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Energie & Management > Kohlekraftwerke - Vorgezogener Kohleausstieg netztechnisch machbar
Quelle: Fotolia / Claudia Otte
Kohlekraftwerke

Vorgezogener Kohleausstieg netztechnisch machbar

Die vier Übertragungsnetzbetreiber haben eine Analyse zu den netztechnischen Auswirkungen einer früheren Abschaltung der deutschen Kohlekraftwerke im Jahr 2030 vorgelegt.
Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) haben einen Bericht zu einem beschleunigten Ausstieg aus der Kohleverstromung vorgelegt. Hintergrund ist der Koalitionsvertrag der aktuellen Ampelregierung. Darin ist vereinbart, dass die Koalitionäre den ursprünglich anvisierten Ausstieg aus der Braun- und Steinkohleverstromung bis zum Jahr 2038 vorziehen. Idealerweise soll das Ende der Kohlekraftwerke nach dem Willen der Ampel bereits im Jahr 2030 abgeschlossen sein.

Es gibt bereits zahlreiche Berichte zum Kohleausstieg. Das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin wollte aber wissen, ob die bisherigen Untersuchungsergebnisse auch bei einem beschleunigten Kohleausstieg ihre Gültigkeit behalten oder ob neue Herausforderungen an die Gewährleistung von Systemsicherheit und -stabilität auftreten. „Mit dem vorliegenden Bericht kommen die ÜNB dieser Aufforderung nach“, heißt es darin.

Das Fazit: Für einen beschleunigten Kohleausstieg bis 2030 müssen „keine neuen technischen Aspekte berücksichtigt werden“. Allerdings weisen die Netzbetreiber auf eine Fülle von Anpassungen hin, die bei einem vorgezogenen Kohleausstieg zu beachten und umzusetzen seien. 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW schreiben, um die Netzstabilität zu gewährleisten, sei die „Festlegung und Dimensionierung konkreter Maßnahmen zur Bewirtschaftung von Netzengpässen auf Grundlage einer umfassenden, szenarienbasierten Netzanalyse erforderlich.“

Handfeste technische Herausforderung

In mehreren Punkten weisen sie darauf hin, was nötig sei, um die Spannungsstabilität, Frequenzstabilität und die sogenannte „Transiente Stabilität“ im Übertragungsnetz zu gewährleisten. Denn das Abschalten der Kohlekraftwerke bringt handfeste technische Herausforderungen mit sich. So ziehe ein Kohleausstieg bis 2030 „einen deutlich schnelleren Rückgang der verfügbaren Blindleistungspotenziale der Synchrongeneratoren für Spannungshaltung und Spannungsstabilität nach sich“, heißt es in dem Bericht.

Wichtig seien in diesem Zusammenhang zusätzliche Kompensationsanlagen für stationäre und regelbare Blindleistung, die Erweiterung von Blindleistungsbetriebsmitteln um Kurzzeitspeicher oder – unter Umständen – eine Begrenzung der Wirkleistungsübertragung. Insgesamt nennt der Bericht neun Stellschrauben, um das Übertragungsnetz auch bei einem Abschalten der Kohlekraftwerke stabil zu halten.

Grundsätzlich gilt: Die aufgezeigten Stabilitätsanalysen im Rahmen der Langfristanalyse 2030 zeigen, dass die Herausforderungen für den sicheren und stabilen Netzbetrieb in Zukunft weiter zunehmen. Die aufgezeigten Maßnahmen müssten zudem „zeitnah umgesetzt werden, damit in den verbleibenden sieben Jahren die Voraussetzungen für einen vorgezogenen Kohleausstieg in 2030 gewährleistet werden können.“

Der „Bericht der deutschen Übertragungsnetzbetreiber mit Regelzonenverantwortung zu einem beschleunigten Kohleausstieg bis 2030“ steht auf der gemeinsamen Internetseite der ÜNB, netztransparenz.de, zum Herunterladen bereit.
 

