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Energie & Management > Klimaschutz - 40 Prozent mehr Einnahmen aus dem Emissionshandel
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Klimaschutz

40 Prozent mehr Einnahmen aus dem Emissionshandel

Die deutschen Einnahmen aus dem europäischen und nationalen Emissionshandelssystem sind laut Umweltbundesamt im Jahr 2023 auf einen neuen Höchstwert gestiegen: 18,4 Milliarden Euro.
Im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2022, mit Einnahmen aus der CO2-Besteuerung von 13 Milliarden Euro, stiegen die Erlöse im vergangenen Jahr um rund 40 Prozent. Laut der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA) beliefen die Einnahmen aus dem europäischen Emissionshandelssystem (EU-ETS) und dem nationalen NEHS 2023 auf den neuen Rekordwert von 18,4 Milliarden Euro. Die Erlöse fließen vollständig in den Klima- und Transformationsfonds (KTF).

Mit dem Geld wird laut Bundesregierung unter anderem die energetische Gebäudesanierung, die Dekarbonisierung der Industrie sowie der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Elektromobilität und der Ladeinfrastruktur gefördert. Der EU-ETS umfasst die Treibhausgasemissionen aus Energie- und energieintensiven Industrieanlagen sowie des innereuropäischen Luftverkehrs. Im EU-ETS wurden im Jahr 2023 Auktionserlöse von rund 7,7 Milliarden Euro erzielt, 12 Prozent mehr als im Vorjahr.

Klimageld als Ausgleich für Brennstoffsteuer gefordert

Maßgeblicher Treiber für das Wachstum der Gesamterlöse aus der CO2-Bepreisung war das nationale Emissionshandelssystem (NEHS) für Wärme und Verkehr. Hier stiegen die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 67 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro. 2022 betrugen sie noch 6,4 Milliarden Euro. Der CO2-Preis war 2023 für Brennstoffe auf 30 Euro/Tonne erhöht worden.

„Die CO2-Bepreisung über den Emissionshandel ist ein entscheidender Hebel, um die gesetzlichen Klimaziele zu erreichen“, kommentierte UBA-Präsident Dirk Messner. Das kürzlich verabschiedete europäische Klimapaket unterstreiche die Bedeutung dieses Instruments nachdrücklich. In Deutschland seien bereits über 85 Prozent der Emissionen vom Emissionshandel erfasst, was maßgebliche Impulse für den klimaschonenden Umbau unserer Gesellschaft setze, so Messner.

Zugleich unterstrich Messner: „Entscheidend ist, dass die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung vollständig für eine aktive sozial- und wirtschaftspolitische Flankierung der klimaneutralen Transformation eingesetzt werden.“ So könne der Emissionshandel ambitionierten Klimaschutz, Sozialverträglichkeit und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit vereinen. „Um einen Ausgleich für die privaten Haushalte auch bei weiter steigenden CO2-Preisen sicherzustellen, sollte die Politik jetzt zügig das im Koalitionsvertrag vereinbarte Klimageld einführen“, forderte der UBA-Präsident.

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) glaubt nicht an eine rasche Einführung des Klimageldes und hat daher beim RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung eine Alternativstudie beauftragt und dessen Empfehlungen ebenfalls am 4. Januar veröffentlicht (siehe separate Meldung).

Anstieg der Auktionsmengen im EU-ETS

Im europäischen Emissionshandel wird die Menge der zugeteilten Emissionsberechtigungen jährlich gesenkt, um die Emissionen schrittweise immer stärker zu begrenzen. Aufgrund zunehmender Knappheiten auf dem europäischen Kohlenstoffmarkt wurde die versteigerte Zertifikatsmenge 2023 weniger stark gekürzt als im Vorjahr. Aufgrund dieses Effekts wuchs die Zahl der versteigerten Berechtigungen im Jahr 2023 auf 92 Millionen an, von 85 Millionen im Jahr 2022.

