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Energie & Management > Wärme - Abwärme kann 10 Prozent des Berliner Wärmebedarfs decken
Quelle: Shutterstock / guentermanaus
Wärme

Abwärme kann 10 Prozent des Berliner Wärmebedarfs decken

Das Abwärmepotenzial Berlins liegt aktuell bei 1,2 Milliarden kWh, bis 2045 könnte es auf 3,8 Milliarden kWh ansteigen und zur Defossilisierung des Berliner Wärmesektors beitragen. 
Kaffeeröstereien, Großbäckereien und Rechenzentren haben eins gemein: Neben Kaffee, Brötchen und Daten erzeugen sie vor Ort viel Wärme, die zumeist ungenutzt an die Umwelt abgegeben wird. In Summe könnte diese Wärme jedoch eine wichtige Energiequelle darstellen, um mit ihr zu heizen. Eine Untersuchung des Instituts für ökologische Wirtschaftsförderung (IÖW) und des Instituts für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) hat ergeben, dass das Land Berlin bis zu 10 Prozent seines künftigen Wärmebedarfs aus Abwärme decken könnte. 

„Abwärme wird zwar neben dem Umstieg auf erneuerbare Energien schon länger als eine ergänzende Strategie beim klimaneutralen Umbau der Wärmeversorgung angesehen, aber bislang gab es hierzu keine systematische Wissensbasis“, erklärte Julika Weiß vom IÖW bei der Vorlage der Untersuchungsergebnisse am 18. Januar. Die durchgeführte Potenzialanalyse zeige nun „erstmals wissenschaftlich fundiert“, welche Mengen an Abwärme in Berlin vorhanden sind und wie sich diese voraussichtlich entwickeln.
 
Die im Land Berlin entstehende Abwärme liegt auf einem Temperaturniveau von bis zu 65 Grad Celsius − siehe blaue Bereiche
(Zur Vergrößerung bitte auf die Grafik klicken)
Quelle IÖW / Ifeu

Die Wissenschaftler führten hierzu Unternehmensbefragungen und Experteninterviews durch. Folgende Ergebnisse ziehen sie aus ihrer Analyse:
  • Das Abwärmepotenzial des Landes Berlin liegt derzeit bei knapp 1,2 Milliarden kWh jährlich. „Damit könnten rein rechnerisch bislang drei Prozent des Berliner Wärmeverbrauchs bereitgestellt werden“, erklärt Sebastian Blömer vom Ifeu-Institut.
  • Aufgrund des Ausbaus von Rechenzentren und neuer Anlagen für die Wasserstofferzeugung rechnen die Forschenden perspektivisch mit einer Zunahme der Abwärmemengen. Bis zum Jahr 2045 könnten 3,8 Milliarden kWh Abwärme in Berlin entstehen, wie die Institute errechnet haben. Blömer: Davon ausgehend, dass die Hälfte genutzt werden kann, könnte Abwärme rund 10 Prozent des zukünftigen Wärmeverbrauchs Berlins decken.“
  • Die Berliner Abwärme fällt zwar den Wissenschaftlern zufolge überwiegend im Temperaturbereich unterhalb von 65 Grad Celsius an. Sie könne jedoch über Wärmepumpen, die das Temperaturniveau anheben, nutzbar gemacht werden, .
Für eine schnelle Integration der Abwärmenutzung in die Wärmeversorgung Berlins schlagen die Institute ein Maßnahmenpaket vor, das einem ganzheitlichen Ansatz folgt. Eine besonders hohe Priorität räumen sie den Maßnahmen rund um Beratung und Vernetzung auf Landesebene ein. Abwärme-Checks und eine geförderte Erstberatung seien wichtige Maßnahmen, um Betriebe für das Thema interne und externe Abwärmenutzung zu sensibilisieren. Daneben sollten − nach Einzelfallprüfung − auch Demonstrationsvorhaben gefördert werden, die die Förderbedingungen etwa der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) nicht erfüllen.

Auch empfehlen die Wissenschaftler, die Genehmigungsverfahren zu erleichtern und Steuerungs- und Planungsinstrumente so zu entwickeln, dass sich neue Unternehmen mit relevanten Abwärmemengen gezielt an Standorten mit guter Abnahmemöglichkeit ansiedeln können.

Die „Bestimmung des Potenzials von Abwärme in Berlin − Abschlussbericht“ haben das IÖW und das Ifeu im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt erstellt. Das 138-seitige Papier lässt sich jeweils über die Internetseiten des IÖW und des Ifeu downloaden.

