechnik müssten zusammenpassen.

Programm „Jung kauft alt“ angekündigt

„Wir lehnen eine Sanierungspflicht für einzelne Gebäude ab“, versicherte Bartol. Zwar solle Fernwärme die „zentrale Säule der Versorgung werden“, die Gesetze seien aber bewusst technologieoffen. „Was immer vor Ort das Beste ist, soll gemacht werden“, sagte Bartol. Zusätzlich soll ein Programm „Jung kauft alt“ aufgelegt werden, kündigte er an. Dieses soll Anreize dafür schaffen, dass junge Familien ältere Gebäude kaufen und sanieren. Das Förderprogramm soll 480 Millionen Euro umfassen und im Einklang mit der Fördersystematik der Bundesförderung effiziente Gebäude gestaltet sein.

Bartol hofft, dass der Heizungsumbau schon 2025 und 2026 auch in vermieteten Gebäuden angeschoben werden kann − zugunsten der Konjunktur in der Baubranche und für eine schnelle Senkung der Heizkosten für Mieterinnen und Mieter. Er glaube daran, dass die Kommunen bis 2028 die Wärmeplanung bewältigen werden. „Es ist ja auch möglich, im Konvoiverfahren zu arbeiten und mit privaten Dienstleistern, zudem benötigen die privaten Gebäudebesitzer diese Planungen als Basis für ihre Sanierungspläne und die Heizungsentscheidung“, sagte der Staatssekretär.

Diskussion mahnt Bezahlbarkeit an

Während der Panel-Diskussion nannte Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, das Programm „Jung kauft alt“ eine gute Idee. Es sei aber auch notwendig, dass ältere Menschen, die ihre Immobilie aufgeben, bezahlbare und altersgerechte Alternativen in der Umgebung finden könnten. Viele Menschen, die in eigenen Wohnungen und Häusern lebten, hätten keinerlei anderes Vermögen zur Verfügung. Sie appellierte, dass der Staat die existierenden Steuerdaten benutzt, um zielgerichtet die Haushalte zu unterstützen, die energetische Sanierung und neue Heizungen nicht allein finanzieren können.

Der Abteilungsleiter für Baupolitik, Bauwirtschaft und Bundesbau im BMWSB, Dirk Scheinemann, bat darum, zunächst die Wirkung der Gesetze zu beobachten, ehe man erneut Veränderungen fordert. „Wir haben den Einstieg in den Ausstieg aus dem fossilen Heizen eingeläutet“, umriss er die Gesetze für Gebäudeenergie und Kommunale Wärmeplanung. Natürlich werde die soziale Flankierung notwendig sein, die auch geschehe, aber damit sei ein verlässlicher Rahmen für alle gesetzt, so Scheinemann.
 
Wärmewendediskussion auf dem Dena-Kongress
Quelle: E&M / Susanne Harmsen

Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), mahnte, es gebe nur begrenzte Ressourcen an Personal und Material, darum müsse das Ziel eine kontinuierliche Umsetzung der Sanierungen und Heizungsumbauten sein. „Kein Stillstand jetzt und überstürztes Handeln in einigen Jahren“, appellierte Schulte. Im Moment sieht er wegen der gestiegenen Kosten eine Flaute der Aufträge in der Bauwirtschaft 2024. Damit werde wertvolle Zeit für die nötigen Maßnahmen verschenkt.

Dr. Andreas Huther, Geschäftsführer der Wärmedämmfirma Puren, nannte die hohe Verunsicherung das aktuelle Haupthindernis für Maßnahmen im Gebäudebestand. „Konsequenz und Kohärenz“ in den kommenden Gesetzen und Förderrichtlinien seien nötig, damit 2024 tatsächlich langsam wieder mit dem Umsetzen angefangen werden könne. Die Kommunen sollten schnellstmöglich sagen, wo es keine zentralen Angebote wie Fernwärme geben werde, damit die Hausbesitzer sich um eigene Lösungen kümmern könnten, mahnte er.

Montag, 13.11.2023, 15:33 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Veranstaltung - Anschub für die Wärmewende
Quelle: Dena
Veranstaltung
Anschub für die Wärmewende
Die kommunale Wärmeplanung und die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes sollen ab 2024 gelten. Auf dem Dena-Kongress 2023 wurde diskutiert, wie sie die Wärmewende anschieben.
Als Verursacher von zwei Dritteln der Treibhausgasemissionen stand die Wärme vielfach im Mittelpunkt des Kongresses der Deutschen Energieagentur (Dena) in Berlin. Staatssekretär Sören Bartol (SPD) vertrat das Bundesbauministerium (BMWSB). Er erwartet, dass nach dem Gebäudeenergiegesetz noch in diesem Jahr auch das Gesetz zur Kommunalen Wärmeplanung in Kraft gesetzt wird, sodass beide ab 2024 gelten können. Damit, so hofft er, werde die Wärmewende von fossilen Brennstoffen zu erneuerbarer Energie in Gang kommen.

