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Energie & Management > Klimaschutz - Studie sieht enormen Handlungsbedarf für die Energiewende
Quelle: Pixabay / Colin Behrens
Klimaschutz

Studie sieht enormen Handlungsbedarf für die Energiewende

Dem aktuellen Wemo-Bericht von Capgemini zufolge erfordert die globale Energiewende noch gewaltige Anstrengungen. Und auch: den Ausbau der Kernenergie.
Ausgangspunkt für die Betrachtungen des 25. World Energy Markets Observatory („WEMO“), den das Beratungsunternehmen Capgemini gemeinsam mit dem Energieberater „Vaasa ETT“ und dem Marktforschungsunternehmen Enerdata erstellt hat, ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Dieser habe, so heißt es in dem Bericht, zu einem historisch einmaligen Anstieg der Gas- und Strompreise in Europa geführt. Und in der Folge zu Bemühungen, die Energiesouveränität ebenso wie die Energiewende voranzutreiben.

Von diesem Ziel sieht der Bericht die Staaten weltweit allerdings noch weit entfernt, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Treibhausgasemissionen trotz aller bereits erzielten Fortschritte weiter ansteigen und die Folgen des Klimawandels schneller eintreten als erwartet. Den Forschenden zufolge müssten dementsprechend
  • die weltweiten Produktionskapazitäten für erneuerbare Energien verdreifacht werden. So sei zwar im Jahr 2022 mit 1,3 Billionen US-Dollar eine Rekordsumme in die Energiewende investiert worden. Notwendig seien aber jährliche Investitionen von 5 Billionen US-Dollar, um einen Netto-Null-Emissions-Kurs zu erreichen. Auch der Zubau an Erneuerbaren habe mit 340.000 MW 2022 einen Rekordwert erreicht. Um im Jahr 2050 bei Netto-Null Emissionen zu stehen, sei tatsächlich aber ein Zubau von durchschnittlich 480.000 MW pro Jahr erforderlich.
  • sich die Stromverbräuche bis 2050 vervierfachen. Nur so könnten die Dekarbonisierungsziele erreicht werden. 75 Prozent dieser Energie müsse dabei aus Wind- und Sonne gewonnen werden. Dafür dringend notwendig sei auch der Ausbau der Stromnetze, die von derzeit 75 Millionen Kilometern auf 200 Millionen Kilometer anwachsen müssten. Und intelligenter sollten die Stromnetze werden: durch mehr stationäre Speicher, Sensoren und die intelligente Nutzung und Steuerung großer Datenmengen.
  • die Kernkraftkapazitäten ausgebaut werden. „Die Klimaschutzziele werden nicht ohne Kernkraft zu erreichen sein“, heißt es in der Studie. Endlich habe die EU 2022 Kernkraftwerke als klimafreundlich eingestuft, nun müsse der Ausbau dieser Kapazitäten im Fokus stehen: Die Leistung der Kernkraftwerke weltweit müsse sich von heute 390.000 MW auf 870.000 MW 2050 verdreifachen. Auf dem Weg dorthin, schreiben die Autoren, müssten nicht nur Großreaktoren und kleine modulare Reaktoren (SMR) gebaut, sondern auch die Laufzeit der derzeitigen Reaktoren „auf sichere Weise“ verlängert werden.
Umdenken der Bevölkerung notwendig

Insgesamt müssten Staaten alles dafür tun, auch im Kontext von Konflikten Versorgungssicherheit durch souveräne Energieerzeugung zu gewährleisten. Ein schneller Umstieg auf erneuerbare Energien erweise sich für die Regierungen dabei nicht nur als ökologischer Vorteil, sondern helfe auch, die Versorgungssicherheit vor Gefahren durch geopolitische Spannungen zu schützen.

Dabei sei auch ein Umdenken in der Bevölkerung notwendig; „Die Energiewende ist darauf angewiesen, dass alle Menschen, die dazu in der Lage sind, sich um eine energieeffiziente Lebensweise bemühen“, heißt es in dem Bericht. Und zu guter Letzt sei auch die Nachrüstung der Energieinfrastruktur für den Klimawandel und Extremwetter unabdingbar: Thermische Kraftwerke müssten ebenso wie die Stromnetze auch für lokal neuartige Witterungsbedingungen wie extreme Hitzewellen oder Kälteeinbrüche ausgerüstet werden.

Der vollständige „World Energy Markets Observatory“ ist in englischer Sprache auf der Internetseite von Capgemini abrufbar.

