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Energie & Management > IT - Nur bedingt kommunikationsfähig
Quelle: Pixabay / Pete Linforth
IT

Nur bedingt kommunikationsfähig

Es wird ernst beim Thema AS4 auf dem Strommarkt: In wenigen Wochen muss die Umstellung der Mako perfekt sein. In der Branche macht sich Unruhe breit. 
Die Softwarelösungen funktionieren grundsätzlich, die Kommunikation aber gelingt trotzdem nicht: Bei der Umstellung der Marktkommunikation Strom auf den sicheren Standard AS4 liegt kurz vor Ende der Übergangsfrist zum 1. April noch immer vieles im Argen. AS4, so berichteten die befragten Softwarehersteller unlängst auf der Branchenleitmesse E-world unisono, sei eines der Hauptthemen an ihren Ständen. Noch immer meldeten sich potenzielle Kunden, die noch keine funktionierende Lösung im Einsatz haben. 

Dabei begann eigentlich alles gut: Bereits vor zwei Jahren, im März 2022, hatte sich um Sebastian Weiße, Lösungsarchitekt beim Softwareentwickler SIV AG, im Edna Bundesverband Energiemarkt und Kommunikation eine Projektgruppe zusammengefunden, um die Einführung vorzubereiten. Zuletzt 43 Teilnehmer aus 23 Softwarehäusern tauschten sich aus über die Herausforderungen, die das gewaltige Projekt mit sich brachte, und über technische Umsetzungsmöglichkeiten.

Ihre Aufgabe: Lösungen zu entwickeln, die es möglich machen, dass alle Teilnehmer des Strommarkts − Netzbetreiber, Übertragungsnetzbetreiber, Bilanzkoordinatoren, Lieferanten, Bilanzkreisverantwortliche, Messstellenbetreiber und Energieserviceanbieter − Marktnachrichten über den neuen Standard austauschen können.

„Das ist etwas ganz anderes als die bisher übliche E-Mail-Kommunikation. Beide Seiten müssen online sein und dieselbe Sprache sprechen“, sagt Weiße und vergleicht den AS4-Tunnel, über den die Kommunikation nun laufen muss, mit einem VPN-Tunnel oder einem Webservice. Und nicht nur die Sprache müsse die selbe sein, auch Dialekte dürfe es keine geben: „Wenn ein Schwabe schwäbisch spricht, verstehe ich auch nur die Hälfte“, sagt der Experte aus Mecklenburg-Vorpommern. 

Was passiert, wenn es nicht alle schaffen?

Und jetzt? Seit 1. Oktober 2023 läuft die Übergangsfrist, seit der die Kommunikation über AS4 laufen sollte, der Rückgriff auf E-Mail aber noch möglich ist. Tatsächlich über den neuen Standard abgewickelt wird aber bislang nur ein Bruchteil. Die überwiegende Mehrzahl der Nachrichten wird noch immer per E-Mail ausgetauscht.

Damit aber ist ab dem 1. April endgültig Schluss. Die Bundesnetzagentur warnt, ihr stünden „erforderlichenfalls Mittel der Verwaltungsvollstreckung (etwa Zwangsgeld) zur Verfügung, um Unternehmen zur Umsetzung der Festlegung anzuhalten“. Auch könne sich eine mangelnde Umsetzung auf das Fortbestehen des Lieferantenrahmenvertrags beziehungsweise des Netznutzungsvertrags auswirken. 

Die Möglichkeit, dass damit in wenigen Wochen einzelne Marktpartner vielleicht ganz vom Markt verschwinden könnten, sorgt für Unruhe in der Branche. Wenn Kunden in der Folge ohne Stromlieferanten dastehen, Wechselprozesse angestoßen und abgewickelt werden und Strommengen nachbeschafft werden müssen, „das ist auch für uns als Grundversorger nicht unerheblich“, sagt beispielsweise Annika Hinrichs, Koordinatorin Marktkommunikation Netz bei den Stadtwerken Emden (SWE). 

Wie sich der Einführungsprozess insgesamt bei den SWE gestaltet und welche Gründe Softwareentwickler für die schleppende Einführung ausmachen, das lesen sie in der aktuellen Ausgabe von Energie & Management, die am 1. März erscheint. 

