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Energie & Management > Stromnetz - Abkehr von der Erdverkabelung?
380-kV-Leitung von Tennet bei Erlangen. Quelle: E&M / Drewnitzky
Stromnetz

Abkehr von der Erdverkabelung?

Künftige Stromtrassen sollen nach einem Vorschlag des Netzbetreibers Transnet BW nicht unterirdisch verlegt werden.
Transnet-BW-Chef Werner Götz sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Bei neuen Großprojekten muss wieder das Thema Kosten im Vordergrund stehen.“ Wenn man die neu in der Diskussion befindlichen Gleichstromtrassen als Freileitung plane und nicht als Erdkabel verlege, könnten bis zu 20 Milliarden Euro eingespart werden. Das entspreche einer Halbierung der Kosten. 

Die neuen Trassen sollen den im windreichen Norden Deutschlands produzierten grünen Strom in den Süden transportieren. Gesetzlich ist bislang geregelt, dass sie auf Basis von Erdverkabelung entstehen. 

Transnet BW, Tennet und 50 Hertz fordern nach den Worten von Götz, dass Freileitungen künftig Priorität haben. Neben den laufenden Projekten wie Südostlink, Südlink oder Ultranet sind vier weitere Trassen im Netzentwicklungsplan 2037 vorgesehen. Zwei davon werden den Angaben zufolge ihren Endpunkt in Baden-Württemberg haben − in Obrigheim und im südlichen Landkreis Böblingen. Bei dem Bau von Hochspannungsmasten und deren Verkabelung müsse im Vergleich zur Realisierung als Erdkabel auch weniger in die Natur eingegriffen werden. Bei einer Leitung unter der Erde seien Trassen in einer Breite zwischen 50 und 100 Metern notwendig, so Götz. „Wegen der Wärmeabgabe muss jedes Kabel einen gewissen Abstand vom Nächsten haben.“ 

Der Bau der oberirdischen Stromtrassen geht nach Angaben des Vorsitzende der Transnet-Geschäftsführung auch schneller. „Der Vorteil gegenüber dem Erdkabel beträgt von der Planung bis zur Inbetriebnahme ein Jahr.“ Götz sagte, man habe der Politik den Vorschlag zu den Freileitungen unterbreitet. Notwendig sei nun eine rasche Entscheidung. 

Transnet baut gerade die Südlink-Trasse. Dort müssten zahlreiche Flüsse und Infrastrukturen wie zum Beispiel Bahnleitungen mithilfe von Bohrungen unterquert werden, um das Erdkabel zu verlegen, erläuterte Götz. Das sei sehr aufwendig. Die insgesamt rund 700 Kilometer lange Trasse, die von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein nach Leingarten-Großgartach bei Heilbronn führt, sollte eigentlich schon im vergangenen Jahr fertiggestellt sein. Die Umplanung von Freileitung auf Erdkabel verzögerte das Projekt massiv, zunächst auf 2026, nun ist 2028 im Gespräch.

Montag, 11.12.2023, 10:35 Uhr
dpa
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380-kV-Leitung von Tennet bei Erlangen. Quelle: E&M / Drewnitzky
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Künftige Stromtrassen sollen nach einem Vorschlag des Netzbetreibers Transnet BW nicht unterirdisch verlegt werden.
Transnet-BW-Chef Werner Götz sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Bei neuen Großprojekten muss wieder das Thema Kosten im Vordergrund stehen.“ Wenn man die neu in der Diskussion befindlichen Gleichstromtrassen als Freileitung plane und nicht als Erdkabel verlege, könnten bis zu 20 Milliarden Euro eingespart werden. Das entspreche einer Halbierung der Kosten. 

Die neuen Trassen sollen den im windreichen Norden Deutschlands produzierten grünen Strom in den Süden transportieren. Gesetzlich ist bislang geregelt, dass sie auf Basis von Erdverkabelung entstehen. 

Transnet BW, Tennet und 50 Hertz fordern nach den Worten von Götz, dass Freileitungen künftig Priorität haben. Neben den laufenden Projekten wie Südostlink, Südlink oder Ultranet sind vier weitere Trassen im Netzentwicklungsplan 2037 vorgesehen. Zwei davon werden den Angaben zufolge ihren Endpunkt in Baden-Württemberg haben − in Obrigheim und im südlichen Landkreis Böblingen. Bei dem Bau von Hochspannungsmasten und deren Verkabelung müsse im Vergleich zur Realisierung als Erdkabel auch weniger in die Natur eingegriffen werden. Bei einer Leitung unter der Erde seien Trassen in einer Breite zwischen 50 und 100 Metern notwendig, so Götz. „Wegen der Wärmeabgabe muss jedes Kabel einen gewissen Abstand vom Nächsten haben.“ 

Der Bau der oberirdischen Stromtrassen geht nach Angaben des Vorsitzende der Transnet-Geschäftsführung auch schneller. „Der Vorteil gegenüber dem Erdkabel beträgt von der Planung bis zur Inbetriebnahme ein Jahr.“ Götz sagte, man habe der Politik den Vorschlag zu den Freileitungen unterbreitet. Notwendig sei nun eine rasche Entscheidung. 

Transnet baut gerade die Südlink-Trasse. Dort müssten zahlreiche Flüsse und Infrastrukturen wie zum Beispiel Bahnleitungen mithilfe von Bohrungen unterquert werden, um das Erdkabel zu verlegen, erläuterte Götz. Das sei sehr aufwendig. Die insgesamt rund 700 Kilometer lange Trasse, die von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein nach Leingarten-Großgartach bei Heilbronn führt, sollte eigentlich schon im vergangenen Jahr fertiggestellt sein. Die Umplanung von Freileitung auf Erdkabel verzögerte das Projekt massiv, zunächst auf 2026, nun ist 2028 im Gespräch.

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