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Energie & Management > Stromnetz - Achtmal so viel Redispatch wie bis 2021
Quelle: Shutterstock
Stromnetz

Achtmal so viel Redispatch wie bis 2021

Die Bayernwerk Netz hat 2022 um ein Vielfaches häufiger kurzfristig Kraftwerke abregeln müssen als in den Jahren zuvor. Und hinkt mit der Abrechnung teilweise hinterher.
Die Stadtwerke Rosenheim (Bayern) haben bundesweit 140 MW eigene und fremde Strom-Erzeugungsanlagen in der Direktvermarktung. Greift der Verteilnetzbetreiber (VNB), an den die jeweilige Anlage angeschlossen ist, kurzfristig in deren Fahrweise ein, um sein Netz stabil zu halten, erhalten die Stadtwerke Rosenheim von ihm eine gesetzlich geregelte Entschädigung, die sie dann an den Anlagenbesitzer weiterreichen. Die Rosenheimer zahlen dabei exakt den Day-ahead-Stundenpreis, den der Betreiber in der Zeit der Redispatch-Maßnahme erzielt hätte, wenn sie noch hätte laufen dürfen. 

Das würden sie auch gerne mit den Anlagenbetreibern machen, die ins Netz der Bayernwerk Netz einspeisen. Doch der VNB im Eon-Konzern ist im Oktober 2023 immer noch mit der Abrechnung des Redispatch aus dem Vorjahr mit den Stadtwerken Rosenheim beschäftigt. Bayernwerk Netz bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion entsprechende Vorwürfe, die Gilbert Vogler, Abteilungsleiter Energievermarktung der Stadtwerke, Ende September auf dem Anwenderforum Kleinwasserkraft gegen Bayernwerk Netz erhoben hatte. 

Der VNB Bayernwerk Netz teilte dieser Redaktion mit, er habe 90 Prozent der Redispatch-Maßnahmen aus dem vergangenen Jahr abgerechnet. Es fehlten noch die restlichen 10 Prozent, wozu die Stadtwerke Rosenheim gehörten. Man arbeite “mit Hochdruck” daran, dies “schnellstmöglich” nachzuholen, so ein Sprecher.

Der Rückstand liege daran, dass zur Abrechnung erforderliche Daten als fehlerhaft erkannt worden seien. Zuletzt seien “zwei komplexe Fälle” zusammen mit den Stadtwerken Rosenheim in Handarbeit gelöst und Daten korrigiert worden. Eine nachhaltige Lösung verspreche allerdings erst eine Ergänzung in der Leitstellen-IT von Bayernwerk Netz, die beauftragt worden sei. 
 
Links Gilbert Vogler, Leiter Energievermarktung der Stadtwerke Rosenheim, bei einem Vortrag auf dem Anwenderforum Kleinwasserkraft (zusammen mit Tobias Kohler, Asset Manager Energieanlagen beim Allgäuer Überlandwerk)
Quelle: E&M / Georg Eble

Hunderttausende Redispatch-Maßnahmen im Jahr

Bayernwerk Netz lieferte bei der Gelegenheit eine Statistik der Redispatch-Maßnahmen in ihrem Verteilnetz, das sich über weite Teile Bayerns ohne Bayerisch-Schwaben erstreckt. Demnach hat sich die Zahl der kurzfristigen Eingriffe, die bis 2021 bei etwa 20.000 bis 30.000 lag, 2022 auf rund 230.000 an mehr als 33.000 Anlagen vervielfacht. Insgesamt speisen gut 425.000 dezentrale Stromerzeuger ins Netz von Bayernwerk Netz ein.

Weitere Vervielfachung für 2023 erwartet 

“In diesem Jahr ist mit einer erneuten Vervielfachung zu rechnen”, prognostizierte der Unternehmenssprecher. Für das Gros der anderen Kraftwerksvermarkter im Netz von Bayernwerk Netz ist mittlerweile nicht nur die Redispatch-Abrechnung 2022 abgeschlossen, sondern auch jene vom ersten Quartal 2023. Derzeit werde der April 2023 zur Abrechnung aufbereitet, teilte der Sprecher mit. Bis Frühjahr 2024 ist das Ziel von Bayernwerk Netz, zu einer rollierenden Abrechnung des jeweiligen direkten Vormonats überzugehen. 