Gleichzeitig stieg auch der durchschnittliche Preis der Emissionsberechtigungen an. Er lag 2023 mit 83,66 Euro/Tonne CO2 leicht oberhalb des Vorjahres mit 80,32 Euro. Im Vergleich zu 2020 mit 24,61 Euro/Tonne CO2 hat sich der durchschnittliche Erlös mehr als verdreifacht.

Nachholbedarf von Unternehmen sorgt für Rekordeinnahmen

Ergänzend zum EU-ETS war 2021 in Deutschland das nationale Emissionshandelssystem (NEHS) für Wärme und Verkehr gestartet. Bis 2022 waren zunächst nur die Hauptbrennstoffe Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssig- und Erdgas Teil des NEHS. 2023 kamen alle weiteren fossilen Brennstoffe dazu, darunter auch Kohle. In jenem Jahr wurden insgesamt rund 358 Millionen NEHS-Zertifikate (NEZ) zu einem Festpreis von je 30 Euro pro NEZ an der Energiebörse European Energy Exchange (EEX) in Leipzig verkauft. Für das Jahr 2024 steigt der Festpreis auf 45 Euro/Tonne CO2, für 2025 sind 55 Euro vorgesehen.

„Uns liegen zwar noch keine vollständigen Emissionsdaten für 2023 vor, wir gehen aber auf Basis vorläufiger Schätzungen von sinkenden Emissionen gegenüber 2022 aus“, erläutert Jürgen Landgrebe, Leiter des Fachbereichs Klimaschutz und Energie der DEHSt im Umweltbundesamt.

Der massive Umsatzanstieg bei den Zertifikaten im NEHS ist erfreulicherweise, so Landgrebe, nicht auf gestiegene Emissionen im Verkehrs- und Gebäudebereich zurückzuführen. Ursächlich war vielmehr der große Nachholbedarf von Unternehmen, die den Erwerb ihrer Zertifikate auf 2023 verschoben hatten, da der Festpreis für beide Jahre gleich blieb.

Donnerstag, 4.01.2024, 14:02 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - 40 Prozent mehr Einnahmen aus dem Emissionshandel
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Klimaschutz
40 Prozent mehr Einnahmen aus dem Emissionshandel
Die deutschen Einnahmen aus dem europäischen und nationalen Emissionshandelssystem sind laut Umweltbundesamt im Jahr 2023 auf einen neuen Höchstwert gestiegen: 18,4 Milliarden Euro.
Im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2022, mit Einnahmen aus der CO2-Besteuerung von 13 Milliarden Euro, stiegen die Erlöse im vergangenen Jahr um rund 40 Prozent. Laut der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA) beliefen die Einnahmen aus dem europäischen Emissionshandelssystem (EU-ETS) und dem nationalen NEHS 2023 auf den neuen Rekordwert von 18,4 Milliarden Euro. Die Erlöse fließen vollständig in den Klima- und Transformationsfonds (KTF).

Mit dem Geld wird laut Bundesregierung unter anderem die energetische Gebäudesanierung, die Dekarbonisierung der Industrie sowie der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Elektromobilität und der Ladeinfrastruktur gefördert. Der EU-ETS umfasst die Treibhausgasemissionen aus Energie- und energieintensiven Industrieanlagen sowie des innereuropäischen Luftverkehrs. Im EU-ETS wurden im Jahr 2023 Auktionserlöse von rund 7,7 Milliarden Euro erzielt, 12 Prozent mehr als im Vorjahr.

Klimageld als Ausgleich für Brennstoffsteuer gefordert

Maßgeblicher Treiber für das Wachstum der Gesamterlöse aus der CO2-Bepreisung war das nationale Emissionshandelssystem (NEHS) für Wärme und Verkehr. Hier stiegen die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 67 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro. 2022 betrugen sie noch 6,4 Milliarden Euro. Der CO2-Preis war 2023 für Brennstoffe auf 30 Euro/Tonne erhöht worden.