Das Gebäudeenergiegesetz stelle die Weichen für den Umstieg auf erneuerbare Energien im Heizungsbereich, betonte Bartol. Der Neubau-Standard EH 55 werde verpflichtend, sodass neue Häuser nur noch 55 Prozent des üblichen Energiebedarfs benötigen. Der noch schärfere Standard EH 40 käme nicht mehr in dieser Legislaturperiode, sagte er. Dies sei aktuell aus Kostengründen nicht umsetzbar und würde Neubau verhindern. Für bestehende Gebäude erläuterte er: „Der ganzheitliche Ansatz ist uns sehr wichtig, zu lange war nur die Dämmung von Gebäuden im Fokus.“ Gebäudehülle und Heiztechnik müssten zusammenpassen.

Programm „Jung kauft alt“ angekündigt

„Wir lehnen eine Sanierungspflicht für einzelne Gebäude ab“, versicherte Bartol. Zwar solle Fernwärme die „zentrale Säule der Versorgung werden“, die Gesetze seien aber bewusst technologieoffen. „Was immer vor Ort das Beste ist, soll gemacht werden“, sagte Bartol. Zusätzlich soll ein Programm „Jung kauft alt“ aufgelegt werden, kündigte er an. Dieses soll Anreize dafür schaffen, dass junge Familien ältere Gebäude kaufen und sanieren. Das Förderprogramm soll 480 Millionen Euro umfassen und im Einklang mit der Fördersystematik der Bundesförderung effiziente Gebäude gestaltet sein.

Bartol hofft, dass der Heizungsumbau schon 2025 und 2026 auch in vermieteten Gebäuden angeschoben werden kann − zugunsten der Konjunktur in der Baubranche und für eine schnelle Senkung der Heizkosten für Mieterinnen und Mieter. Er glaube daran, dass die Kommunen bis 2028 die Wärmeplanung bewältigen werden. „Es ist ja auch möglich, im Konvoiverfahren zu arbeiten und mit privaten Dienstleistern, zudem benötigen die privaten Gebäudebesitzer diese Planungen als Basis für ihre Sanierungspläne und die Heizungsentscheidung“, sagte der Staatssekretär.

Diskussion mahnt Bezahlbarkeit an

Während der Panel-Diskussion nannte Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, das Programm „Jung kauft alt“ eine gute Idee. Es sei aber auch notwendig, dass ältere Menschen, die ihre Immobilie aufgeben, bezahlbare und altersgerechte Alternativen in der Umgebung finden könnten. Viele Menschen, die in eigenen Wohnungen und Häusern lebten, hätten keinerlei anderes Vermögen zur Verfügung. Sie appellierte, dass der Staat die existierenden Steuerdaten benutzt, um zielgerichtet die Haushalte zu unterstützen, die energetische Sanierung und neue Heizungen nicht allein finanzieren können.

Der Abteilungsleiter für Baupolitik, Bauwirtschaft und Bundesbau im BMWSB, Dirk Scheinemann, bat darum, zunächst die Wirkung der Gesetze zu beobachten, ehe man erneut Veränderungen fordert. „Wir haben den Einstieg in den Ausstieg aus dem fossilen Heizen eingeläutet“, umriss er die Gesetze für Gebäudeenergie und Kommunale Wärmeplanung. Natürlich werde die soziale Flankierung notwendig sein, die auch geschehe, aber damit sei ein verlässlicher Rahmen für alle gesetzt, so Scheinemann.
 
Wärmewendediskussion auf dem Dena-Kongress
Quelle: E&M / Susanne Harmsen

Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), mahnte, es gebe nur begrenzte Ressourcen an Personal und Material, darum müsse das Ziel eine kontinuierliche Umsetzung der Sanierungen und Heizungsumbauten sein. „Kein Stillstand jetzt und überstürztes Handeln in einigen Jahren“, appellierte Schulte. Im Moment sieht er wegen der gestiegenen Kosten eine Flaute der Aufträge in der Bauwirtschaft 2024. Damit werde wertvolle Zeit für die nötigen Maßnahmen verschenkt.

Dr. Andreas Huther, Geschäftsführer der Wärmedämmfirma Puren, nannte die hohe Verunsicherung das aktuelle Haupthindernis für Maßnahmen im Gebäudebestand. „Konsequenz und Kohärenz“ in den kommenden Gesetzen und Förderrichtlinien seien nötig, damit 2024 tatsächlich langsam wieder mit dem Umsetzen angefangen werden könne. Die Kommunen sollten schnellstmöglich sagen, wo es keine zentralen Angebote wie Fernwärme geben werde, damit die Hausbesitzer sich um eigene Lösungen kümmern könnten, mahnte er.

Montag, 13.11.2023, 15:33 Uhr
Susanne Harmsen

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