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Energie & Management > Gasnetz - 100 Prozent Wasserstoff wird in Hohenwart konkret
Wasserstoff-Trailer bringen den grünen Wasserstoff nach Hohenwart. Quelle: Westfalen AG
Gasnetz

100 Prozent Wasserstoff wird in Hohenwart konkret

Die Umstellung einer Erdgasleitung auf 100 Prozent Wasserstoff im Markt Hohenwart im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen gehen voran. Was schon geschehen ist und was noch geschieht.
Die zehn Haushalte und der Gewerbebetrieb hatten bereits Anfang dieses Jahres ihre Unterschrift unter den Vertrag mit der Energie Südbayern gesetzt. Ab der Heizsaison 2023/2024 werden sie, so sehen es die Pläne vor, für rund 18 Monate mithilfe von Wasserstoff ihre Räume heizen (wir berichteten). Auch der Kooperationspartner Vaillant als Lieferant der H2-Brennwertgeräte stand damals schon fest. Nun ist das Vorhaben, das im Rahmen des Forschungsprojektes "H2 Direkt" läuft, weiter vorangeschritten.

Nachdem das für den Markt Hohenwart zuständige Landratsamt Pfaffenhofen die Baugenehmigung erteilt hatte, starteten bereits Anfang Juli die Tiefbauarbeiten in Hohenwart. Auf einem Grundstück der Regens-Wagner-Stiftung, einer sozialen Einrichtung für Menschen mit Behinderung, wird derzeit das Fundament für die H2-Bereitstellungs- und Einspeiseanlage gegossen, wie die Projektpartner Thüga, ESB und Energienetze Bayern in einer Mitteilung vom 8. August bekannt gaben. 

Die Anlage soll den Druck des mit Wasserstoff-Trailern von der Westfalen AG gelieferten grünen Wasserstoffs reduzieren. Mit 250 Millibar soll er in den für das Forschungsprojekt vorgesehenen Netzabschnitt eingespeist werden. Das vom Bundesforschungsministerium geförderte H2-Direkt-Projekt soll zeigen, dass bestehende Gasverteilnetze mit reinem Wasserstoff betrieben werden können, wie Elke Wanke anführt. Die Referentin Erneuerbare Gase bei Energienetze Bayern und Projektleiterin stuft das Projekt deutschlandweit als bislang einzigartig ein. "In Hohenwart entsteht das erste umgewidmete Gasnetz, das Haushaltskunden mit 100 Prozent Wasserstoff versorgt", so Wanke.

Alle Bauteile H2-ready

Die DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut (DVGW-EBI) habe bereits grünes Licht für alle im betroffenen Verteilnetzbereich verbauten Komponenten gegeben. Sie seien damit für 100 Prozent Wasserstoff geeignet. Gleiches gelte auch für alle Komponenten in den Heizungsräumen der Haushalte, die im Vorfeld detailliert erfasst worden sind. Jonas Heilhecker, bei Energienetze Bayern für H2-Installationen in den Gebäuden zuständig, sagt: "Wir haben einkalkuliert, dass möglicherweise einzelne Komponenten wie Gasströmungswächter oder Hauseinführungsanlagen ausgetauscht werden müssen. Aber alle Bauteile sind einsatzbereit für 100 Prozent Wasserstoff."

Laut den Partnern sind auch die in den Haushalten bereits vorhandenen volumetrischen Gaszähler in puncto Material und Messrichtigkeit für Wasserstoff ausgelegt. Jedoch würden sie noch aufgrund des größeren Volumenstroms von Wasserstoff durch andere handelsübliche, aber größer ausgelegte Zähler ersetzt.

Als Teil des Forschungsvorhabens werden zudem Regularien für die Messung von Wasserstoff aufgestellt. Ein entsprechendes Messkonzept, das Energienetze Bayern und Thüga zusammen mit dem DVGW-EBI erstellt haben, haben das Eichamt beziehungsweise das Landesamt für Maß und Gewicht (LMG) für den Feldtest bereits freigegeben. 

H2 Direkt ist ein Teilprojekt des Wasserstoff-Leitprojektes "TtransHyDE", das mehrere Technologien zum Wasserstoff-Transport und zur -Speicherung entwickelt, bewertet und demonstriert.