Donnerstag, 7.09.2023, 13:41 Uhr
Stefan Sagmeister
Energie & Management > Kohlekraftwerke - Vorgezogener Kohleausstieg netztechnisch machbar
Quelle: Fotolia / Claudia Otte
Kohlekraftwerke
Vorgezogener Kohleausstieg netztechnisch machbar
Die vier Übertragungsnetzbetreiber haben eine Analyse zu den netztechnischen Auswirkungen einer früheren Abschaltung der deutschen Kohlekraftwerke im Jahr 2030 vorgelegt.
Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) haben einen Bericht zu einem beschleunigten Ausstieg aus der Kohleverstromung vorgelegt. Hintergrund ist der Koalitionsvertrag der aktuellen Ampelregierung. Darin ist vereinbart, dass die Koalitionäre den ursprünglich anvisierten Ausstieg aus der Braun- und Steinkohleverstromung bis zum Jahr 2038 vorziehen. Idealerweise soll das Ende der Kohlekraftwerke nach dem Willen der Ampel bereits im Jahr 2030 abgeschlossen sein.

Es gibt bereits zahlreiche Berichte zum Kohleausstieg. Das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin wollte aber wissen, ob die bisherigen Untersuchungsergebnisse auch bei einem beschleunigten Kohleausstieg ihre Gültigkeit behalten oder ob neue Herausforderungen an die Gewährleistung von Systemsicherheit und -stabilität auftreten. „Mit dem vorliegenden Bericht kommen die ÜNB dieser Aufforderung nach“, heißt es darin.

Das Fazit: Für einen beschleunigten Kohleausstieg bis 2030 müssen „keine neuen technischen Aspekte berücksichtigt werden“. Allerdings weisen die Netzbetreiber auf eine Fülle von Anpassungen hin, die bei einem vorgezogenen Kohleausstieg zu beachten und umzusetzen seien. 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW schreiben, um die Netzstabilität zu gewährleisten, sei die „Festlegung und Dimensionierung konkreter Maßnahmen zur Bewirtschaftung von Netzengpässen auf Grundlage einer umfassenden, szenarienbasierten Netzanalyse erforderlich.“

Handfeste technische Herausforderung

In mehreren Punkten weisen sie darauf hin, was nötig sei, um die Spannungsstabilität, Frequenzstabilität und die sogenannte „Transiente Stabilität“ im Übertragungsnetz zu gewährleisten. Denn das Abschalten der Kohlekraftwerke bringt handfeste technische Herausforderungen mit sich. So ziehe ein Kohleausstieg bis 2030 „einen deutlich schnelleren Rückgang der verfügbaren Blindleistungspotenziale der Synchrongeneratoren für Spannungshaltung und Spannungsstabilität nach sich“, heißt es in dem Bericht.

Wichtig seien in diesem Zusammenhang zusätzliche Kompensationsanlagen für stationäre und regelbare Blindleistung, die Erweiterung von Blindleistungsbetriebsmitteln um Kurzzeitspeicher oder – unter Umständen – eine Begrenzung der Wirkleistungsübertragung. Insgesamt nennt der Bericht neun Stellschrauben, um das Übertragungsnetz auch bei einem Abschalten der Kohlekraftwerke stabil zu halten.

Grundsätzlich gilt: Die aufgezeigten Stabilitätsanalysen im Rahmen der Langfristanalyse 2030 zeigen, dass die Herausforderungen für den sicheren und stabilen Netzbetrieb in Zukunft weiter zunehmen. Die aufgezeigten Maßnahmen müssten zudem „zeitnah umgesetzt werden, damit in den verbleibenden sieben Jahren die Voraussetzungen für einen vorgezogenen Kohleausstieg in 2030 gewährleistet werden können.“

Der „Bericht der deutschen Übertragungsnetzbetreiber mit Regelzonenverantwortung zu einem beschleunigten Kohleausstieg bis 2030“ steht auf der gemeinsamen Internetseite der ÜNB, netztransparenz.de, zum Herunterladen bereit.
 

Donnerstag, 7.09.2023, 13:41 Uhr
Stefan Sagmeister

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