Donnerstag, 18.01.2024, 16:28 Uhr
Davina Spohn
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Wärme
Abwärme kann 10 Prozent des Berliner Wärmebedarfs decken
Das Abwärmepotenzial Berlins liegt aktuell bei 1,2 Milliarden kWh, bis 2045 könnte es auf 3,8 Milliarden kWh ansteigen und zur Defossilisierung des Berliner Wärmesektors beitragen. 
Kaffeeröstereien, Großbäckereien und Rechenzentren haben eins gemein: Neben Kaffee, Brötchen und Daten erzeugen sie vor Ort viel Wärme, die zumeist ungenutzt an die Umwelt abgegeben wird. In Summe könnte diese Wärme jedoch eine wichtige Energiequelle darstellen, um mit ihr zu heizen. Eine Untersuchung des Instituts für ökologische Wirtschaftsförderung (IÖW) und des Instituts für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) hat ergeben, dass das Land Berlin bis zu 10 Prozent seines künftigen Wärmebedarfs aus Abwärme decken könnte. 

„Abwärme wird zwar neben dem Umstieg auf erneuerbare Energien schon länger als eine ergänzende Strategie beim klimaneutralen Umbau der Wärmeversorgung angesehen, aber bislang gab es hierzu keine systematische Wissensbasis“, erklärte Julika Weiß vom IÖW bei der Vorlage der Untersuchungsergebnisse am 18. Januar. Die durchgeführte Potenzialanalyse zeige nun „erstmals wissenschaftlich fundiert“, welche Mengen an Abwärme in Berlin vorhanden sind und wie sich diese voraussichtlich entwickeln.
 
Die im Land Berlin entstehende Abwärme liegt auf einem Temperaturniveau von bis zu 65 Grad Celsius − siehe blaue Bereiche
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Quelle IÖW / Ifeu

Die Wissenschaftler führten hierzu Unternehmensbefragungen und Experteninterviews durch. Folgende Ergebnisse ziehen sie aus ihrer Analyse:
  • Das Abwärmepotenzial des Landes Berlin liegt derzeit bei knapp 1,2 Milliarden kWh jährlich. „Damit könnten rein rechnerisch bislang drei Prozent des Berliner Wärmeverbrauchs bereitgestellt werden“, erklärt Sebastian Blömer vom Ifeu-Institut.
  • Aufgrund des Ausbaus von Rechenzentren und neuer Anlagen für die Wasserstofferzeugung rechnen die Forschenden perspektivisch mit einer Zunahme der Abwärmemengen. Bis zum Jahr 2045 könnten 3,8 Milliarden kWh Abwärme in Berlin entstehen, wie die Institute errechnet haben. Blömer: Davon ausgehend, dass die Hälfte genutzt werden kann, könnte Abwärme rund 10 Prozent des zukünftigen Wärmeverbrauchs Berlins decken.“
  • Die Berliner Abwärme fällt zwar den Wissenschaftlern zufolge überwiegend im Temperaturbereich unterhalb von 65 Grad Celsius an. Sie könne jedoch über Wärmepumpen, die das Temperaturniveau anheben, nutzbar gemacht werden, .
Für eine schnelle Integration der Abwärmenutzung in die Wärmeversorgung Berlins schlagen die Institute ein Maßnahmenpaket vor, das einem ganzheitlichen Ansatz folgt. Eine besonders hohe Priorität räumen sie den Maßnahmen rund um Beratung und Vernetzung auf Landesebene ein. Abwärme-Checks und eine geförderte Erstberatung seien wichtige Maßnahmen, um Betriebe für das Thema interne und externe Abwärmenutzung zu sensibilisieren. Daneben sollten − nach Einzelfallprüfung − auch Demonstrationsvorhaben gefördert werden, die die Förderbedingungen etwa der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) nicht erfüllen.

Auch empfehlen die Wissenschaftler, die Genehmigungsverfahren zu erleichtern und Steuerungs- und Planungsinstrumente so zu entwickeln, dass sich neue Unternehmen mit relevanten Abwärmemengen gezielt an Standorten mit guter Abnahmemöglichkeit ansiedeln können.

Die „Bestimmung des Potenzials von Abwärme in Berlin − Abschlussbericht“ haben das IÖW und das Ifeu im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt erstellt. Das 138-seitige Papier lässt sich jeweils über die Internetseiten des IÖW und des Ifeu downloaden.

Donnerstag, 18.01.2024, 16:28 Uhr
Davina Spohn

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