Dienstag, 24.10.2023, 16:14 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Stromnetz - Achtmal so viel Redispatch wie bis 2021
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Stromnetz
Achtmal so viel Redispatch wie bis 2021
Die Bayernwerk Netz hat 2022 um ein Vielfaches häufiger kurzfristig Kraftwerke abregeln müssen als in den Jahren zuvor. Und hinkt mit der Abrechnung teilweise hinterher.
Die Stadtwerke Rosenheim (Bayern) haben bundesweit 140 MW eigene und fremde Strom-Erzeugungsanlagen in der Direktvermarktung. Greift der Verteilnetzbetreiber (VNB), an den die jeweilige Anlage angeschlossen ist, kurzfristig in deren Fahrweise ein, um sein Netz stabil zu halten, erhalten die Stadtwerke Rosenheim von ihm eine gesetzlich geregelte Entschädigung, die sie dann an den Anlagenbesitzer weiterreichen. Die Rosenheimer zahlen dabei exakt den Day-ahead-Stundenpreis, den der Betreiber in der Zeit der Redispatch-Maßnahme erzielt hätte, wenn sie noch hätte laufen dürfen. 

Das würden sie auch gerne mit den Anlagenbetreibern machen, die ins Netz der Bayernwerk Netz einspeisen. Doch der VNB im Eon-Konzern ist im Oktober 2023 immer noch mit der Abrechnung des Redispatch aus dem Vorjahr mit den Stadtwerken Rosenheim beschäftigt. Bayernwerk Netz bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion entsprechende Vorwürfe, die Gilbert Vogler, Abteilungsleiter Energievermarktung der Stadtwerke, Ende September auf dem Anwenderforum Kleinwasserkraft gegen Bayernwerk Netz erhoben hatte. 

Der VNB Bayernwerk Netz teilte dieser Redaktion mit, er habe 90 Prozent der Redispatch-Maßnahmen aus dem vergangenen Jahr abgerechnet. Es fehlten noch die restlichen 10 Prozent, wozu die Stadtwerke Rosenheim gehörten. Man arbeite “mit Hochdruck” daran, dies “schnellstmöglich” nachzuholen, so ein Sprecher.

Der Rückstand liege daran, dass zur Abrechnung erforderliche Daten als fehlerhaft erkannt worden seien. Zuletzt seien “zwei komplexe Fälle” zusammen mit den Stadtwerken Rosenheim in Handarbeit gelöst und Daten korrigiert worden. Eine nachhaltige Lösung verspreche allerdings erst eine Ergänzung in der Leitstellen-IT von Bayernwerk Netz, die beauftragt worden sei. 
 
Links Gilbert Vogler, Leiter Energievermarktung der Stadtwerke Rosenheim, bei einem Vortrag auf dem Anwenderforum Kleinwasserkraft (zusammen mit Tobias Kohler, Asset Manager Energieanlagen beim Allgäuer Überlandwerk)
Quelle: E&M / Georg Eble

Hunderttausende Redispatch-Maßnahmen im Jahr

Bayernwerk Netz lieferte bei der Gelegenheit eine Statistik der Redispatch-Maßnahmen in ihrem Verteilnetz, das sich über weite Teile Bayerns ohne Bayerisch-Schwaben erstreckt. Demnach hat sich die Zahl der kurzfristigen Eingriffe, die bis 2021 bei etwa 20.000 bis 30.000 lag, 2022 auf rund 230.000 an mehr als 33.000 Anlagen vervielfacht. Insgesamt speisen gut 425.000 dezentrale Stromerzeuger ins Netz von Bayernwerk Netz ein.

Weitere Vervielfachung für 2023 erwartet 

“In diesem Jahr ist mit einer erneuten Vervielfachung zu rechnen”, prognostizierte der Unternehmenssprecher. Für das Gros der anderen Kraftwerksvermarkter im Netz von Bayernwerk Netz ist mittlerweile nicht nur die Redispatch-Abrechnung 2022 abgeschlossen, sondern auch jene vom ersten Quartal 2023. Derzeit werde der April 2023 zur Abrechnung aufbereitet, teilte der Sprecher mit. Bis Frühjahr 2024 ist das Ziel von Bayernwerk Netz, zu einer rollierenden Abrechnung des jeweiligen direkten Vormonats überzugehen. 

Dienstag, 24.10.2023, 16:14 Uhr
Georg Eble

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