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Für geförderte Windkraft an Land gibt es nachhaltig weniger Zuschläge, als für das Verdopplungsziel auf 115.000
MW bis 2030 nötig wären. Die Bundesnetzagentur hatte die ausgeschriebene Windkraft-Leistung für den 1.
Dezember "wegen drohender Unterzeichnung" von ursprünglich 1.190
MW auf 604
MW drastisch herabgesetzt. Jetzt prognostiziert Jürgen Quentin, Energiereferent bei der Fachagentur Windenergie an Land (FA
Wind): „Noch nicht mal die 600
MW werden abgerufen.“ Quentin sagte dies am 17.
November auf den NRW-Windenergietagen in Bad Driburg.
Er begründete seine Prognose damit, dass Projektierer auf die Ausschreibungen von 2023 warten, weil deren Konditionen attraktiver sein könnten. Für nächstes Jahr gilt zwar auch seit der EEG-Novelle im Sommerpaket ein Höchstwert von 5,88
Cent/kWh, doch die Bundesnetzagentur kann diesen neuerdings um bis zu 10
Prozent erhöhen, wenn die Rohstoffkosten für Windkraftanlagen um mindestens 15
Prozent gestiegen sind. Das würde eine Erhöhung des Höchstwerts auf bis zu 6,47
Cent/kWh bedeuten. So regelt es ein neuer Absatz
2a von Paragraf
85a des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes 2022. Bisher hat die Netzagentur von dieser Ermächtigung laut Website keinen Gebrauch gemacht.
Aber auch bei den Ausschreibungsrunden im nächsten Jahr sei eine Überzeichnung „nicht denkbar“, sagte Quentin. 2023 sind laut der im Sommer beschlossenen EEG-Novelle 12.840
MW onshore auszuschreiben. Dies geschieht in mehreren Runden. In diesem Jahr wären gemäß dem EEG der Großen Koalition in vier Runden ursprünglich 5.189
MW ausgeschrieben worden. Unter anderem durch die endogene Mengensteuerung, die besagt, dass stark unterzeichnete Ausschreibungen im Nachhinein auf 80
Prozent des Volumens reduziert werden, verminderte sich das Volumen auf 4.571
MW. Selbst dieses war seit der zweiten Ausschreibung deutlich unterzeichnet. Die Dezember-Ausschreibung ist ein Nachholtermin für Leistung, die 2021 nicht zum Zuschlag gekommen war. Hier hat die Netzagentur das Volumen im Vorgriff reduziert.
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Jürgen Quentin (Archivbild) Quelle: FA Wind / Bonnin |
Jürgen Quentin stellte in den Raum, ob der Bund zur Belebung der Ausschreibungen noch mit einem „Booster“ nachsteuert (siehe auch separate Meldung über die Forderungen von Enercon).
Die Windenergietage NRW platzten am 16. und 17.
November bei ihrer zehnten Auflage aus allen Nähten. Ralf Köpke, Pressesprecher des Veranstalters Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) NRW, berichtete, mit 350 verkauften Tickets sei die denkmalschützerische Grenze des Tagungsortes in Bad Driburg erreicht worden. Man habe daher 200 weitere Interessenten abweisen müssen.
Freitag, 18.11.2022, 17:43 Uhr
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