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Energie & Management > Personalie - Abo Wind benennt sich um und will mehr Kapital einsammeln
Quelle: Fotolia / Aurielaki
Personalie

Abo Wind benennt sich um und will mehr Kapital einsammeln

Der Erneuerbaren-Projektierer Abo Wind AG wandelt sich um in die „Abo Energy KGaA“. Kapitalerhöhungen sollen das Wachstum des Familienunternehmens finanzieren. Es gab aber eine Klage.
Nachdem kürzlich ein Minderheitsaktionär eine Anfechtungsklage zurückgezogen hatte, setzt der weltweit tätige Erneuerbaren-Projektentwickler Abo Wind AG aus Wiesbaden schrittweise seine Umwandlung in die „Abo Energy Kommanditgesellschaft auf Aktien“ um. Dies geht aus Angaben auf der Internetseite des Unternehmens hervor, die ein Unternehmenssprecher gegenüber unserer Redaktion näher erläuterte.

Demnach verfolgt Abo Wind mit der Restrukturierung verschiedene Ziele: Weitere Kapitalerhöhungen sollen das Wachstum des weltweit tätigen, börsennotierten Wind-, PV-, Speicher- und Wasserstoff-Projektierers finanzieren. Das Unternehmen hat die Zahl von 1.200 Mitarbeitern überschritten, verfügt über eine Ökostrom-Pipeline von 22.000 MW und ein Wasserstoff-Auftragsvolumen von 20.000 MW.

Gegründet worden war das Unternehmen vor 18 Jahren von Dr. Jochen Ahn und Matthias Bockholt als reiner Windkraft-Projektierer, daher auch der Name „Abo Wind“. Die Bezeichnung erscheint jetzt in manchen Ländern, in denen man schwerpunktmäßig PV projektiert, als hinderlich, daher die umbenannte Firma „Abo Energy“.
 
Die Abo-Wind-Gründer Jochen Ahn (links) und Matthias Bockholt
Quelle: Abo Wind

Auch wenn sich Bockholt vergangenes Jahr altershalber aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat und Ahn dies Ende dieses Jahres tun möchte, sollen die beiden Familien weiter die Geschicke des Unternehmens lenken. Durch den Börsengang und Kapitalerhöhungen ist der addierte Aktienanteil der beiden Familien aber schon auf 52 Prozent geschrumpft. Er würde bei weiteren Kapitalschritten im Rahmen einer börsennotierten Aktiengesellschaft unter eine kritische Masse rutschen, da sie nicht bereit seien, immer mitzuziehen, so die Unternehmensauskunft.

Daher bringen Ahn und Bockholt ihre Anteile in eine gemeinsame Familien-GmbH ein, die dann als Komplementärin des in eine KGaA umgewandelten Projektierers fungiert. Sie bestimmen darüber dann immer noch die künftige Geschäftsführung der „Abo Energy KGaA“, also das Gremium, das jetzt noch „Vorstand“ heißt. Umgekehrt müssen sie weiter mindestens 25 Prozent des Kapitals behalten.

Das Gesamtkonzept fand schon im Oktober 2023 die Zustimmung der Hauptversammlung, mit 87 Prozent des anwesenden Stimmkapitals bei einer Anwesenheitsquote von 80 Prozent, teilte der Sprecher mit. Doch ein Erneuerbaren-Investor, der über verschiedene Beteiligungsgesellschaften 5 Prozent an der heutigen Abo Wind AG hält, focht die Beschlüsse beim Landgericht Frankfurt am Main an und kündigte laut Unternehmenssprecher an, durch alle Instanzen zu gehen. „Das hätte uns zwei Jahre lang aufgehalten“, sagt der Sprecher.

Daher beantragte Abo Wind beim Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main die „Freigabe“ der Hauptversammlungs-Beschlüsse. Solche Anträge haben bei laufendem Anfechtungsverfahren nur Aussicht auf Erfolg, wenn das OLG zur Ansicht gelangt, dass die Anfechtung „offensichtlich unbegründet“ ist. Genau das beschloss das OLG am 29. Februar (Aktenzeichen: 5 AktG 4/23). Der Senat sah laut OLG-Pressestelle vor allem nicht den vom Kläger angeführten Interessenkonflikt von Familienmitgliedern unter den Aktionären. Danach zog der Minderheitsaktionär seine Anfechtungsklage zurück. Im Mai soll Abo Wind offiziell „Abo Energy KGaA“ heißen.
 
Vorstand designatus Thomas Treiling
Quelle: Abo Wind / GVO Media
 
Jochen Ahn zieht sich aus dem bisherigen Vorstand und der künftigen Geschäftsführung bis Jahresende zurück. Zum 1. April rückt wie berichtet Dr. Thomas Treiling (44), bisher Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung, in den jetzigen Vorstand auf. Dr. Karsten Schlageter bleibt Vorstandssprecher und steht künftig der Geschäftsführung vor, seine Kollegen im Führungsgremium bleiben Matthias Hollmann (Technik und Bau), Susanne von Mutius (Projektfinanzierung und Vertrieb) und Alexander Reinicke (Finanzen).
 
