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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Lkw-Ladeinfrastruktur ausgebremst
Johannes Pallasch, Leiter der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur bei der zweiten E-Mobility Conference des VDE. Quelle: E&M / Fritz Wilhelm
Elektrofahrzeuge

Lkw-Ladeinfrastruktur ausgebremst

Das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeshaushalt, war auch Thema bei der diesjährigen E-Mobility Conference des VDE.
Johannes Pallasch wurde gleich zu Beginn seines Vortrags bei der zweiten E-Mobility Conference des Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) im hessischen Bad Vilbel deutlich. „Letzte Woche ist in Berlin ein Komet eingeschlagen“, sagte der Sprecher im Leitungsteam der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur. Dieser habe zu einer „enorm hohen Unsicherheit“ geführt.

Vor allem im Hinblick auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Lkw bestünden nun besondere Herausforderungen. Denn für das Megawattladen müsse man die Ladestationen an die Hochspannungsebene anschließen. „Um die Infrastruktur 2030 zur Verfügung zu haben, müssen wir aber jetzt die Bestellungen bei den Netzbetreibern aufgeben“, erklärte Pallasch. Für die Investitionen fehle jetzt aber das Geld. Eigentlich sollten die Aufträge für insgesamt 351 Standorte in Deutschland im Januar, Februar und März erfolgen. „Wenn das jetzt nicht passiert, läuft die Zeit gegen uns“, so der Leitstellen-Chef.

Hatten noch vor wenigen Jahren nur Optimisten und Lobbyisten daran geglaubt, dass der Schwerlastverkehr in Zukunft hauptsächlich batterieelektrisch fahren wird, sind nach Überzeugung von Pallasch die Bedenkenträger mittlerweile in der Minderheit. Sogenannte „Clean-Room-Gespräche“ mit den Lkw-Herstellern hatten 2022 ergeben, dass diese den Anteil batterieelektrisch betriebener schwerer Nutzfahrzeuge über 12 Tonnen am Absatz im Jahr 2030 bei fast 58 Prozent sehen, während Brennstoffzellenfahrzeuge lediglich 17,2 Prozent ausmachen. Angesichts dieser Dominanz sei es wichtig, schnell den Ausbau der notwendigen Infrastruktur voranzutreiben. „Umso dramatischer, dass wir jetzt genau an dieser Stelle ausgebremst wurden“, sagte Pallasch.

Depotladen mit großer Bedeutung

Die Bundesregierung hatte geplant, 60 Milliarden Euro, die ursprünglich zur Bewältigung der Corona-Folgen bestimmt waren, aber nicht ausgegeben wurden, in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) umzuschichten. Das Bundesverfassungsgericht sieht darin allerdings einen Verstoß gegen das Grundgesetz.

Mit den 60 Milliarden sollte unter anderem die Verkehrswende und damit auch der Ausbau der Landeinfrastruktur vorangetrieben werden. Die Planung sieht vor, dass die von Pallasch erwähnten 351 Standorte mit 7.900 CCS-Ladepunkten (Combined Charging System; AC und DC) und 2.100 MCS-Ladepunkten (Megawatt Charging System) ausgestattet werden. Zusammen sollen sie 30.000 Ladevorgänge am Tag ermöglichen. Die Planung stehe, versicherte Pallasch und fügte hinzu: „Auch nachdem der Komet eingeschlagen ist, gehen wir weiter zur Arbeit“.

Pallasch wies darauf hin, dass die Entwicklung der Ladeinfrastruktur im Jahr 2030 nicht aufhören werde. Die Planung immer wieder von Grund auf anzustoßen, hält er für wenig effizient. Deshalb sei es sinnvoll, das Vorgehen so anzulegen, dass ab einer bestimmten Auslastung der Infrastruktur der Ausbau weitergetrieben wird.
Eine besondere Bedeutung werden dabei Depots haben. Sie können dazu beitragen, dass der Druck auf die öffentliche Ladeinfrastruktur nicht zu stark anwächst. Allerdings sei für das Depotladen und die Gewerbegebiete, in denen sie sich befinden, ein ganzheitlicher Ansatz notwendig.