„Die CO2-Bepreisung über den Emissionshandel ist ein entscheidender Hebel, um die gesetzlichen Klimaziele zu erreichen“, kommentierte UBA-Präsident Dirk Messner. Das kürzlich verabschiedete europäische Klimapaket unterstreiche die Bedeutung dieses Instruments nachdrücklich. In Deutschland seien bereits über 85 Prozent der Emissionen vom Emissionshandel erfasst, was maßgebliche Impulse für den klimaschonenden Umbau unserer Gesellschaft setze, so Messner.

Zugleich unterstrich Messner: „Entscheidend ist, dass die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung vollständig für eine aktive sozial- und wirtschaftspolitische Flankierung der klimaneutralen Transformation eingesetzt werden.“ So könne der Emissionshandel ambitionierten Klimaschutz, Sozialverträglichkeit und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit vereinen. „Um einen Ausgleich für die privaten Haushalte auch bei weiter steigenden CO2-Preisen sicherzustellen, sollte die Politik jetzt zügig das im Koalitionsvertrag vereinbarte Klimageld einführen“, forderte der UBA-Präsident.

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) glaubt nicht an eine rasche Einführung des Klimageldes und hat daher beim RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung eine Alternativstudie beauftragt und dessen Empfehlungen ebenfalls am 4. Januar veröffentlicht (siehe separate Meldung).

Anstieg der Auktionsmengen im EU-ETS

Im europäischen Emissionshandel wird die Menge der zugeteilten Emissionsberechtigungen jährlich gesenkt, um die Emissionen schrittweise immer stärker zu begrenzen. Aufgrund zunehmender Knappheiten auf dem europäischen Kohlenstoffmarkt wurde die versteigerte Zertifikatsmenge 2023 weniger stark gekürzt als im Vorjahr. Aufgrund dieses Effekts wuchs die Zahl der versteigerten Berechtigungen im Jahr 2023 auf 92 Millionen an, von 85 Millionen im Jahr 2022.

Gleichzeitig stieg auch der durchschnittliche Preis der Emissionsberechtigungen an. Er lag 2023 mit 83,66 Euro/Tonne CO2 leicht oberhalb des Vorjahres mit 80,32 Euro. Im Vergleich zu 2020 mit 24,61 Euro/Tonne CO2 hat sich der durchschnittliche Erlös mehr als verdreifacht.

Nachholbedarf von Unternehmen sorgt für Rekordeinnahmen

Ergänzend zum EU-ETS war 2021 in Deutschland das nationale Emissionshandelssystem (NEHS) für Wärme und Verkehr gestartet. Bis 2022 waren zunächst nur die Hauptbrennstoffe Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssig- und Erdgas Teil des NEHS. 2023 kamen alle weiteren fossilen Brennstoffe dazu, darunter auch Kohle. In jenem Jahr wurden insgesamt rund 358 Millionen NEHS-Zertifikate (NEZ) zu einem Festpreis von je 30 Euro pro NEZ an der Energiebörse European Energy Exchange (EEX) in Leipzig verkauft. Für das Jahr 2024 steigt der Festpreis auf 45 Euro/Tonne CO2, für 2025 sind 55 Euro vorgesehen.

„Uns liegen zwar noch keine vollständigen Emissionsdaten für 2023 vor, wir gehen aber auf Basis vorläufiger Schätzungen von sinkenden Emissionen gegenüber 2022 aus“, erläutert Jürgen Landgrebe, Leiter des Fachbereichs Klimaschutz und Energie der DEHSt im Umweltbundesamt.

Der massive Umsatzanstieg bei den Zertifikaten im NEHS ist erfreulicherweise, so Landgrebe, nicht auf gestiegene Emissionen im Verkehrs- und Gebäudebereich zurückzuführen. Ursächlich war vielmehr der große Nachholbedarf von Unternehmen, die den Erwerb ihrer Zertifikate auf 2023 verschoben hatten, da der Festpreis für beide Jahre gleich blieb.

Donnerstag, 4.01.2024, 14:02 Uhr
Susanne Harmsen

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