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Energie & Management > Wasserstoff - Pilotanlage zur Herstellung von grünem Eisen eröffnet
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Wasserstoff

Pilotanlage zur Herstellung von grünem Eisen eröffnet

In Lingen ist eine Pilotanlage eröffnet worden, mit der Eisenerz klimaneutral reduziert und der Stahlindustrie zugeführt werden soll. Der zum Betrieb nötige Wasserstoff fehlt noch.
Auf dem Gelände des RWE-Gaskraftwerks in Lingen im Emsland ist eine Pilotanlage fertiggestellt worden, in der „grünes Eisen“ produziert werden kann. Das niedersächsische Umweltministerium bezeichnet sie als die „weltweit größte Anlage dieser Art“. Christian Meyer (Grüne), Landesumwelt- und -energieminister, hat die Pilotanlage, deren Bau das Land Niedersachsen mit 3 Millionen Euro unterstützt hat, am 11. August offiziell eröffnet. 

Zum Hintergrund: Bei der Stahlherstellung werden allein in Deutschland pro Jahr 55 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Das entspricht 6 Prozent der deutschen Gesamtemissionen. Ursache dafür ist der Einsatz von Kokskohle oder Erdgas bei der Stahlherstellung. In der Pilotanlage in Lingen soll aus Eisenerz mithilfe von grünem Wasserstoff Roheisen gewonnen und der Stahlherstellung zur Verfügung gestellt werden.

Die Direktreduktionsanlage soll als Testanlage für ein in Namibia geplantes Stahlwerk dienen. „In Namibia bauen wir mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz derzeit eine Produktion im industriellen Maßstab auf“, erklärte Steffen Lackmann bei der Eröffnung der Anlage. Er ist Vorstandsmitglied im Landesverband Erneuerbare Energien NRW und Gesellschafter des „HyIron“-Konsortiums, das hinter dem Projekt in Lingen steht. Hylron wolle in Namibia laut Lackmann „langfristig bis zu 2 Millionen Tonnen Eisen jährlich für die deutsche Stahlindustrie produzieren. Wir hoffen damit auch, einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Stahl- und Wirtschaftsstandortes NRW leisten zu können.“

Zum Funktionsprinzip der Lingener Direktreduktionsanlage: In einem gasdichten Drehrohrofen reagiert Wasserstoff vollständig mit dem im Eisenerz vorhandenen Sauerstoff und wandelt es in elementares Eisen − sogenanntes „direct reduced iron“ (DRI) − um. Der hierfür benötigte Wasserstoff soll vor Ort erzeugt werden. In direkter Nachbarschaft zu der Direktreduktionsanlage baut RWE eine Wasserstoffproduktionsanlage. Deren Kapazität soll bei 14 MW liegen, die Inbetriebnahme sieht der Essener Energiekonzern bis Anfang kommenden Jahres vor. Der bei der Direktreduktion von Eisenerz entstehende Wasserdampf soll in einem Kreislauf wieder der Wasserstoffproduktion zugeführt werden. 

Lackmann erachtet die Pilotanlage als wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem klimaneutralen Nordrhein-Westfalen: „Die Stahlproduktion gehört unbestritten zu den energie- und emissionsintensivsten Industrieprozessen weltweit. Die Direktreduktion mit Wasserstoff sehen wir daher als große Chance, um die heimische Stahlerzeugung klimaneutral zu gestalten – wir verbinden so effektiven Klimaschutz und die Sicherung zukunftsfester Arbeitsplätze.“

Das Hylron-Konsortium ist ein Zusammenschluss von Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Namibia. Beteiligt sind etwa die CO2 Grab GmbH, die TS Elino GmbH, der Stahlhersteller Benteler und der Energieversorger RWE. 

Freitag, 11.08.2023, 15:23 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Pilotanlage zur Herstellung von grünem Eisen eröffnet
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Wasserstoff
Pilotanlage zur Herstellung von grünem Eisen eröffnet
In Lingen ist eine Pilotanlage eröffnet worden, mit der Eisenerz klimaneutral reduziert und der Stahlindustrie zugeführt werden soll. Der zum Betrieb nötige Wasserstoff fehlt noch.
Auf dem Gelände des RWE-Gaskraftwerks in Lingen im Emsland ist eine Pilotanlage fertiggestellt worden, in der „grünes Eisen“ produziert werden kann. Das niedersächsische Umweltministerium bezeichnet sie als die „weltweit größte Anlage dieser Art“. Christian Meyer (Grüne), Landesumwelt- und -energieminister, hat die Pilotanlage, deren Bau das Land Niedersachsen mit 3 Millionen Euro unterstützt hat, am 11. August offiziell eröffnet. 

Zum Hintergrund: Bei der Stahlherstellung werden allein in Deutschland pro Jahr 55 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Das entspricht 6 Prozent der deutschen Gesamtemissionen. Ursache dafür ist der Einsatz von Kokskohle oder Erdgas bei der Stahlherstellung. In der Pilotanlage in Lingen soll aus Eisenerz mithilfe von grünem Wasserstoff Roheisen gewonnen und der Stahlherstellung zur Verfügung gestellt werden.

Die Direktreduktionsanlage soll als Testanlage für ein in Namibia geplantes Stahlwerk dienen. „In Namibia bauen wir mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz derzeit eine Produktion im industriellen Maßstab auf“, erklärte Steffen Lackmann bei der Eröffnung der Anlage. Er ist Vorstandsmitglied im Landesverband Erneuerbare Energien NRW und Gesellschafter des „HyIron“-Konsortiums, das hinter dem Projekt in Lingen steht. Hylron wolle in Namibia laut Lackmann „langfristig bis zu 2 Millionen Tonnen Eisen jährlich für die deutsche Stahlindustrie produzieren. Wir hoffen damit auch, einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Stahl- und Wirtschaftsstandortes NRW leisten zu können.“

Zum Funktionsprinzip der Lingener Direktreduktionsanlage: In einem gasdichten Drehrohrofen reagiert Wasserstoff vollständig mit dem im Eisenerz vorhandenen Sauerstoff und wandelt es in elementares Eisen − sogenanntes „direct reduced iron“ (DRI) − um. Der hierfür benötigte Wasserstoff soll vor Ort erzeugt werden. In direkter Nachbarschaft zu der Direktreduktionsanlage baut RWE eine Wasserstoffproduktionsanlage. Deren Kapazität soll bei 14 MW liegen, die Inbetriebnahme sieht der Essener Energiekonzern bis Anfang kommenden Jahres vor. Der bei der Direktreduktion von Eisenerz entstehende Wasserdampf soll in einem Kreislauf wieder der Wasserstoffproduktion zugeführt werden. 

Lackmann erachtet die Pilotanlage als wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem klimaneutralen Nordrhein-Westfalen: „Die Stahlproduktion gehört unbestritten zu den energie- und emissionsintensivsten Industrieprozessen weltweit. Die Direktreduktion mit Wasserstoff sehen wir daher als große Chance, um die heimische Stahlerzeugung klimaneutral zu gestalten – wir verbinden so effektiven Klimaschutz und die Sicherung zukunftsfester Arbeitsplätze.“

Das Hylron-Konsortium ist ein Zusammenschluss von Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Namibia. Beteiligt sind etwa die CO2 Grab GmbH, die TS Elino GmbH, der Stahlhersteller Benteler und der Energieversorger RWE. 

Freitag, 11.08.2023, 15:23 Uhr
Davina Spohn

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