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Energie & Management > Wasserstoff - Vom Pionierprojekt zum Business Case
Podiumsgäste beim diesjährigen H2 Forum in Berlin. Quelle: H2 Forum
Wasserstoff

Vom Pionierprojekt zum Business Case

Auf dem diesjährigen „H2 Forum“ in Berlin forderte die Wasserstoffwirtschaft den Aufbruch von Pilotprojekten zum Aufbau eines internationalen Wasserstoffmarktes.
Rund 500 Teilnehmer der Wasserstoffwirtschaft trafen sich am 19. und 20. Februar in Berlin zum H2 Forum 2024. Dabei ging um die Hürden vor finalen Investitionsentscheidungen (FID) bei Wasserstoffprojekten und wie diese zu überwinden sind. „Noch sind wir alle Pioniere, das muss sich ändern, damit wir verlässliche Geschäftsmodelle etablieren können“, fasste Beat Hirschi, CEO von Hyundai Hydrogen Mobility, zusammen. Auf der Veranstaltung wurden zahlreiche Projekte vorgestellt, die aktuell in der Pipeline sind.

Nun müssten in Deutschland und der EU klare Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit regulatorische Unsicherheiten ausgeräumt werden. „Neben erneuerbarem Strom brauchen wir neue Gase, die unsere Energieversorgung absichern, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint“, sagte Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas. Neben Biomethan als klimafreundlichem Gas spielten daher Wasserstoff und seine Derivate eine zentrale Rolle für die sichere Energieversorgung.

Bestehende regulatorische Unsicherheiten in Projekten führten noch zu einer Zurückhaltung bei den Investitionen. Manche Teilnehmer des Kongresses erachteten die erwarteten Kostendegressionen in der Wasserstofferzeugung als zu optimistisch. Breite Unterstützung gab es vom Panel und aus dem Publikum für die Strategie von Bundesregierung und EU-Kommission, vorrangig die Wasserstoffinfrastruktur zu entwickeln und dann die Nachfrage beispielsweise in Raffinerien, Stahlwerken oder Kraftwerken zu stimulieren.

Aufbruchstimmung der Wasserstoffbranche

Insgesamt war auf der Veranstaltung die Grundstimmung optimistisch, dass 2024 zum Jahr vieler Investitionsentscheidungen werde. Alexander Voigt, Mitgründer der HH2E AG, warb dafür, „jedes Elektron“ erneuerbaren Stroms zu nutzen − zum Beispiel zur Wasserstoffproduktion − anstatt wie bisher Erzeuger abzuregeln, wenn ihr Strom nicht ins Netz passt. Dies versuche sein Unternehmen mit einem Elektrolyseur in Lubmin umzusetzen, sagte Voigt.
 
Der erneuerbare Stromproduzent Iberdrola habe inzwischen mehr als 40.000 MW Leistung installiert, erläuterte Özlem Tosun, Managerin für Grünen Wasserstoff des Unternehmens. Dieses errichtet in Puertollano (Spanien) eine Anlage für die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus erneuerbarem Strom für die Industrie, sagte Tosun. Solche direkte Zusammenarbeit sei essenziell, unterstrich auch Carsten Borchers, Vizepräsident bei Eon für globale Grüngasprojekte.
 
Angeregte Diskussionen im Ausstellerbereich des H2-Forums 2024 in Berlin
Quelle: H2 Forum

Enertrag begrüßte die erteilte Förderung im Rahmen der europäischen IPCEI-Projekte (Important Projects of Common European Interest). Damit könne der „Elektrolysekorridor Ostdeutschland“ mit einer Kapazität von 185 MW errichtet werden. Er soll eine bedeutende Rolle innerhalb der Projekt-Welle „IPCEI Hy2Infra“ einnehmen.

