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Energie & Management > Stromnetz - Mittlerer Neckarraum schon von 2027 an kohlefrei
Visualisierung des neuen Gaskraftwerks rechts unter dem Kühlturm, links die alten Heilbronner Kohleblöcke. Quelle: SCG-Architekten
Stromnetz

Mittlerer Neckarraum schon von 2027 an kohlefrei

EnBW baut in großem Stil neue Gaskraftwerke in Baden-Württemberg. Sie sollen bis 2026 ans Netz gehen. Gleichzeitig werden alte Anlagen stillgelegt und der Kohleausstieg wohl vorgezogen.
In Heilbronn, Altbach / Deizisau und Stuttgart-Münster errichtet der Energiekonzern EnBW moderne Gaskraftwerke. Die Anlagen in Stuttgart und Altbach sind bereits seit 2023 im Bau, für das Projekt in Heilbronn war im Februar der erste Spatenstich. Es ist für eine elektrische Leistung von rund 700 MW und 190 MW Wärmeleistung ausgelegt.

Von 2026 an soll das neue Kraftwerk in Heilbronn ans Netz gehen. Dann hat auch die letzte Stunde des Kohlemeilers geschlagen: Der letzte im regulären Betrieb noch laufende Block 7 mit 780 MW soll dann abgeschaltet werden, ebenso die Blöcke 5 und 6, die bisher noch als Netzreserve zur Verfügung stehen.

Schon mit der Umstellung von Kohle auf Gas wird, so EnBW, der CO2-Ausstoß um mehr als 50 Prozent gesenkt. Darüber hinaus sei es erklärtes Ziel, später auf Wasserstoff umzustellen. Bereits von Anfang an sei eine Beimischung von 20 Prozent möglich, heißt es. In dem Zusammenhang ist auch geplant, die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) wasserstofftauglich zu machen und den Kraftwerks-Standort Heilbronn anzubinden.

Eine wichtige Rolle wird das neue Kraftwerk – wie auch bei den beiden anderen Vorhaben – für die Fernwärme-Erzeugung spielen: Es übernimmt vom Kohleblock die Versorgung von 150 Wohngebäuden sowie 300 Industrie- und Gewerbekunden in Heilbronn und der Nachbarstadt Neckarsulm, darunter das dortige Audi-Werk. Dafür wird das Gaskraftwerk zusätzlich einen Wärmespeicher und eine Heißwasser-Kesselanlage erhalten.

In den 2030er Jahren Umstellung auf Wasserstoff

Mit einer elektrischen Leistung von ebenfalls rund 700 MW und 180 MW thermischer Leistung löst das neue Gaskraftwerk in Altbach zwei Steinkohle-Blöcke ab. Auch hier wird 2026 als Fertigstellungstermin angepeilt. Und auch hier sind Heißwasser-Kesselanlagen geplant, um die Fernwärmeversorgung abzusichern.

Neben den Kohleblöcken soll am Standort am 31. März 2027 eine bivalent (mit Gas / Öl) befeuerte Gasturbine mit 50 MW stillgelegt werden. Sie wird derzeit laut einem Unternehmenssprecher zum Spitzenlast-Abruf genutzt. Für die 2030er Jahre ist der Einsatz von Wasserstoff vorgesehen. Die vorhandene Infrastruktur sei dafür bereits jetzt geeignet, so EnBW.

Beim neuen Kraftwerk in Stuttgart-Münster, in dem Restmüll verfeuert wird, setzt EnBW ebenfalls zunächst auf Gas und später auf Wasserstoff. Es soll bereits im kommenden Jahr mit einer Fernwärme-Leistung von 450 MW und von 125 MW elektrisch in Betrieb gehen. Zusätzlich war in diesen Tagen am Standort – wie berichtet – eine Großwärmepumpe in Betrieb gegangen.

EnBW zieht Kohleausstieg womöglich vor

Im Zusammenhang mit dem Bau des Kraftwerks in Altbach hatte Michael Claas, Senior Vice President Generation Portfoliomanagement bei EnBW, in Aussicht gestellt, dass sein Unternehmen den Kohleausstieg, der eigentlich bis 2030 geplant war, auf 2028 vorziehen wolle. Zugleich verwies er auf das Unternehmensziel, bis 2035 gänzlich klimaneutral zu sein. „Andere reden von wasserstofftauglichen Kraftwerken – wir haben bereits begonnen, sie zu bauen.“

Wie ein Unternehmenssprecher gegenüber dieser Redaktion erklärte, werde der mittlere Neckarraum mit den jetzt laufenden Maßnahmen bereits 2027 kohlefrei sein. In die drei Kraftwerks-Projekte investiert der Energiekonzern mit Sitz in Karlsruhe nach eigenen Angaben 1,6 Milliarden Euro.