Mittwoch, 28.02.2024, 14:40 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > IT - Nur bedingt kommunikationsfähig
Quelle: Pixabay / Pete Linforth
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Nur bedingt kommunikationsfähig
Es wird ernst beim Thema AS4 auf dem Strommarkt: In wenigen Wochen muss die Umstellung der Mako perfekt sein. In der Branche macht sich Unruhe breit. 
Die Softwarelösungen funktionieren grundsätzlich, die Kommunikation aber gelingt trotzdem nicht: Bei der Umstellung der Marktkommunikation Strom auf den sicheren Standard AS4 liegt kurz vor Ende der Übergangsfrist zum 1. April noch immer vieles im Argen. AS4, so berichteten die befragten Softwarehersteller unlängst auf der Branchenleitmesse E-world unisono, sei eines der Hauptthemen an ihren Ständen. Noch immer meldeten sich potenzielle Kunden, die noch keine funktionierende Lösung im Einsatz haben. 

Dabei begann eigentlich alles gut: Bereits vor zwei Jahren, im März 2022, hatte sich um Sebastian Weiße, Lösungsarchitekt beim Softwareentwickler SIV AG, im Edna Bundesverband Energiemarkt und Kommunikation eine Projektgruppe zusammengefunden, um die Einführung vorzubereiten. Zuletzt 43 Teilnehmer aus 23 Softwarehäusern tauschten sich aus über die Herausforderungen, die das gewaltige Projekt mit sich brachte, und über technische Umsetzungsmöglichkeiten.

Ihre Aufgabe: Lösungen zu entwickeln, die es möglich machen, dass alle Teilnehmer des Strommarkts − Netzbetreiber, Übertragungsnetzbetreiber, Bilanzkoordinatoren, Lieferanten, Bilanzkreisverantwortliche, Messstellenbetreiber und Energieserviceanbieter − Marktnachrichten über den neuen Standard austauschen können.

„Das ist etwas ganz anderes als die bisher übliche E-Mail-Kommunikation. Beide Seiten müssen online sein und dieselbe Sprache sprechen“, sagt Weiße und vergleicht den AS4-Tunnel, über den die Kommunikation nun laufen muss, mit einem VPN-Tunnel oder einem Webservice. Und nicht nur die Sprache müsse die selbe sein, auch Dialekte dürfe es keine geben: „Wenn ein Schwabe schwäbisch spricht, verstehe ich auch nur die Hälfte“, sagt der Experte aus Mecklenburg-Vorpommern. 

Was passiert, wenn es nicht alle schaffen?

Und jetzt? Seit 1. Oktober 2023 läuft die Übergangsfrist, seit der die Kommunikation über AS4 laufen sollte, der Rückgriff auf E-Mail aber noch möglich ist. Tatsächlich über den neuen Standard abgewickelt wird aber bislang nur ein Bruchteil. Die überwiegende Mehrzahl der Nachrichten wird noch immer per E-Mail ausgetauscht.

Damit aber ist ab dem 1. April endgültig Schluss. Die Bundesnetzagentur warnt, ihr stünden „erforderlichenfalls Mittel der Verwaltungsvollstreckung (etwa Zwangsgeld) zur Verfügung, um Unternehmen zur Umsetzung der Festlegung anzuhalten“. Auch könne sich eine mangelnde Umsetzung auf das Fortbestehen des Lieferantenrahmenvertrags beziehungsweise des Netznutzungsvertrags auswirken. 

Die Möglichkeit, dass damit in wenigen Wochen einzelne Marktpartner vielleicht ganz vom Markt verschwinden könnten, sorgt für Unruhe in der Branche. Wenn Kunden in der Folge ohne Stromlieferanten dastehen, Wechselprozesse angestoßen und abgewickelt werden und Strommengen nachbeschafft werden müssen, „das ist auch für uns als Grundversorger nicht unerheblich“, sagt beispielsweise Annika Hinrichs, Koordinatorin Marktkommunikation Netz bei den Stadtwerken Emden (SWE). 

Wie sich der Einführungsprozess insgesamt bei den SWE gestaltet und welche Gründe Softwareentwickler für die schleppende Einführung ausmachen, das lesen sie in der aktuellen Ausgabe von Energie & Management, die am 1. März erscheint. 

Mittwoch, 28.02.2024, 14:40 Uhr
Katia Meyer-Tien

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