Dieses fördert neben Großelektrolyseuren auch Wasserstoffleitungen, Wasserstoffspeicheranlagen sowie Umschlagterminals für flüssige organische Wasserstoffträger. Tobias Bischof-Niemz, bei Energate Bereichsleiter Neue Energielösungen, erwartet: „Mit unseren Elektrolysekapazitäten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern kommen wir auf einen Marktanteil in Deutschland von rund 12 Prozent und tragen dazu bei, dringend benötigten Wasserstoff an industrielle Abnehmer liefern zu können.“

Dienstag, 20.02.2024, 16:58 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wasserstoff - Vom Pionierprojekt zum Business Case
Podiumsgäste beim diesjährigen H2 Forum in Berlin. Quelle: H2 Forum
Wasserstoff
Vom Pionierprojekt zum Business Case
Auf dem diesjährigen „H2 Forum“ in Berlin forderte die Wasserstoffwirtschaft den Aufbruch von Pilotprojekten zum Aufbau eines internationalen Wasserstoffmarktes.
Rund 500 Teilnehmer der Wasserstoffwirtschaft trafen sich am 19. und 20. Februar in Berlin zum H2 Forum 2024. Dabei ging um die Hürden vor finalen Investitionsentscheidungen (FID) bei Wasserstoffprojekten und wie diese zu überwinden sind. „Noch sind wir alle Pioniere, das muss sich ändern, damit wir verlässliche Geschäftsmodelle etablieren können“, fasste Beat Hirschi, CEO von Hyundai Hydrogen Mobility, zusammen. Auf der Veranstaltung wurden zahlreiche Projekte vorgestellt, die aktuell in der Pipeline sind.

Nun müssten in Deutschland und der EU klare Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit regulatorische Unsicherheiten ausgeräumt werden. „Neben erneuerbarem Strom brauchen wir neue Gase, die unsere Energieversorgung absichern, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint“, sagte Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas. Neben Biomethan als klimafreundlichem Gas spielten daher Wasserstoff und seine Derivate eine zentrale Rolle für die sichere Energieversorgung.

Bestehende regulatorische Unsicherheiten in Projekten führten noch zu einer Zurückhaltung bei den Investitionen. Manche Teilnehmer des Kongresses erachteten die erwarteten Kostendegressionen in der Wasserstofferzeugung als zu optimistisch. Breite Unterstützung gab es vom Panel und aus dem Publikum für die Strategie von Bundesregierung und EU-Kommission, vorrangig die Wasserstoffinfrastruktur zu entwickeln und dann die Nachfrage beispielsweise in Raffinerien, Stahlwerken oder Kraftwerken zu stimulieren.

Aufbruchstimmung der Wasserstoffbranche

Insgesamt war auf der Veranstaltung die Grundstimmung optimistisch, dass 2024 zum Jahr vieler Investitionsentscheidungen werde. Alexander Voigt, Mitgründer der HH2E AG, warb dafür, „jedes Elektron“ erneuerbaren Stroms zu nutzen − zum Beispiel zur Wasserstoffproduktion − anstatt wie bisher Erzeuger abzuregeln, wenn ihr Strom nicht ins Netz passt. Dies versuche sein Unternehmen mit einem Elektrolyseur in Lubmin umzusetzen, sagte Voigt.
 
Der erneuerbare Stromproduzent Iberdrola habe inzwischen mehr als 40.000 MW Leistung installiert, erläuterte Özlem Tosun, Managerin für Grünen Wasserstoff des Unternehmens. Dieses errichtet in Puertollano (Spanien) eine Anlage für die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus erneuerbarem Strom für die Industrie, sagte Tosun. Solche direkte Zusammenarbeit sei essenziell, unterstrich auch Carsten Borchers, Vizepräsident bei Eon für globale Grüngasprojekte.
 
Angeregte Diskussionen im Ausstellerbereich des H2-Forums 2024 in Berlin
Quelle: H2 Forum

Enertrag begrüßte die erteilte Förderung im Rahmen der europäischen IPCEI-Projekte (Important Projects of Common European Interest). Damit könne der „Elektrolysekorridor Ostdeutschland“ mit einer Kapazität von 185 MW errichtet werden. Er soll eine bedeutende Rolle innerhalb der Projekt-Welle „IPCEI Hy2Infra“ einnehmen.

Dieses fördert neben Großelektrolyseuren auch Wasserstoffleitungen, Wasserstoffspeicheranlagen sowie Umschlagterminals für flüssige organische Wasserstoffträger. Tobias Bischof-Niemz, bei Energate Bereichsleiter Neue Energielösungen, erwartet: „Mit unseren Elektrolysekapazitäten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern kommen wir auf einen Marktanteil in Deutschland von rund 12 Prozent und tragen dazu bei, dringend benötigten Wasserstoff an industrielle Abnehmer liefern zu können.“

Dienstag, 20.02.2024, 16:58 Uhr
Susanne Harmsen

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