Von links: Amprion-CEO Hans-Jürgen Brick, der niedersächsische Energieminister Christian Meyer, Amprion-CTO Hendrik Neumann, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der Lingener Oberbürgermeister Dieter Krone und Amprion-Projektleiter Peter Müller Quelle
An der Amprion-Umspannanlage in Lingen nahm Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck einen neuen Phasenschieber in Betrieb, als Teil des leistungsstärksten Netzknotens Deutschlands.
Gemeinsam mit dem niedersächsischen Energieminister Christan Meyer (Grüne) und Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone nahm Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) einen neuen Phasenschieber in Betrieb. Er ist Teil der Amprion-Umspannanlage in Lingen-Hanekenfähr, wo bis 2029 der leistungsstärkste Netzknoten Deutschlands entsteht. Phasenschiebertransformatoren ermöglichen die Steuerung von Stromflüssen und tragen dazu bei, Überlastungen im Netz zu vermeiden.
Bis 2025 installiert Amprion zwei solcher Anlagen in Lingen-Hanekenfähr. Die Investition habe einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen, da die Anlagen jährliche Kosten von rund 36 Millionen Euro für Redispatchmaßnahmen vermeiden, die zur Stabilisierung des Netzes notwendig sind. Insgesamt investiert das Unternehmen rund 200 Millionen Euro in den Um- und Ausbau der Umspannanlage in Lingen-Hanekenfähr. Mit rund 24 Hektar ist sie dann so groß wie 34 Fußballfelder und eine der größten Anlagen dieser Art in Deutschland.
Reduzierung von Redispatchkosten
Minister Robert Habeck sagte: „Große und konstante Strommengen aus Offshore-Windparks werden hier künftig innovativ auf eine optimierte Stromnetzinfrastruktur und damit letztlich an die Verbraucher verteilt.“ Der neue Phasenschiebertransformator werde einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass die Netzbetreiber den Weg steuern können, den der Strom nimmt.
So entstehe ein System, welches die schwankenden Einspeisungen aus erneuerbaren Energien besser ausbalancieren kann. „Nicht zuletzt leistet der neue Phasenschiebertransformator aber auch einen Beitrag zur Senkung der Netzkosten, indem er den Bedarf nach Netzengpassmanagementmaßnahmen reduziert“, so der Minister.
„In Lingen-Hanekenfähr machen wir das Stromnetz fit für die Zukunft“, erläuterte Amprion-CEO Hans-Jürgen Brick. Die Anlage verteile zukünftig große Mengen an Windstrom im Netz und steuert Lastflüsse. „Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag für ein klimaneutrales und sicheres Energiesystem sowie eine bezahlbare Stromversorgung“, sagte Brick.
Energiewende-Standort Lingen
In der Region um Lingen wird laut Amprion die laufende Transformation des Energiesystems greifbar: In Sichtweite zum alten Kernkraftwerk Emsland entstehen mit dem zentralen Netzknoten weitere Bausteine für die Energiewende. Die Region entwickelt sich auch zu einem wichtigen Standort für die Herstellung von grünem Wasserstoff und leiste damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung.
Niedersachsens Energieminister Christian Meyer erklärte: „Bereits jetzt landet der Offshorestrom aus neun Offshore-Netzanschlüssen im Raum Emden/Diele und Dörpen im Nordwesten Niedersachsens und damit oberhalb von Lingen an und muss in die Verbraucherschwerpunkte nach Nordrhein-Westfalen weitertransportiert werden.“ Ab 2028 produzierten die beiden neuen Offshore-Windparks Bor Win4 und Dol Win4 noch mehr klimaneutralen Strom, der dann zusätzlich transportiert werden muss.
Meyer ergänzte: „Darum kommt Lingen eine große Bedeutung zu.“ Mit der Netzverstärkung und dem Einsatz der beiden Phasenschiebertransformatoren könnten mehr fossile Energien ersetzt werden und Strom für die Bürgerinnen und Bürger insgesamt günstiger und klimafreundlicher erzeugt werden.
Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone nannte die neue Schalt- und Umspannanlage einen wichtigen Schritt, um die Klimaschutzziele zu erreichen und die Energiewende voranzutreiben. „Amprion setzt in Lingen damit ein starkes Zeichen – eine zukunftsweisende Investition, mit der wir gemeinsam ein neues Kapitel in der Geschichte der klimafreundlichen Energieversorgung in Deutschland schreiben“, so Krone.
Knotenpunkte im Stromnetz
Schalt- und Umspannanlagen sind die Knotenpunkte des Stromnetzes. Sie verbinden das Übertragungsnetz mit den Verteilnetzen, Erzeugungsanlagen und großen Industrieunternehmen. Im Zuge der Energiewende ist neben dem Ausbau des Stromnetzes auch eine umfassende Modernisierung vieler der mehr als 180 Schalt- und Umspannanlagen im Übertragungsnetz von Amprion erforderlich.
Montag, 12.08.2024, 15:18 Uhr
Susanne Harmsen
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