Mittwoch, 29.11.2023, 16:12 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Klimaschutz - Studie sieht enormen Handlungsbedarf für die Energiewende
Quelle: Pixabay / Colin Behrens
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Studie sieht enormen Handlungsbedarf für die Energiewende
Dem aktuellen Wemo-Bericht von Capgemini zufolge erfordert die globale Energiewende noch gewaltige Anstrengungen. Und auch: den Ausbau der Kernenergie.
Ausgangspunkt für die Betrachtungen des 25. World Energy Markets Observatory („WEMO“), den das Beratungsunternehmen Capgemini gemeinsam mit dem Energieberater „Vaasa ETT“ und dem Marktforschungsunternehmen Enerdata erstellt hat, ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Dieser habe, so heißt es in dem Bericht, zu einem historisch einmaligen Anstieg der Gas- und Strompreise in Europa geführt. Und in der Folge zu Bemühungen, die Energiesouveränität ebenso wie die Energiewende voranzutreiben.

Von diesem Ziel sieht der Bericht die Staaten weltweit allerdings noch weit entfernt, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Treibhausgasemissionen trotz aller bereits erzielten Fortschritte weiter ansteigen und die Folgen des Klimawandels schneller eintreten als erwartet. Den Forschenden zufolge müssten dementsprechend
  • die weltweiten Produktionskapazitäten für erneuerbare Energien verdreifacht werden. So sei zwar im Jahr 2022 mit 1,3 Billionen US-Dollar eine Rekordsumme in die Energiewende investiert worden. Notwendig seien aber jährliche Investitionen von 5 Billionen US-Dollar, um einen Netto-Null-Emissions-Kurs zu erreichen. Auch der Zubau an Erneuerbaren habe mit 340.000 MW 2022 einen Rekordwert erreicht. Um im Jahr 2050 bei Netto-Null Emissionen zu stehen, sei tatsächlich aber ein Zubau von durchschnittlich 480.000 MW pro Jahr erforderlich.
  • sich die Stromverbräuche bis 2050 vervierfachen. Nur so könnten die Dekarbonisierungsziele erreicht werden. 75 Prozent dieser Energie müsse dabei aus Wind- und Sonne gewonnen werden. Dafür dringend notwendig sei auch der Ausbau der Stromnetze, die von derzeit 75 Millionen Kilometern auf 200 Millionen Kilometer anwachsen müssten. Und intelligenter sollten die Stromnetze werden: durch mehr stationäre Speicher, Sensoren und die intelligente Nutzung und Steuerung großer Datenmengen.
  • die Kernkraftkapazitäten ausgebaut werden. „Die Klimaschutzziele werden nicht ohne Kernkraft zu erreichen sein“, heißt es in der Studie. Endlich habe die EU 2022 Kernkraftwerke als klimafreundlich eingestuft, nun müsse der Ausbau dieser Kapazitäten im Fokus stehen: Die Leistung der Kernkraftwerke weltweit müsse sich von heute 390.000 MW auf 870.000 MW 2050 verdreifachen. Auf dem Weg dorthin, schreiben die Autoren, müssten nicht nur Großreaktoren und kleine modulare Reaktoren (SMR) gebaut, sondern auch die Laufzeit der derzeitigen Reaktoren „auf sichere Weise“ verlängert werden.
Umdenken der Bevölkerung notwendig

Insgesamt müssten Staaten alles dafür tun, auch im Kontext von Konflikten Versorgungssicherheit durch souveräne Energieerzeugung zu gewährleisten. Ein schneller Umstieg auf erneuerbare Energien erweise sich für die Regierungen dabei nicht nur als ökologischer Vorteil, sondern helfe auch, die Versorgungssicherheit vor Gefahren durch geopolitische Spannungen zu schützen.

Dabei sei auch ein Umdenken in der Bevölkerung notwendig; „Die Energiewende ist darauf angewiesen, dass alle Menschen, die dazu in der Lage sind, sich um eine energieeffiziente Lebensweise bemühen“, heißt es in dem Bericht. Und zu guter Letzt sei auch die Nachrüstung der Energieinfrastruktur für den Klimawandel und Extremwetter unabdingbar: Thermische Kraftwerke müssten ebenso wie die Stromnetze auch für lokal neuartige Witterungsbedingungen wie extreme Hitzewellen oder Kälteeinbrüche ausgerüstet werden.

Der vollständige „World Energy Markets Observatory“ ist in englischer Sprache auf der Internetseite von Capgemini abrufbar.

Mittwoch, 29.11.2023, 16:12 Uhr
Katia Meyer-Tien

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