Karsten Schlageter
Quelle: Abo Wind / GVO Media
 
Susanne von Mutius
Quelle: Abo Wind / GVO Media
 
Matthias Hollmann
Quelle: Abo Wind / GVO Media
 
CFO Alexander Reinicke
Quelle: Abo Wind / GVO Media

Mittwoch, 13.03.2024, 16:48 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Personalie - Abo Wind benennt sich um und will mehr Kapital einsammeln
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Personalie
Abo Wind benennt sich um und will mehr Kapital einsammeln
Der Erneuerbaren-Projektierer Abo Wind AG wandelt sich um in die „Abo Energy KGaA“. Kapitalerhöhungen sollen das Wachstum des Familienunternehmens finanzieren. Es gab aber eine Klage.
Nachdem kürzlich ein Minderheitsaktionär eine Anfechtungsklage zurückgezogen hatte, setzt der weltweit tätige Erneuerbaren-Projektentwickler Abo Wind AG aus Wiesbaden schrittweise seine Umwandlung in die „Abo Energy Kommanditgesellschaft auf Aktien“ um. Dies geht aus Angaben auf der Internetseite des Unternehmens hervor, die ein Unternehmenssprecher gegenüber unserer Redaktion näher erläuterte.

Demnach verfolgt Abo Wind mit der Restrukturierung verschiedene Ziele: Weitere Kapitalerhöhungen sollen das Wachstum des weltweit tätigen, börsennotierten Wind-, PV-, Speicher- und Wasserstoff-Projektierers finanzieren. Das Unternehmen hat die Zahl von 1.200 Mitarbeitern überschritten, verfügt über eine Ökostrom-Pipeline von 22.000 MW und ein Wasserstoff-Auftragsvolumen von 20.000 MW.

Gegründet worden war das Unternehmen vor 18 Jahren von Dr. Jochen Ahn und Matthias Bockholt als reiner Windkraft-Projektierer, daher auch der Name „Abo Wind“. Die Bezeichnung erscheint jetzt in manchen Ländern, in denen man schwerpunktmäßig PV projektiert, als hinderlich, daher die umbenannte Firma „Abo Energy“.
 
Die Abo-Wind-Gründer Jochen Ahn (links) und Matthias Bockholt
Quelle: Abo Wind

Auch wenn sich Bockholt vergangenes Jahr altershalber aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat und Ahn dies Ende dieses Jahres tun möchte, sollen die beiden Familien weiter die Geschicke des Unternehmens lenken. Durch den Börsengang und Kapitalerhöhungen ist der addierte Aktienanteil der beiden Familien aber schon auf 52 Prozent geschrumpft. Er würde bei weiteren Kapitalschritten im Rahmen einer börsennotierten Aktiengesellschaft unter eine kritische Masse rutschen, da sie nicht bereit seien, immer mitzuziehen, so die Unternehmensauskunft.

Daher bringen Ahn und Bockholt ihre Anteile in eine gemeinsame Familien-GmbH ein, die dann als Komplementärin des in eine KGaA umgewandelten Projektierers fungiert. Sie bestimmen darüber dann immer noch die künftige Geschäftsführung der „Abo Energy KGaA“, also das Gremium, das jetzt noch „Vorstand“ heißt. Umgekehrt müssen sie weiter mindestens 25 Prozent des Kapitals behalten.

Das Gesamtkonzept fand schon im Oktober 2023 die Zustimmung der Hauptversammlung, mit 87 Prozent des anwesenden Stimmkapitals bei einer Anwesenheitsquote von 80 Prozent, teilte der Sprecher mit. Doch ein Erneuerbaren-Investor, der über verschiedene Beteiligungsgesellschaften 5 Prozent an der heutigen Abo Wind AG hält, focht die Beschlüsse beim Landgericht Frankfurt am Main an und kündigte laut Unternehmenssprecher an, durch alle Instanzen zu gehen. „Das hätte uns zwei Jahre lang aufgehalten“, sagt der Sprecher.

Daher beantragte Abo Wind beim Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main die „Freigabe“ der Hauptversammlungs-Beschlüsse. Solche Anträge haben bei laufendem Anfechtungsverfahren nur Aussicht auf Erfolg, wenn das OLG zur Ansicht gelangt, dass die Anfechtung „offensichtlich unbegründet“ ist. Genau das beschloss das OLG am 29. Februar (Aktenzeichen: 5 AktG 4/23). Der Senat sah laut OLG-Pressestelle vor allem nicht den vom Kläger angeführten Interessenkonflikt von Familienmitgliedern unter den Aktionären. Danach zog der Minderheitsaktionär seine Anfechtungsklage zurück. Im Mai soll Abo Wind offiziell „Abo Energy KGaA“ heißen.
 
Vorstand designatus Thomas Treiling
Quelle: Abo Wind / GVO Media
 
Jochen Ahn zieht sich aus dem bisherigen Vorstand und der künftigen Geschäftsführung bis Jahresende zurück. Zum 1. April rückt wie berichtet Dr. Thomas Treiling (44), bisher Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung, in den jetzigen Vorstand auf. Dr. Karsten Schlageter bleibt Vorstandssprecher und steht künftig der Geschäftsführung vor, seine Kollegen im Führungsgremium bleiben Matthias Hollmann (Technik und Bau), Susanne von Mutius (Projektfinanzierung und Vertrieb) und Alexander Reinicke (Finanzen).
 
Karsten Schlageter
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Susanne von Mutius
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Matthias Hollmann
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CFO Alexander Reinicke
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Mittwoch, 13.03.2024, 16:48 Uhr
Georg Eble

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