Montag, 15.04.2024, 17:23 Uhr
Günter Drewnitzky
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Visualisierung des neuen Gaskraftwerks rechts unter dem Kühlturm, links die alten Heilbronner Kohleblöcke. Quelle: SCG-Architekten
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Mittlerer Neckarraum schon von 2027 an kohlefrei
EnBW baut in großem Stil neue Gaskraftwerke in Baden-Württemberg. Sie sollen bis 2026 ans Netz gehen. Gleichzeitig werden alte Anlagen stillgelegt und der Kohleausstieg wohl vorgezogen.
In Heilbronn, Altbach / Deizisau und Stuttgart-Münster errichtet der Energiekonzern EnBW moderne Gaskraftwerke. Die Anlagen in Stuttgart und Altbach sind bereits seit 2023 im Bau, für das Projekt in Heilbronn war im Februar der erste Spatenstich. Es ist für eine elektrische Leistung von rund 700 MW und 190 MW Wärmeleistung ausgelegt.

Von 2026 an soll das neue Kraftwerk in Heilbronn ans Netz gehen. Dann hat auch die letzte Stunde des Kohlemeilers geschlagen: Der letzte im regulären Betrieb noch laufende Block 7 mit 780 MW soll dann abgeschaltet werden, ebenso die Blöcke 5 und 6, die bisher noch als Netzreserve zur Verfügung stehen.

Schon mit der Umstellung von Kohle auf Gas wird, so EnBW, der CO2-Ausstoß um mehr als 50 Prozent gesenkt. Darüber hinaus sei es erklärtes Ziel, später auf Wasserstoff umzustellen. Bereits von Anfang an sei eine Beimischung von 20 Prozent möglich, heißt es. In dem Zusammenhang ist auch geplant, die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) wasserstofftauglich zu machen und den Kraftwerks-Standort Heilbronn anzubinden.

Eine wichtige Rolle wird das neue Kraftwerk – wie auch bei den beiden anderen Vorhaben – für die Fernwärme-Erzeugung spielen: Es übernimmt vom Kohleblock die Versorgung von 150 Wohngebäuden sowie 300 Industrie- und Gewerbekunden in Heilbronn und der Nachbarstadt Neckarsulm, darunter das dortige Audi-Werk. Dafür wird das Gaskraftwerk zusätzlich einen Wärmespeicher und eine Heißwasser-Kesselanlage erhalten.

In den 2030er Jahren Umstellung auf Wasserstoff

Mit einer elektrischen Leistung von ebenfalls rund 700 MW und 180 MW thermischer Leistung löst das neue Gaskraftwerk in Altbach zwei Steinkohle-Blöcke ab. Auch hier wird 2026 als Fertigstellungstermin angepeilt. Und auch hier sind Heißwasser-Kesselanlagen geplant, um die Fernwärmeversorgung abzusichern.

Neben den Kohleblöcken soll am Standort am 31. März 2027 eine bivalent (mit Gas / Öl) befeuerte Gasturbine mit 50 MW stillgelegt werden. Sie wird derzeit laut einem Unternehmenssprecher zum Spitzenlast-Abruf genutzt. Für die 2030er Jahre ist der Einsatz von Wasserstoff vorgesehen. Die vorhandene Infrastruktur sei dafür bereits jetzt geeignet, so EnBW.

Beim neuen Kraftwerk in Stuttgart-Münster, in dem Restmüll verfeuert wird, setzt EnBW ebenfalls zunächst auf Gas und später auf Wasserstoff. Es soll bereits im kommenden Jahr mit einer Fernwärme-Leistung von 450 MW und von 125 MW elektrisch in Betrieb gehen. Zusätzlich war in diesen Tagen am Standort – wie berichtet – eine Großwärmepumpe in Betrieb gegangen.

EnBW zieht Kohleausstieg womöglich vor

Im Zusammenhang mit dem Bau des Kraftwerks in Altbach hatte Michael Claas, Senior Vice President Generation Portfoliomanagement bei EnBW, in Aussicht gestellt, dass sein Unternehmen den Kohleausstieg, der eigentlich bis 2030 geplant war, auf 2028 vorziehen wolle. Zugleich verwies er auf das Unternehmensziel, bis 2035 gänzlich klimaneutral zu sein. „Andere reden von wasserstofftauglichen Kraftwerken – wir haben bereits begonnen, sie zu bauen.“

Wie ein Unternehmenssprecher gegenüber dieser Redaktion erklärte, werde der mittlere Neckarraum mit den jetzt laufenden Maßnahmen bereits 2027 kohlefrei sein. In die drei Kraftwerks-Projekte investiert der Energiekonzern mit Sitz in Karlsruhe nach eigenen Angaben 1,6 Milliarden Euro.

Montag, 15.04.2024, 17:23 Uhr
Günter Drewnitzky

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