Mittwoch, 22.11.2023, 17:15 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Lkw-Ladeinfrastruktur ausgebremst
Johannes Pallasch, Leiter der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur bei der zweiten E-Mobility Conference des VDE. Quelle: E&M / Fritz Wilhelm
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Lkw-Ladeinfrastruktur ausgebremst
Das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeshaushalt, war auch Thema bei der diesjährigen E-Mobility Conference des VDE.
Johannes Pallasch wurde gleich zu Beginn seines Vortrags bei der zweiten E-Mobility Conference des Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) im hessischen Bad Vilbel deutlich. „Letzte Woche ist in Berlin ein Komet eingeschlagen“, sagte der Sprecher im Leitungsteam der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur. Dieser habe zu einer „enorm hohen Unsicherheit“ geführt.

Vor allem im Hinblick auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Lkw bestünden nun besondere Herausforderungen. Denn für das Megawattladen müsse man die Ladestationen an die Hochspannungsebene anschließen. „Um die Infrastruktur 2030 zur Verfügung zu haben, müssen wir aber jetzt die Bestellungen bei den Netzbetreibern aufgeben“, erklärte Pallasch. Für die Investitionen fehle jetzt aber das Geld. Eigentlich sollten die Aufträge für insgesamt 351 Standorte in Deutschland im Januar, Februar und März erfolgen. „Wenn das jetzt nicht passiert, läuft die Zeit gegen uns“, so der Leitstellen-Chef.

Hatten noch vor wenigen Jahren nur Optimisten und Lobbyisten daran geglaubt, dass der Schwerlastverkehr in Zukunft hauptsächlich batterieelektrisch fahren wird, sind nach Überzeugung von Pallasch die Bedenkenträger mittlerweile in der Minderheit. Sogenannte „Clean-Room-Gespräche“ mit den Lkw-Herstellern hatten 2022 ergeben, dass diese den Anteil batterieelektrisch betriebener schwerer Nutzfahrzeuge über 12 Tonnen am Absatz im Jahr 2030 bei fast 58 Prozent sehen, während Brennstoffzellenfahrzeuge lediglich 17,2 Prozent ausmachen. Angesichts dieser Dominanz sei es wichtig, schnell den Ausbau der notwendigen Infrastruktur voranzutreiben. „Umso dramatischer, dass wir jetzt genau an dieser Stelle ausgebremst wurden“, sagte Pallasch.

Depotladen mit großer Bedeutung

Die Bundesregierung hatte geplant, 60 Milliarden Euro, die ursprünglich zur Bewältigung der Corona-Folgen bestimmt waren, aber nicht ausgegeben wurden, in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) umzuschichten. Das Bundesverfassungsgericht sieht darin allerdings einen Verstoß gegen das Grundgesetz.

Mit den 60 Milliarden sollte unter anderem die Verkehrswende und damit auch der Ausbau der Landeinfrastruktur vorangetrieben werden. Die Planung sieht vor, dass die von Pallasch erwähnten 351 Standorte mit 7.900 CCS-Ladepunkten (Combined Charging System; AC und DC) und 2.100 MCS-Ladepunkten (Megawatt Charging System) ausgestattet werden. Zusammen sollen sie 30.000 Ladevorgänge am Tag ermöglichen. Die Planung stehe, versicherte Pallasch und fügte hinzu: „Auch nachdem der Komet eingeschlagen ist, gehen wir weiter zur Arbeit“.

Pallasch wies darauf hin, dass die Entwicklung der Ladeinfrastruktur im Jahr 2030 nicht aufhören werde. Die Planung immer wieder von Grund auf anzustoßen, hält er für wenig effizient. Deshalb sei es sinnvoll, das Vorgehen so anzulegen, dass ab einer bestimmten Auslastung der Infrastruktur der Ausbau weitergetrieben wird.
Eine besondere Bedeutung werden dabei Depots haben. Sie können dazu beitragen, dass der Druck auf die öffentliche Ladeinfrastruktur nicht zu stark anwächst. Allerdings sei für das Depotladen und die Gewerbegebiete, in denen sie sich befinden, ein ganzheitlicher Ansatz notwendig.

Mittwoch, 22.11.2023, 17:15 Uhr
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