Mittwoch, 9.08.2023, 16:56 Uhr
Davina Spohn
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Wasserstoff-Trailer bringen den grünen Wasserstoff nach Hohenwart. Quelle: Westfalen AG
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100 Prozent Wasserstoff wird in Hohenwart konkret
Die Umstellung einer Erdgasleitung auf 100 Prozent Wasserstoff im Markt Hohenwart im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen gehen voran. Was schon geschehen ist und was noch geschieht.
Die zehn Haushalte und der Gewerbebetrieb hatten bereits Anfang dieses Jahres ihre Unterschrift unter den Vertrag mit der Energie Südbayern gesetzt. Ab der Heizsaison 2023/2024 werden sie, so sehen es die Pläne vor, für rund 18 Monate mithilfe von Wasserstoff ihre Räume heizen (wir berichteten). Auch der Kooperationspartner Vaillant als Lieferant der H2-Brennwertgeräte stand damals schon fest. Nun ist das Vorhaben, das im Rahmen des Forschungsprojektes "H2 Direkt" läuft, weiter vorangeschritten.

Nachdem das für den Markt Hohenwart zuständige Landratsamt Pfaffenhofen die Baugenehmigung erteilt hatte, starteten bereits Anfang Juli die Tiefbauarbeiten in Hohenwart. Auf einem Grundstück der Regens-Wagner-Stiftung, einer sozialen Einrichtung für Menschen mit Behinderung, wird derzeit das Fundament für die H2-Bereitstellungs- und Einspeiseanlage gegossen, wie die Projektpartner Thüga, ESB und Energienetze Bayern in einer Mitteilung vom 8. August bekannt gaben. 

Die Anlage soll den Druck des mit Wasserstoff-Trailern von der Westfalen AG gelieferten grünen Wasserstoffs reduzieren. Mit 250 Millibar soll er in den für das Forschungsprojekt vorgesehenen Netzabschnitt eingespeist werden. Das vom Bundesforschungsministerium geförderte H2-Direkt-Projekt soll zeigen, dass bestehende Gasverteilnetze mit reinem Wasserstoff betrieben werden können, wie Elke Wanke anführt. Die Referentin Erneuerbare Gase bei Energienetze Bayern und Projektleiterin stuft das Projekt deutschlandweit als bislang einzigartig ein. "In Hohenwart entsteht das erste umgewidmete Gasnetz, das Haushaltskunden mit 100 Prozent Wasserstoff versorgt", so Wanke.

Alle Bauteile H2-ready

Die DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut (DVGW-EBI) habe bereits grünes Licht für alle im betroffenen Verteilnetzbereich verbauten Komponenten gegeben. Sie seien damit für 100 Prozent Wasserstoff geeignet. Gleiches gelte auch für alle Komponenten in den Heizungsräumen der Haushalte, die im Vorfeld detailliert erfasst worden sind. Jonas Heilhecker, bei Energienetze Bayern für H2-Installationen in den Gebäuden zuständig, sagt: "Wir haben einkalkuliert, dass möglicherweise einzelne Komponenten wie Gasströmungswächter oder Hauseinführungsanlagen ausgetauscht werden müssen. Aber alle Bauteile sind einsatzbereit für 100 Prozent Wasserstoff."

Laut den Partnern sind auch die in den Haushalten bereits vorhandenen volumetrischen Gaszähler in puncto Material und Messrichtigkeit für Wasserstoff ausgelegt. Jedoch würden sie noch aufgrund des größeren Volumenstroms von Wasserstoff durch andere handelsübliche, aber größer ausgelegte Zähler ersetzt.

Als Teil des Forschungsvorhabens werden zudem Regularien für die Messung von Wasserstoff aufgestellt. Ein entsprechendes Messkonzept, das Energienetze Bayern und Thüga zusammen mit dem DVGW-EBI erstellt haben, haben das Eichamt beziehungsweise das Landesamt für Maß und Gewicht (LMG) für den Feldtest bereits freigegeben. 

H2 Direkt ist ein Teilprojekt des Wasserstoff-Leitprojektes "TtransHyDE", das mehrere Technologien zum Wasserstoff-Transport und zur -Speicherung entwickelt, bewertet und demonstriert.

Mittwoch, 9.08.2023, 16:56 Uhr
Davina Spohn

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